Im Test Bravely Second: End Layer – Wieder das Murmeltiertag-Prinzip?

Als vor ein paar Jahren ein neues Rollenspiel namens Bravely Default von Square Enix für den Nintendo 3DS erschien, waren die Fans natürlich aus dem Häuschen. Zu seiner Zeit war es auch das aktuell beste traditionelle JRPG, welches für diesen Handheld zu bekommen war. Doch so sehr es Spaß machte, genauso stark hinkte der Titel in seinem letzten Akt, dessen „Täglich grüßt das Murmeltier“-Thematik ganz schön anstrengend und auch unnötig war. Nun erschien vor paar Wochen der Nachfolger Bravely Second: End Layer. Kann uns der Titel genauso begeistern wie der Vorgänger und haben die Entwickler aus ihren Fehlern gelernt? Das erfahrt ihr hier.

Die Kristallorthodoxie ist mal wieder in Gefahr

Wunderschöne Aussicht

Kaum startet das Spiel, ist die Kacke schon am dampfen im Lande Luxendarc. Zwei Jahre nach dem ersten Teil greift das Imperium gerade den Sitz der Kristallorthodoxie an und die Kristallwache versucht Päpstin Agnés zu beschützen. Jedoch kann der gegnerische Anführer mit Leichtigkeit diese vernichten, der dazu noch eine Fee dabei hat, die frapierend an Airy aus dem ersten Teil erinnert. Kurz gesagt, Kristallwache überwältigt, Imperium will scheinbar die Kristalle vernichten und ein Überlebender der Wache möchte dies verhindern. Dieser Überlebende ist gleichzeitig auch euer Hauptcharakter namens Yew. Letztes Mitglied einer adeligen Familie, das ein wenig an Größenwahn leidet, denn egal wie mächtig der Feind ist, wie oft man schon gegen ihn knapp mit dem Leben entkam, man kann ihn dennoch schlagen, wenn man es nur versucht. Also verfolgt er den Kaiser Verheer in seiner fliegenden Festung quer durch das ganze Land und findet dabei Verbündete, die ihm helfen. Zum einen wäre da Magnolia, eine Kriegerin des Mondvolkes und zum anderen zwei bereits bekannte Charaktere, zum einen Edea und zum anderen Tiz. Warum überhaupt dieser Krieg herrscht oder was Verheer mit Agnés vorhat, wird zu Anfang nicht erzählt und erst im Laufe der Geschichte enthüllt.

Wer sorgt sich um wen?

Im Gegensatz zum Vorgänger, kommt der Titel zwar immer noch auf seine ungefähr 50 Spielstunden. Zwar ohne „Dimensions/Zeitreise-Kram“, aber diesmal auch hier mit Recycling und das wiederholte Besuchen von Dungeons und Städten. Dabei wird immer wieder auf Ereignisse aus dem Vorgänger verwiesen auf eurer Reise, was gerade Kenner erfreuen dürfte. Dennoch ist die Geschichte aber nicht wirklich spannend, zwar interessant, aber auch mit teilweise mit noch mehr Komik durchsetzt, als schon der Vorgänger und setzt oft auf Klischees. Während da uns zum Beispiel Agnés andauerte voll heulte, ist hier Yew oftmals eine echte Nervensäge. Vielleicht geht dies aber auch nur mir so.

Leidet Edea an Amnesie?

Der Katzenbeschwörer ist ein neuer Beruf

Wie bereits erwähnt ist Bravely Second: End Layer ein eher klassisches JRPG. gewohnt mit Zufallskämpfen, Gegner werden nicht auf der Karte angezeigt, Rundenkämpfe und klassisches Aufleveln. Interessant an der ganzen Geschichte ist hierbei das Job-System. Im Laufe des Titels können eure Helden 30 Jobs erlernen. Je öfter sie diese benutzen, desto mehr Fähigkeiten werden dafür freigeschaltet, neben eurem normalen Level. Dabei könnt ihr immer zwei Jobspezialisierungen nutzen, wie die Schwerttechniken eines Kämpfers und gleichzeitig die Schwarzmagie eines, ja Schwarzmagiers.

Viele der Berufe sind relativ klassisch, Dieb, Zauberer verschiedener Arten, Kämpfer, aber auch neue und ausgefallene gibt es, wie Falkenauge, Performer oder den Katzenbeschwörer. Wer das maximale Potential aus seiner Truppe dann herausholen will, der hat einiges zu tun, vor allem grinden. Jedoch werden keine Inhalte aus Speicherständen des ersten Teils übernommen. Soll heißen: Edea und Tiz müssen auch alle Jobs neu erlernen und leveln.

