Phoenix Wright: Ace Attorney – Spirit of Justice im Test

Mit Phoenix Wright: Ace Attorney – Spirit of Justice bringt Capcom den nun schon offiziellen sechsten Teil der Visual Novel Anwaltsserie für den Nintendo 3DS heraus. Nach Dual Destinies haben wir also endlich neues Futter, da der letzte Spin-Off bei uns nicht erschien. Folglich springen auch wir wieder in unsere Anwaltskluft und wollen herausfinden was der Titel taugt. Wird unser abschließendes Urteil „Ausgezeichnet“ sein oder müssen wir doch noch „Einspruch“ einheben? Findet es in den folgenden Zeilen heraus!

In einem fernen Land

Eine Rebellion ist im Gange
Quelle: Capcom

In Spirit of Justice erleben wir zwei Geschichten, die natürlich wieder zusammenhängen und zueinander führen. Auf der einen Seite haben wir da Phoenix Wright, welcher in das ferne Khura’in reist um dort endlich wieder sich mit Maya Fey zusammen zu tun. Schnell wird er jedoch in Mordfälle verwickelt und kommt dem Angeklagten zu Hilfe. Doch in Khura’in ist einiges anders. Verteidiger werden gehasst und ein Medium, die Priester Prinzessin Rayfa Padma Khura’in kann mittels eines Rituals die letzten Momente des Toten rekonstruieren, welches oft als Beweis für den Richter ausreicht. Wäre dem nicht genug, scheint das Land auch noch kurz vor einer Rebellion zu stehen. Kann Phoenix diesem Druck stand halten?

Auf der anderen Seite haben wir in der Heimat natürlich Apollo Justice, Athena Cykes und Trucy Wright. Diese haben erstmal ihre eigenen Sorgen und so wird im ersten Fall dort Trucy des Mordes angeklagt. Natürlich eilt Apollo zur Verteidigung und muss gegen einen neuen Staatsanwalt antreten der, welch ein Zufall, ein Khura’inscher Mönch ist. Obendrauf scheint Apollo sogar noch eine Vergangenheit mit ihm zu haben.

Maya, schon wieder hinter Gittern?
Quelle: Capcom

Das die beiden Geschichten natürlich zu einander führen und sich immer wieder neue Wendungen auf tun, sollte Fans der Serie nicht überraschen. So ist die Story wieder einmal sehr spannend geschrieben und oft auch gar nicht so vorhersehbar. Die Autoren verstehen es gut Humor und Ernsthaftigkeit erneut zu verbinden, auch wenn es hier und dort mal Logiklücken gibt. Aber gerade die bekannten Charaktere und die neuen abermals myteriösen und irrwitzigen Charaktere zeichnen die Serie aus und zaubern ein Lächeln auf das Gesicht. Doch wie die Geschichte ausgeht, und ob Phoenix wirklich gegen Apollo im Gericht steht, wie es der Trailer angeblich zu verstehen gibt, dürft ihr selber in der ca. 20 stündigen Spielzeit herausfinden.

Einspruch, Beweise, Mystik

Fingerabdrücke müssen verglichen werden
Quelle: Capcom

Das Spielprinzip der Ace Attorney Serie dürfte inzwischen bekannt sein. Im Groben ist der Titel eine Visual Novel und mittels auswählen der richtigen Antwort treibt ihr diese Geschichte voran. So gliedert sich das Spiel in verschiedene Abschnitte in der wir in die Rolle eines Anwalts, genauer eines Verteidigers, springen.

Zum einen haben wir die Suche nach Beweisen um den Angeklagten zu entlasten. Dafür laufen wir zu bestimmten Szenen und suchen diese Mittels Touchpad oder Steuerkreuz ab. Bisher nicht angeschaute Gegenstände werden uns dabei mit einer Lupe gekennzeichnet. Haben wir etwas interessantes gefunden, bekommen wir neue Informationen zu dem Fall und haben einen Beweis, den wir später im Gerichtssaal für den zweiten Part brauchen. Bei nicht wichtigen Sachen werden wir meist mit witzigen Kommentaren belohnt, die die Story um Humor bereichern.

Auch müssen wir wieder mit Leuten reden um an Informationen zu kommen oder mittels Touchpad Fingerabdrücke von Gegenständen oder ähnliches nehmen. Dabei gibt der Titel vor wann was zu tun ist.

Der andere Part des Spiels befasst sich mit der Verteidigung unseres Mandanten. Dort müsst ihr Zeugen vernehmen und Inkonsistenzen in ihren Aussagen finden und diese Mittels Beweisen widerlegen. So deckt ihr nach und nach Lügen auf und nähert euch der Wahrheit des Falles.

Jedoch muss man auch hier wieder sagen, dass manchmal die Logik halt nicht ganz greift, da halt nur ein Beweis immer eine bestimmte Aussage aushebelt, obwohl nach euren Vorstellungen auch mal mehrere zu treffen können. Da muss man dann schon mal Trail und Error machen. Zum Glück sind diese Sachen aber selten. Wenn ihr ein Fehler macht, werdet ihr bestraft und ein bis mehrere „Leben“ werden euch abgezogen. Seid ihr auf Null habt ihr verloren und müsst den Part nochmal spielen.

