Disgaea 5: Alliance of Vengeance – Der Test zum 5. Teil der Strategie-Anime-Reihe

Achja, so sehr man es doch sich anders wünschen möge, aber die Disgaea Reihe ist doch ein richtiger Nischentitel. Nicht nur weil sie Runden-Taktik-Strategie als Hauptspielelement beinhaltet, sondern auch weil ihr Anime-Look natürlich nicht jedermans Geschmackssache ist. Dennoch ist die Serie gerade bei den Fans sehr beliebt, bietet sie doch hunderte Stunden an Spieltiefe, wenn man sich erstmal in das komplexe System eingefuchst hat. Denn die Möglichkeiten, die euch der Titel bietet sind wirklich mannigfaltig, aber brauchen halt Zeit, bis man sie versteht. Ob wir noch nach mehreren Stunden den Nerv hatten uns darin einzuarbeiten oder das Ding lieber in die Ecke pfeffern wollten, lest ihr hier.

Geschichten Wirrwarr, wie sie nur Japaner schreiben können

Quelle: NIS America

Ehrlich gesagt sind die ganzen Geschichte der Disgaea Titel nicht das gelbe vom Ei. Witzig definitiv, abgedreht auch und völlig wirsch, aber nicht besonders spannend oder überraschend. Und gerade wenn man die alten Teile kennt mit mit Laharl und Edna, wird man wohl eher unzufrieden sein. Die beiden Protagonisten der Geschichte sind im Prinzip der Dämon Killia und die Oberdämonin Seraphina, die halt eine Allianz eingehen, was mehr ein Zweckbündnis ist, wie schon der Titel „Alliance of Vengeance“ verrät. So haben beide nämlich den fiesen Overlord Void Dark als Antagonisten zu Grunde liegen, der nach und nach die verschiedenen Netherworlds einnimmt. Dass wollen natürlich die ansässigen Herrscher nicht zulassen und gerade Killia ist auf seinem persönlichen Rachefeldzug, da Void Dark ihm scheinbar besonders schwer mitgespielt hat. Dabei werden sich im Verlaufe des Spiels euch noch weitere Overlords anschließen und sicherlich gibt es immer wieder den ein oder anderen Witz, der euch zum Schmunzeln bringt. Doch der Zynismus, der vorhergehende Teile geprägt hat und gerade das Zusammenspiel der Charaktere funktioniert hier nicht ganz so gut. Davon abgesehen ist die ganze Geschichte und deren Plotwendung schon meilenweit gegen den Wind zu riechen, da wir diese Art von Geschichte schon zu oft in allen erdenklichen Medien gesehen haben, aber…. der Schwerpunkt liegt halt eher auch auf dem Gameplay.

