Destiny: The Taken King – Das späte Review zur Runderneuerung

Besser spät als nie, lautet eine Devise, die in diesem Fall auf gleich zwei Sachen zutrifft. So erschien nämlich letzten Monat das langerwartete große Add-on zu Destiny namens The Taken King, für welches wir viele Versprechen von Bungie und Activision bekamen. Zwar war das Hauptspiel schon ein großer Knaller, hakte aber an vielen Ecken und Kanten, nichtsdestotrotz blieb es bei Gamern beliebt und soll mit der Erweiterung viele Verbesserungen bekommen. Die zweite besser spät als nie Aussage bezieht sich natürlich klar auf den Zeitpunkt des Reviews, immerhin über einen Monat, nach Erscheinen des Titels. Es wäre gelogen, wenn ich sagen würde ich brauchte so viel Zeit um den ganzen Content zu erforschen, schlichte Wahrheit ist, dass in meinem Privatleben Umbrüche zu tragen kam, die mich davon abhielten das Review zu machen. Daher, lasst uns keine Zeit mehr verschwenden und endlich schauen, ob The Taken King es für mich wert war Destiny wieder einzulegen!

Vater sein ist schon schwer

Quelle: Activision Blizzard

Achja, als Vater hat man es schon nicht einfach. Da schickt man noch im DLC „Dunkelheit lauert“ den Sohnemann Crota los, damit er endlich die restliche Erde einnimmt und dann wird dieses undankbare Blag von so sechs lächerlichen Typen die sich Hüter nennen umgebracht. Nun gut, ein Vater liebt natürlich seinen Sohn und daher schwört Papa Oryx Rache und kommt in unser Sonnensystem geflogen, löscht einen Großteil der „Erwachten“ aus und hat einen mobilen Stütztpunkt in der Nähe des Saturns. Zu allem Überfluss korrumpiert er auch noch teilweise andere Alienrassen und gliedert sie verbessert in seine eigene Armee ein. Natürlich können wir das nicht zulassen und warten auch nicht darauf, dass Oryx erst zu uns kommt.Zusammen mit der bekannten Eris Morn und dem Jäger-Hüter Cayde-6 werden wir einen Plan erarbeiten, wie wir Oryx in den Hintern treten können.

In diesen paar Sätzen erklärt sich schon der Großteil der Story der Erweiterung. Natürlich treffen wir durch Strikes und spätere Missionen wieder auf kurze Geschichten um den Kriegsgeist Rasputin oder den schwarzen Garten, doch der Kern der Erweiterung ist halt der Aspekt um Oryx. Hier ist aber auch der erste große Pluspunkt zu spüren. Generell wurde sich mehr Mühe gegeben die Story in den Vordergrund zu rücken. Die NPC Charaktere reden viel öfter mit uns über Com-Link und teilen uns sowohl wichtige Informationen mit, als auch einfach Small Talk. Dies macht das ganze atmosphärischer, wobei gerade Cayde-6 die Show stiehlt. Sicherlich sind wir immer noch bei weitem vom erzählerischen Können anderer großer Franchises entfernt, aber Bungie versucht wenigstens ein wenig in Richtung der Spieler zu gehen.

Leider wird dennoch immer noch vieles im Unklaren gelassen und ich bin immer noch kein Freund der Grimoire Karten. Vor allem aber merkt man, dass sich Bungie Gedanken macht, wenn man die neuen Sub-Klassen freischaltet. Jede davon wird durch eine eigene Mission freigeschaltet, die dabei auch ein wenig die Hintergründe erklärt der Sub-Klasse und uns so ein Stück tiefer in die Destiny Welt eintauchen lässt. Was mich jedoch diesmal ein wenig stört ist der eigene Charakter. In den DLC’s ärgerte ich mich, dass unser Geist stumm blieb, naja Peter Dinklage halt zu teuer, diesmal redet er dank Nolan North und auch die NPC’s. Jedoch unser alter Ego… lasst mich nicht lügen, aber wenn er überhaupt mal spricht, dann kann ich die ganzen Sätze an einer Hand abzählen. Dies stört den Gesamteindruck wieder ein wenig.

