Wolfenstein: Youngblood im Test

Wolfenstein ist zurück, diesmal spielt ihr aber nicht als altbekannter B.J. Blazkowicz, doch stattdessen als eine seiner beiden Töchter. Wie es sich (diesmal auch im Koop) im besetzen Paris so spielt, erfahrt ihr in diesem Test.

Das Regime in Paris bekämpfen

Wolfenstein Youngblood

Quelle: Bethesda

Die Story in Wolfenstein: Youngblood gestaltet sich etwas anders als die in den vorangegangenen Wolfenstein-Teilen. Anstatt auf gut gemachte Cutscenes und eine komplett durchorchestrierte Geschichte mit interessanten Charakteren und co. zu setzen, geht Wolfenstein: Youngblood einen anderen Weg. Cutscenes sind sehr spärlich gesetzt, die Nebencharaktere etwas langweilig und die Geschichte generell etwas überschaubar. Konkret geht es darum, dass die beiden Töchter von B.J. Blaskowicz (Soph und Jess) inzwischen erwachsen sind und der Vater irgendwo in Paris verschwunden ist. Was bleibt den Töchtern also anderes übrig, als sich auf die Suche nach ihm zu machen? Als die beiden in Paris ankommen, treffen sie dort auf den örtlichen Widerstand, der ihnen hilft ihren Vater zu retten. Der Ablauf ist relativ simpel: es müssen drei Türme gestürmt werden, in denen sich jeweils ein Computer befindet, um daraufhin B.J. aus einem Labor retten zu können. Tiefer ins Detail möchten wir hier nicht gehen, um Spoiler zu vermeiden und da die Story wirklich nicht das Hauptargument für Wolfenstein: Youngblood ist.

Leveldesign, Nebenmission und Gegner

Wolfenstein Youngblood

Quelle: Bethesda

Wie bereits erwähnt, spielt Wolfenstein: Youngblood in Paris, wo ihr euch in verschiedenen Stadtteilen frei bewegen könnt. Die einzelnen Stadtteile sind recht offengehalten und bieten dank verwinkelter Straßen genügend Raum für Erkundungen. Auch nach mehreren Besuchen derselben Straße habe ich immer wieder mal neue Wege entdecken können. Es ist dann natürlich auch hilfreich, wenn man den Doppelsprung der Schwestern nutzt. Vom reinen Aussehen her ist es ein für Wolfenstein typischer Mix aus Regime und der Stadt, wie man sie sich vorstellt. Insgesamt ist es ein durchaus gelungenes Leveldesign.

Wolfenstein Youngblood

Quelle: Bethesda

Ein Wehrmutstropfen sind hier allerdings die Nebenmissionen. Die Hoffnung auf abwechslungsreiche Nebenmissionen, die euch immer wieder neues in der Stadt zeigen, ist leider nicht erfüllt. Im Hauptquartier des Widerstandes könnt ihr euch die typischen „Finde X“ und „Töte Y“ Missionen abholen – leider kommen diese nicht mal von interessanten Charakteren. Teilweise gibt es während den Nebenmissionen noch einmal kleine extra Ziele, wie etwa eine Enigma sicherzustellen. Diese Ziele sind ganz nett, bieten allerdings auch nicht allzu viel Mehrwert. Ich fand mich innerhalb kürzester Zeit dabei wieder, einfach so viele Missionen wie möglich in einer Runde durch die Stadt abzuarbeiten, bevor ich zum Widerstand zurückkehre, da quasi kein Anreiz abseits des Missionsabschlusses für die Rückkehr besteht. Munition und ähnliches gibt es in der Stadt genug, dafür muss man in der Regel auch nicht extra zurück gehen.

Was die Gegner angeht hat sich der neue Teil der Reihe deutlich geändert. Es gibt die verschiedensten Gegnertypen und sogar verschiedene Rüstungstypen, gegen die unterschiedliche Munition effektiv ist. An der KI der Gegner ist zudem nichts auszusetzen. Die Horden an Gegnern bieten immer wieder eine ordentliche Herausforderung, sind aber durch das schnelle Spielgefühl auch sehr spaßig zu erledigen. Einzig gepanzerte Gegner -die mit der Zeit immer häufiger auftauchen- nehmen dem ganzen dann wieder die Geschwindigkeit, wenn man immer und immer wieder Rüstungsteile abschießen muss, bis der Maschinensoldat endlich zu Boden geht. Da kommt das schleichen immer wieder mal ganz recht.

