Watch Dogs im Test

Gamplay

Grundsätzlich erinnert Watch Dogs ziemlich an Grand Theft Auto: Fahrzeuge jeglicher Art sind daher Freiwild, außerdem gibt es auf der Karte viele Nebenmissionen, Minispiele und natürlich die Hauptaufträge. Jedoch bemüht sich Watch Dogs eigene Akzente zu setzen. So ist der beste Aspekt dabei die Umsetzung eines Datennetzes innerhalb einer Stadt. Aidens Smartphone verleiht ihm Kontrolle über alle Infrastrukturen, welche mit dem CTOS verbunden sind. Damit besitzt er einen gewaltigen Vorteil gegenüber seinen Feinden. Denn indem er die Überwachungskameras hackt, kann Aiden Angriffe planen, bevor seine Feinde ihn sehen. Außerdem hat der Spieler die Möglichkeit, Chaos durch Stromausfälle, welche mit einem Druck auf das Smartphone-Bildschirm auszulösen. Doch nicht nur das, Zugbrücken, Poller und Ampeln können eingesetzt werden, um Gegner in eine Falle zu locken oder einer Verfolgungsjagd zu entkommen.

So müssen wir oft nicht einmal ein Firmengelände, welches wir infiltrieren wollen betreten. Denn Aiden ist in der Lage, sich von einer Überwachungskamera zur nächsten zu hacken, bis er den gewünschten Rechner gefunden hat. Alles was man hierzu braucht ist eine Sichtlinie zum benötigten Objekt und das Smartphone. Technisch gesehen klingt das vielleicht absurd, jedoch finden wir die Idee dahinter genial, auch spielerisch funktioniert das Hacken einwandfrei. Gerade im späteren Spielverlauf schafft das Hacken den monotone Spielablauf aufzuwerten. 

Rund 25 Stunden dauert die Hauptstory von Watch Dogs, welche uns Linear eine Mission nach der anderen serviert. Auswahlmöglichkeiten gibt es keine, so müssen wir in einer Mission etwas von einem Menschenhändlerring, welche kleine Mädchen zwangsprostituiert abholen. Trauriger Moment, wir sehen das Elend aus nächster Nähe und können nur zuschauen, denn unser Auftrag lautet lediglich „Paket abholen“. Eigentlich sehr sinnfrei, denn immerhin spielen wir den Rächer Chicagos, und dieser macht seinem Namen in solchen Momenten keine Ehre. Noch merkwürdiger ist die Tatsache, dass Ubisoft ein Reputationssystem eingebaut hat, dieses aber bei der Szene nicht reagiert. Das heißt, wir können uns nicht durch gute Tat beliebt oder durch schlechte unbeliebt machen. Watch Dogs erzählt lediglich eine Gangster-Story und der Spieler ist bloß Zuschauer.

Auch die Charakterzeichnung weist hier und da Defizite auf. Viele Motive bleiben einfach im unklaren, den Gegenspielern mangelt es schlicht an zu kurzen Auftritten oder an Profil. Hin und wieder tauchen in Zwischensequenzen aufwendig hergestellte Figuren, welche anschließend für Stunden oder für den Rest des Spiels von der Bildfläche verschwinden. Außerdem wirkt der Hauptprotagonist sehr emotionskalt. Selbst die emotionale Bindung zur Familie fehlt. 

KI

Hin und wieder hacken wir uns in die Helmkamera einer Wache und müssen abwarten, bis dieser am Netzwerkknoten vorbei läuft, um auf diesen Zugriff zu bekommen. In einer Mission beispielsweise, schicken wir einen unbewaffneten Spielcharakter in eine Festung. Gelotst wird er indem wir zwischen verschiedenen Kamera Perspektiven hin und her springen, so bewegen wir den Spieler wie in einem Echtzeitstrategiespiel von Deckung zu Deckung. In anderen Missionen wiederum müssen wir das Gebäude infiltrieren, indem wir den Rechner persönlich knacken. Solche Momente sind besonders schwer, denn Aiden kann kaum Kugeln wegstecken, weshalb wir oft aus dem Hinterhalt agieren müssen – Splinter Cell lässt grüßen.

Zu Anfang sollte immer die Umgebung gescannt werden, denn dadurch werden alle Gegner markiert und man kann eventuell unbemerkt zum Ziel huschen. Funktioniert das nicht, haben wir verschiedene Vorgehensweisen. So können wir eine ferngezündete Bombe an einem Auto platzieren, klappt auch dies nicht, können Gegner auch dann in die Luft gejagt werden, wenn die Alarmanlage ausgelöst wurde und die Wachen zum Lärm rennen. Eine weitere Möglichkeit ist das anpirschen an Gegner, um sie lautlos mit eurem Teleskopschlagstock oder mit einer Schallgedämpften Pistole auszuschalten. Falls das anschleichen Rambo-Spielern zu langweilig ist, kann man natürlich auch frontal angreifen, die Dümmliche Gegner-KI lässt dies ohne große Anstrengung zu. 

Dümmlich ist manchmal gar kein Ausdruck, so dürfen wir nämlich hin und wieder dabei zusehen, wie Gegner schon daran scheitern eine Mülltonne zu umrunden, oder im Schusswechsel nach Deckung zu suchen. Die Gegner bleiben dadurch berechenbar, ohne dass wir ihnen erst eine ganze Weile zusehen und ihre Reaktionen studieren müssen.

Übrigens kann man erledigte Feinde nicht verstecken, dadurch werden sie schnell entdeckt und die Wachmänner gehen anschließend effektiv auf die Suche und sind aufmerksamer. Jedoch kann es komischerweise auch vorkommen, dass sie über ihre Kameraden stolpern und unbeirrt weiter laufen.

Inhaltsverzeichnis

Lieblings-Genre: Shooter, Horror || Bei Fragen, Anregungen oder Wünschen, schreibt mir an oe@gamersplatform.de

Lost Password