The Legend of Heroes: Trails of Cold Steel – Endlich ein JRPG wieder im Test

Achja, gerade die JRPG’s sind eigentlich ein Genre, dass es mir seit den SNES Zeiten besonders angetan hat. Doch irgendwie vermisse ich diese klassischen Titel mit ihren Rundenkämpfen und netten Geschichten noch in der aktuellen Konsolengeneration. Doch zum Glück scheuen sich NIS America und Entwickler Nihon Falcom nicht, einen sochen Titel für die PS3 und PS Vita hier wieder zu veröffentlichen. Die Rede ist von „The Legend of Heroes: Trails of Cold Steel“. Während in Japan aktuell der dritte Teil der Serie in den Startlöchern steht, kamen bei uns nur die beiden „Trails in the Sky“ Titel heraus, die jedoch einiges an sich hatten. Ob nun auch „Trails of Cold Steel“ mein Herz erobern konnte, oder ich doch den alten Tagen nachtrauere, erfahrt ihr hier!

Alles angetreten, der Unterricht begann vor 5 Monaten

Unserer Lehrerin der Class VII

Sobald wir den Titel starten, werden wir mitten ins Geschehen geworfen mit hochgelevelten Charakteren. Wir wissen dabei gar nicht was los ist, aber scheinbar befinden wir uns mitten im Krieg. Wir kämpfen uns den Weg durch eine Festung, nutzen starke magische Fähigkeiten und Skills, sehen Explosionen, sterbende Menschen und eine Railgun die scharf gemacht wird. Gerade als wir an unserem vermeintlichem Ziel ankommen und alles verloren aussieht, machen wir einen Zeitsprung. Fünf Monate in die Vergangenheit zurück. Und dort sehen wir, wie alles begann.

So spielt der Titel nicht wie „Trails in the Sky“ im Königreich Liberl, sondern im Erebonischen Kaiserreich. Somit existiert zwischen den Titeln eine gemeinsame Welt, und als Kenner der Serie wird man bestimmte Ereignisse und Begebenheiten wiedererkennen, aber eine Vorraussetzung ist es nicht, den anderen Titel zu kennen. Das Spiel beginnt damit, dass unser Hauptcharakter Rean Schwarzer der an der Thor Militärakademie ankommt, die eine überragende Ausbildung liefern soll. Dort sehen wir jedoch auch gleich das Problem, dass aktuell in Erebonia herrscht. Es existiert eine große Kluft zwischen Adeligen und den Otto-Normal-Bewohnern. Nicht nur im Land wird diese größert, auch an der Akademie gibt es eine Klassentrennung, selbst wenn eure Familie genug Geld hat, um die Ausbildung zu bezahlen.

Unterwegs zu Pferde in den weiten Steppen

Doch als wir ankommen passieren einige seltsame Sachen. Wir landen in der neugegründeten Klasse VII, die erste ihrer Art, in der Adelige und normale Bewohner zusammen geworfen werden. Doch nicht nur das, sie besteht aus lediglich neun Leuten und alle sollen ein neuartiges ARCUS System testen und auch die Instruktorin ist ein wenig seltsam. Schnell wird dem Spieler klar, dass da doch mehr hinter steckt, doch was es genau ist, dass verrät das Spiel erst nach vielen Stunden in einer spannenden Geschichte.

Dafür werdet ihr das Land Erebonia viel bereisen, vornehmlich mit Zug, daher auch der Name „Trails of Cold Steel“, und sowohl Aufgaben in der echten Welt erledigen, als auch den Schulalltag meistern. Zwar ist der Spielverlauf der Quests relativ linear und teilweise etwas langsam, aber dennoch gut erzählt. Vor allem die verschiedenen Charaktere tragen sehr zur Atmosphäre bei, da sie glaubhaft und keineswegs nervig dargestellt werden. Sicher gibt es ein paar Klischees, aber durch die Bank weg ist die Dynamik und auch die einzelnen Charaktere selber sehr gut gelungen.

