Endlich in der Championsleague? – PES 2016 im Test

Wenn es um Duelle zwischen Genre Konkurrenten in der Videospiel Branche gibt, dann fallen natürlich Namen wie Dota und LoL, Battlefield und Call of Duty, aber eben auch FIFA und Pro Evolution Soccer. Jedes Jahr aufs Neue gilt es das bessere Fußball Spiel auszumachen, und wir starten hier mit dem neuen Produkt aus dem Hause Konami, die nebenbei sämtliche Triple A Spiele Serien einstellen, aber glücklicherweise ist PES davon (noch) nicht betroffen, es sei denn die Verkaufszahlen sinken weiter. Ob es aber an der Qualität des Spiels liegt, klärt unser Test.

Xbox One + FIFA = PES ?

Bei Pro Evolution Soccer 2015 stellte ich im vergangenen Jahr eine steigende Tendenz heraus. Spielerisch attestierte ich dem Spiel ein besseres Spielgefühl und eine bessere KI in der Offensive. Ein Jahr später habe ich nun das Vergnügen PES 2016 in den Konsolen Schacht einlegen zu dürfen.

Quelle: Konami

Wie aber im letzten Teil, lacht mich, trotz dass es die PS4 Version ist, das beim letzten mal neu eingeführte Menü Design an, das genauso gut von Microsoft oder EA hätte stammen können. Neben den Kacheln, hat man nämlich auch die Möglichkeit, wie auf der Xbox One, favorisierte Modi links anpinnen zu können. Aber seist drum, ich möchte wissen, was Konami’s Marschroute war. Klar das Motto lautet Jubiläum. Seit zwei Dekaden begleitet uns die Serie nun schon. Da wird doch sicher etwas in Richtung Historie des Spiels zu finden sein, etwa unter Extra oder vielleicht sogar ein kleiner „Geschichts“ – Modus? Ich klicke mich durch die Menüs, aber werde nicht fündig. Wenn Götze nicht vom Cover verschwunden wäre, bestünde absolute Verwechslungsgefahr mit PES 2015.

Inhaltlich wenig Neues

Aber egal, dann geht’s eben in den Meisterliga Modus, der ist mir immer noch am liebsten gewesen. Dieser präsentiert sich nun modern und, wie sollte es auch anders sein, besticht durch das allseits beliebte Kacheln Design und ordnet sich von den Funktionen nun ähnlich an wie es bei FIFA der Fall ist. Doch eine kleine Enttäuschung enthält die schöne Front dennoch. Denn anstatt uns durch die hübschen Kacheln zu manövrieren, ploppt unter den Oberkategorien nur ein dröges Drop-Down Menü auf und wählen eine Option aus. Naja halb so wild, auf den Inhalt kommt es an. Im Grunde ist es das altbekannte Prinzip, man arbeitet sich als Unbekannter in einem Verein als Manager ganz nach oben in die Fußball Rangliste.

Quelle: Konami

Spannender als im Vorjahr ist nun aber die Jugendabteilung im Meisterliga Modus. Die jungen Talente bekommen nämlich endlich eine kleine Persönlichkeit zugeschrieben und anhand vieler statistischer Hilfen kann man seinen Schützling beim Gedeihen beobachten. Er erhält sogar eine eigene Teamrolle, auf die man als Trainer natürlich achten muss. Dennoch das Team als Gesamtkonzept muss zusammen passen und die Eigenschaften der Spieler müssen sich ergänzen. So werden die Jungspunde schon bald zu einer eigenen Marke, was die Verkäufe der Fanartikel ankurbelt. In Sachen Finanzen hat man gegenüber FIFA den Vorteil, dass auch andere Einnahmequellen, wie etwa Ticketverkäufe in euren Geldbeutel fließen. Lediglich die Unterteilung von Gehalt und Transfergeld funktioniert nicht ganz so rund. Auch fehlt mir, dass einzelne Fähigkeiten nicht konkreter trainiert werden können und das Training der Spieler zu „allgemein“ und oberflächlich ausfällt. Dennoch erreichen junge Spieler schon nach kurzer Zeit die der Profis, was nicht richtig ausbalanciert zu sein scheint. Insgesamt macht der Modus einen etwas besseren Eindruck als sonst, was nicht zuletzt daran liegt, dass gerade im Menü mitunter deutlich von der Konkurrenz kopiert wurde und News und Lauftexte nun direkt und schnell ablesbar sind. Aber besser gut kopiert, als schlecht selbst gemacht.

