Forza Motorsport 7 im Test – Mittendrin statt nur dabei

Nachdem Forza Horizon 3 meinen persönlichen Traum eines Arcade Racers hat wahr werden lassen, stellt sich nun die Frage, ob Forza Motorsport 7 das im Bereich der Simulation in diesem Jahr ebenfalls schaffen kann. Wird das Spiel dem Hype gerecht, oder verbirgt sich dahinter eine große Lootbox?

Ein technischer Leckerbissen

Forza 7

Quelle: Micorosft/ Turn 10 Studios

Zunächst fällt auf, Forza Motorsport 7 ist nicht so aufwendig inszeniert wie sein direkter Vorgänger vor zwei Jahren. Denn Forza 6 zelebrierte mit Top Gear zusammen den Motorsport und führte den Spieler behutsam und schick inszeniert in das Spiel. Darauf verzichtet man dieses Mal und lässt den Spieler sofort loslegen. Eine Over Voice Stimme erklärt uns hier und da mal was zu Modi oder Features. Hätte man schöner lösen können. Aber ohne groß nachzudenken führte mein erster Weg in den Karrieremodus. Hier grätscht schon die erste Neuerung rein, nämlich die individualisierbaren Drivatare. Den eigenen Charakter kann man nämlich nun kleiden, wie man gerade möchte. Den sieht man zwar nur abseits der Rennstrecke zwischendurch mal, ein nettes Gimmick ist es aber durchaus.

Wettbewerb gewählt, eines von den insgesamt ca. 700 Autos im Spiel gewählt, ein schickes Design verpasst und los geht es. Schon kurz nach dem Start ist man schon wieder voll im Forza Motorsport Modus. Die knatternden Motoren unterstreichen den bereits über die Jahre hervorragenden Sound. Abgesehen vom Soundtrack, der ist nämlich so … naja. Aber nicht nur die Ohren bekommen ordentlich was mit, denn Forza 7 sieht einfach großartig aus. Zuhauf wurde das Spiel in Verbindung mit der Xbox One X promotet, aber was die Standard Xbox da leistet, mag man der Kiste eigentlich kaum zutrauen. Neben scharfen 1080p und flüssigen 60 Bildern pro Sekunde, stechen die Fahrzeug Modell natürlich hervor. Weil die aber auch bei Konkurrenz Spielen mittlerweile nahe am Fotorealismus sind, habe ich mich auch auf die Umgebung konzentriert. Hier erkennt man schon, dass da die One X nochmal ein anderes Level auf den Bildschirm bringt, aber abseits der Strecke hat sich die Optik ebenfalls im Gegensatz zu Forza 5 oder 6 verbessert. Sie wirkt nicht nur detailreicher, sondern umfangreicher. Gerade die Vegetation hat mit dem neuen Teil einen immensen Sprung nach vorne gemacht, sodass Forza 7 ein optisch wirklich wunderbares Gesamtpaket ergibt, welches ich aber auch bald gerne auf der One X erleben möchte.

Noch besseres Gameplay? Und ob!

Forza Motorsport 7

Quelle: Micorosft/ Turn 10 Studios

Aber nun zum Wesentlichen. Auch das Fahrerlebnis hat sich etwas gewandelt. Manch einer wird sich da eher denken, dass es da wohl kaum nötig ist groß dran zu schrauben. Doch die Entwickler haben das Erlebnis noch intensiver gestaltet, indem sie das Fahrzeug beim Fahren nicht absolut statisch hinter die Kamera platzieren, sondern in dem sich Kamera und Fahrzeug richtig in die Kurven lehnen und damit an Dynamik gewinnen. Dadurch wirkt es nicht so, als würde sich nur der Boden unter dem Auto bewegen, das Rennerlebnis wird nämlich direkter.

Dazu trägt auch das neue Wetter-System seinen Teil bei. Denn man hat nicht mehr nur ein bestimmtes Wetter pro Strecke, sondern fällt dieses mal dynamisch aus. Naja fast zumindest, denn pro Ebene auf einer Strecke kann sich das Wetter während des Spiels verändern, 100 % dynamisch ist es somit nicht, aber die Immersion stimmt zumindest und macht das Rennen deutlich vielfältiger, da man seinen Fahrstil dementsprechend anpassen muss. Eine zunehmend nasse Strecke muss man nun mal anders befahren als die furztrockene Piste in Dubai. Aber abgesehen davon fahren sich die Boliden wieder absolut großartig, man hat eine ungemein genaue Kontrolle über sein Fahrzeug und gehört meines Erachtens zum Besten, was das Genre in Sachen Gameplay zu bieten hat. Forza steuert sich einfach so, wie ich es auch fordere und erwarte.

