Vom Spieler zum Leveldesigner – Was kann der Super Mario Maker?

Mein erstes Super Mario war das bisher einzigartige, unübertroffene und immernoch spielenswerte Super Mario Bros. für das NES. Und vor immerhin fast 30 Jahren schon war ich von teilweise bockschweren Passagen so angekotzt und gleichzeitig für den nächsten Versuch motiviert, dass ich gestehen muss, dass mit dem Super Mario Maker ein kleiner Kindheitstraum in Erfüllung geht. Endlich kann man sich selber darin versuchen eigene Level in der Mariowelt zu erschaffen. Aber ob es sich hierbei um ein sinples aber kluges Prinzip handelt oder doch nur wieder ein liebloser Baukasten hingeworfen wird, das gibt es jetzt hier nachzulesen. Ladys and Gentleman wir präsentieren den Super Mario Maker im gnadenlosen Nintendokind-Test!

Am Anfang war ein Block...

Wer hat sich nicht schon mal in einem Super Mario-Teil genervt an den Kopf gepackt und sich gefragt, wer sich dieses Level ausgedacht hat? Denn ich kann mich an viele Stellen erinnern, die mich als Kind schon viele graue Haare gekostet haben. Jeder Kontakt mit den Hammer-Brüdern? Noch heute habe ich tiefsten Respekt vor diesen beiden Zappelmännern. Aber genug in längst vergangenen Tagen gelebt. 2015 ist das Jahr des Super Mario Makers. Endlich haben wir Gamer die Möglichkeit unsere eigene Kreativität und Timinggefühl unter Beweis zu stellen. Denn im Super Mario Maker bekommt ihr die digitale Plattform um Mariolevel nach euren eigenen Wünschen zu formen und diese mit der Welt zu teilen. Im Grunde ist es ganz einfach: Nintendo drückt euch einen Werkzeugkasten mit bekannten Mariofiguren und Leveldesignelementen in die Hand und lässt euch einfach mal machen. Aber wie genau läuft das nun ab? Ihr bekommt quasi einen leeren Raum gestellt, den ihr mit entsprechenden Elementen füllen könnt. Ihr könnt also einen Boden ziehen, diesen mit ein paar todbringenden Lücken versehen, dazwischen ein paar Röhren, Münzblöcke und Gegner einsetzten und sofort testen ob euch der Level gefällt. So einfach könnte man denken aber im Super Mario Maker steckt weitaus mehr drin.

