Batman: Arkham Knight Im Test – Ein würdiger Abschluss?

Batman wird nun in das dritte Arkham Abenteuer geworfen, welcher den Abschluss der beliebten Triologie darstellt. Doch kann Batman: Arkham Knight das Niveau der beiden Vorgänger halten? Die Antwort gibt es in unserem Test! .

Die Ruhe vor dem Sturm

In Gotham herrscht Idylle. Das beunruhigt nicht nur die örtliche Polizei, sondern auch Batman. So kommt es eines Tages, dass das Erwartete eintritt. Scarecrow terrorisiert die Stadt mit einer Weiterentwicklung des Angstgases. Voller Panik wird die Bevölkerung nach einem Anschlag evakuiert. Die leert sich, übrig bleibt der kriminelle Abschaum, der die Stadt in die Verwüstung stürzt. Ihnen gegenüber stehen einige Polizisten, die von Dauerbrenner Gordon angeführt werden und natürlich ist auch Batman mit von der Partie.  

Quelle: Warner Bros. Interactive

Die Story entwickelt sich aber spannend weiter. So hat auch Scarecrow Verstärkung bekommen und wird vom namensgebenden Arkham Knight unterstützt. Überraschenderweise sehen wir den eigentlich eingeäscherten Joker wird und auch Batman selbst hat mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen. Aber mehr will an dieser Stelle nicht verraten werden. Es geht jedenfalls rasant und spannend weiter. Die Geschichte dürfte nicht nur Batman Fans bei der Stange halten und steht den Vorgängern in nichts nach. 

Ich bin doch nicht im Film?

Batman: Arkham Knight ist wie ein spielbarer Film. Neben vielen aufwändigen Videosequenzen faden diese immer mit irren Kamerafahrten in das aktive Spielgeschehen. Die cineastische Inszenierung mag nicht zu jedem Spiel passen, hier dafür umso besser und erinnert an die tollen Filme. Zudem tun die guten deutschen Synchronstimmen ihren Teil dazu bei, auch wenn die Dialoge teilweise etwas cheesy wirken.  

Quelle: Warner Bros. Interactive

Und so wird man gleich in das Spiel eingeführt. Wieder finden wir uns in einer großen offenen Welt wieder, die aufgrund der Evakuierung jedoch beängstigend ruhig ist, während im Hintergrund das Böse an dunklen Plänen werkelt. Wir können wieder durch die die Welt gleiten und auch Gebrauch von unserem Greifhaken machen, mit dem wir uns an Vorsprüngen festkrallen können, wodurch wir große Entfernungen schnell überwinden können. Aber erstmals gibt es dafür eine neue Möglichkeit, die bereits im Voraus groß angekündigt wurde: Das Batmobil. 

.

Ab ins Auto!

Das lang ersehnte und gut gepanzerte Gefährt ist nun erstmal fahrbar und verfügt über einige Besonderheiten. So wäre da der normale Fahrmodus und der Kampfmodus. So groß die Freude über das Fahrzeug auch ist, wenn ihr glaubt die Autos in Watch Dogs würden sich schwammig steuern lassen, dann habt ihr noch nicht Batman: Arkham Knight gespielt. Das Batmobil fährt sich wie auf einer Piste voller Bananen, auch weil man nicht auf LT/ L2 bremst, sondern auf X bzw. auf Viereck. Zum Driften um Kurven ist das sehr ungünstig. Das ist schade, wo doch die Fahrt sehr toll in Szene gesetzt wird. Durch eine toll dargestellte Unschärfe an den Seiten wird ein actionreiches und cineastisches Fahrgefühl vermittelt.  

Quelle: Warner Bros. Interactive

Der Kampfmodus spielt sich dagegen anders. Dort bewegt sich das Auto langsamer aber deutlich präziser, auch da seitlich gefahren werden kann, was den Grund hat im Kampf flexibler zu sein. Denn in dieser Form können wir nicht nur Raketen abfeuern, sondern auch unser Maschinengewehr nutzen um feindlich Panzer zu zerstören. Denn immer wieder im Spiel ist es nötig mit seinem Kampf-Auto gegen feindliche Fahrzeuge zu kämpfen, was sich nicht nur gut steuern lässt, sondern auch für willkommene Abwechslung sorgt. Unglücklicherweise aktivieren wir den Kampf-Modus mit LT/ L2, da wo man sonst in jedem Spiel immer bremst. Daher passiert es auch nach Stunden immer noch, dass man anstatt zu bremsen ungewollt in den Kampf-Modus wechselt. Hier wurde keine optimale Tastenbelegung gewählt.  