Forza 7

Quelle: Micorosft/ Turn 10 Studios

Mit an Board sind natürlich wieder die Drivatare, die sich oft dadurch auszeichnen, dass sie sehr rabiat und aggressiv fahren, dadurch wird das Rennen aber weniger statisch und auch abwechslungsreicher, als würde die KI stumpf ihrer Ideallinie folgen, sofern sie einen Vorteil daraus ziehen können. Natürlich kann man wie gewohnt sämtliche erdenklichen Fahrhilfen dazu oder abschalten. Wer noch genauer ins Detail gehen möchte, um vielleicht noch mehr aus seinem Wagen heraus zu kitzeln, kann sich ans Tuning wagen, was besonders Profis ansprechen sollte, aber auch etwas Geduld und Experimentierfreudigkeit erfordert. Den Winkel des Radsturzes zu verändern, ist da nur eine Sache von vielen.

Von der Mücke zum Elefanten...

Im Vorfeld wurde der Hype des Spiels etwas gedämpft, da das Spiel Lootboxen enthält, sowie Mods. Nach all den Schreckensszenarien kann ich ruhige Gewissen den Wind aus dieser Panik nehmen. Dass man sich Autos freischalten muss ist denke ich kein verkehrter Ansatz, das über Ingame Credits zu lösen ist ebenfalls nicht falsch, solange es fair bleibt. Forza schüttet uns aber schon so sehr großzügig mit Credits zu, sodass man auch sehr wohl durch eigene Leistung massig Autos freischalten kann, ohne dafür sogar unbeschreiblich viel zu leisten. Die Lootboxen vereinfach das nur nochmals.

Forza 7

Quelle: Micorosft/ Turn 10 Studios

Spielerische Vorteile ergeben sich dadurch nicht, weder online noch offline. Und die Mods klingen in dem Fall auch gefährlicher als sie sind. Es handelt sich schlichtweg einfach nur um Karten mit gewissen Challenges, für die man extra belohnt wird. Das sind dann so Sachen wie „Werde dritter oder besser, „fahre bei Nacht“ oder „Komme nicht von der Strecke ab“. Die im Vorfeld entstandene Panikmache entpuppt sich also als reine Schlagzeile, will man auf Mods oder Lootboxen verzichten, bleibt das Spiel absolut fair, fast schon minimal zu spendabel im Umgang mit Credits.

Forza 7

Quelle: Micorosft/ Turn 10 Studios

Forza Motorsport 7 bietet reichlich. Über 700 Fahrzeuge, 32 Strecken, unzählige Fahrzeug-Designs und Online Rennen sollten lange bei der Stange halten. Herzstück ist natürlich der Karrieremodus, der sich etwas anders gliedert also zuvor. Es gibt zwar nur noch 6 Meisterschaften, allerdinge beherbergt jede davon zahlreiche Events. Man muss sich hier nicht zwangsweise von schlecht nach gut durchboxen, denn jedes Event gehört einer anderen Fahrzeugklasse an. Die Events sind frei wählbar und bieten somit Abwechslung, da man nach einem Event direkt eine völlig andere Art von Fahrzeug fahren kann, und nicht erst einmal länger auf eine gewisse Klasse angewiesen ist. Wurden genug Events gespielt, kann die nächste Meisterschaft angewählt werden. Zwar macht der Karrieremodus damit einen Schritt in die richtige Richtung, aber eine gewisse Tiefe, wie man sie etwa aus GT4 noch kennt, vermisse ich nach wie vor.

Fazit

Mit einigen wichtigen und spürbaren Verbesserungen legt Forza Motorsport 7 die Messlatte nochmal höher. Neben toller Technik und variableren Karrieremodus begeistert das dynamischere Fahrerlebnis, sowie das flexiblere Wetter und machen die Rennen einfach intensiver. Auch weil das Fahrverhalten an sich einfach wieder eine Klasse für sich ist. Darüber hinaus steckt der Racer wieder bis oben hin mit Inhalt, der entgegen der überzogenen Lootbox Panik im Vorfeld, völlig normal und fair freigeschaltet wird. Der erneuerte Karrieremodus macht Fortschritte, könnte aber noch etwas an Tiefe vertragen. Nichtsdestotrotz ist Forza Motorsport 7 ein Pflichtkauf für Rennspiel Fans und mein ganz klarer Racing Sieger in diesem Jahr.

Good

  • Verbesserte und freiere Karriere ...
  • Enorm intensives Fahrverhalten
  • Nahezu perfektes Handling
  • Riesiger Umfang
  • Tolle Wettermechanik
  • Hervorragende Technik

Bad

  • ... aber könnte trotzdem noch mehr Tiefe vertragen
  • Lahme Musikuntermalung
9.2

Hervorragend

The Guy who loves Videogames

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