Euch ist die Firma LucidSound kein Begriff? Kein Wunder, denn die Firma von Tritton-Gründer Christopher von Huben hat auch erst 2016 ihr erstes Produkt auf den Markt gebracht. Oftmals erwartet man von dem Erstling einer neuen Firma nicht allzu viel, doch wenn LucidSound die Qualität des LS-30 auch in Zukunft beibehält und vielleicht sogar noch etwas verbessert, darf sich die Konkurrenz im Headset-Segment warm anziehen.
Design und Tragekomfort
Auch wenn das LS-30 zu den Kategorie Gaming-Headsets zählt, ist das Design im Gegensatz zu vielen anderen angenehm schlicht. LucidSound verzichtet hier auf auffällige Farben, verschiedene LEDs oder sonstige Spielereien, die man nur allzu häufig findet. Dies gilt sowohl für die schwarze als auch für die edel wirkende weiß-goldene Variante, welche uns für diesen Test zur Verfügung steht. Die Hauptfarbe ist weiß, und während es über einige goldene Akzente verfügt, so sind die Außenseiten der runden Ohrmuscheln sowie die beiden stabilen, geschwungenen Metallstreben, welche die Ohrmuschel umrunden und mit dem Kopfbügel verbinden, in gold gehalten. Außerdem ist der LucidSound Schriftzug auf der Oberseite des Kopfbügels golden und die Polster an den Ohrmuscheln sowie das weiche, gesteppte Polster am Kopfbügel sind ebenfalls in einem blassem Goldton gehalten. Allgemein wirkt das Design des Headsets sehr homogen und wertig und es gehört eindeutig zu denen, die auch Spieler im Alter von über 12 Jahren tragen können, ohne dass man sich dafür schämen muss – im Gegenteil, es gehört sogar zu den öffentlichkeitstauglichen Headsets.
Natürlich ist neben dem Design ebenso der Tragekomfort wichtig, und auch hier punktet das LS-30. Denn trotz mehrerer verbauter Metallteile ist das Gewicht eher moderat und keinesfalls zu hoch. Hinzu kommt, dass die Ohrpolster äußerst weich und die Ohrmuscheln angenehm groß sind, wodurch die Ohren gut hinein passen und man trotz recht hohem Anpressdruck diesen nicht wirklich spürt. Nach kurzer Zeit vergisst man tatsächlich sogar, dass man das LS-30 überhaupt trägt. Der Anpressdruck und die gute Passform sorgen allerdings dafür, dass auch bei schnellen Kopfbewegungen nichts verrutscht. Da es sich um ein Wireless-Headset handelt, sind die verschiedenen Tasten an den Ohrmuscheln zu finden. Dabei handelt es sich um einen An-/Aus-Schalter an der Unterseite der linken Ohrmuschel und einer kleinen EQ-Taste zum Auswählen von Normalbetrieb, Bass-Boost und Höhen-Boost an der rechten Ohrmuschel. Die Regler für die Lautstärke des Spiel- und des Chat-Sounds sind die runden Außenseiten der Ohrmuscheln und dementsprechend schön in das Gesamtbild eingefügt, was analog für die Stumm-Buttons der entsprechenden Sounds gilt, da diese die LucidSound Logos mitsamt der goldenen Fläche drum herum an den Ohrmuscheln sind und lassen sich somit einfach und schnell betätigen.