Es ist alles eine Frage der Kreativität…

Dann sehen wir uns den Werkzeugkasten einfach mal an. Im Menu des Spiels habt ihr die Möglichkeit euch für das Spielen oder das Bauen zu entscheiden. Erstmal wollen wir uns dem Herzstück widmen, dem Bauen! Wenn ihr also beginnt, bekommt ihr einen leeren Levelrohling vorgelegt, der lediglich in Länge und Höhe begrenzt ist. Dazu bekommt ihr eine Taskleiste, in der verschiedene Blöcke, Gegner oder Plattformen darauf warten verbaut zu werden. Ansonsten startet ihr mit nichts außer einem kleinen Startpunkt, von dem aus ihr eurer Level beginnen müsst. Die Steuerung erfolgt hierbei natürlich über das Gamepad der WiiU und lässt sich parallel auf dem Fernseher mitverfolgen. Im Grunde müsst ihr nichts anderes tun als euch im Menü umzusehen, die gewünschten Elemente in den Bildschirm zu ziehen und an gewünschter Stelle zu platzieren. Dann könnt ihr noch so Dinge tun wie die Größe anpassen, teilweise die Funktion zu verändern oder Sounds einzufügen. In dem übersichtlichen Menü habt ihr im Grunde erstmal nur ein sehr begrenztes Sortiment. Ein paar Elemente, um den Level überhaupt begehbar zu machen, einige Hindernisse und eine kleine Auswahl an Gegnern. Und dann baut man einfach mal drauf los und mit der Zeit werden immer mehr Elemente oder auch Themes freigespielt, die eurer Sortiment immer weiter vergrößern und damit auch die Möglichkeiten viel weiter ausreizen. Zu Beginn habe ich erstmal damit angefangen eine flache Strecke zu bauen und meinen potenziellen Spielern dann Gegner und Fallen in den Weg zu stellen. Aber mit jedem gebauten Level, neuerlangenten Element oder auch gespielten Fremdlevel kommen immer neue Gedanken und Ideen hinzu und haben so meine eigenen Level mit immer neuen Passagen erweitert. Man könnte behaupten, dass sich die Spieler hier ganz einfach gegenseitig mit neuen Ideen anregen und inspirieren. Auch das modifizieren einiger Bauelemente macht einen großen Reiz aus und bildet auch ein kleines Alleinstellungsmerkmal. Denn setzt ihr einen Gumba ins Level, sucht euch den Pilz aus der Bauleiste heraus, den ihr dann dem Gumba gebt, wird dieser somit gleich 2 Köpfe größer und macht direkt ein viel gefährlicheren Eindruck. Das klappt aber nicht nur mit Gumbas, sondern eigentlich mit fast allen Gegner. So habt ihr die Möglichkeit teilweise wahnwitzige Kombinationen zu erschaffen, die eure Level mit reichlich kreativen Input versehen. Nintendo hat hier sehr viele Kombinationsmöglichkeiten geboten, die nicht nur daraus bestehen, dass plötzlich Gumbas aus ?-Blöcken springen oder Kanonen ganze Koopaarmeen ausspucken sondern sogar ganze Endgegnerkämpfe zusammengestellt werden können. Auch könnt ihr selbst entscheiden, wie lang euer Level sein soll. Denn das Levelende ist frei verstellbar. Ob nun kurz und knackig oder weit und ausgiebig, das liegt ganz in eurer Hand. Ihr bekommt von Nintendo auch die Möglichkeit die erstellten Level quasi durch einen Quickstart sofort zu testen und zu überprüfen ob eure Konstruktionen so auch funktionieren. Also könnt ihr direkt in das Level sprigen und an jeder beliebigen Stelle einsteigen und im nachhinnein sogar eure gelaufenen Wege nachverfolgen, um genau feststellen zu können wie ihr eure Mariofigur im Spiel bewegt habt. Dies hilft wiederum ungemein, wenn man versucht gewisse Rhytmen oder Abstände einzuschätzen.  Mit zunehmender Spieldauer bekommt ihr immer neue Elemente und Themenwelten hinzu. Könnt ihr zuerst nur eine Oberwelt bauen, kommen später unter anderem noch Festungen, Unterwasserlevel oder Untergrundlevel hinzu. Auch könnt ihr aus 4 verschiedenen Marioteilen auswählen, die das optische Layout als auch die Spielsteuerung beeinflussen. Zur Wahl stehen: Super Mario Bros. (NES, 1985), Super Mario Bros. 3 (NES, 1989), Super Mario World (SNES, 1990), New Super Mario Bros. U (WiiU, 2012). Jeder dieser Teile spielt sich gefühlt wie das Original und dies muss während des Levelbaus auch bedacht werden. In Super Mario Bors. gab es beispielsweise noch keine Walljumps! Die verschiedenen Themenwelten passen sich jedem Marioteil entsprechend grafisch an. Ein Super Mario Bros besticht durch seine schlichte Optik, während ein New Super Mario Bros. U mit hübscher, detailverliebter Grafik aufwartet. Auch die Bauelemente passen sich teilweise den verschiedenen Themen und Marioteilen an. Wenn ihr also einen Yoshi reiten wollt, müsst ihr eine Super Mario World-Welt bauen. Habt ihr euch dann einen Level ausgedacht und im Editior umgesetzt müsst ihr, bevor ihr das Level der weiten Welt des Internets präsentieren könnt, diesen noch einmal selber spielen. Nur wenn ihr euren Level selbst einmal duchgespielt habt dürft ihr diesen auch hochladen! Eine einfache aber effektive Methode die verhindert, dass das Angebot mit Trollleveln überfüttert wird.

Wenn man mal genug vom bauen hat…

Das entwerfen eigener Level macht den größten Reiz des Super Mario Makers aus. Aber Nintendo wäre nicht Nintendo, wenn ihr nicht auch die Möglichkeit bekommen würdet euch auch die Level der ganzen anderen selbsternannten Leveldesigner anschauen und zocken zu können. So könnt ihr einfach die Liste neuester Level aufrufen und einfach mal stöbern oder gezielt nach einem Level suchen. Hierfür braucht ihr aber den Levelcode, den ihr eingeben müsst. Dieser lässt sich leicht über Foren, Chats und das Miiverse austauschen. Habt ihr euch online einen Level ausgesucht und gespielt habt ihr die Möglichkeit Stern zu vergeben und Kommentare zu hinterlassen. Die Sterne bilden einfach nur ein simples Bewertungsystem. In der Levelsuche könnt ihr entsprechend auch nach den Leveln mit den meisten Sternen suchen. Mehr Sinn haben hat diese Sternvergabe aber leider nicht. Kleine Anmerkung zu den Kommentaren, diese können teilweise auch in den Leveln auftauchen. Ihr könnt aber auch die 10- bzw. 100 Mario Herausforderung spielen, wo ihr mit eben 10 oder 100 Leben auch entsprechend 10 oder 100 Level schaffen müsst. Die Level stammen alle aus Spielerhand und werden zufällig aneinandergereiht. Dies klingt erstmal nach einer wirklich Herausforderung, denn wir alle wissen, dass die Mario-Community sich teilweise echt knackige Level einfallen lassen kann aber es gibt eben auch solche, die Spaß daran haben ganze Level zu entwerfen, wo der Spieler keinen einzigen Tastendruck ausführen muss und trotzdem durch klug genutzte Mechanismen ans Ziel kommt. Oder ihr einen Level zu gelost bekommt, der durch viele Münzen, 1-UP Pilze oder Massen an Gegnern sehr viele Leben zurückerstatten und somit die Herausforderung in den meisten Fällen gar nicht so herausfordernd macht.

