So reine Koop-Games, in denen man taktisch, Hand in Hand und überlegt vorgehen muss, sieht man dieser Tage leider immer seltener, und das obwohl die Zahl an Multiplayer-Titeln stetig wächst. Daher kommt es doch umso gelegener, dass der Entwickler Total Mayem Games ein genau solches Spiel entwickelt hat. Und ja, das Spiel ist schon ein paar Jahre alt, aber jetzt findet das Spiel auch endlich den Weg auf die Konsole, naja zumindest auf die Xbox One. Ob das gelungen ist, verrate ich euch in diesem Test.
Wo bist du?
We Were Here ist quasi eine Art Escape Room, nur im Videospielformat und online. Auf einer verlassenen Burg in einer kahlen Eislandschaft gefangen, gilt es seinen Partner wiederzufinden, nachdem man durch eine mysteriöse Gestalt getrennt wurde. Wie bereits ist man auf einen online Partner angewiesen, sowie auf ein Headset, denn Sprachchat ist hier zwingend notwendig.
Entweder ihr habt einen Freund, mit dem ihr euch ins Abenteuer stürzen könnt, oder ihr probiert euer Glück in der öffentlichen Lobby. Hier wird auch nach Sprache sortiert, sodass man sofort weiß, welcher Sprache euer Gegenüber mächtig ist. Leider habe ich über mehrere Tage keinen Deutschen angetroffen! Ich konnte mich aber mit einem englischsprachigen Spieler durch das Spiel knobeln, denn Lobby’s auf Englisch findet man tatsächlich immer. Insgesamt hielt sich die Anzahl an Spielern aber relativ gering, nur wenige Lobby’s standen mir zur Auswahl. Englischkenntnisse sind also von Vorteil, oder eben ein Freund zur Hand, der sich für Koop Spiele begeistern kann. Einen Splitscreenmodus gibt es übrigens nicht, und auch allein kann We Were Here nicht gespielt werden, es wird zwingend ein Online-Koop-Mitspieler benötigt.
Mit Hirn und Mund zum Ziel
Das Spiel wird aus der Ego-Perspektive gespielt und irgendwie muss nun der verschwundene Partner gefunden werden. Ihr müsst euch also zunächst (alleine) orientieren, findet aber relativ bald schon ein Walkie-Talkie. Mit diesem könnt ihr nun mit eurem Partner kommunizieren, weshalb hier wirklich Sprachbarrieren vermieden werden sollten. Ihr befindet euch an verschiedenen Orten innerhalb der Burg und werdet immer wieder vor Rätsel gestellt, die euer Vorankommen erschweren. Diese Rätsel lassen sich jedoch nur gemeinsam lösen. So muss Spieler etwa Informationen durchgeben, die Spieler fehlen, aber auch Schalter und Hebel in Gang setzen, damit der Partner an den entsprechenden Stellen weiterkommt. Kommunikation ist der Schlüssel, denn je mehr man über den momentanen Raum berichtet und je mehr Informationen man über Auffälligkeiten weitergibt, desto eher können die Rätsel auch gelöst werden. Diese gestalten sich von relativ einfach, bis richtig knifflig. Mit der Einsatzbereitschaft eurerseits und der eures Mitspielers steht und fällt dieses Spiel.
Daher empfehle ich klar We Were Here mit einem Freund zu spielen, der sich für Puzzle Games begeistern kann, denn dann werdet ihr eine Menge Spaß haben und ein intensives Koop-Abenteuer durchleben.
Dabei baut sich eine richtig tolle Atmosphäre auf. Die grafisch einfach dargestellte Umgebung wirkt charmant, die Farbwahl zeichnet sich als sehr düster. Dazu ist die Soundkulisse gut auf die beklemmende Situation abgestimmt. Durch den regen, kommunikativen Austausch fühlt man sich besonders in das Spiel hineingesogen, und so merkt man kaum, dass die Zeit wie im Flug vergeht. Daher sieht man den Abspann auch schon sehr früh. Der erste Durchgang wird wahrscheinlich jedoch nicht länger als 2 Stunden benötigen, je nach Können hat man das Ende auch bereits nach einer Stunde erreicht. Das ist tatsächlich etwas schade, aber dem Umstand geschuldet, dass es sich um ein kleines Entwickler-Team handelt. Zwar kostet das Spiel auch nur 9,99€, angesichts der Spielzeit sind sollte der Kauf dennoch wohl überlegt sein.
Fazit
Koop-Freunde werden hiermit ihre wahre Freude haben. Das intensive, auf Kommunikation ausgelegte Puzzle-Game macht richtig Laune und die Rätsel halten eure grauen Zellen auf Trapp. Das technisch einfache Spiel überzeugt trotzdem dank einer ganz beklemmenden Atmosphäre und interessanten und abwechslungsreichen Aufgaben, die nur zusammen gelöst werden können. Durch den stetigen Austausch mit eurem Mitspieler versinkt man nahezu in dieses Spiel! Als Deutscher gestaltet sich die Suche nach gleichsprachigen Lobby’s allerdings als höchst schwierig und ist ein Mitspieler gefunden, habt ihr bereits nach 1 – 2 Stunden das Ende erreicht. Aber Rätsel-Fans sei gesagt, diese (wenn auch kurze) Zeit werdet ihr positiv in Erinnerung behalten!