Von Quests und neuen Waffen

Quelle: Activision Blizzard

Über das Gameplay zu sprechen ist eigentlich unnötig, hat sich dies doch nicht mehr verändert. Natürlich gibt es dennoch viele Verbesserungen, die vor allem in den Strikes zu Tage kommen. Während im Ursprungsspiel die Bosse soviel taktische Rafinesse erforderten, wie das Schmieren eines Butterbrotes, hat man nun auch dort Bosse eingebaut, die mehr Mechaniken haben und den ganzen Kampf interessanter machen.

Als Beispiel wäre da zum einen ein Boss, der eigentlich zwei Bosse ist, wovon der eine eine Artillerie und Schutzschild bedient, der andere Flugattacken macht. Zwar auch nicht besonders fordernd, aber immerhin Neuerungen, die auch Spaß machen. So zum Beispiel ein weiterer Boss, dessen Kampf fast in vollständiger Dunkelheit abläuft. Gerade beim ersten Mal sind diese Sachen ein schönes Erlebniss, auf das man so nicht vorbereitet ist.

Generell versucht Bungie uns nun mehr bei der Stange zu halten, als rein durch sinnloses Gegrinde und Gefarme. Nach der ca. 4 Stunden dauernden Hauptmission, hat eigentlich fast jeder wichtige NPC eine Questreihe für euch im Angebot, die ihr dank des überarbeiteten UI’s, welches schon vor der Erweiterung kam, gut verfolgen könnt. Jede Questreihe gibt euch kleinere Einblicke in die Hintergrundgeschichte und führt euch mit verschiedenen Aufgaben durch unser gesamtes Sonnensystem. Vor allem am Ende winken dabei interessante Belohnungen wie z.B. exotische Waffen. Dies ist weitaus motivierender, da man auf ein konkretes Ziel hinarbeiten kann und schon ungefähr auch weiß, wie weit es noch entfernt ist.

Gerade die neue Waffenart das Schwert zählt dazu. Scheinbar hatte diese Waffe den Spielern soviel Spaß gemacht in der einen Story Mission, dass sich Bungie dazu entschloss, diese nun vollends einzubauen. Mittels Questreihe könnt ihr euch dabei am Ende euer persönliches Schwert schmieden.

Nicht nur das Grabschiff von Oryx bietet Abwechslung

Quelle: Activision Blizzard

Zwar gibt es in König der Besessenen keinen neuen Planeten zu erkunden, aber dafür ein riesiges Schiff, dass sozusagen als mobiler Stützpunkt von Oryx dient. Dieses ist natürlich auch riesig und lädt zu Erkundungsgängen ein, damit ihr auch geheime Räume finden könnt. Die Architektur ist natürlich deutlich Schar geprägt, aber auch andere Umgebungen sind vorzufinden, z.B. ein großes Raumschiff der Kabale, die auch auf das Schiff wollen.

Dabei gibt es auf dem Schiff auch wirklich viele Nebenquests könnte man sagen. Die alten Planeten boten euch fast keinen Grund diese zu erkunden oder die Patroullien zu spielen, außer ihr wollt farmen. Hier gibt geheime Truhen die durch kleine Rätsel gelöst werden, versteckte Bossgegner und sogar einen Altar, an dem Gegner beschworen werden können mit Hilfe von gefunden Runen. Dabei kann dann sogar jeder andere mitmischen und diese Bossgegner besiegen, weswegen das Zusammenschließen noch schöner ist.

Dabei sind nicht nur die Gegenden abwechslungsreich und zeigen, dass die Entwickler über Kreativität verfügen. Auch dass Missionsdesign kann sich diesmal sehen lassen. Statt nur von Punkt A nach B zu rennen gibt es nun wirklich auch andere Arten von Aufträgen. Z.B. müsst ihr einmal mit Hilfe einer Art Tarnkappe bestimmte Marker platzieren, oder in einem Strike muss einer der Hüter eine Kugel zu einem Ort bringen, während ihn die anderen beiden beschützen, damit sich Türen öffnen und es weiter geht.

Sicherlich gibt es immer noch viel Verbesserungspotential, aber Bungie scheint aus den Fehlern zu lernen und auch auf die Community zu hören. Eine großartige Zusammenarbeit.

