Vor gut einem Monat erschien Star Wars Battlefront von EA und DICE, auf dass viele Gamer schon lange gewartet hatten und gerade im Vorfeld zum heute veröffentlichten Film die Massen weiter anheizen sollte. Im Prinzip konnte man auch einfach nur WoW sagen, wie die Atmosphäre, die Blasterschüsse, die Musik, die Tie Fighter und vieles mehr uns in den Bann ziehen. In puncto Atmosphäre, kann der Titel einen sofort mitreißen.
Vor allem in Sachen Grafik imponiert der Titel und sieht auf Konsolen schon verdammt gut aus, auf PC nochmals besser und inzwischen konnten eifrige Modder die Grafik noch weiter polieren, so dass ihr auf dem PC schon fast ein fotorealistisches Gefühl der Welt bekommt, wenn ihr durch den Urwald von Endor euch schlägt, gegen die AT-AT’s auf Hoth zur Wehr setzt oder auch euch in den Schlachten in den Lüften stürzt.
Das der Sound uns einfangen konnte, hab ich oben schon erwähnt. Nicht nur, dass sich alles bombastisch anhört, sondern es sind auch wirklich eins zu eins die bekannten Klänge aus der Filmvorlage die wir lieben lernten und uns in ein nostalgisches Gefühl zurückversetzen. Okay die deutsche Synchronisierung ist jetzt eher zweckmäßig, aber auch nicht wirklich störend. Wenn wir auf dem Schlachtfeld unterwegs seid, euch Blasterschüsse und Thermaldetonatoren oder Raketen um die Ohren fliegen, seid ihr mit ganz anderen Sachen beschäftigt.
Doch reicht diese Oppulenz in der Atmosphäre aus um den Spieler bei Stange zu halten? Wie sieht der Titel mit seinen Inhalten und den spielerischen Elementen aus? Diese Fragen beschäftigen uns nun ein wenig mehr.
Nur Multiplayer, keine Story
So spaßig der Titel sein mag, so ist dieser auch ein reiner Multiplayer Shooter. Kampagne oder eine Story sind komplette Fehlanzeige. Gerade im Vorfeld zum neuen Film wäre es doch sehr cool gewesen Teile der Geschichte nochmal nachspielen zu können und sei es nur als Fußsoldat in der Schlacht um Endor oder die Verteidigung von Hoth. Natürlich wäre auch eine eigene Kampagne, die noch einen Nebenstrang oder kurze Brücke zum neuen Film schlägt sehr interessant gewesen.
Besonders im Hinblick auf die Technik und wie der Titel aussieht, hätte ich mir eine Story gewünscht, die mich noch weiter in das das Star Wars Universum einsaugt. Auf der anderen Seite denke ich mit Bedauern an die Kampagnen der letzten beiden Battlefield Ableger und bin dann vielleicht doch ganz froh, dass mein geliebtes Franchise nicht ausgeschlachtet wurde.
Nur Online? Nicht unbedingt!
Natürlich müsst ihr nicht zwangsweise online sein um am Spiel Spaß zu haben, auch wenn natürlich die großen Gefechte für bis zu maximal 40 Spieler das Hauptmerkmal von Star Wars Battlefront sind. Dennoch gibt es bei dem Haufen an Modi auch extra welche für solche Spieler, die solo oder im Splitscreen Gefechte bestreiten wollen.
Zum einen sind dort ein Tutorial und z.B. sogenannte Trainingsmissionen, die es euch erlauben Kämpfe zu Lande und in der Luft zu erleben und euch auch Herausforderungen bieten. Dabei gibt es echte Klassiker, wie das zu Fall bringen der AT-AT Walker auf Hoth mit einem T-47 Speeder und den Stahlseilen, oder ihr fliegt mit einem X-Wing durch Beggar’s Canyon. Diese Missionen erinnern dabei an alte Titel wie das bekannte Rebel Assault. Weiterhin schlüpft ihr in diesen Missionen aber auch in die Rolle des Imperiums und müsst mit einem AT-ST Rebellen ausschalten oder sogar die Helden der dunklen Seite spielen und mittels Machtfähigkeiten euch Respekt verschaffen. Alle Trainingsmissionen sind relativ schnell abgeschlossen und dauern maximal zehn Minuten. Motivation soll dabei vor allem sorgen, dass ihr diese alleine oder zu zweit spielen könnt und ihr Belohnungen in Form von Credits bekommt und auch eine Bestenliste zum Vergleich habt.