Zwischen Schule und Leben

Ein Besuch in der Stadt

Wie erwähnt simuliert das Spiel in gewisserweise auch einen Schulalltag. So werdet ihr sicherlich zwischendurch auf Quests in andere Städten ausgesandt, dürft vieles frei erkunden und habt ganz viele Möglichkeiten. Zwischendurch müsst ihr jedoch auch an Prüfungen teilnehmen und habt die Gelegenheit die verschiedenen Angebote der Militärakademie zu nutzen. So könnt ihr an diversen Clubs teilnehmen, wie dem Koch-Club, dem Fecht-Club, dem Reit-Club und weitere. Diese können genauso eure Verbindung zu den anderen Charakteren stärken wie bestimmte Events, die ihr mit diesen zu bestimmten Zeiten erleben oder verpassen könnt. Dies trägt nicht nur zur Atmosphäre bei, sondern verbessert auch die Link-Fähigkeit zwischen den Charakteren, zu denen wir später kommen.

Doch wie erwähnt gibt es zwischendurch auch Prüfungen, wie Fragen zur Geschichte des Landes oder praktische Kampfübungen oder Aufgaben auf Exkursionen. Je mehr ihr davon macht und richtig, desto eher steigt ihr im Rang auf, was euch weitere Boni bringt.

Daneben erlaubt das Spiel aber auch Features wie Angeln, Reiten, Kochen oder mal sogar mit dem Motorrad fahren. Es wird wirklich eine ganze Menge Abwechslung geboten, wodurch ihr euch gut über hundert Stunden mit dem Titel beschäftigen könnt, sofern ihr wollt.

Traditionelles Kampfsystem?

Frauen müssen sich zur Wehr setzen

Vorweg: Echte Zufallskämpfe gibt es nicht und das ist auch gut so. So sehr ich zwar traditionelle JRPG’s mag, ist das ein grauenhaftes System. Folglich seht ihr hier eure Gegner auf der Karte oder auch Minimap und könnt diesen bei Bedarf ausweichen oder mit eurer Waffe vorab eine verpassen, um Vorteile im Kampf zu erlangen. Erst wenn ihr den Feind berührt, beginnt der Kampf. Dabei ist dieser zum Teil wieder traditionell.

Abhängig von der Geschwindigkeit sind Feinde und Gruppenmitglieder nacheinander an der Reihe, was in einer Zeitleiste am Rand dargestellt wird. So lässt sich einiges taktisch planen, da je nach Angriff, Arts (Magie) oder Crafts (Skills) ihr mehr Zeit braucht und dann wieder eher dran kommen könnt. Vor allem gibt es zwischendurch an einigen Punkten auf der Leiste besondere Boni, z.B. dass eine Art mal keine Magiepunkte verbraucht. Vor allem das Stellungsspiel ist auch wichtig hier. Zum einen haben nicht nur normale Angriffe eine Reichweite, sondern auch Fähigkeiten können Flächenangriffe in Form eines rechteckigen Frontalstoßes oder kreisförmigen Angriffs sein. So werden dann nur bestimmte Gegner oder Gruppenmitglieder getroffen und evtl. müsst ihr euch vorher richtig positionieren, wobei das alleinige Laufen auch schon eine Runde kostet.

Jeder Charakter kämpft dabei mit einer anderen Waffe. Rean z.B. mit einem klassischen Schwert, welches an ein Katana erinnert, Elliot mit einer Art Zauberstab, Machias mit einer großen Pistole oder Alisa mit einem Bogen. Jede Waffe hat dabei Angriffsarten wie Slash oder Pierce, worin sie besser oder schlechter ist. Damit kann man dann Gegner sozusagen staggern, wenn sie empfindlich sind, wodurch der Link Partner einen zusätzlichen Angriff oder Skill nutzen kann. Links könnt ihr während oder auch vor dem Kampf immer zwischen 2 Charakteren einstellen. Je öfter sie dann zusammen kämpfen, desto mehr erhöht sich ihr Link Level, wodurch neue Skills dafür freigeschaltet werden. Diese leveln jedoch sehr langsam. Erfahrungsboosts dafür gibt es aber z.B. durch besondere Events mit den Charakteren, wie ich oben schon erwähnt hatte.