Quelle: Konami

Ansonsten wir von den Modi her das relativ identische geboten, was wir aus dem Vorgänger kennen. Euro -und Champions League sind mit an Board, wir immer mit den Original Overlays und Sounds versehen, aber wenn ihr diese Modi aus den letzten Jahren bereits genug gespielt habt, dann gibt es jetzt keine neuen Anreize dazu. Auch der „Werde zur Legende“ Modus stagniert. Immer noch wirkt alles sehr dröge und lieblos präsentiert. Feedback gibt es vom Spiel kaum, die zu Anfang vielen Pausen, da man nicht auflaufen darf, nerven. Der aus dem letzten Jahr bekannte Ultima… My Club Modus wirkt nach wie vor wie eine Kopie des EA Pendants und macht inhaltlich nicht viel anders. Etwas schicker dagegen ist die Vorstellung von neuen Spielern, die werden in einer kleinen, aber eleganten Sequenz gezeigt. Das wird am Anfang unfreiwillig komisch, weil es merkwürdig wirkt, wenn mir das Spiel auf pompöse Art zeigen will, dass ich einen südamerikanischen Spieler erworben hab, den niemand kennt und zudem einen Wert von 60 hat. Später aber ist man gerade bei der Art der Vorstellung stolz, wenn man Stars wie Iniesta oder Benzema zieht. Aber das gab es ja auch schon im letzten Jahr. Also wie man sieht, inhaltlich hat sich da irgendwie nicht so wirklich viel getan. Wie sieht es denn mit den Lizenzen aus? Auch hier herrscht erneut Ebbe. Während in der englischen Liga lediglich Logo’s und Trikots fehlen, vermissen wir immer noch die 1. und 2. Bundeliga. Zudem fehlen Ligen aus zahlreichen Ländern, wie etwa Belgien, Amerika, Russland, Türkei, Polen oder Dänemark. Sogar unter den Champions League Teilnehmern vermisst man einige Kandidaten, wie Leverkusen. Auch Galatasaray und Athen werden erst später per Patch hinzugefügt. Die deutschen Euro League Mannschaften Borussia Dortmund, FC Augsburg und Schalke 04 sind ebenfalls nicht enthalten. Die einzig komplett lizensierten Ligen aus Europa sind die spanische, niederländische und die französische Liga. Mit den Bayern, Wolfsburg und Mönchengladbach sind auch nur drei deutsche Teams in PES 2016 enthalten. Und die Transfers aus dem Sommer wurden ebenfalls nicht berücksichtig. So dribbelt Draxler noch nicht für Wolfsburg, Dante und Schweinsteiger sind noch für die Münchener aktiv. Und auch Vidal, Pirlo oder Tevez spielen immer noch bei den alten Mannschaften. Das zu aktualisieren sollte eigentlich ein Muss sein, Konami! Zudem vermisse ich immer noch die Online-Meisterliga. Gerade bei all der inhaltlichen Stagnation wäre eine Rückkehr genau der richtige Zeitpunkt. Mit nur 15 Stadien sind außerdem nicht allzu viele Arenen enthalten. Neue Stadien erstellen kann man leider nicht.