Konsolenbetrieb
Das LS-30 soll ein Allzweck-Headset für jeden Gebrauch sein. Das heißt, es ist kompatibel mit PlayStation 4, Xbox One, PlayStation 3, Xbox 360 sowie mit mobilen Geräten. Auch wenn der PC nicht ausdrücklich in dieser Liste aufgeführt ist, so kann ich PC-Spieler beruhigen, denn ich habe es ohne Probleme mit verschiedenen PCs nutzen können. Natürlich muss man das LS-30 bei allen der Geräte verschieden anschließen und auch den Modus beachten. Im Lieferumfang sind alle dafür nötigen Kabel vorhanden: Ein leider sehr kurzes USB-Ladekabel, einen USB-Sender mit Anschlussplatz für das optische Toslink Kabel, welches auch im Lieferumfang enthalten ist, ein 3,5mm Klinkenkabel und einem Anschlusskabel für die Verbindung von einem 3,5-mm-Audioausgang mit dem Sender. Je nachdem an welches Gerät man das Headset anschließen möchte, kann man vorher einen Blick in die mitgelieferte Kurzanleitung werfen, obwohl es eigentlich selbsterklärend ist. Die Buttons und Regler funktionieren an allen Heimkonsolen ohne Probleme und auch am PC kann man das Headset gut nutzen. Beim Anschluss am PC sollte man allerdings beachten, dass der Chat-Volume-Regler zwar Skype erkannt hat, bei Teamspeak hingegen keine Wirkung zeigte – da muss man leider auf andere Mittel zurück greifen. Der Aktiv-Modus ist an allen Heimkonsolen problemlos möglich, was bedeutet, man kann das Headset wireless mit sämtlichen Funktionen nutzen. Wenn man das LS-30 an einem mobilen Gerät wie einem Handy oder einem Tablet nutzen möchte, so muss man auf die Verbindung via 3,5mm Klinkenstecker zurückgreifen und auf den eingebauten Verstärker des Headsets verzichten, wodurch etwas Klang eingebüßt wird. Außerdem kann das Hauptmikrofon, bestehend aus einem abnehmbaren Mikrofonarm, nicht mehr genutzt werden. Doch keine Panik, das LS-30 verfügt noch über ein zweites eingebautes Mikrofon, durch das man sich vielleicht nicht mehr ganz so gut anhört, allerdings immer noch gut genug für Telefonate. LucidSound liefert eine kleine Gummiabdeckung (in doppelter Ausführung) für den Anschlussplatz des Mikrofons, wodurch der Mikrofonbetrieb automatisch auf das zweite wechselt. Doch dazu später noch mehr.
Sound
Die Königsdisziplin eines jeden Headsets ist jedoch der Klang, und den präsentiert das LS-30 als kristallklar. Man muss es dafür nicht einmal an den PC oder eine Konsole anschließen, denn sogar beim Gebrauch mit einem Smartphone kann der Sound durch wunderbare und äußerst ausgewogene Klänge überzeugen, auch wenn man da leider auf den eingebauten Verstärker verzichten muss. Doch selbst ohne den Trebble- und den Bass-Boost kann man sich keineswegs über den Sound des Headsets beschweren. In jeder Lautstärke ist der Ton klar definiert und durch sämtliche Tonlagen zeigt das LS-30 seine Stärken. Im Tieftonbereich kann man sich auf äußerst kräftige Bässe freuen, die zu keiner Zeit zu einem dumpfen Brei verschmelzen und bei denen man die einzelnen Tonlagen noch immer schön unterscheiden kann. Trotz intensivem Bass-Test kommt das Headset nicht ins Schwitzen und liefert eine durchweg gute Performance. Für besondere Bass-Freunde empfiehlt es sich aber noch, die Bass-Boost-Stufe des EQ-Buttons auszuwählen, um diese noch ein kleines Stück besser zu genießen. Neben wuchtigen Bässen sind allerdings auch noch saubere Höhen zu erwarten, denn selbst bei Tonlagen weit über normal, kann man die Höhen sauber differenzieren und sie in vollem Maße genießen.
