Resident Evil 6 – Die Current-Gen-Version im Test

Capcom hat bereits Resident Evil 1 und 2 Remastereds für die Current-Gen-Konsolen veröffentlicht. Nun folgt Resident Evil 6 für die PlayStation 4 und Xbox One, welche technisch auf dem Niveau der PC-Version sein soll und sämtliche Erweiterungen beinhaltet. Da ein Test nur über die Neuerungen etwas kurz wäre, gehen wir hier noch einmal auf alles ein, falls ihr das Spiel bisher noch nicht kanntet.

Vier gleichzeitige Handlungsstränge

Resident Evil 6 ist in vier unterschiedliche Handlungsstränge eingeteilt, die zusammen insgesamt um die 20 bis 25 Stunden Spielzeit bieten, einer mit dem Serienveteranen Leon S. Kennedy mit Helena Harper, einen mit Chris Redfield und seinem Kollegen Piers Nivans, dann noch einen mit Jake Muller (Sohn Albert Wesker) und Sherry Birkin und schlussendlich noch die Kampagne mit Ada Wong. Jede der einzelnen Kampagnen hat ihre eigenen Stärken und Schwächen, auf welche ich jetzt eingehe.

Quelle: Capcom

Die Kampagne rund um Leon ist die erste im Spiel und weiß schon zu Beginn, den Survival-Horror, für welchen die Resident Evil-Serie geliebt war, mit Füßen zu treten. Die Tutorial-Mission besteht fast durchgehend aus Quick-Time-Events gespickt mit jeder Menge Explosionen. Also genau das, was man nicht von einem Resident Evil erwartet. Nach dem Tutorial wird es leider nur wenig besser. Der ehemalige Polizeibeamte Leon und seine Gefährtin Helena befinden sich in einer Universität in der Gemeinde Tall Oaks, wo gleich zu Beginn die atmosphärische Beleuchtung auffällt und auf wahren Horror hoffen lässt. Doch diese Hoffnung wird schnell aufgegeben, wenn der erste Bleisturm über die Gegner her rollt. Es wird geballert und geballert – atmosphärisch geht anders. Der Großteil dieser Kampagne besteht aus der Verteidigung bestimmter Positionen, wie etwa ein Waffenladen durch dessen Fenster Wellen von Zombies eindringen wollen, deren restliches Blut wir an den Wänden verteilen. Wer Belagerungen mag, der wird mit Leons Kampagne durch und durch zufrieden sein, denn viel mehr bietet sie wirklich nicht. Belagerung überstanden, ab in das nächste Stockwerk und noch einmal das selbe durchstehen. Zugegeben, hin und wieder findet Leons Kampagne wieder zu alter Stärke, etwa auf einem Friedhof während eines Gewitters, allerdings sind diese Szenen doch eher selten. Wer in diesem Kapitel also bedrohliche Atmosphäre mit stetigem Nervenkitzel und harten Kämpfen gegen Zombies, bei denen einer der größten Feinde die Munitionsknappheit ist erwartet, wird leider enttäuscht sein.

Quelle: Capcom

Ist Leons Kampagne dann überstanden, so besteht Hoffnung für die nächste, nämlich die von Chris Redfield und Piers Nivans. Action-Fans werden hier voll bedient, während Horror-Fans arg enttäuscht werden. Es wird im Sekundentakt geballert und es geht immer weiter voran, und wenn die Munition zur Neige geht, dann gibt es ein paar coole Nahkampfangriffe, die den restlichen Gegner den Gar ausmachen. Die Ausdaueranzeige limitiert das Gekloppe zwar etwas, allerdings füllt sich diese relativ schnell wieder und schon kann es weiter gehen. Hier muss man einfach sagen, dass die Schießereien und auch der Nahkampf wirklich Spaß machen, wenn man sich auf die pure Action einlässt und nicht an frühere Resident Evils zurück denkt. Ein Problem wurde aus der Version der Last-Gen allerdings übernommen, denn die KI lässt, sowohl bei Gegnern als auch bei den Begleitern etwas zu wünschen übrig. Dies ist dann doch ein kleiner Dämpfer des Actionspaßes (ja es sind Zombies, aber da geht trotzdem mehr), ebenso die Steuerung, die ebenfalls noch etwas träge ist. Trotzdem kann man ohne Probleme in Deckung springen und Salven auf die Gegner raushauen und dabei Spaß haben. Und wenn ein neuer Gegnertyp ins Spiel kommt, dessen Schwachstellen man erst einmal herausfinden muss, während man ihm erst einmal lange Zeit nur ausweichen kann zeigt die Kampagne von Chris Redfield seine Stärken. Eine der Schwächen liegt hingegen darin, dass sich die ganzen Explosionen an den abwechslungsreichen Schauplätzen recht schnell abnutzen und ab einem bestimmten Punkt einfach lächerlich werden.