Materia? Nein Quartz!

Vor wilden Pandas müssen wir uns schützen

Neben dem typischen Ausrüstungssystem, mit neuen Waffen, Rüstungen und Verbesserungen für diese (wobei letztere nicht an den Charakteren sichtbar sind, aber zumindest die Waffen), ist das Magiesystem interessant, wenn auch nicht wirklich etwas neues. Die Crafts werden durch Level-Aufstiege automatisch erlernt. Für eure Arts braucht ihr sogenannte Quartze. Diese können in das Arcus, ein bestimmtes Gerät welches jeder Charakter am Anfang bekommt, eingesetzt werden. Jeder Arcus hat dabei eine bestimmte Anzahl an Slots die nach und nach man freischalten kann. In einige dürfen alle Quartze rein, in andere nur welche eines bestimmten Elementes.

Dabei gibt es dann Zaubersprüche wie einen Feuerpfeil, Heilung, Eisbrocken oder Buffs. Aber auch einfach Stat Boni. Zudem kann in jedes Arcus auch ein primäres Quartz eingesetzt werden, welches auch auflevelt und dann euch neue Fähigkeiten freischaltet. Nette Geschichte, da ihr so halt selber bestimmen könnt, was ihr können wollt, wobei es auch mehr Potential hat, als es nutzt.

Grafik nicht von heute

Trotz Alter nette Effekte

Da der Titel auf PS3 und PS Vita herauskam, sollte man sich im klaren sein, dass wir keine Grafik der extraklasse haben. So kam der Titel in Japan vor drei Jahren raus und nun erst zu uns. Sicherlich sind die Anime Sequenzen sehr schön und irgendwie ist es schon Standard, dass die JRPG’s mit Verspätung und alter Grafik zu uns kommen. Dennoch ist der Titel bei weitem nicht hässlich, läuft flüssig und die Effekte sehen gut aus. Aber es ist halt keine aktuelle Konsolengeneration.

Sehr schön ist auch die englische Synchro des Titels. Typisch RPG gibt es unglaublich viel Text, da freut man sich auch, dass unglaublich viel von dem Spiel vertont ist und das auch noch sehr gut. Komisch ist nur, dass man nicht nachvollziehen kann, warum jene Szene vertont ist und eine andere wiederum nicht. Oder noch besser, warum in bestimmten Szenen nur bestimmte Charaktere vertont sind und z.B. unser vermeintlicher Hauptcharakter nicht! Übrigens ist der gesamte Text des Spiels in englisch, also keine deutsche Übersetzung. Schade!
.

Fazit

Wer Rollenspiele mag, eine PS3 oder PS Vita besitzt, der findet mit „The Legend of Heroes: Trails of Cold Steel“ einen super Titel. Es ist ein Genre, dass meiner Meinung nach zu wenig bedient wird, andererseits sind die Titel auch so groß, dass man nicht jeden Monat eins spielen kann. Aber gerade für Fans des Genre ist der Titel ein super Einstieg, vor allem, da es sehr gut aussieht, dass die Nachfolge-Titel auch zu uns kommen. Ich kann es eigentlich kaum erwarten zu wissen wie es weitergeht, ob ich wieder das rot der Class VII anlegen werde oder was kommen wird. Die PS Vita ist für mich wie damals die PSP mit den Titeln die NIS America hier rüberbringt zu der JRPG Konsole geworden und ich hoffe diese Studios bringen bald auch coole Sachen für die PS4 in zeitgemäßer Grafik raus mit genauso tollen Geschichten, Charakteren und Mechaniken. 

Good

  • Spannende Story
  • Sehr viel nebenbei zu tun
  • Sympathische Charaktere
  • Endlicher wieder Rundentaktik
  • Selbst wählbare Magietalente

Bad

  • Leider komplett Englisch
  • Grafik nicht zeitgemäß
  • Relativ linear
8.4

Toll

Gamer aus Leidenschaft, Nerd aus Liebe, Liebhaber aller Konsolen Bei Fragen, Anregungen, Wünschen oder einfach Small Talk schreibt mir an sascha.mensfeld@gamersplatform.de

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