Ich mach' mir die Welt - widdewidde wie sie mir gefällt

Aaaber, wird der Pro Evolution Soccer Fan aufschreien, ja ich weiß, es gibt den Editor natürlich wieder. Und der ist nach der mageren Ausbeute vom letzten Jahr wieder deutlich besser geworden..aber nicht für alle. Auf der Playstation 4 zumindest, kann man nämlich endlich Bilddateien editieren. So können das Bundesliga Emblem, die Logos der Vereine, und sogar die Trikot-Sätze schnell und einfach per Bild Upload integriert werden, ohne Stunden mit dem virtuellen Pinsel zu verbringen. Die Spieler zu erstellen ist dabei der wie so oft längste Part der Geschichte und die Stunden muss man in Kauf nehmen, um ein mit FIFA vergleichbares Lizenz Paket zu erhalten. Immerhin: Auch wenn es immer noch keinen reinen Stadion Editor gibt, kann man ein bereits vorgegebenes Stadion namentlich bearbeiten und wenn man eins einem Verein zuordnet leicht verändern, wie etwa die Farbe der Sitze oder die Muster der Tornetze.

Quelle: Konami

Allerdings kommt Konami nicht ohne Kritik davon. Denn aus welchen Gründen auch immer ist es nicht möglich Bilddateien bei der Xbox One Version hochzuladen, und das obwohl Microsoft bereits seit 11 Monaten die Funktion integriert hat, eigene Bilder als Hintergrund Bild der Konsole zu editieren. Technisch also genauso möglich, von Konami aber ignoriert, müssen Xbox Fans auf den sauren Apfel beißen und auf dieses wichtige Feature verzichten. Damit kann der Editor der Xbox One Fassung auch in diesem Jahr nicht so recht überzeugen.

Der große Trumpf mit dem Ball

Das PES es mit dem Drum Herum nie so wirklich hatte ist klar. Aber mit dem Slogan „The Pitch is ours“ möchte man natürlich auf die große Stärke der Serie hinweisen, dem Gameplay. Letztes Jahr habe ich das steife Spieltempo kritisiert, die KI Probleme in der Defensive und die mäßigen Keeper, lobte aber die Ballphysik, die bessere Animationen und das tolle Spielgefühl. Aber Konami scheint sich die Kritikpunkte zu Herzen genommen zu haben, denn man hat etwas an der Geschwindigkeitsschraube gedreht, aber nur dezent und so funktionieren Tempowechsel wirklich enorm besser und wirken im Spiel nach vorn deutlich dynamischer. Aus einem langsamen Aufbauspiel kann man nun also auch endlich einen schnellen Überfall Angriff starten, der sich auch danach anfühlt. Die ausgebesserte Balance sorgt dafür, dass sich die Matches nun griffiger anfühlen und man ein wenig mehr Realismus schaffen kann.

Quelle: Konami

Zudem scheint Konami in spielerischer Hinsicht mehr mit der hauseigenen Fox Engine zurecht zu kommen. Viele Kleinigkeiten im letzten Jahr fühlen sich nun deutlich runder an. So verlaufen Kollisionsabfragen nun nachvollziehbarer und besonders das Spiel mit dem Ball ist ein kleiner Wohlfühl Rundgang. Die Spieler steuern sich wahnsinnig präzise und realistisch, da erneut zahlreiche neue Animationen hinzu gekommen sind. Bei PES 2014 und PES 2015 schleppte man nämlich noch zahlreiche alte Animationen mit sich herum, die zu den neu aufgenommenen Bewegungen so gar nicht passen wollten. Die wurden anscheinend nun vollständig ausgetauscht und es ergibt sich endlich ein sehr ansehnliches Bild. Die große Stärke ist aber neben der Ballphysik besonders das Ballgefühl. Man spürt praktisch mit der Ballführung, bei Pässen oder Flanken förmlich das runde Leder und man bekommt ein starkes Feedback. Durch Animationen und Feedback des Balls ergibt sich das bisher beste Ballgefühl, dass ich bisher in einer Fußball-Simulation erlebt habe. Auch Pässe und Flanken verhalten sich dank der wie immer hervorragenden Physik so wie man es erwartet. In dem Bereich ist Pro Evolution Soccer unschlagbar. Zudem ist auch endlich wieder Regen dabei! Natürlich ist das für eine Simulation eigentlich eine Selbstverständlichkeit, nachdem man dies bereits in der Vergangenheit doch eigentlich schon beinhaltete. Nachdem der Rasen im letzten Jahr trocken blieb, wirkt sich das feuchte Grün nun aber realistisch auf das Spielgeschehen aus und lässt das runde Leder über das Feld sausen, da da Ball beim Aufprall spürbar an Fahrt aufnimmt. Lediglich die Schussanimation und Flugbahn bei Schüssen ähnelt sich sehr oft und wirkt nicht sehr dynamisch, hinterlässt demnach in dieser Kategorie den einzig faden Beigeschmack. Besonders weil Diagonalschüsse viel zu stark sind und beinahe immer den Weg über die Torlinie finden. Passiert dies aber, dann überrascht uns eine weitere Neuerung, die man aus der Konkurrenz übernommen hat. So gibt es nun individuelle Jubel nach einem Tor, die Kombinationen sind überschaubar und liegen in der Quantität hinter der Anzahl von EA Sports Fußballsimulation.

