Seasons after Fall ist ein Rätsel-Abenteuer, das vor allem durch sein märchenhaftes Design für Aufsehen sorgt. Ob der Titel auch in spielerischer Hinsicht überzeugen kann, das verraten wir im Test.
Der Fuchs und die Jahreszeiten
Auf der gamescom 2014 habe ich die Indie-Entwickler von Swing Swing Submarine bereits besucht. Da es keinen eigenen Stand gab, haben wir es uns spontan in einer bequemen Sitzecke gemütlich gemacht. Die Jungs haben bereits jede Menge Erfahrung und veröffentlichten Titel wie Blocks that Matter und Tetrobot & Co. Vor zwei Jahren gab es eine frühe Version von Seasons after Fall zu sehen. Bereits damals fiel mir das ansprechende Design des angeheuerten Künstlers für dieses Spiel ins Auge. Nicht weniger interessant war aber auch die Spielidee, welche Elemente aus Jump’n Runs mit Rätseln kombiniert. Als besonderes Schmankerl setzen die Entwickler noch die Fähigkeit zur Veränderung der Jahreszeiten obendrauf, wodurch die zu lösenden Rätsel kniffliger und komplexer werden.
Die Geschichte folgt einem Fuchs, der mystische Kräfte erhält und dadurch den Wald manipulieren kann. Jede Veränderung der Jahreszeiten bringt verschiedene Vor- und Nachteile mit sich. Beispielsweise können Wasserfälle im Winter gefrieren und das Pflanzenwachstum steigt im Sommer. Es liegt schließlich an euch, die Geheimnisse im Wald zu entdecken, da in jeder Ecke etwas Neues warten kann. Passend zu dieser wichtigen Funktion im Spiel ist es ebenso das Ziel die vier Wächter der Jahreszeiten ausfindig zu machen. Dabei steht der Bär für den Winter, der Kraniche für den Herbst, der Aal für den Frühling und die Zikade für den Sommer.
Seasons after Fall ist sowohl für Erwachsene als auch Kinder gedacht und wirkt wie ein Märchen. Der eigens komponierte Soundtrack von einem Streicherquartett untermalt die zauberhaften Umgebungen passend zur jeweiligen Jahreszeit. Dies sorgt für eine perfekte Harmonie zwischen Musik, Spielwelt und Atmosphäre. Zudem gibt es eine gute deutsche Sprachausgabe, die euch die Geschichte etwas näherbringt und das Geschehen kommentiert.
Die zahlreichen Sprungpassagen erklären sich dadurch, dass es im Spiel keine Gegner gibt und ihr somit in keine Kämpfe verwickelt werdet. Ebenfalls könnt ihr nicht sterben und probiert den Abschnitt bei einem Misserfolg einfach nochmal von vorn. Ein weiterer großer Bestandteil des Titels ist die Erkundung, die dank unserer mystischen Kräfte noch ausgebaut wird. Da ihr keine Karte zur Orientierung besitzt, müsst ihr ebenfalls Köpfchen beweisen und ggf. an einige Stellen mehrmals zurückkehren. Hier ändert ihr dann die Jahreszeit und plötzlich können sich ganz neue Wege ergeben und Geheimnisse entdecken lassen. Für manche mag dies ein negativer Punkt sein, da man nicht an die Hand genommen wird und eine lineare Spielerfahrung erhält. Auch ich bin ehrlich gesagt kein großer Fan davon, allerdings macht die Fähigkeit der Änderung von Jahreszeiten hier einen sehr guten Job, da ihr die bekannten Gebiete aus einer anderen Perspektive erlebt.
Neben dem Laufen, Springen und der speziellen Fähigkeit war es das dann aber auch schon mit den Möglichkeiten im Spiel. Die Rätsel sind zwar gut durchdacht, aber sehr einfach zu lösen. Jetzt steht die Frage offen, ob Seasons after Fall kniffliger sein müsste oder komplexer. Meiner Meinung nach ist es ein gelungener Titel, der nicht nur die erwachsene Zielgruppe ins Auge gefasst hat und auch Kinder ihren Spaß damit haben können und sollen. Dies sollte man als Spieler im Hinterkopf behalten und sich einfach auf dieses spielbare Märchen einlassen. Wer eine Herausforderung sucht, der ist hier falsch. Wer allerdings für einige Stunden in eine andere Welt mit wunderschönen handgezeichneten Landschaften eintauchen möchte, der ist hier genau richtig.
Fazit
Seasons after Fall ist aus künstlerischer Perspektive gesehen ein grandioser Titel. Das Durchstreifen des Waldes mit dem Fuchs macht Laune und die durch den stimmigen Soundtrack produzierte Atmosphäre saugt euch direkt in die Welt hinein. Spielerisch ähnelt sich der Titel vor allem im späteren Verlauf zu sehr und dies sorgt für Wiederholungen. Wer hier ein Auge zudrücken kann und generisches Gameplay nicht als No-Go sieht, der wird einige tolle Stunden in der Spielwelt verbringen können und sich an dem märchenhaften Design erfreuen. Für 15 Euro kann man hier nicht viel falsch machen.