Ein weiterer Spielmodus für Solisten ist „Schlacht“. Bei diesem könnt ihr auch wieder alleine oder im Splitscreen auf vier verschiedenen Karten, respektive Planeten euch in die Schlacht geegen Bots stürzen. Wahlweise solo oder im Splitscreen. Der Spielmodi hierbei erinnert stark an das bekannte „Abschuss bestätigt“ einer anderen Serie von Activision. Folglich bekommt euer Team nicht pro Kill einen Punkt, sondern der getötete Spieler verliert eine Marke, die von eurem Team eingesammelt werden muss um den Punkt zu bekommen. Das gegnerische Team kann natürlich versuchen dies zu verhindern und die Marke selber einsammeln. Das Team, welches zuerst 100 Punkte hat, hat gewonnen. Andere Siegbedingungen oder Regeln können nicht eingestellt werden, was ein wenig schade ist. Zumindest habt ihr die Wahl drei verschiedene Schwierigkeitsgrade zu wählen, welche die KI spürbar intelligenter macht.
Als letzter quasi „Offline“ Modus, der auch online gespielt werden kann, wäre da „Überleben“. Der Name verrät eigentlich schon, dass es sich hierbei um einen Horde-Modus handelt, für den es auch 4 verschiedene Karten, pro Planet eine, gibt. Wie zu erwarten kämpft ihr hier gegen immer stärker werdende Wellen von Gegnern, wobei auch hier das Geschehen durch kleine Herausforderungen und Belohnungen in Form von Credits und Bestenlisten aufgelockert. Wie ich „Schlacht“-Modus könnt ihr auch hier drei verschiedene Schwierigkeitsgrade wählen.
Einfaches Gameplay für Shooter-Agnostiker
Großartig erklären muss man das Gameplay natürlich nicht. Die Battlefield Reihe und Shooter im Allgemeinen sind natürlich bekannt und natürlich ist das Grundprinzip dieser Elemente auch hier enthalten. Euren Charakter könnt ihr natürlich auch mit verschiedenen Waffen ausrüsten, die sich in typischer Manier in Kategorien wie Reichweite, Feuerkraft und –rate oder Abkühlung unterscheiden. Diese Waffen können aber nicht mehr großartig individualisiert werden und lassen dadurch viel Spielraum missen, die ihr bei ähnlichen Titeln habt.
Für Gamer, die relativ wenig mit dem Shooter Genre zu tun haben ist das natürlich ein Vorteil, da sie so einfach in das Gefecht eintauchen können, ohne sich großartig um Ausrüstung kümmern zu müssen. Auch auf Munition müsst ihr nicht achten, lediglich darauf, dass ihr eure Waffe nicht überhitzt und eine Zielhilfe unterstützt euch auch, damit ihr gerade mit Controller und in Distanzkämpfen eine Chance habt. Hört sich im ersten Moment an, als ob DICE vor allem an die Casual Spieler dabei gedacht hat. Dies fällt vor allem dann auf, wenn ihr besondere Waffen oder Ausrüstung sammelt.
Bei anderen Spielen erreicht ihr das häufig durch einen sogenannten Kill-Streak, bei dem ihr eine bestimmte Anzahl an Gegnern erledigen müsst, bevor ihr erledigt werdet. Hier sind auf der Map einfach zufällig Marken verteilt, die euch z.B. einen Raketenwerfer geben, die Kontrolle über einen Tie Fighter oder AT-AT oder ein Schild usw. Teilweise stört das ein wenig die Atmosphäre, andererseits wird somit der beste nicht immer automatisch noch stärker und jeder kann einmal die tollen Gadgets nutzen. Naja, sofern kein anderer sie euch vorher wegschnappt! Profi Spieler werden sich jedoch wohl ein wenig unterfordert fühlen und den Anreiz vermissen.
