Nobunaga’s Ambitionen: Sphere of Influence im Test

Hektische Kämpfe, strategische Entscheidungen, zahlreiche Verwaltungsaufgaben und Personalführung – all das sind Eigenschaften, die Koeis neuen Titel Nobunaga’s Ambition beschreiben. Doch ob sich der Kauf lohnt? Erfahrt in unserem Test, was wir über Nobunaga, der Sengoku-Ära und der Samurai denken!

Japanische Geschichte

Wirklich viele Strategiespiele für die Konsole gibt es nicht. Klar wird mal hier und da ein Titel veröffentlicht, jedoch dominiert Maus und Tastatur nach wie vor. Das mag wohl auch daran liegen, da viele Titel und insbesondere Strategiespiele den deutschen Markt nie erreichen. Ein gutes Beispiel hierfür ist Nobunaga’s Ambition: Sphere of Influence.

Es war einmal.. 

Quelle: Koei Tecmo

Den Rahmen der Geschichte bildet die Sengoku-Ära. In dieser Ära, welche sich 1467 – 1603 abspielte, kämpften zahlreiche Feudalherrscher um die Vormachtstellung in Japan. Vielleicht sagen euch die Samurai mehr, denn diese tapferen Krieger stehen als Sinnbild der Zeit der streitenden Mächte. Spieler der Samurai- und Basara Warriors dürften sich hier ziemlich gut auskennen. Der absolute ober Babo war damals Nobunaga Oda, welcher zu Lebzeiten mit seinem Verbündeten Tokugawa Leyasu Japan vereinte. Tokugawa-Shogunat auch besser bekannt als die Edo-Dynastie herrschte daraufhin 250 Jahre lang und schottete das Land Japan nach außen hin ab. Auch sorgte die Zeit für strenge hierarchische und strikte Kontrolle um so mehr Stabilität zu erzeugen. So negativ sich das Ganze auch anhört, weitestgehend brachte die Edo-Zeit Frieden und gilt daher auch als Zeit der kulturellen Blüte.

Der neueste Teil der Reihe deckt die Zeitspanne von Nobunaga Odas Geburt 1534 bis zum Jahre 1700 ab. 

Bevor man aber mit der eigentlichen Geschichte beginnt, muss man sich auf ein Szenario festlegen. Diese Entscheidung legt fest, wann man im Spiel startet und auf welche Klans und Charaktere man antrifft. Selbstverständlich stehen euch hierbei sowohl fiktive Settings als auch wirkliche historische Ausgangslage zur Verfügung. Eine bedeutende Ausgangslage ist beispielsweise die Schlacht von Sekigahara im Jahre 1600, welche für die Einigung Japans verantwortlich war. Vorwissen wird euch den Einstieg in die Welt des alten Japans auf jeden Fall erleichtern, wird aber nicht zwingend vorausgesetzt. Wer sich mit so etwas gar nicht auseinandersetzen möchte, kann auch einfach das Spiel beginnen, denn alle wichtigen Ereignisse werden euch nochmal in kurzen Storysequenzen weitererzählt. 

Quelle: Koei Tecmo

Auch der Kampagnenmodus ist nicht wirklich schwer zu verstehen. Ihr dürft euch während der Kampagne einfach zwischen jedem Feudalherrscher (auch Daimyo) Japans entscheiden – auch kann man sich je nach Startzeit und Klan an verschiedenen Aufgaben versuchen. Und wem diese Figuren dann nicht mehr langen, kann zusätzlich verschiedene Herausforderungen meistern, indem er einen eigenen Klan mit einer Festung erstellt. So kann man sich darin versuche, als Shogun aufzusteigen. 

Nachdem man sich fit genug fühlt und die Grundlagen der Steuerung so einigermaßen verstanden hat, kann auch gleich die Singleplayer-Kampagne beginnen. Dabei ist die erste große Entscheidung, bei welcher Startposition wir beginnen. Das Ziel bliebt jedoch immer die gleiche: Shogunat werden. Für alle Neulinge, Shogunats ist ein japanischer Militärtitel für Anführer aus dem Kriegeradel der Samurai. 