Die Divine Sèancen
Quelle: Capcom

Zwischendurch werden die Verhöre und das Beweise suchen dann durch weitere kleine Minispiele aufgelockert, z.B. mit der bekannten Stimmungs-Matrix. Dort wird euch dann gezeigt welche Emotion der Zeuge bei bestimmten Stellen seiner Aussage hat und welche da nicht passt, z.B. wenn angezeigt wird der Zeuge freut sich, während er aber sagt er sei traurig über jene Tatsache gewesen.

Ein neues Element sind die „divination séance“ auf deutsch so viel wie „Vorhersage Sèance“. Hier sehen wir die letzten Sinneseindrücke die ein Opfer kurz vor seinem Tod hatte. Dies kann das Bild sein, ein Geruch, was er gefühlt oder gehört oder sogar geschmeckt hat. Die Prinzessin von Khura’in deutet dann dieses Bild und auch hier müsst ihr den Widerspruch zwischen Sinneswahrnehmung und Aussage finden.

Auch die bekannten Psyche-Locks und Apollo’s Armband sind wieder im Spielprinzip enthalten.

Das schönste Ace Attorney bisher

Trucy eine Mörderin?
Quelle: Capcom

Ein großes Lob muss man vor allem der Grafik- und Animationsabteilung für den Titel machen. Zum einen sind die Zwischensequenzen im Anime Stil wieder mal sehr gut gelungen und könnten für eine weitere Serie genutzt werden, aber auch die Ingame Zeichnungen sind wieder wunderbar detailliert und sehen für eine Visual Novel sehr gut aus.

Vor allem der verstärkte Fokus auf Animationen der Charaktere wie der Tanz der Priesterin, das Auftreten und typische verändern der Zeugen über die Gerichtsverhandlung hin weg und ihre Ticks sind ein ganzes Stück besser geworden und sprühen vor mehr Leben.

Dabei darf man dann natürlich auch den tollen Soundtrack nicht vergessen, der wieder alt bekannte Stücke mit neuen mischt. Gerade die Klänge in Khura’in mit ihrer Mystik sind etwas ganz besonderes. Man merkt die Entwickler wissen inzwischen, dass Visual Novels dieses zusätzliche Ansprechen von weiteren Sinnen zu etwas besonderem machen.

Fazit

Endlich kommt wieder ein neues Ace Attorney war meine Reaktion zur Ankündigung. Denn ich persönlich war schwer enttäuscht, dass das Ace Attorney, welches im feudalen Japan spielt nicht lokalisiert wurde und uns damit wohl für immer verwehrt bleiben wird. Natürlich muss man vorweg sagen, dass auch Spirit of Justice nur in englischer Sprache bei uns als digitaler Download im Nintendo e-Shop erschienen ist, wie auch schon der Vorgänger. Für mich persönlich kein Problem, aber so bleibt natürlich ein gewisser Kreis außen vor, wobei ich auch denke das Englisch heutzutage eine Pflichtsprache ist. Jedoch stellten sich auch mir, der relativ viel mit englischen Medien zu tun hat, bei dem Titel hin und wieder Wörter in den Weg, die man so nicht im üblichen Sprachgebrauch findet. Doch abseits davon ist der Titel wieder mal ein sehr gelungenes Spiel. Gerade für zwischendurch eignet sich der Titel um während einer Fahrt oder vor dem Einschlafen  noch eine halbe Stunde zu spielen, wobei ich dann doch immer nicht davon los kam, da ich wissen wollte wie die Geschichte weitergeht. Dass die spielerische Komponente des Titels dabei natürlich eher ein wenig zu kurz kommt ist nicht weiter schlimm. Gerade die Geschichte ist ein Aspekt, der mich in den Ace Attorney Titeln immer wieder mitreißt und auch Spirit of Justice ist da keine Ausnahme. Wenn ich dann sogar noch davor stehe und herausfinde welcher Beweis die Geschichte voran treibt und sich der Fall dann um 180 Grad wendet, bin ich Feuer und Flamme. So war es auch diesmal, da die Geschichte wieder äußerst spannend und dramatisch ist und wir vor allem auch das Traumduo mit Phoenix und Maya wieder dabei haben. Für dann auch gerade mal 29,99€ ist der Titel ausgesprochen günstig. Ich hoffe dass Capcom auch weiterhin uns tolle Ace Attorney Titel präsentieren wird und vielleicht auch einige der Spin Offs, noch hier rausbringt. Wer kein Nintendo 3DS hat darf darauf hoffen, dass der Titel später für Smartphones erscheint, wie einig der Vorgänger.

Good

  • Beliebte Charaktere wieder dabei
  • Spannende Geschichte mit Wendungen
  • Verbesserte Animationen der Charaktere
  • Detailreiche Hintergründe
  • Sehr schöner Soundtrack
  • Mit 29,99€ relativ günstig

Bad

  • Manchmal Logiklücken
  • Beweisführung nicht immer klar nachvollziehbar
  • Gameplay dient nur dem Story Fortschritt
  • Nur in Englisch
  • Nur als digitaler Download
8.7

Toll

Gamer aus Leidenschaft, Nerd aus Liebe, Liebhaber aller Konsolen Bei Fragen, Anregungen, Wünschen oder einfach Small Talk schreibt mir an sascha.mensfeld@gamersplatform.de

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