Zeigt mir eure Karten!
Neben eurer Waffe könnt ihr euren Charakter noch ein wenig weiter individualisieren mit Ausrüstung. Dafür nutzt ihr die sogenannten Sternenkarten, die einfach die Ausrüstung darstellen. Bis zu 3 Stück könnt ihr ausrüsten, wodurch ihr zusätzliche Waffen bekommt wie Thermaldetonatoren, Schutzschilde, einen Jetpack oder ähnliches. Zwei Karten dürfen Ausrüstung sein, während die dritte Karte eine Modifikation für euch bzw eure Waffe sein muss, wie extra Schaden gegen Schilde. Alle Karten können im Prinzip unendlich oft benutzt werden, haben lediglich eine Abklingzeit nach Benutzung, bzw eure Modifikationskarte wird im Spiel aufgeladen und kann dann benutzt werden. Hört sich relativ simpel an, aber man schon eine relativ große Auswahl an Karten und Kombinationsmöglichkeiten. Einziges Manko dabei: Eure Lieblingskobinationen könnt ihr nicht bequem abspeichern, sondern müsst sie immer neu zusammenstellen.
Spielmodi für jedermann
Was DICE auf jedenfall in das neue Star Wars Battlefront eingebaut hat, sind eine ganze Menge an Spielmodi, die alle unterschiedlich ausfallen, mal mehr mal weniger. Jeden ausführlich zu besprechen würde den Rahmen sprengen, zumal viele auch Selbsterklärend sind, aber vorstellen wollen wir sie euch trotzdem kurz.
Natürlich gibt es die altbekannten Sachen wie Team Deathmatch für 20 Spieler, der bekannte „Vorherrschaft“ Modus für 40 Mann oder das für 12 Spieler gedachte CTF, welches hier einfach „Fracht“ heißt. Eine Abwandlung des bekannten Vorherrschaft Modus ist Droidenalarm. Auch dort müssen Punkte erobert und gehalten werden, nur sind es diesmal Droiden, die sich aber auf der Map bewegen. Dadurch wird das ganze Stellungsspiel ein wenig ausgehebelt und es kommt mehr Bewegung rein. Dieser Modus ist dann auch nur für 12 Spieler gedacht.
Ein weiter Modus schimpft sich „Helden gegen Schurken“. Hier spielen auch zwei sechser Teams gegeneinander, wobei jeweils 3 in jeder Runde einen zufälligen Helden der jeweiligen Seite zugewiesen bekommen. Und wer wollte nicht mal Luke Skywalker, Darth Vader oder Han Solo und Co. spielen? Wer zuerst 5 Runden gewinnt, gewinnt das Match. Auch im Modus „Heldenjagd“ darf die Rolle eines besonderen Charakters übernommen werden, doch ist es hier 7 vs 1. Heißt ein Spieler spielt den „Held“ die andern sieben machen Jagd auf ihn Wer den meisten Schaden austeilt, darf in der nächsten Runde der Held sein.
Als nächstes kommen wir zum Modus „Abwurfzone“, den ihr auch aus der Beta kennt.
In diesem 16 Spieler Modus kämpfen zwei Teams um Versorgungskapseln, die zufällig auf der Karte abgeworfen werden. Sobald bekannt ist wo, rennen die die Spieler hin, sichern und verteidigen diese und bekommen dafür Punkte. Da man so nicht an einem Ort verweilt, verlagert sich das Gefecht die ganze Zeit.