Von Raids und neuen Sub-Klassen

Vielen Spielern hatte natürlich im letzten DLC vor allem der Raid gefehlt. Natürlich ist nun wieder einer mit dabei, der es auch in sich hat. Zum aktuellen Zeitpunkt werden schon viele Spieler diesen gemeistert haben und vor kurzer Zeit wurde auch der Hard Mode zugänglich gemacht. Dennoch beim allerersten Versuch werdet ihr locker 6-8 Stunden an diesem Komplex verbracht haben. Auch hier fahren die Entwickler alle möglichen Geschütze auf. In Königsfall trefft ihr halt nicht nur auf ausgesprochen zähe Gegner, sondern natürlich auch Sprungpassagen die es in sich haben und den bisher wohl größten Boss Gegner in Destiny. Na gut, wer dachte auch, dass das Ende der Kampagne wirklich das Ende des Spiels ist.

Vor allem angebracht für diesen Raid dürften wohl auch die drei neuen Subklassen sein. Sturmbeschwörer für Warlocks, Nachtpirscher für Jäger und Sonnenbezwinger für Titanen. Wie oben erwähnt spielt ihr alle Klassen in einer eigenen Mission frei, die cool gemacht ist. Und zumindest ich finde die Klassen bisher am besten. Wenn ich mit dem Sonnenbezwinger Ultimate einfach flammende Hämmer in die Gegner werfe oder mit dem Sturmbeschwörer alle Gegner mit Blitzen bruzzle, ist es einfach ungemein befriedigend, wobei man sich natürlich fragt, ob die alten Sub-Klassen daneben nicht verblassen.

PvP und die Zukunft

Quelle: Activision Blizzard

Da ich eigentlich nicht der PvP-Spieler bin, mag ich eigentlich gar nicht wirklich darüber schreiben. Dennoch hat Bungie dem ganzen Thema zwei neue Modi spendiert, die auch ich selber inzwischen ganz gerne Spiele.

Zum einen wäre da Mayhem. Dies ist im Prinzip ein klassischer Deathmatch Modus, der wohl aber gerade für die neuen Sub-Klassen ausgelegt wurde. So ist hier die Aufladezeit für den Spezialangriff extrem verkürzt, weswegen schon nach kurzer Zeit ihr eigentlich nur noch Hämmer, Blitze und Pfeile um die Ohren gehauen bekommt. Man merkt, dass nicht jede Sub-Klasse hier Sinn macht, aber es ist definitiv witzig und sonst kommt man im PvP-Modus eher selten dazu seinen Ultimate zu nutzen.

Rift ist der zweite neue Modus. Im Prinzip ähnelt es stark Capture the Flag. Zwei Teams treten gegeneinander an. In der Mitte der Map erscheint ein sogenannter Funken, der von einem Spieler zu einem „Rift“ auf der gegnerischen Seite gebracht werden muss. Sobald man dies geschafft hat, gibt es nicht nur einen Punkteboost, sondern auch eine Schockwelle, die die Gegner von den Füßen wirft. Coole Aktion, sieht cool aus und fühlt sich auch genauso an. Natürlich ist das ganze nicht so einfach, da der Spieler mit dem Funken die ganze Zeit durch einen Entfernungsmarker auf der Map angezeigt wird und durch ein akustisches Signal auch auf sich aufmerksam macht, wenn er in eure Nähe kommt. Ich höre jetzt schon die „Camper“ Rufe an den Riftseiten!

Doch wie wird es weitergehen mit Destiny? Bisher hüllt man sich noch ein wenig in Schweigen um die ganze Geschichte. Irgendwann wird es bestimmt neue Klassen geben oder Sub-Klassen. Dafür werden dann wohl auch neue Schadensarten erfunden werden, da jetzt alle 3 Klassen eine entsprechende Schadensart haben. Auch in Bezug Sonnensystem und Geschichte wird sich noch in Schweigen gehüllt. So ist theoretisch ein Kapitel in der Schar Geschichte abgeschlossen, aber gerade das große Ganze um den Reisenden ist immer noch in viele Fragezeichen gehüllt. Wann es da weitergehen wird un in welcher Form ist fragwürdig.

Vielleicht wird es nächste Woche schon antworten geben, wenn die Paris Games Week startet, denn so sehr Destiny immer noch Spaß macht und ein Wiedereinstieg sich lohnt, ist es doch ein Spiel, was vor allem dadurch am Leben gehalten werden muss, dass nach und nach neuer Content entsteht.