Brave und Default

 

 

 

Die zweite interessante Mechanik des Titels ist das Brave und Default System. Mit diesem kann euer Charakter in einer Runde bis zu 5, statt nur einer Aktion ausführen, oder Aktionen ansparen. Dementsprechend kann euer Held dann aber auch lange nichts machen und ist zum warten verdammt. Dennoch kann eine solche Attacke bei einem Boss entscheidend sein oder ist gerade sehr gut geeignet um Kleinvieh auszuschalten.

Wer dann immer noch nicht genug hat nach dem Hauptspiel, startet ein New Game+. Da kann man dann auch neue Sachen Entdecken, wie Minispiele. In einem müsst ihr zum Beispiel eine Mondbasis bauen und schaltet so neue Spezialangriffe frei.

Optisch echt schick, aber vieles bekannt

Wunderschöne Wälder

Etwas was auch diesmal auffällt ist die sehr gute Grafik des Titels, wobei man unterscheiden muss. Gerade die Hintergründe, die mit einem Mix aus 2D- und §D- Grafik daher kommen sehen einfach wundervoll aus. Seien es die Städte oder alleine der erste Walddungeon mit seinen Höhenunterschieden oder dem malerischen Sonnenuntergang. Dabei machen jetzt gerade neue Effekte wie Sonnenstrahlen, schwappende Wogen oder Wolken die am Himmel vorbeiziehen, die Welt lebendiger.

Unsere Truppe gegen paar fiese Dämonen

Jedoch fand ich schon im ersten Teil das Charakterdesign nicht wirklich ansprechend. Zwar ist es kein Chibi Style, aber generell wirkt dieser relativ kindlich und ich kann ihn nicht ernst nehmen. Egal ob Alter Mann oder frischer Bub, alles wirkt da irgendwie gleich, vor allem da auch eine gewisse Detailarmut bei diesen vorherrscht. Schade ist jedoch, dass sehr viele Gebiete schon aus dem Vorgänger bekannt sind. So hat man zwar immer wieder ein Wiedererkennungsgefühl, andererseits aber auch ein wenig schade, vor allem da es gefühlt 50% neu und 50% alte Orte sind. Lobend ist mal wieder die Vertonung der Charaktere, die sehr gut gelungen ist. Zwar nur auf englisch und japanisch, aber immerhin mit deutschen Untertiteln. Auch die musikalische Untermalung ist wieder wundervolles Spektakel für die Ohren, wenn auch nicht mehr ganz so gut wie im ersten Teil.

Fazit

Auch wenn es vielleicht so klingt, aber Bravely Second:End Layer ist kein schlechtes Spiel. Ganz im Gegenteil es hat mir ausgesprochen viel Spaß gemacht meine Helden mit den Jobs auszurüsten, diese hochzuleveln und zu kombinieren. Das Prinzip aus dem ersten Teil wirkt hier nach wie vor süchtigmachend und es gibt auch Verbesserungen. Leider muss ich sagen davon auch zu wenig. Der Titel fühlt sich nicht wirklich wie ein Nachfolger an, da gravierende Änderungen fehlen. Sicherlich muss man nicht zwangsläufig einen guten Titel total umkrempeln, aber irgendwie vermisse ich die organische Weiterentwicklung, die ich erwartet habe. Gerade da die Story nicht das geworden ist, was ich erhofft hatte, sondern im Laufe des Titels immer mehr abflacht und doch uninteressanter wird. So hab ich meinen Spaß gehabt im Reiche Luxendarc, dennoch wäre es schöner gewesen, gerade gegen Ende auch hier kein Dungeonrecycling zu haben. Dennoch möchte ich es Rollenspielern ans Herz legen, weil es ein sehr solider und bis auf die wenigen Schwächen dennoch ein gutes Rollenspiel ist.

Good

  • 30 verschiedene Jobklassen
  • Wunderschöne Hintergründe
  • Knapp 50 Stunden Spielzeit
  • Klasse englische Synchronisation

Bad

  • Dungeonrecycling gegen Ende
  • Story fängt stark an, schwächt aber immer mehr ab
  • Maschen der Charaktere können nerven
  • Wenig Neuerungen
8.2

Toll

Gamer aus Leidenschaft, Nerd aus Liebe, Liebhaber aller Konsolen Bei Fragen, Anregungen, Wünschen oder einfach Small Talk schreibt mir an sascha.mensfeld@gamersplatform.de

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