Durch die starke Leistung im Klang-Segment kann man in Rollenspielen glasklare Dialoge erleben und einfach der Natur lauschen, in Rennspielen die wuchtigen Motoren aufheulen lassen oder auch in Shootern dank enorm guten und breiten Klangbild die Gegner trotz Schüssen und Explosionen schon hören, wenn diese noch keine Ahnung haben, dass ihr Ende bald naht. Mit diesem Headset macht es einfach Spaß, in die Spiele komplett einzutauchen. Und selbst wenn ihr eher Gelegenheitsspieler seid und eher Filme oder Musik eure Aufmerksamkeit bekommen, könnt ihr euch getrost auf das LS-30 verlassen. Das Headset wird euch in allen Musikgenres eine gute Leistung erbringen und dank des EQ-Buttons könnt ihr es sogar noch etwas nach eigenem Geschmack anpassen. Da der EQ-Button über drei Stufen verfügt, gilt es diesen auch einfach mehrfach zu drücken, bis man die gewünschte Einstellung hat (Audiosignale geben an, was derzeit gewählt ist).
Mikrofone und Akkuleistung
Für viele Spieler wird das Mikrofon mit Sicherheit auch ein ausschlaggebender Punkt beim Kauf eines Headsets sein. Die Mikrofone, da das LS-30 schließlich über einen abnehmbaren Mikrofonarm und ein eingebautes Mikrofon verfügt, sind entgegen zum Sound eher nur oberes Mittelmaß. Klar, das ist immer noch gut, aber es könnte besser sein. Der abnehmbare Mikrofonarm ist äußerst flexibel und lässt sich gut justieren, wodurch es sich jeder nach eigenem Geschmack anpassen kann; anders sieht es natürlich beim eingebauten Mikrofon aus, welches sich logischerweise nicht verstellen lässt. Beide Mikrofone reichen für den Chat via Teamspeak oder Skype, sowie für Telefonate komplett aus, für Podcasts oder ähnliches sollte man hingegen lieber zu einem richtigen Mikrofon greifen. Ja, das hier ist etwas Jammern auf hohem Niveau.
Da es sich beim LS-30 um ein Wireless-Headset handelt und die Wireless-Funktion auch auf 10 bis 15 Meter ohne Probleme oder Beanstandungen überzeugen kann steht als nächstes natürlich die Frage nach der Akkuleistung im Raum. Von LucidSound werden 15 Stunden Akkulaufzeit angegeben und dies kann ich nur bestätigen. Während meines Test lief das Headset sogar über 15 Stunden lang bis der Akku mir signalisierte, dass er unter 15% gefallen ist. Dies geschieht über ein kurzes Piepsen alle 10 Minuten. Natürlich kann man das LS-30 auch während des Ladevorgangs nutzen. Geladen wird es über ein USB auf Micro-USB Kabel, das wie bereits erwähnt leider verdammt kurz ist. Wer das Headset also laden möchte und zugleich nutzen möchte, muss sich zwangsläufig ein längeres Kabel für ein paar Euro besorgen.
Technische Daten
Lautsprecher: 50mm
3 EQ Modi: Normal, Bass Boost, und Treble Boost
Power Output: 70mW 32ohm pro Kanal
Frequenzgang: 20 – 20,000 Hz
SPL: 97 +/-3dB
Kompatibilität: PlayStation 4, Xbox One, PlayStation 3, Xbox 360, Mobile-Geräte, PC
Akkulaufzeit: 15 Stunden
Gewicht: 355 Gramm
Fazit
Das Design des LucidSound LS-30 ist natürlich immer Geschmackssache, doch wer auf die ganzen Spielereien mit bunten Farben und lauter LEDs gerne verzichten kann, dem wird es sicherlich gefallen. Aber viel wichtiger ist natürlich, dass das LS-30 eine beeindruckende Klangqualität in allen Tonbereichen bietet, die dank eingebautem Verstärker noch etwas nach eigenem Geschmack oder nach Situation angepasst werden kann. Egal ob kräftige Bässe oder klare Höhen, man bekommt genau den Ton den man bekommen soll. Und auch wenn das Mikrofon ein wenig besser sein könnte, so bekommt man hier für gerade einmal 170 Euro ein Wireless-Headset, das an allen gängigen Konsolen zu nutzen ist und ein rundum gutes Klangbild liefert und für den Voice-Chat völlig ausreichend ist. Wenn LucidSound die Qualität des LS-30 beibehält, kann man gespannt sein, was noch kommt.