Quelle: EAAuch der Modus „Jäggerstaffel“ ist bekannt und durfte schon auf der Gamescom angespielt werden. Hier ist der Luftkampf die einzige Möglichkeit und ihr klemmt euch in den Sitz eines X-Wings, Tie Fighter, A-Wing oder Tie-Abfangjäger. Auch Heldenschiffe gibt es hier, nämlich den Millenium Falcon und Boba Fett’s Slave I. Zwar spielen hier nur 20 Spieler gegeneinander, aber die KI übernimmt weitere Schiffe, so dass ihr ein großes Areal habt und viele kommende Blechbüchsen zum abschießen. Schade ist jedoch dass die Auswahl an Schiffen so begrenzt ist. Es sei jedoch gesagt, dass die Steuerung mit Tastatur und Maus dort nicht zu empfehlen ist. Ein Controller ist schon fast ein muss, um präzise durch die Luft oder Canyons zu fliegen, gleichzeitig anderen Schiffen und Raketen auszuweichen. Ein wenig unkonventionell ist dann aber auch noch, dass ihr hier die Kamera nicht mehr wirklich dreht mit dem rechten Stick, sondern dort Energie auf Schub und Waffen umschaltet. Kleiner Wermutstropfen, Kämpfe und Dogfights im All gibt es nicht, lediglich in den Himmeln der verschiedenen Planeten. Also kein Kampf gegen den Todesstern, schade!
Im „Kampfläufer-Angriff“ müssen insgesamt 40 Spieler sich aufteilen und die eine Seite muss heranrückende AT-AT’s beschützen, während die andere Seite Uplinkstationen erobern muss um Y-Wing Bomber anfordern zu können, damit diese die Walker beschädigen. Eigentlich ein sehr spaßiger Modus, da ihr unter anderem auch die Laserkanonen der Walker nutzen könnt und auch weitere Fahrzeuge wie Jäger oder Speederbikes zum Einsatz kommen.
Kein Squad-System
Wer gehofft hatte wieder ein Squad System zu haben, wie in den Battlefield Teilen, wird leider enttäuscht. Zwar könnt ihr euch mittels Partner-System an einem Mitspieler respawnen, aber die taktischen Möglichkeiten bietet es natürlich nicht. Beim Respawn solltet ihr darauf achten, dass ihr nicht kurzzeitig unverwundbar seid, wie in anderen Titeln. Dies ist gerade beim Wiedereinstieg beim Partner dann gefährlich, wenn dieser unter Beschuss steht und man selber in die Feuerlinie gerät.
Ist das der ganze Inhalt?
Natürlich scheint es, als hätte DICE eine ganze Menge Inhalte für die Spieler eingebaut, immerhin werdet ihr von Modi nur so erschlagen und auch mit den Maps hat man sich ordentlich Mühe gegeben und im Grunde könnte man auch denken, dass zehn Maps zum Start des Spiels reichen sollten. Problematisch wird das ganze jedoch nur, wenn man bedenkt, dass die meisten Modi nur maximal 4 dieser Karten nutzen. Da wird die Rotation dann doch schon wieder kleiner, da auch nicht jeder Spieler wohl jeden Modus mögen wird. Vor allem da es auch keine Abwechslung wie das bekannte Levolution System gibt, dass die Level-Architektur verändert. Auch ist es komisch, dass nur Karten basierend auf der alten Filmtrilogie genommen wurden, keine aus der neuen und für die neuen Filme wird es wohl in kommende DLC’s Karten geben.
Fazit
Star Wars Battlefront ist ein wirklich zweischneidiges Schwert. Zum einen hab ich mit dem Titel sehr viel Freude, da ich sofort reinkomme und auch als nicht Shooter Profi meinen Spaß habe. Zudem ist einfach das Star Wars Gefühl vorhanden, auch wenn ich kein Laserschwert in der Hand habe. Die Soundeffekte, die Grafik einfach die ganze Atmosphäre schreit nach Star Wars und das ist großartig. Auf der anderen Seite fühlt es sich aber immer so an, als ob Inhalte in dem Titel fehlen. Nur zwei Schiffe pro Seite, Helden die nur aus der alten Trilogie stammen, Waffen die nicht wirklich individualisierbar sind oder zu wenige Maps. Ein wenig denke ich dabei an Destiny, was auch vom Gameplay super ist, aber erst mit den DLC’s wirklich sein Potential zeigen konnte. Irgendwie vermute ich auch, dass Star Wars Battlefront diesen Weg gehen könnte. Meinen Spaß habe ich dennoch dabei.