Ihr könnt euch aber zwischen zwei Wege entscheiden. Der erste wäre der diplomatische Sieg, der zweite hingegen der militärische. Letzteres bedeutet im wesentlichen die Zerschlagung aller anderen Klans. 

Natürlich müsst ihr hier die perfekte Mitte finden, einfach jeden Klan zu zerschlagen oder mit allen einen diplomatischen Weg finden, funktioniert nicht immer. 

Anschließend geht es an den Aufbau von Infrastrukturen. Somit bilden sich die drei zentralen Säulen des Gameplay. Alle vier Wochen wechselt das Spiel in die Konzilphase – hier kann man alle Aktionen für die nächsten vier Wochen festlegen. Beispielsweise könnt ihr so Straßen verbessern und Gebäude oder Bezirke bauen lassen. Bezirke wie eine Festung oder eine Burg dienen dazu Ressourcen wie Reis, Soldaten und Geld zu gewinnen. Das Gameplay hierbei ist eigentlich recht simple und sehr intuitiv und geht sehr gut von der Hand. 

 

Detailgetreu

Ein alleiniger Feudalherrscher ist ohne seine Crew und seine Verbündete relativ machtlos. Daher hat es sich Koei Tecmo zur Aufgabe gemacht fast 2.000 Offiziere mit Geburts- und Sterbedaten, einem Portraitbild, einer Kurzbiographie und verschiedenen Charaktereigenschaften aufzustellen. Einfach unglaublich, wie viel Liebe zum Detail im Sphere of Influence steckt. Dadurch kann der Spieler entscheiden, ob sein Offizier im Bereich diplomatischer Aktionen, als Truppenführer oder für den Wachstum des Reiches zuständig ist. Durch vier verbesserbare Charaktereigenschaften, kann man dem Offizier bestimmte Skills und Interessen zur Wiege legen. 

Aber keine Bange, zwar fühlt man sich anfangs überwältigt, jedoch wird es einfacher, wenn man erst einmal den einfachsten Schwierigkeitsgrad auswählt um alle Kniffe gut und frustfrei zu erlernen. Zusätzlich gibt es von Koei Tecmo ein Online-Handbuch. Wem das nicht reicht, hat eine In-Game-Hilfe die einem einfach jede einzelne Aktion detailliert erklärt. Schade nur, dass es keine gedruckte Anleitung zum Titel gibt. 

Wählt man beispielsweise für seinen Offizier, dass er in diplomatischer Mission unterwegs sein soll, beginnt er Vertrauen mit anderen Stämmen und größeren Klans aufzubauen. Einige der Klans werden euch daraufhin Bündnisse anbieten. Die einzelnen Bündnisse können eine einfache Durchreiseerlaubnis bis hin zu einer Koalition gegen feindliche Mächte sein. Auch Bestechungen sind möglich. So könnt ihr weniger loyalere Offiziere des Feindes für euch gewinnen und zum Meutern oder gar Überlaufen überreden. Eine einfachere Lösung ist die Tatsache, dass man seinen Offizieren sogar die Entscheidungsfreiheit über mehrere Provinzen übertragen könnt. Dazu gebt ihr ihnen einige Richtlinien vor und die Offiziere verwalten daraufhin die Provinz für euch. Das ist aber noch lange nicht alles. Die Hauptaufgabe eines jeden führenden Offiziers ist selbstverständlich das Führen von Armeen. So legt ihr mit Ihnen die Größe der Fußsoldaten fest und entscheidet über die Formation. Einfachen Soldaten benötigen beispielsweise bloß Nahrung, wohingegen Reiter manchmal noch weitere Pferde benötigen. Diese Wünsche solltet ihr zu Herzen nehmen, denn Reiter können entscheidend für die Schlacht sein.

