The Elder Scrolls Online: Tamriel Unlimited – Test der Konsolen-Version

Heiß erwartet wurde die Elder Scrolls Online: Tamriel Unlimited Edition für die Konsolen bereits seit langem. Und nun ist sie endlich da! Ich habe mich wieder nach Tamriel begeben um herauszufinden, was ESO auf der Konsole zu bieten hat und ob sich der Kauf für euch lohnen wird.  

Charakter erstellen

Bevor wir in die Story und die Welt von ESO eintauchen können, müssen wir natürlich noch einen Charakter erstellen. Viele RPG-Fans werden verstehen, dass die Individualisierung des Charakters ein wichtiger Teil von vielen RPGs ist und alles genau eingestellt werden muss. Es gibt 9 Rassen, die bereits aus Spielen wie Skyrim oder Oblivion bekannt sind, vier Klassen mit jeweils drei Skillbäumen und übergeordnet stehen noch drei Bündnisse. Dabei handelt es sich um den Ebenherz-Pakt, die Aldmeri-Dominion und schließlich noch das Dolchsturz Bündnis. Besonders viel falsch machen kann man hier nicht, obwohl man durch falsche Kombination von Rasse und Klasse später etwas Effizienz einbüßen muss. Sobald man diese drei Sachen und das Geschlecht ausgewählt hat, kann man seinen Charakter noch bis ins Detail feintunen. Egal ob ihr einen riesigen, muskelbepackten Nord spielen wollt oder doch einen dünnen, eher anmutigen Hochelf -es werden euch quasi keine Grenzen gesetzt.

Story

Habt ihr die Charaktererstellung überwunden (oder einfach einen zufälligen Charakter gewählt habt)  könnt ihr endlich in die Welt von ESO eintauchen. Starten tut ihr -wie in Elder Scrolls Spielen üblich- in einem Gefängnis, doch dieses Mal eines der Daedra. Genauer gesagt erwacht ihr in Kalthafen, dem Herrschaftsgebiet des Daedra Prinzen Molag Bal. Als die Heldin Lyris euch befreit, versucht ihr euch gemeinsam mit dieser durch die Massen von Skeletten und sogar Daedra zu schlagen um den Propheten zu erreichen. Habt ihr diesen Erreicht, opfert sich Lyris um diesen zu befreien und wird dafür selbst gefangen. Kurz darauf verschwindet ihr zusammen mit dem Propheten aus Kalthafen. Während diesen Geschehnissen lernt ihr die komplette Steuerung von ESO, welche sehr entgegenkommend und schnell zu lernen ist.

Der Prophet wird euch nun durch die komplette Story führen, zu welcher ich aus Spoiler-Gründen nun nichts weiteres sagen möchte. Bis auf den Fakt, dass sie für Fans des Elder Scrolls Universums sehr interessant ist, da die Geschehnisse ca. 1000 Jahre vor denen in Elder Scrolls V: Skyrim spielen. Und die Spannung der Hauptstory steigt bis zum Ende hin immer weiter an und Endet in einem beeindruckendem Finale für welches ich mein persönliches Lob aussprechen muss.

Quelle: Bethesda

Durchgehend gute Quests

Bevor ich auf die eigentlichen Quests zu sprechen komme ist ein Wort sicher erwähnenswert: Vollvertonung. Egal wo ihr hingeht, jeder Questgeber hat eine Stimme, die sich dazu auch noch nicht zu schnell wiederholt. Laut Bethesda gab es ganze 85 Synchronsprecher in dem Spiel. Umso schöner ist es dann auch noch zu sehen, dass die Quests wirklich gut gestaltet wurden und hinter jeden eine kleine (zum Teil auch große), gut durchdachte Story wartet. Natürlich gibt es innerhalb der Quests hin und wieder auch die klassischen „Suche mir das und bring’s zurück“-Quests, jedoch äußerst selten. Und wenn es sie gibt, dann gehören sie zu größeren Questreihen, so dass man direkt sieht wozu man diese bestimmte Sache brauchte. Leider gibt es hin und wieder (sehr selten) mal Probleme mit dem Phasing, wodurch z.B. zwei Spieler einen Questgegenstand brauchen und sich immer in die Quere kommen.

Was ist Phasing: Es handelt sich beim Phasing um eine Technologie, die den Spieler in eine eigene Welt versetzt, in der andere Spieler nicht mit ihm oder anderen Dingen interagieren können. Dies wird genutzt, damit manche Orte nicht überfüllt sind oder eben, dass sie nicht zu leer sind.