Quelle: Capcom

In der Kampagne um Jake Muller werden Horror-Fans wohl ebenso enttäuscht werden. Denn dabei handelt es sich im Prinzip um das Selbe wie bei der Chris Redfield Kampagne, nur mit viel mehr Nahkampf. Oh und mit einem Nemesis ähnlichen Feind, der Ustanak heißt und hin und wieder einen Auftritt hat und ganz schön austeilt. In der vierten Kampagne spielt Ada Wong die Hauptrolle und (wer hätte das erwartet) bringt das Spiel wieder etwas weg vom ballern. Die Asiatin soll unentdeckt und lautlos eine Anlage infiltrieren, was die erhoffte Abwechslung von den Action-Orgien bildet. Dabei fallen die Rätsel zwar sehr einfach aus, aber es ist trotzdem eine schöne Abwechslung.

Jeder dieser Abschnitte können auch im Koop-Modus gespielt werden, wodurch das Spiel noch etwas Spaßiger wird. Immerhin verzichtet man auf die dumme KI-Begleitung und kann sich gemeinsam durch die Horden ballern, sich gemeinsam über die trashige Story amüsieren oder versuchen zu verstehen, wieso es Erfahrungspunkte, Perks etc gibt, wenn sich diese am Ende sowieso kaum auf die Spielweise auswirken. Das ist sowohl Online als auch Offline mit Splitscreen möglich.

Wie bereits erwähnt, sind in dieser Version nun alle Erweiterungen, Updates, Maps und alternativen Outfits vorhanden. Unter diesen Erweiterungen sind zum Beispiel auch der Modus Predator , in welchem man am Leben bleiben soll während Ustanak auf der Jagd ist, und der Survivor-Modus, in welchem man nach einem Kill auf der Seite der Untoten wieder spawnt. Technisch wurde das Spiel etwas aufgebessert und läuft nun in 1080p bei 60 FPS und ähnelt grafisch der PC-Version. Die Umgebungen und Charaktermodelle sind sehr detailliert und die Explosionen machen optisch auch einiges her. Die matschigen Texturen sowie das Kantenflimmern, welches aus der Last-Gen-Version bekannt ist, treten bei der neuen Version nicht mehr auf.

Fazit

Resident Evil 6 hat inhaltlich natürlich dieselben Probleme wie schon in der Version von 2013. Die Story ist nicht besonders gut und die KI lässt stark zu wünschen übrig. Außerdem bleibt der Horror auf sehr niedrigem Niveau und von Survival kann man eigentlich nicht sprechen. Dagegen steht hingegen die an sich starke Inszenierung und ein Grad an Action und Schießereien, der wirklich Spaß machen kann, wenn man nicht mehr erwartet. Mehr als ein durchschnittliches Actionspiel ist Resident Evil 6 allerdings nicht. Dass die Grafik aufgebessert wurde und alle Erweiterungen enthalten sind, ist ein nettes Extra, würde einen erneuten Kauf allerdings nicht rechtfertigen. Wer das Spiel hingegen nicht kennt und leichte Unterhaltung (im Idealfall im Koop) sucht, der kann hier gerne Zugreifen.

Good

  • 1080p mit 60 FPS
  • Alle Erweiterungen enthalten
  • Hübsche Inszenierung
  • Für Action-Fans geeignet

Bad

  • Kaum Spuren von Horror
  • Dumme KI
  • Logiklücken in Story
7.2

Gut

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