Quelle: Warner Bros. Interactive

Aber auch als passiver Helfer unterstützt uns das Auto. Hin und wieder müssen wir nämlich Gebrauch der Fernsteuerung des Wagens machen. So musste ich in einem Abschnitt etwa mit dem Fahrzeug eine marode Wand einschießen, Brücken „erschaffen“ in dem ich Plattformen mit dem integrierten Gewinde gebogen habe und sogar einen Aufzug musste ich von außen mit dem Wagen regulieren, in dem ich selbst als Batman war. Diese Passagen haben sich wunderbar in das Geschehen integriert und es dennoch von dem abgehoben, was man aus den Vorgängern kannte. 

Legt euch nicht mit Batman an

Aber die Grundprinzipien verlaufen wie gewohnt sehr gekonnt. Ein wichtiger Teil sind immer noch die Kämpfe, die gewohnt flüssig ablaufen. Es gibt eine Taste für’s Schlagen, nit einer anderen können wir Kontern. So simpel und toll so abwechslungsreich. Heranstürmende Gegner können wir mit einem Klick auf LT/ L2 Kontern. Je nachdem wie gut wir den Kampf abgeschlossen haben, bekommen wir Erfahrungspunkte.  Diese können wir in verschiedene Bereiche investieren. So können wir unsere Rüstung verbessern, neue Nahkampf-Kombos erlernen oder unsere Vitalität steigern. Aber nicht nur durch Kämpfe erhält man Fähigkeitspunkte, auch wenn man kleinere Herausforderungen meistert erlangt man diese. Diese gestalten sich ganz unterschiedlich. So reichen sie von Gleitpassagen, bis hin zum Einsatz bestimmer Techniken in einer „Simulation„. Dabei werden die Herausforderungen immer schwieriger und erfordern immer neue Gadgets und sind daher nicht nur eine willkommene Abwechslung, sondern auch ein gutes Training für die Einsätze in den richtigen Missionen.  

Quelle: Warner Bros. Interactive

Aber tatsächlich ist nicht unbedingt der nackte Kampf immer die beste Wahl. Viel mehr belohnt werdet ihr wenn aus dem Hinterhalt angegriffen wird. Denn oft stoßen wir in größere Areale oder Hallen vor, die vielschichtig aufgebaut sind und mit Feinden gefüllt sind. Zumal einige Feinde mit Schusswaffen ausgestattet sind, ist es im späteren Spielverlauf sogar die schlechteste Variante den Bereich zu sichern. Zunächst empfiehlt es sich im bekannten Detektiv-Modus die Umgebung zu scannen. Danach weiß man wie viele Feinde sich im Umfeld befinden, und über welche Waffen diese verfügen.  

Zudem werden wir über mögliche Aussichtsplattformen informiert, von denen wir mit einem lautlosen Angriff von oben aus angreifen können. Auch sollte man nach Gitterböden und Luftschächten Ausschau halten, über die man unbemerkt sehr nah an Gegner heran kommen kann. Das Ganze ist nicht neu und ist bereits aus den beiden Vorgängern bekannt, aber es ist dennoch wieder sehr begrüßenswert, dass man weiterhin daran festhält, weil dadurch ein bisschen Kniff ins Gameplay gerät. Schwieriger wird es wenn Drohnen und Scharfschützen uns orten können und unseren Meuchelzug aufdecken. Auch diese sollte man vorzeitig ausschalten, bevor man sich den herkömmlichen Wachen stellt.  

Quelle: Warner Bros. Interactive

Ein ebenfalls interessantes Feature ist der Stimmensynthesizer, mit dem wir Stimmen von Oberschurken wie dem Arkham Knight oder Harley Quinn imitieren können, um unsere Gegner in Fallen zu locken. So können wir auf einen Weg ein explosives Spray sprühen, mit dem modifizierten Stimmen können wir die Halunken auch dort entlang führen. Ein cleveres Spielelement, in den meisten Fällen aber nicht immer die leiseste Methode. 

Aber mehrere Wachen auf schnell ausschalten? Das geht mit dem Angst-Multi-Takedown. Wenn wir unbemerkt einen Gegner attackieren, hat man wie in einem Quicktime-Event kurz die Möglichkeit, nach einem Niederschlag des Gegners, den nächst befindlichen Feind ebenfalls mit einem Takedown niederzustrecken, bevor dieser sich wehren kann. Denn das Ganze ist in Slow-Motion inszeniert, Matrix lässt grüßen. Ganz so einfach ist es dann aber doch nicht. Denn der Angriff funktioniert nur, wenn sich die Feinde in unmittelbarer Entfernung befinden und auch direkt angepeilt werden. Wildes Button-Gedrücke wir hier kaum weiterhelfen. 