Gameplay und Möglichkeiten bis zum Umfallen

Quelle: NIS America

Disgaea 5 ist wie seine Vorgänger ein waschechtes Taktik-Rundenspiel, welches in klassischer Aufmachung daherkommt. Heißt ihr habt ein isometrisches Schlachtfeld in einzelne Felder aufgeteilt und bewegt rundenweise eure Einheiten und lasst diese angreifen, zaubern, Verbündete hochheben und mehr. Dabei gibt es generell unheimlich viel zu beachten, wobei Höhenunterschiede fast noch das geringste Übel sind. Wer neben wem im Kampf steht beeinflusst Kombinationsattacken, gibt es Geo-Panels, die das Schlachtfeld mit Boni oder Mali versehen oder könnt ihr durch geschicktes Zerstören bestimmter Sachen auf dem Schlachtfeld euch Vorteile verschaffen. Dies macht sicherlich unheimlich viel Spaß, aber braucht auch einiges an Zeit, bis man alles aus dem FF kann. Zum Glück gibt es wirklich zu jeder Kleinigkeit ein Tutorial, wobei das wirklich nicht wenige sind. Komplexer wird das ganze noch, wenn man alle anderen Sachen einbezieht und damit meine ich nicht nur die verschiedenen Monster und Overlords und deren Beziehungen untereinander. So könnt ihr zum Beispiel jede Figur auf Level 9999 bringen, klingt doch cool oder? Noch cooler wenn ihr dann einen Rebirth machen könnt, euer Charakter wieder auf Stufe 1 beginnt aber mit höheren Werten, so dass er am Ende noch stärker wird. Doch nicht nur damit könnt ihr euren Charakter beeinflussen, sondern auch mit der Charakter-World. Eine Art Brettspiel Feld, bei dem ihr sowohl Boni als auch Mali auf eure Werte bekommen könnt, wenn ihr innerhalb einer bestimmten Zugmenge das Ende erreicht, ansonsten bekommt ihr zumindest die Hälfte der gewonnenen Werte. Wer dann immer noch Sachen aufwerten möchte, geht in die Item World. Jeder Gegenstand hat nämlich auch eine eigene Welt in der ihr kämpfen und tiefer gelangen könnt. Mit jeder Ebene erhöht ihr dann die Werte des Gegenstandes und wenn ihr dort besondere „unschuldige“ Wesen trefft und besiegt, könnt ihr sogar bestimmte Werte auf andere Gegenstände transferieren um diese zu steigern. Alleine bei den ganzen Kombinationsmöglichkeiten fängt ein kleiner Clown an mit dem Becken zu klatschen in meinem Kopf.

Quelle: NIS America

  Und das ist eigentlich erst die Spitze des Eisbergs. Forschungsmissionen bringen euch nützliche Items, Einheiten können Gegner gefangen nehmen, aus den ihr Informationen herausquetscht, sie in eure Armee eingliedert oder zu Einwohnern eurer Netherworld macht. Wir können aber auch von dem Magi-Change System reden, durch das ihr Monster temporär zu einer Waffe machen könnt mit ordentlich Durchschlagskraft oder das Revenge System, so dass ihr vorrausschauend plant um Angriffe einzustecken und dann veherrende Konter auszulösen. Vieles davon ist Fans schon aus früheren Teilen bekannt und kommt nun hier zusammen und langsam fängt mein Kopf an zu rauchen. Der ganze Titel strotzt nur vor Ideen und Möglichkeiten und zum Glück wird einem auch alles erklärt, aber es ist einfach viel zu viel um alles niederzuschreiben und würde einfach einen auch erschlagen. Zum Glück braucht ihr aber auch viele Sachen davon gar nicht, sondern es ist euch überlassen ob ihr sie nutzt. Seinen Spaß kann man auch so mit dem Titel haben, aber Fans werden sich natürlich besonders freuen und alles nutzen wollen.

Grafische Weiterentwicklung und Synchronisation

Gerade in Sachen grafischer Präsentation wird der Titel wohl ein zweischneidiges Schwert sein. Sicher muss man zugestehen, dass optisch der Titel sich nicht viel weiterentwickelt hat, wenn man im Vergleich den Titel für die PS2 vergleicht. Ohne Frage haben wir eine HD Auflösung und alles sieht gestochen scharf aus, solange man weiter weg ist.  

