The Wolf Among Us: Die spielbare Noir Novelle im Test

Über 10 Monate ist es her, dass die erste Episode von The Wolf Among Us namens „Faith“ erschienen ist. Am 11.Oktober 2013 erschien damit ein weiteres Machwerk von Telltale Games nach ihrem beeindruckenden Erfolg mit The Walking Dead Season 1. Bereits im Vorfeld fragte man sich damals, gerade unter den Kennern des Comics, ob diese Adaption aus dem „Fables“ Universum ein gleiches Niveau zu Tage legen kann bzw. ob es gar möglich sei dazu eine Geschichte in Videospielform zu machen. Nun erschien am 8.Juli 2014 die letzte Episode „Cry Wolf“ und scheinbar ist Telltale Games wieder ein kleines Stück Kunst geglückt. Doch konnte auch die ganze Staffel ihr Niveau halten und haben unsere Handlungen wirklich Konsequenzen gehabt?

Story

In The Wolf Among Us übernehmt ihr die Rolle von Bigby Wolf, dem Sheriff von Fabletown, der Snow White unterstellt ist. Das sagt euch nichts? Dann kennt ihr nicht die Comic Reihe „Fables“ von DC und Vertigo auf der das Universum dieses Spiels beruht. Innerhalb dieser Comic Reihe trefft ihr auf etliche uns bekannte Märchenfiguren aus Vorlagen wie „Schneewittchen„, „Die Schöne und das Biest„, „Die drei kleinen Schweinchen“ und viele mehr. Das diese jedoch nicht alle so zahm sind, wie in den Geschichten dargestellt, wird schnell deutlich werden.

Zu Beginn der Geschichte geht ihr noch eurer alltäglichen Arbeit nach. Mr. Toad (eine ca 1,20m große Kröte mit Hut) ruft euch wegen eines Ruhestörers an und ihr macht euch auf den Weg ihn in seine Schranken zu weisen. Nach einem kleinen Gespräch unter vier Fäusten, einem Fenstersturz und einer Axt im Kopf beginnt aber eine Geschichte die grausamer, wie in den Original Märchen der Gebrüder Grimm, nicht sein könnte. Ihr müsst einen Mord aufklären und nein, der Typ mit der Axt im Kopf lebt noch.

Es ist schwer mehr über die Geschichte zu schreiben, ohne allzuviel zu Spoilern. The Wolf Among Us erzählt uns eine Detektiv Geschichte, die im Grunde darauf abzielt, einen Mörder zu finden. Wie gewohnt erwartet uns hier ein Haufen an Plot Twists, dass euch spätestens zu Beginn der 4.Episode schwindlig ist. Vieles wird eindeutig aufgeklärt, weniges wird im Dunkeln gelassen aber eines steht immer Vordergrund: Emotionen. Immer wieder werdet ihr die Motive der Charaktere kennen lernen, die oft eine traurige Melancholie wieder spiegeln. Immerhin haben alle Fables ihr eigenes Zuhause verloren, als sie vor dem großen Bösen in unsere Welt fliehen mussten und nun ein Leben im Geheimen führen müssen. In diesem Universum sind die Märchen kein heiter Sonnenschein, sondern jeder Bewohner hat sein Säcklein zu tragen und ist oftmals in einem Geflecht mit Personen aus der Unterwelt verstrickt.

Unterstrichen wird das ganze vor allem durch die Grafik und ihrer Farbwahl, die der Welt einen düsteren Noir Look verleihen, doch dazu später mehr

Wenn euch mal die Hintergründe der anderen Bewohner Fabletowns nicht einen Kloß im Hals stecken lassen, dann die Entscheidungen die ihr treffen müsst. Wie schon in The Walking Dead sind fast alle Entscheidungen die ihr treffen müsst nicht schwarz oder weiß zuzuordnen, sondern zwingen euch moralische Entscheidungen zu treffen die euch berühren werden. Seien es Kleinigkeiten, ob ihr ein Kind tröstet das Angst vor euch hat oder größere, wie zu entscheiden ob ihr einen Freund zu einem Ort zurück schickt bei dem er gar nicht sein möchte, aber es wichtig ist für das Wohl aller Fables. So versucht Telltale immer wieder eure Aufmerksamkeit zu erregen, damit ihr über eure Handlungen nachdenkt, insbesondere wenn mal wieder oben steht: „Charaktername merkt sich eure Entscheidung“. Vielleicht könnte es ja eine Konsequenz in der Zukunft bedeuten.

Die Spannung kann in der Regel stetig aufgebaut werden, lediglich in Episode 2 gibt es einen Hänger, da diese vom Tempo bisschen ruhiger abläuft. Doch ab Episode 3 nimmt die Geschichte fahrt auf und in Episode 5 hat sie für mich nicht nur mit einem großen Knall geendet.

Dabei muss man beachten, dass The Wolf Among Us nichts für kleine Kinder ist. Es gibt diverse Kämpfe, in denen der Gewaltgrad nicht zu kurz kommt. Dies beginnt von Unmengen an Blut bis hin zu Organen die aus aufgeschlitzten Wunden herausfallen. Zudem spiegelt Telltale Games eine Sozialkritik in Szenen wieder, welche sich um Prostitution, Erpressung, Begierde und Lust dreht, die viele Kinder wohl nicht verstehen werden und verarbeiten können.

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Gamer aus Leidenschaft, Nerd aus Liebe, Liebhaber aller Konsolen Bei Fragen, Anregungen, Wünschen oder einfach Small Talk schreibt mir an sascha.mensfeld@gamersplatform.de

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