Vorräte an der Kriegsfront reichen für genau vier Monate, danach müssen sie zwingend in einer Festung aufgefüllt werden. Die Truppen können nur dann die vorgegebene Route schnell und zielstrebig passieren, wenn die Straßen in Ordnung sind. Sobald man dann auf einen gegnerischen Klan oder Truppe trifft, wird gekämpft. In diese Schlacht kann man jederzeit eingreifen, falls ihr das tut, wechselt das Spiel in eine viel kleinere Gebietskarte – so könnt ihr eure Truppen einfacher und genauer bewegen. Außerdem lassen sich so Fähigkeiten eurer Offiziere nutzen. 

Sobald die Truppen stark genug sind, kann ebenfalls eine gegnerische Festung erobert werden. Dazu muss die Festung belagert werden, alles weitere geschieht automatisch. Dauer das zu lange, kann man die Festung auch stürmen und muss im Gegenzug mit Verletzten oder Toten rechnen.

 

Quelle: Koei Tecmo

Grafik & Sound

In Sachen Präsentation kann ich wahrlich nicht meckern. Besonders angetan hat es mir die wundervoll detailgetreue Karte. Es ist einfach mega schön anzusehen, besonders das Zoomen in der höchsten Stufe. Dadurch kann man beobachten wie das eigene Bezirk gedeiht und wächst. Aber auch die Detailgenauigkeit lässt mich staunen, beispielsweise wechselt alle drei Monate die Jahreszeit, somit wird der Spielwelt ein neuer Look verpasst. Auch wenn die Schlachten ansprechend aussehen, kommt das Spiel im Kampfmodus leider nicht ganz an die Grafikprachten heran, die wir aus anderen Spielen kennen. 

Quelle: Koei Tecmo

Über den Sound lässt sich bekanntlich streiten. Wir finden jedoch, dass der Soundtrack echt stimmungsvoll an alle Szenerien angepasst wurde. So harmonieren sowohl Friedens- als auch Kriegszeiten Tracks miteinander. Viel gesprochen wird in Schlachten zwar nicht, dennoch überließen uns die Entwickler die Wahl zwischen der englischen und japanischen Synchronisation. 

Aber auch an unterschiedliche Textgrößen und Interfaces wurde gedacht, dadurch lässt sich der Titel perfekt über Remote Play auf der PlayStation Vita zocken. Um jedoch Remote Play auswählen zu können, muss das Spiel unterbrochen werden. Glücklicherweise lässt sich der Titel an jeder beliebigen Stelle speichern. So müsst ihr keine Szene ein zweites Mal durchlaufen.

Ruckler oder hässliche Renderfehler konnte ich ebenfalls nicht feststellen. Sorgen habe ich mir in Sachen Spielfluss und Truppenbewegungen gemacht, aber auch hier konnte ich keine Ruckler feststellen. 

Punkten konnte Nobunaga’s Ambition: Sphere of Influence eindeutig mit dem Umfang und der Genauigkeit. Frei wählbar sind darüber hinaus drei Schwierigkeitsgrade. Besonders toll ist die Tatsache, dass man eine Vielzahl an Entscheidungen an den Offizier weiterzugeben, so braucht man als Noob keine angst haben, den Anschluss zum Spiel zu verlieren. Falls euch die monatlichen Feedbacks nerven, können diese unter den Optionen an- und ausgeschaltet werden.

Fazit

Ich bin zwar kein großer Rollenspielfan, doch interessierten mich bisher fast alle Samurai- sowie Basara Warrior Reihen. Nobunagas Ambition’s: Sphere of Influenceund hat zwar viel viel mehr Umfang, jedoch ist eigentlich fast von vornherein klar, wie alles funktioniert. Auch die Erzählung der Geschichte ist mehr als interessant gestaltet. 

Einen Multiplayermodus hat der Titel zwar nicht, zwingend notwendig finde ich das aber auch nicht. Mit der Singlekampagne wird sicherlich keinem Langweilig.

 

Good

  • Riesiger Umfang
  • Tolle & detailgetreue Story
  • Soundtrack

Bad

  • Kampfsystem ein wenig fad
8.9

Toll

Lieblings-Genre: Shooter, Horror || Bei Fragen, Anregungen oder Wünschen, schreibt mir an oe@gamersplatform.de

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