Die Neuerungen in der Kurzübersicht

Nun habe ich euch ein wenig über König der Besessenen erzählt und eigentlich ist dies viel zu wenig, doch Veränderungen habe ich schon vorab nach Gamescom euch erzählt und vieles ist schön wenn ihr es selber entdeckt, da die Inszenierung wirklich gut geworden ist. Daher hier nochmal ein Kurzüberblick, was denn nun wirklich neu ist in der ersten großen Erweiterung.

– neue Kampagne mit acht Storymissionen (ca 4-6 Stunden lang)
– drei neue Sub-Klassen
– Maximalstufe wurde von 34 auf 40 angehoben
– Oryx‘ Grabschiff als komplett neuer Schauplatz
– Besessene als neuer Gegnertyp die aus alten Gegnern mit neuem Aussehen und Fähigkeiten bestehen
– vier neue Strikes auf alten Planeten und dem Grabschiff
– ein neuer Raid
– neue Patrouillemissionen
– neue Beutezüge
– neues öffentliches Event „Hof von Oryx“
– acht neue PvP-Maps (eine nur für PlayStation Spieler)
– zwei neue PvP-Modi: Rift und Mayhem
– viele neue Items

Fazit

Eigentlich gibt es nur eine wirkliche Frage, die beantwortet werden muss: Lohnt sich ein Wieder- bzw. überhaupt ein Einstieg in Destiny mit König der Besessenen? Kurze Antwort: Definitiv! Ich weiß selber wie müde ich von Destiny war und keine Lust mehr auf ewiges gefarme hatte und auf Glück hoffen, dass ich mal eine exotische Waffe bekomme. Doch seitdem Bungie das ganze Quest- und Levelsystem umgekrempelt hat, macht das Spiel wieder einen riesenspaß. Durch die neuen Inhalte in der Erweiterung bekomme ich zwar immer noch die sprichwörtliche Möhre vor die Nase gehalten, aber ich sehe einen Weg wie ich dahin komme, der abwechslungsreich dargestellt wird. Gerade auch die neuen Strikes mit den neuen Bossen lassen schon fast an Raidmechaniken denken, was gerade in der Vergangenheit gefehlt hat. Vor allem aber der Ausbau der Charaktere, gerade Cayde, sind wunderbar gelungen und hauchen endlich dem Universum mehr Leben ein. Dennoch muss man sich fragen wann es weitergeht mit der Entwicklung. Ein Großteil der Strikes wirkt im Vergleich zu den neuen langweilig und man hat wenig Lust diese zu machen. Die neuen Quests halten einen lange bei der Stange und auch der Raid, aber Bungie muss auch ihre Zukunftspläne bisschen offenbaren. So ist es ja doch irgendwo schade, dass am Release Tag man die Hauptkampagne durch hatte, auch wenn es danach noch unglaublich viel zu entdecken und zu tun gibt. Großes Manko für mich ist auch immer noch der gezwungene Gruppenzusammenschluss für einen Raid, der nicht per Matchmaking erledigt wird. Immer noch unklar, warum man das nicht optional anbietet. Wenn das dort nicht hinhaut, kann man sich immer noch andere Leute suchen. Definitiv geht Bungie wieder in die richtige Richtung und ich fange an ihnen mehr zu vertrauen. Doch jetzt müssen sie auch sich mal wieder um die große Geschichte drumherum kümmern. Wer jetzt aber neu anfängt, erlebt bis dato das beste Destiny ohne viele der nervigen Kinderkrankheiten vom Launch des Spiels vor einem Jahr. Bungie, bitte weiter so!

Good

  • NPC Charaktere werden mehr eingebunden
  • Strike Mechaniken und Bosse fast wie in Raids
  • Mehr Ansporn neue und alte Gebiete zu erkunden dank Quests
  • Neue Sub-Klassen sind der Wahnsinn
  • Neue motivierende PvP Modi

Bad

  • Der eigene Charakter beibt hier blass
  • Die große Story geht leider kaum vorwärts
  • Immer noch kein Matchmaking für Raids
8.8

Toll

Gamer aus Leidenschaft, Nerd aus Liebe, Liebhaber aller Konsolen Bei Fragen, Anregungen, Wünschen oder einfach Small Talk schreibt mir an sascha.mensfeld@gamersplatform.de

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