The Wolf Among Us: Die spielbare Noir Novelle im Test

Gameplay

Das Gameplay hat sich in den ganzen Episoden nicht verändert. Entweder steuert ihr Bigby mit der Maus und Tastatur oder dem Gamepad. In den meisten der Episoden versucht ihr Hinweise nach dem Mörder zu finden. Dies erreicht ihr dadurch, dass ihr verschiedene Schauplätze absucht, indem ihr den Cursor über den Bildschirm bewegt und die Hotspots abklappert. Große Rätsel gibt es leider nicht und wenn es doch danach aussieht, liegt die Lösung ungefähr eine Handbreit von euch entfernt. Als zweites gilt es natürlich Dialoge zu führen, eine Menge Dialoge aber dies sollte man in einer Detektiv Geschichte von Telltale erwarten.

Neben der üblichen Detektivarbeit werdet ihr öfter mal in einen Kampf verstrickt. Diesen fechtet ihr aus, indem ihr in Quicktimemanier eingeblendete Tasten zur rechten Zeit drückt. Solltet ihr zu viele Fehler machen, beginnt die Szene von vorne, wobei zu erwähnen sei, dass die Inszenierung der Kämpfe einen mitreißt und nicht immer was für seichte Gemüter ist.

Zwischendurch wird euch eine Entscheidungsfreiheit gegeben wie ihr weiter vorgehen wollt, sei es welchen Ort ihr besuchen wollt um der Lösung des Falles näher zu kommen oder einen bestimmten Charakter verfolgen wollt, dafür aber den anderen gehen lassen müsst. Dadurch bietet das Spiel einen Wiederspielwert, wobei der wirkliche Ausgang der Geschichte sich leider nicht verändert, doch dazu gleich.

Je nach Episode überwiegen hierbei die Untersuchungen oder die Kämpfe. Gerade im letzten Teil hat man aber das Gefühl eine Aneinanderreihung von Kämpfen und Dialogen zu haben deren Niveau im optischen und erzählerischen zwar sehr hoch ist, aber doch einem das Gefühl gibt eher einen Film zu schauen, als ein Spiel zu spielen. Jedoch sind alle Kämpfe sehr gut inszeniert und laden einen zum mitfiebern ein.

Sicherlich sollte man inzwischen bei Telltale Games erwarten, dass das Gameplay eine untergeordnete Rolle spielt und die Story der Focuspoint ist. Andererseits wäre ein bisschen spielerischer Anspruch auch nicht verkehrt. The Wolf Among Us läuft so als interaktiver Film ab, der darauf wartet, dass wir immer wieder auf Play drücken, damit es weitergeht. Dies tut der Geschichte und der Atmosphäre keineswegs ab, da ich mich immer noch als Bigby in dem Spiel fühle, aber ich fühle mich auch als würden mir alle Sachen auf einem goldenen Tablett geliefert und gerade als Detektiv möchte ich doch mal kombinieren können.

Zuletzt die Krux mit den Entscheidungen. Mir ist es schon in The Walking Dead enttäuschend aufgefallen, dass viele meiner Entscheidungen keine wirklichen Konsequenzen haben. Zum einem kann ich das nachvollziehen, die Autoren haben eine Geschichte in ihrem Kopf und wollen diese erzählen und können nicht jeden Pipifax einbauen. Oftmals scheint es, dass ich Entscheidungen treffen kann, um meinem eigenen moralischen Empfinden nachzugehen. Sicherlich schrieb ich oben, dass viele Entscheidungen mich zum Nachdenken brachten. Dies geschah dann aber, weil ich in Zwietracht lag zu meiner eigenen Moral und der Entscheidung die ich gerne treffen würde. Problematisch ist das ganze jedoch, wenn die Konsequenz der Entscheidung die gleiche ist. Ob ich jetzt zu einem Verdächtigen nett bin, oder ihn verprügle, an die Informationen gelange ich am Ende dennoch und am Ende stand ich, egal wie ich mich entschieden hatte, als der Buhmann da.

Natürlich gibt es auch Entscheidungen, die Konsequenzen nach sich ziehen, aber Telltale macht einen mit ihrer Aussage immer wieder den Mund wässrig, dass jede Entscheidung Konsequenzen nach sich ziehen soll. Am Ende sind es vielleicht 20% die sich wirklich auf das Spiel auswirken und der Rest ist für des Spielers eigenes Wohlbefinden. Dennoch begrüße ich immer noch die Möglichkeit, dass ich handeln kann wie ich möchte, aber für weitere Spiele wünsche ich mir doch mehr Konsequenzen oder dass Telltale ihre Entscheidungsfreiheit in Spielen anders vermarktet.

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Gamer aus Leidenschaft, Nerd aus Liebe, Liebhaber aller Konsolen Bei Fragen, Anregungen, Wünschen oder einfach Small Talk schreibt mir an sascha.mensfeld@gamersplatform.de

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