Da die Quests im Normalfall aber Problemlos verlaufen erlebt man durch und durch gute Geschichten die zum Teil mit harten Entscheidungen gewürzt sind. So muss man manchmal auch über Leben und Tod Entscheiden „Helfe ich ihm und lasse den anderen dafür Sterben?“/“Töte ich den harmlosen Dieb oder lasse ich ihn weiter die Menschen bestehlen?“. Viele dieser Entscheidungen, die vor allem in längeren Questreihen auftreten, verändern die Spielwelt nachhaltig und ziehen direkte Konsequenzen nach sich. Genau solche Quests sind es, die RPG-Fans wie ich gerne sehen. Man bekommt einfach das Gefühl, dass der eigene Charakter wichtig ist und das trotz tausenden anderen Spielern.

Stufenaufstiege und Skillsystem

Ihr seid keine Fans von Story und Quests? Dann solltet ihr sie trotzdem machen. Das erledigen von Quests gibt in der Regel eine ordentliche Menge Erfahrungspunkte und das abschließen von größeren Questreihen gibt euch sogar direkt mal den ein oder anderen Fertigkeitspunkt. Vor allem in höheren Leveln kommt ihr um Quests nicht mehr herum, da das reine Erledigen von Gegnern meist keine signifikanten Mengen an Erfahrungspunkten  bietet. Das ist aber auch nicht schlimm, es steht euch schließlich jederzeit offen, die Quests einfach durchzuklicken. Außerdem steigt ihr im Level auf, wenn ihr drei Himmelsscherben findet, welche überall in der Spielwelt verteilt sind.

Quelle: Bethesda

Seid ihr dann ein Level aufgestiegen und wollt den Fertigkeitspunkt ausgeben, müsst ihr euch das Skillsystem erst einmal ansehen. Das Skillsystem ist in kleinere Skillbäume aufgeteilt, davon einige Klassenbezogen, einer für jede der sechs Waffenklassen, für die verschiedenen Handwerke und sogar für Krieger- und Magiergilde. Einen PvP Skillbaum und einen für Vampiere und Werwölfe gibt es ebenfalls. Genügend Auswahl sollte euch also zur Verfügung stehen. Und dabei ist es so einfach und übersichtlich gestaltet, dass sogar Neulinge des Genres sich direkt zurecht finden. Ihr könnt euch natürlich aber auch für Stunden damit auseinander setzten und eine Skillstrategie entwickeln. In RPGs haben viele Angst vor einer „Verskillung“, daher dachte ich dass die Gefahr in einem MMO noch größer ist. Doch dazu ein klares nein. Ihr könnt mehr als 300 Fertigkeitspunkte ergattern, wodurch ihr euren Charakter auch zu späterem Zeitpunkt noch etwas umbauen könnt, auch wenn es dann sehr Zeitintensiv wird.

Die Rolle des Craftings

Jeder Held braucht die richtige Ausrüstung. Egal ob ein Schwertkämpfer in schwerer Rüstung oder ein Magier in verzauberter Robe, stimmt die Ausrüstung nicht, kann man schnell Probleme bekommen. Um an die passenden Gegenstände zu kommen gibt es vier Wege: Man rennt in eine Höhle oder Ruine nach der anderen und hofft auf den großen Fund, was zum Teil eher weniger viel versprechend ist, da einige Dungeons einfach extrem überfüllt sind. Man ist selten (quasi nie) in einem, ohne andere Spieler zu sehen. Die zweite Möglichkeit wären die Händler, wobei diese meist sehr teuer sind und sich bei diesen fast nur der Kauf von Dietrichen lohnt. Dazu kommt noch, dass sie 10 Goldstücke für einen Gegenstand zahlen, den sie selbst für 600 verkaufen. Man kann auch etwas bei Gildenhändlern (oft überteuert) kaufen sofern man in einer Gilde ist. Somit bleibt die letzte Methode: Das Crafting. Und das ist auch sehr viel versprechend. Man kann in der Schmiede Metallgegenstände erzeugen, in der Schreinerei die aus Holz und am Schneidertisch die aus Leder. Dabei fällt auf, dass jeder alles tragen kann. So können Magier in schwerer Stahl Rüstung kämpfen und Schwertkämpfer in einer verzauberten Robe. Einzig und allein die Stufenanforderung schränkt ein.

Bevor ihr allerdings drauf los schmieden könnt, braucht ihr das Rohmaterial welches ihr in der gesamten Welt findet oder durch Zerlegen von bereits im Inventar erhaltenen Gegenständen erhaltet. Habt ihr genug Material könnt ihr auch schon drauf los schmieden. Allerdings sieht eure Ausrüstung in Abhängigkeit von der Rasse unterschiedlich aus und ihr könnt dagegen nicht viel tun. Es sei denn ihr erlernt einen Stil einer anderen Rasse, zum Beispiel durch das Kaufen dieser im Kronen-Shop (man kann echtes Geld gegen Kronen eintauschen und dafür optische(!) Veränderungen kaufen).