Quelle: NIS America

Zoomt man jedoch rein, oder wird das Geschehen automatisch herangeholt, z.B. bei bestimmten Attacken, wirkt doch alles sehr verpixelt und matschig. Dabei sind die Kreaturen und Umgebungen so erheiternd und kreativ wie man es als Kenner der Serie gewohnt ist und irgendwo stört mich das ganze auch nciht persönlich. Auf der anderen Hand haben wir es mit einem PS4-Exklusiv Titel zu tun und gerade daher erwarten wir eigentlich besseres. Sicherlich kann es ruhig in dieser 2D Grafik bleiben, immerhin ist sie ein Markenzeichen, aber hätten wirklich Pixel und Texturenmatsch in Nahaufnahme sein müssen? Gerade wenn man gerne reinzoomt um die Kämpfe besser erleben zu können? Sprachtechnisch gibt es übrigens keine deutsche Synchronisation, nur englisch und japanisch. Welche ihr davon lieber hört ist Geschmackssache. Generell kommt einem im Vergleich zu den Vorgängern die englische Sprachausgabe relativ lustlos vor. Gerade Killia wirkt oft unmotiviert und schafft es nicht den Zynismus rüberzubringen, während Seraphina mit ihrer Art dies sehr gut schafft. Viele werden deswegen wohl die japanische Tonspur bevorzugen, da sie denken, die Emotionen kommen hier besser rüber. Mag vielleicht sein, vielleicht aber auch nur Einbildung, da die Sprache einfach fremd klingt. Aber eigentlich bringen Japaner in Animes mit ihrer Stimmlage und der wohl besseren Personifikation mit künstlichen Charakteren, die Emotionen sehr gut rüber. Wichtig ist natürlich auch der restliche Soundtrack des Spiels. Immerhin werdet ihr, wenn ihr Perfektionisten seid, verdammt lange damit zu bringen eure Charaktere und Items zu tunen. Da könnt ihr aber ansich beruhigt sein, da der orchestrale Soundtrack in der Regel durch die Bank sehr gut ist und nicht nervig wird. Andererseits hab ich auch in Kommentaren gelesen, dass einige die Musik in der eigenen Netherworld nicht so mögen. Naja Geschmäcker sind halt verschieden.

Fazit

Ich weiß ehrlich gesagt gar nicht mehr welche Disgaea Titel ich gespielt habe. Definitiv kann ich mich an den mit Laharl erinnern und dieser hatte mir auch sehr viel Spaß gemacht, auch wenn ich das System nicht komplett ausgereizt hab. Generell mag ich aber solche Spiele mit Taktik System wenn ich an Final Fantasy Tactics oder auch Verwandte wie Advance Wars oder Fire Emblem denke. Alle regen die grauen Zellen ein wenig an und machen Spaß. Genauso ist es bei Disgaea 5: Alliance of Vengeance. Der Titel kann durchaus Spaß machen und auch mit seiner Präsentation mich mitreißen als Anime Fan und dadurch, dass ich viele Sachen optional machen kann, steht es mir alleine frei, wie stark ich mich mit dem Titel auseinander setzen möchte. Wo liegt also das Problem? Für Fans definitiv in der eher mittelmäßigen Story, der mäßigen englischen Synchro und das man sich vielleicht für PS4 Verhältnisse mehr in puncto Präsentation erwartet hätte. Für nicht Fans der Serie ist es einfach schwer einen überzeugenden Grund zu finden den Titel auszuprobieren. Die Kombination aus Taktik-Rundenstrategie + Anime ist halt doch eher was für hardcore Leute. Ich würde dennoch, zumindest wenn erste Präferenz zutrifft, diesen Leuten empfehlen einen Blick in den Titel zu wagen, da das Genre halt aktuell nicht mehr so groß bedient wird und gerade da hat Disgaea gleichzeitig seine Stärke. Es prischt in die Nische, die kein anderer bedient und die eine Fanbasis hat, die die Reihe wirklich liebt und diese Fans muss man überzeugen können die Message auch nach außen zu tragen, damit mehr Leute auf den Zug aufspringen können. Dies wird man mit diesem Teil nicht erreichen, aber definitiv die Fans erstmal zufrieden stellen, bis dann irgendwann Disgaea 6 oder welches Suffix immer passt, irgendwann kommt.

Good

  • Endlich wieder Taktik-Rundenstrategie
  • Einzigartiges Szenario
  • Verdammt viele Möglichkeiten seinen Charakter zu tunen

Bad

  • Story vorhersehbar
  • Englische Synchro nur mäßig gut
  • Spricht mit dem Stil nicht jeden an
  • Für PS4 Verhältnisse einige technische Schnitzer
8

Toll

Gamer aus Leidenschaft, Nerd aus Liebe, Liebhaber aller Konsolen Bei Fragen, Anregungen, Wünschen oder einfach Small Talk schreibt mir an sascha.mensfeld@gamersplatform.de

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