Die Sache mit der KI

Aber wie sieht das Spiel ohne Ball aus, beziehungsweise das Spiel der Team-Kameraden? Auch hier wird die Fußball Seele glücklich. Die Spieler bewegen sich sehr dynamisch, verschieben sehr gut und scheinen immer von Situation von Situation zu denken. Dadurch erscheint auch nicht der Eindruck, dass die Angriffe durch gescriptet sein würden, da die Mitspieler sehr viele unterschiedliche Laufwege gehen. Somit macht es in der Offensive besonders viel Spaß sich mit Kombinationen vor das Tor zu spielen, da die Spieler sich auch nun so verhalten, wie man es sich in den Situationen eben auch vorstellt und wünscht. Klingt doch nach dem perfekten Gameplay, oder nicht? Leider nicht und in einer Kategorie muss ich hart ins Gericht mit Konami gehen. Bereits im letzten Jahr machte die Defensiv KI Probleme und hinterließ gerade im Sechzehner keinen guten Eindruck. Leider hat man dieses Problem nicht wirklich in den Griff bekommen. Zwar passiert es nicht mehr, dass die Verteidiger wahllose Aktionen ausführen, die keinen Sinn zu ergeben scheinen und ein Spiel schon mal aufgrund von Dummheit entscheiden konnten.

Quelle: Konami

Dennoch agieren die Defensiv Akteure schon beinahe lethargisch und leicht überfordert. Wenn man als Angreifer auf das gegnerische Tor zuläuft passiert es nämlich nicht selten , dass man weite Strecken ohne Probleme zurück legen kann, da sich die Spieler nicht gerade selten als Linie weit nach hinten verschieben und dort unbehelligt stehen bleiben. Man muss dann schon auf die Verteidiger zukommen, damit die auch aktiv in den Zweikampf gehen. Aber dass ein Gegenspieler selbstständig nach vorne hin verteidigt passiert zu selten. Dadurch, dass sich die Gegenspieler so weit zurück ziehen ist das Mittelfeld schnell mit zwei, drei Pässen überbrückt und man steht vorm gegnerischen Sechzehner. Spaßhalber habe ich auch mehrmals hintereinander Sprints mit den Keepern hingelegt und scheiterte dann leider immer an deren geringer Schussgenauigkeit. Aber hier findet man plötzlich das Rushing wieder, was den FIFA Teilen so gerne attestiert wurde, was eigentlich untypisch für die Serie ist und kein realistisches Defensivspiel ausmacht. Man muss schon den Schwierigkeitsgrad höher als Profi setzen, damit dies zumindest bei den Gegnern nicht mehr vorkommt und sie wirklich realistisches Defensivspiel auf den Platz bringen, leider gilt das nicht für die eigene Mannschaft.