Liebe zum Detail - typisch Nintendo?

Im Grunde bekommt jeder, der sich den Super Mario Maker zulegt 4 verschiedene Mariospiele mit einem schier unerschöpflichen Sortiment an spielbaren Leveln. Die oben genannten Titel, die im Super Mario Maker verbaut sind gehorchen alle ihren eigenen Regeln. Denn wie ihr sicher selber wisst spielt sich ein Super Mario Bros. ganz anders als ein New Super Mario Bros. U. Und genau das hat sich Nintendo wohl auch gesagt, denn die Levelstrukturen können oder besser müssen in einem Super Mario Bros.- Level eben anders aussehen als in den anderen Teilen. Auch die nutzbaren Bauteile passen sich dem gewählten Titel an, sodass sich die verschiedenen Spielverhalten nicht in die Quere kommen. Auch könnt ihr via Amiibo euren Spielern neue Skins verpassen. Ob nun Link, Zelda, Yoshi, Samus, Luigi, Bowser, Olimar oder Mr Game & Watch (und das sind noch längst nicht alle). Bei einer solchen Vielfalt ist es nicht verwunderlich, dass bereits kurz nach veröffentlichung die ersten Themenlevel aufgetaucht sind, in denen ihr euch eher wie z.b. in einem Metroidlevel bewegt oder eine Art Super Mario – Pacman Hybriden spielen könnt.

Fazit

Ach Nintendo, du bist und bleibst doch der Hersteller, dem ich zu recht vertraue. Als damals der Mario Maker angekündigt wurde gebe ich zu war ich skeptisch. Aber mit jedem kleinen Informationsschnipsel den Nintendo rausgab, wurde ich immer heißer auf das leckere Stück. Nun was soll ich sagen, ich bin hin und weg. Die Idee einen Baukasten zu entwerfen der mir nur wenige Grenzen setzt und mir die Möglichkeit bietet meine Level anderen Spielern zur Verfügung zu stellen und gleichzeitig durch die User stetig neuen Content erhält, ist schlichtweg mega genial. Die einfache und übersichtliche Steuerung gepaart mit dem Feature aus 4 verschiedenen Zeitepochen zu wählen, die sich alle ihre Eigenarten bewahrt haben lässt einen alten Hasen wie mich im Gumba-Dreieck tanzen. Und dadurch dass die Levelbauer ihre eignen Level erst durchspielen müssen, bevor sie diese hochladen dürfen macht es quasi unmöglich irgendwelche Trolllevel zu erstellen. Zudem motiviert es sogar mehr dazu seinen Level anspruchsvoll als nervig zu gestalten. Und wenn man all das zusammen nimmt kann man sagen, dass Mario Fans mit dem Super Mario Maker mehr als nur auf ihre Kosten kommen. Sich mit Freunden auf die Couch setzten und einfach mal was neues, kreatives oder herausforderndes zu spielen macht einfach nur Laune und ich selber bin hin und weg. Ich Liebe den Gedanken, dass ich durch das spielen eines Levels Ideen für meinen eigenen sammeln kann und dann wiederum vielleicht jemand anderes durch meinen Level inspiriert wird. Hätte ich noch keine WiiU und wäre Mario-Fan, ich würde mir dafür eine WiiU zulegen. Mario und Nintendo haben wieder einen ganz großen Platz in meinem Herzen <3

Good

  • Umfangreicher Leveleditor
  • Einfache Bedienung
  • Durch Communitylevel entsteht ein hoher Wiederspielwert
  • Verschiedene Mario-Settings

Bad

  • Nennt mich Fanboy, aber ich kann nichts schlechtes an diesem Spiel finden!
9

Hervorragend

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