Das Personalisieren der Ausrüstung ist nur im Zuge von auswählen einer Eigenschaft möglich. Jedes Ausrüstungsteil besitzt bis zu acht Eigenschaften, die ihr erlernen könnt.  Eigenschaften führen zum Beispiel zu mehr Schaden einer Waffe. Doch dafür müsst ihr das nun mal erst erlernen. Wollt ihr zum Beispiel einen Brustpanzer aus Stahl, der einen höheren Rüstungswert besitzt, schmieden so müsst ihr einen anderen Stahl-Brustpanzer analysieren (wird dabei zerstört) um die Eigenschaft zu erlernen. Die erste Eigenschaft dauert 6 Stunden echtzeit und bis ihr alle acht erforscht hat dauert es insgesamt ganze 51 Tage. Diese sind dann aber auch noch nur auf Stahl-Brustpanzer anwendbar. Die erste Assoziation sind da sofort einige Browserspiele. Ebenfalls zu bemängeln bei den Handwerks Tischen ist, dass man nichts stapeln kann. Hat man zum Beispiel 10 Eisenstiefel, die man in Eisenbarren zerlegen will, muss man jeden einzeln auswählen und das Zerlegen noch einmal bestätigen. Auch wenn es nicht allzu Zeitintensiv ist, ist es dennoch etwas nervend.

Schmiede, Schreiner und Schneider haben, wenn sie gut geskillt sind und etwas Geduld haben, trotz allem einen Vorteil gegenüber anderen Spielern, da sie immer die aktuellste Ausrüstung bekommen. Zudem ist der höchste Seltenheitsgrad an Beute legendär, während Schmiede sogar epische Gegenstände herstellen können. Verzauberter haben es aber nicht so einfach. Dieser muss Eigenschaften von Glyphen erst durch verschiedene Experimente hinzu fügen und die Waffen-Verzauberungen dann auch immer mit gefüllten Seelensteinen (werden für den Respawn am Ort des Todes genutzt) aufladen. Aber auch Alchemisten müssen experimentieren um wirklich gute Tränke zu erstellen.

Kampfsystem

Quelle: Bethesda

In ESO laufen die Kämpfe meist sehr schnell ab und bieten im PvE wenn man mal kurz unaufmerksam ist eine wirklicher Herausforderung. Grundsätzlich könnt ihr in jedem Waffenset fünf Fertigkeiten und eine Spezialitäten ausrüsten, welche ihr in der der Regel flüssig im Kampf durch das Drücken einer oder zwei Tasten ausführen könnt. Ab Stufe 15 ist es euch möglich, auf ein zweites Waffenset während dem Kampf zu wechseln. Doch trotzdem können euch zum Teil schon zwei Gegner auf einmal ein Problem werden. Besonders hart sind manche Bosse, die für manche Spieler als Solo kaum möglich sind zu erlegen. Aber hey, wir sind hier in einem MMO! An Spielern mangelt es in ESO nun wirklich nicht. Doch leider sind die Quests eben eher Solo-Orientiert und so kann es mal sein, dass es etwas dauert, bis man den richtigen Spieler für diese Aufgabe gefunden hat. Ab und zu stirbt man aber auch obwohl man eindeutig außerhalb der Reichweite einer Attacke ist. Da ist es gut, dass man durch einen gefüllten Seelenstein nach dem Tod an Ort und Stelle wiederbelebt wird. Nur die Ausrüstung hat etwas zu leiden und verliert an Haltbarkeit.

In PvP Kämpfen (one on one) macht das Kämpfen wirklich Spaß, da es sowohl auf das Timing, als auch auf das haushalten mit der Ausdauer ankommt. Diese Kämpfe können aber schnell auch zu einer Qual werden, wenn mehrere Spieler aufeinander treffen.

Schwächen im MMO-Bereich

Leider gibt ESO in einigen MMO-Bereichen Schwächen. Vor allem bei den Gilden gibt’s Kritikpunkte, so kann man das Gildenauktionshaus erst ab 50 Mann nutzen. Wenn man also das Auktionshaus nutzen möchte, müsst ihr wohl oder übel in eine der Riesengilden in denen jeder Anonym ist und der eigentliche Sinn der Gilde so verloren geht. Man Hilft sich nicht gegenseitig und zieht auch selten gemeinsam in den Kampf sondern handelt einfach nur miteinander, leider. Abseits von den Gilden ist das Benutzerinterface ebenfalls gewöhnungsbedürftig. Eine Lebensanzeige ist nur im Kampf eingeblendet und Buffs sind sogar nur im Charakterfester zu sehen. Dazu gibt es statt einer Minimap den Elder Scrolls typischen Kompass.