Quelle: Konami

Die eigenen Zweikämpfe laufen wie üblich ab. Das Pressing funktioniert per Knopfdruck einfach, sogar das Doppeln geschieht einfach per Kreis/ B- Taste. Allerdings macht man es sich hier etwas zu einfach. So gibt es außer der Grätsche nämlich keine Möglichkeit direkt in den Zweikampf einzusteigen. Demnach muss man eben eine Taste gedrückt halten und hoffen dass sich der Verteidiger den Ball schnappt, wodurch die Zweikämpfe mehr aus Zuschauen, als aus aktiver Verteidigung bestehen. Hier sollte Konami auch nachbessern, da so das Verteidigen nicht nur Nebensache wird und man sich den Ball besser behaupten kann, etwa durch richtiges Timing beim Zweikampf. Auch die Keeper bekamen in der Vergangenheit oft ihr Fett weg. Hier kann ich jedoch entwarnen, die Totalaussetzer der Torhüter wurden nahezu dezimiert. Lediglich bei kurzen Ecken scheinen die Schlussmänner überfordert zu sein, denn die können sie oft nicht parieren, selbst wenn die Winkel sehr spitz sind. Auch deren Authentizität hinkt noch arg hinterher. Vernünftige Hechtparaden sieht man nämlich nicht. Die Keeper fallen gerade bei tiefen Schüssen ins Eck meist nur um wie nasse Säcke. Hier müssen ganz dringend neue Animationen her! Denn gerade beim Rausgehen verkürzen sie kaum den Winkel und machen sich, etwa durch Armbewegungen, breiter. Oft sacken sie bei Schüssen eher in sich zusammen und strecken kaum ihre Arme beim Hinauslaufen aus, was leicht teilnahmslos wirkt. Aber das sind altbekannte Probleme, immerhin versagt die KI nicht mehr so häufig wie in den letzten Ablegern.

Quelle: Konami

Insgesamt macht das PES Gameplay also eine Menge her, solange man im Ballbesitz ist. Das Defensivspiel trübt leider das sonst so perfekte Spielgefühl deutlich, da eigene Zweikämpfe, als auch die Defensiv KI hier nicht das hohe Niveau der Offensiv KI halten können. Besonders aber in Online Partien fällt aufgrund der Defensiv Probleme die Matches oftmals zu hoch aus, es ist zu leicht den Ball dank der KI und der zu starken Diagonalschüsse den Ball ins Netz zu befördern. Dennoch ist das Fundament, auf welchem das Gameplay steht ein sehr solides und die Probleme sind nicht so außergewöhnlich, als das man sie nicht innerhalb der nächsten beiden Teilen beheben könnte.

Die Engine beginnt zu gedeihen

Auch technisch enttäuschte der Vorgänger, auch weil man scheinbar mit der Engine nicht wirklich umgehen konnte. Aber nicht nur spielerisch, auch optisch scheint man die Probleme nun allmählich in den Griff zu bekommen. Immer noch liegt ein Schleier von Wachs über der Haut der Spieler, aber er ist nicht mehr so prägnant wie zuvor. Zudem sehen die Spielergesichter der Top-Stars wirklich größtenteils sehr gut aus. Da es von denen aber nicht so unheimlich viele im Spiel gibt, liegt das Augenmerk besonders auf den anderen Spielern. Und auch die schauen deutlich hübscher aus als die Klone von PES 2015. Nicht nur weil die Gesichter unterschiedlicher ausfallen, sondern auch weil die optische Qualität der Gesichtszüge zugenommen hat. Schön sind sie zwar alle noch nicht, aber es ist ein Fortschritt. Der Rasen sieht in der Nahaufnahme nun ähnlich detailliert wie bei der Konkurrenz aus. Umso unverständlicher ist es, dass dieser in Wiederholungen doch wieder nur wie ein grüner Teppich wirkt. Die Fans sehen nun auch etwas besser aus, gleichen sich aber noch viel zu stark in den Animationen. Während des Spiels tun sie nahezu nichts, erst bei einem Tor bewegen sie sich und springen au, um sich mit fast den gleichen Animationen zu freuen. Immerhin ist die Menge nicht mehr allzu verpixelt. Jedoch spreche ich hier nur für die PS4-Version. Denn die der Xbox One muss sich mit 900p begnügen, und obwohl die Unterschiede dadurch eigentlich kaum sichtbar sein sollten, fällt das Ergebnis doch etwas deutlicher aus.