Wolfenstein Youngblood

Quelle: Bethesda

Zusammen oder doch alleine?

Kommen wir nur zur größten und auch interessantesten Neuerung in Wolfenstein: Youngblood, nämlich dem Koop-Modus. Ihr könnt hier zusammen mit einer Freund oder auch einem Fremden gegen das Regime kämpfen, dabei übernimmt euer Spielpartner die Rolle der anderen Schwester. Hierbei ist kein lokaler Koop-Modus vorhanden, sondern nur ein Online-Modus. Käufer der Deluxe-Edition können dafür mit einem Freund spielen, der das Spiel selbst nicht besitzt. Der Missionsfortschritt bleibt nur dem Host erhalten, die gesammelten Gegenstände, Erfahrungspunkte und das Geld bleiben hingegen beiden erhalten. Online spielt sich das Spiel generell sehr spaßig, zumal man mit Absprache auch gerne mal in schwierigere Gebiete gehen kann, um dort die besondere Koop-Herausforderung zu bekommen. Dank Widerbelebungsmechanik vergibt das Spiel auch gerne mal den ein oder anderen Patzer. Wenn die Leben komplett aufgebraucht sind, muss die Mission allerdings von vorne gestartet werden – das kann schon mal nervig sein.

Wolfenstein Youngblood

Quelle: Bethesda

Interessant ist zudem das neu eingeführte Level-System, durch welches ihr nun Fähigkeitspunkte auf drei Fertigkeitenbäume vergeben dürft. Es gibt aktive und passive Fähigkeiten, die euch in verschiedensten Spielsituationen nützlich sein könnten. Natürlich müsst ihr euren Erfahrungspunkten nicht aktiv Beachtung schenken, teilweise wäre dies allerdings sinnvoll, denn auch Gegner haben jetzt ein Level. Trefft ihr in Gebieten auf Gegner, die ein höheres Level haben als ihr, könnt ihr es zwar versuchen, die Herausforderung wird allerdings deutlich größer. Auf Grinden wird glücklicherweise größtenteils verzichtet, wenn ihr einfach ab und zu ein paar Nebenmissionen macht.

Wolfenstein Youngblood

Quelle: Bethesda

Natürlich lässt sich das Spiel auch gut alleine spielen, da die Schwester-KI nicht von schlechten Eltern ist. Allerdings kann es auch mal gut vorkommen, dass man sich fragt, wieso die Fertigkeit gerade jetzt eingesetzt wurde, oder an den perfekten Zeitpunkten nicht durchgeführt wurde. Es handelt sich dabei eben um die typischen Probleme bei KI-Partnern. Es ist allerdings deutlich, dass das Spiel für zwei Personen ausgelegt wurde. In den Sessions, in denen ich das Spiel alleine gespielt habe, hatte ich jedoch kaum etwas zu bemängeln.

Fazit

Wolfenstein: Youngblood ist anders als die bisherigen Wolfenstein Titel – nicht schlecht, aber anders. Grundsätzlich finde ich es immer schön, einen neuen Koop-Shooter zu spielen, aber die Wolfenstein-Reihe mochte ich zu großen Teilen auch wegen den Charakteren und der Geschichte. Dementsprechend ist es für mich etwas störend, dass darauf wohl weniger Augenmerk gerichtet wurde. Betrachtet man das Spiel quasi als Wolfenstein 3 (was es nicht sein soll) könnte man enttäuscht sein. Betrachtet man Youngblood hingegen als Koop-Erweiterung des Wolfenstein-Kosmos so kann man durchaus seine Freude daran finden. Gerade mit einem echten Partner macht das Spiel unheimlich Laune.

Good

  • Neuer Koop-Modus
  • Interessantes Leveldesign
  • Gute KI von Gegner und Schwester
  • Neues Level-System

Bad

  • Spätere Gegner schlucken zu viele Kugeln
  • Schwache Story
  • Kaum besondere Charaktere
  • Nebenmissionen sind eher eintönig
8.1

Toll

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