Das Inventar ist zwar geordnet aber doch ziemlich unübersichtlich. Dies liegt nicht zuletzt daran, dass es sich um ein Listeninventar handelt in welchem man, wenn es voll ist, auch gut mal ein paar Minuten suchen muss um den gewünschten Gegenstand zu finden. Daher ist es auch nicht Optimal, dass sich manche Gegenstände einfach nicht Stapeln.

Quelle: Bethesda

Dazu kommt das bereits bekannte Problem, dass in den Startgebieten zu viele Spieler in den Dungeons sind und in den Endgebieten nur selten Spieler auffindbar sind. Und gerade bei der stetig steigenden Schwierigkeit der Gegner braucht man eben ab und zu eine helfende Hand. Hier bietet das Phasing ab und an auch etwas Probleme. Habt ihr ein Gebiet bereits befreit, euer Begleiter allerdings nicht, wird dieser in sein eigenes Phasing gesetzt und muss al die Quests alleine lösen. Aber wenn ihr auf dem selben Queststand seid, kann es richtig Spaß machen gemeinsam Quests zu erledigen und die Welt zu erkunden.

Endgame mit Schwächen

Man hat die Hauptstory abgeschlossen und steht nun vor einem komplett neuem Gebiet. Der erste Gedanke ist natürlich „Super, jetzt geht das Spiel sogar noch weiter“. Doch dieser Gedanke ist schnell verflogen. Es gibt weder Magier- noch Kriegergilde und die Hauptstory lässt sich nicht wiederholen. Da steht man ganz schön verloren da und muss sich dann damit abfinden, dass man wieder die kleinen Quests erledigen muss, nur dass diese nun durch starke Gegner sehr fordernd sind und der Stufenaufsteig länger auf sich warten lässt (Es gibt keine Erfahrung mehr für das Entdecken von neuen Gebieten und für das knacken von Truhen). Auf der einen Seite steht euch nun sehr viel neuer Inhalt zur Verfügung, doch auf der anderen Seite findet man nur noch selten wahre Spannung. Diese ist eben nur noch in den größeren Questreihen zu finden. Wenn man keinen Freund hat, mit dem man zusammen

Fazit

Ich selbst bin ein großer Fan der Elder Scrolls-Reihe, doch war zu Beginn etwas skeptisch, ob es als ein MMO auch wirklich funktionieren kann. Dieser Gedanke war allerdings auch schon relativ schnell verflogen. Dass man mit anderen Spielern zusammen die Welt nun erkunden kann, hat allerdings sowohl positive als auch negative Effekte auf das Gameplay. Auf der einen Seite freue ich mich, neue Spieler kennen zu lernen und mit diesen die Welt zu erkunden, auf der anderen Seite ist es dann ärgerlich, wenn man in Dungeons auf dutzende andere Spieler trifft, die einem die Gegner und die Schatzkisten vor der Nase wegschnappen. Dies hängt allerdings auch sehr von der Zeit ab, zu welcher man spielt. Allgemein bietet der MMO-Bereich, wie bereits erwähnt, auch im Bezug auf Gilden schwächen. Mir gefällt hingegen, dass die Story und die Nebenmissionen sehr gelungen sind und keine klassischen, sich wiederholenden MMO-Missionen sind. In Verbindung mit dem guten Skillsystem und der umfangreichen Charaktererstellung hat das Spiel auch RPG-Fans einiges zu bieten. Zu kritisieren gibt es hingegen eher wenig. Auch wenn das Analysieren beim Craftig sehr lange dauert, kann ich über solche Dinge hinweg sehen, doch das Endgame zeigt eindeutig Schwächen. Wenn man Level 50 erreicht hat, bietet das Spiel nur einen höheren Schwierigkeitsgrad, neue Gebiete und die riesige PvP-Area. Ansonsten bleibt alles gleich. Klingt erst einmal gut, doch wird das Leveln nun so zäh, dass man relativ schnell die Lust verliert, es sei denn, man spielt mit anderen zusammen. Da man das Endgame allerdings auch erst nach ca. 150 Stunden erreicht, sollte Elder Scrolls Online: Tamriel Unlimited bis dahin genug Umfang bieten.

Good

  • Riesiger Umfang
  • Ausgezeichnete Quests
  • Gutes Skillsystem
  • Gute Charakter-Individualisierung
  • Abwechslungsreiche Gebiete

Bad

  • Schwächen im Endgame
  • Phasing macht ab und zu Probleme
  • Zum Teil zu harte Gegner
  • Für MMO zu wenig Gruppeninhalte
8.6

Toll

1 Comment

  1. Guter Test.

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