Quelle: Konami

Zumindest anhand der von mir gespielten Demo kann ich im Vergleich feststellen, dass die Werbebanden, als auch die Fans matschiger wirken. Die Spieler selbst sehen dagegen nahezu identisch aus. Man muss schon in einer Wiederholung auf den Zentimeter genau heran zoomen um Unterschiede zu sehen. Die PC Version dagegen basiert technisch eher auf PS3/ Xbox 360 Niveau und hinkt damit den aktuellen Konsolen Versionen hinterher. Der Sound im Spiel ist eher durchwachsen. Zwar ist die Stimmung der Fans spürbar, aber die Fans hören sich zu sehr wie ein kollektives Rauschen an. Fangesänge, oder Applaudieren bei abgefangenen Bällen kommen deutlich zu kurz. Allgemein ist bei der Präsentation noch sehr viel Luft nach oben. Da wären die Einwechslung, bessere Kamerafahrten, Torlinientechnik, Freistoßspray oder auch andere Overlays, die das Spiel aufwerten könnten. Doch wie kompensiert Konami den Weggang des Kommentators Wolff Fuss? Während Hansi Küpper nach wie vor als CO-Kommentator dient, ist Maro Hagemann der neue Chef Kommentator. Aber wer denkt, dass er Fuss auch nur in irgendeiner Form ersetzen kann, der täuscht sich. Die Sätze wirken lustlos und sehr abgelesen eingesprochen. Kaum Emotionen findet man in den Worten des Mannes, stattdessen wirkt sein Kommentar wie bei einem Tutorial von Strategiespielen. Erst bei Toren wacht er aus seinem Schlaf auf, und selbst da wird jedes zweite Tor als Tor des Jahrhunderts oder Weltklasse Tor bezeichnet. So kommt es schon vor, dass in einem Match 4 Jahrhunderttore fallen, was eigentlich weniger üblich ist. Aber auch bei Schüssen die abgeblockt werden schreit Hagemann plötzlich auf und bejubelt einen Treffer, und das nicht gerade selten. Das ist aber ein Problem beim Abmischen, welches Konami dringend beheben muss. Zudem fehlt die Interaktion zwischen Hagemann und dem immer noch guten Hansi Küpper, da die Zeilen allein und nicht zusammen eingesprochen wurden. Man kann, wenn man sich aufs Spiel konzentriert, noch halbwegs das emotionslose Gerede ertragen. Andere Seiten haben während des Tests sogar den Kommentar komplett ausgestellt oder auf Englisch festgelegt. 

Fazit

Konami scheint mit Pro Evolution Soccer langsam wieder dahin zu kommen, wo man einmal gewesen ist. Während inhaltlich nach wie vor großer Stillstand herrscht, überzeugt auch der Editor wieder und bietet bis auf editierbare Sounds wieder ein breites Paket, außer auf der Xbox One. Technisch wäre es möglich, warum Konami also Microsofts Konsole außen vor lässt, bleibt schleierhaft. Spielerisch präsentiert sich PES 2016 stark wie lang nicht mehr. Das Ballgefühl und die tollen Animationen sind eine Klasse für sich. Die Offensiv KI begeistert einmal mehr und am Ball ist Pro Evolution Soccer wirklich eine Macht. Leider vermiesen die angesprochenen Probleme der Defensiv KI das Gameplay und auch an den Keepern muss gearbeitet werden. Während PES also ein Spiel ohne den großen Schein an Umfang und Präsentation ist, macht sich der bessere Umgang mit der Engine bemerkbar. Die Serie macht spielerisch einen Satz nach vorn, zum perfekten Paket und dem ersten Platz fehlt es aber noch an einigen Ecken.

Good

  • Bessere Spieler Kollisionen
  • Herausragendes Ballgefühl
  • Bessere Nutzung der Engine
  • Tolles Animations-Set
  • Vielseitige Offensiv-KI
  • PS4 mit Bild Upload im Editor
  • Individuelle Jubel

Bad

  • Schwächen bei der Defensiv KI
  • Zu starke Diagonalschüsse
  • Keeper immer noch nicht optimal
  • Deutscher Kommentator sehr emotionslos
  • Inhaltlich kaum Fortschritt
  • Präsentation veraltet
  • Veraltete Kader
  • Immer noch kein Online-Meisterliga-Modus
8.2

Toll

The Guy who loves Videogames

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