Quelle: Warner Bros. Interactive

Etwas schade ist das Fehlen von Bosskämpfen. Nicht falsch verstehen, die fehlen nicht, aber von der Quantität her sind diese sehr rar gesät und hätten ruhig vermehrt auftreten können. Wenn ihr euch 12-13 Stunden mit der Hauptgeschichte beschäftigt habt, warten noch einige Nebenquests auf euch. Die sind erfreulicherweise keine „Bekämpfe x Feinde Missionen“, sondern gestalten sich beispielsweise in Rettungsmissionen, oder im Unterbinden eines Überfalls. Gepaart mit der offenen Welt, die dennoch leider oft leer wirkt, lädt Batman: Arkham Knight für zahlreiche Stunden ein. Kleine Info am Rande: Für den Abspann ist das Absolvieren einer Nebenmission notwendig. 

.

Ein technischer Leckerbissen

Aus technischer Sicht gibt es wenig zu Beanstanden. Die Welt ist düster gehalten, die Lichteffekte kommen gut rüber und der Regen sieht sensationell aus. Tritt man vom Trockenen in die verregnete Außenwelt, vermehren sich die Tropfen auf dem Umfang physikalisch korrekt, bis auch dieser gänzlich nass ist. Das sieht wirklich spektakulär aus, obwohl es nur ein Detail am Rande ist. Durch reichlich Blurring wird durchgehend ein cineastischer Look erzielt, was dem Spiel in Anlehnung an die jüngeren Filme aber durchaus gut tut, auch wenn nicht jeder davon begeistert sein dürfte. Optisch macht Batman: Arkham Knight jedoch einiges her und zeigt, warum Xbox 360 und PS3 nicht mehr bedient werden können. Gepaart mit einem epischen, beinahe schon heroischen Soundtrack, der sich aber wieder an das Erlebnis eines Films anlehnt, macht die technische Inszenierung das Spiel zu einem spielerisch tollen Film-Abenteuer, ohne aber das Gameplay in den Hintergrund rücken zu lassen, wie es etwa bei The Order: 1886 der Fall ist.  

Quelle: Warner Bros. Interactive

Aber meine Ansicht bezieht sich hier komplett auf die gespielte Xbox One Fassung. Die PS4 Version ist auf gleichwertigen Niveau. Hier wäre der nicht unbekannte Unterschied zwischen 1080p und 900p erwähnenswert. Da über das Spiel aber einige Filter drüber gelegt wurden kann man hier durchaus von Gleichstand sprechen. Und wer dachte die Xbox One Fassung würde technisch das Schlusslicht bilden (denn eine Wii U Fassung gibt es ebenfalls nicht), der irrt. Tatsächlich gehören beide Konsolen-Fassungen die oberen Plätze, während der PC sogar von den Entwicklern derzeit nicht zum Kauf empfohlen wird. Die Bildrate geht oft arg in die Knie und zahlreiche Fehler machen den Ausflug auf dem Heimrechner zu keinem, der einem positiv in Erinnerung bleibt. Zudem fehlt auf dem PC etwa Ambient Occlusion, wodurch viele Objekte keine Schatten erhalten und somit sehr plastisch in die Umgebung hinzugefügt erscheinen. Auch der Nässe-Effekt, welchen ich für die Konsolen-Version eben noch gelobt habe, fehlt auf dem PC, wodurch ein trockener Batman im Regen, gepaart mit der recht platten Kostüm-Textur, nicht gerade ein optisches Highlight darstellt. Grund dafür könnnte auch sein, dass die PC-Fassung nicht direkt von Rocksteady stammt. Jedoch werden diese Probleme wohl behoben, im aktuellen Zustand, sprich zu veröffentlichung dieses Tests, empfiehlt sich jedoch nur die PS4 oder Xbox One Version zu spielen.

.

Fazit

Wow, ich war wieder voll im Batman Universum drin! Nicht zuletzt wegen des tollen Looks und des imposanten Soundtracks fühlte ich mich wie in einem interaktiven Batman Film. Aber Batman: Arkham Knight ist nicht nur ein echter Hingucker, auch spielerisch überzeugt der letzte Teil der Arkham-Reihe wieder voll und ganz. Nicht nur die noch größere Welt und die neuen Fähigkeiten von Batman tragen dazu bei, sondern vor allem das Batmobil, welches nochmal für spielerische Tiefe und Abwechslung sorgt, auch wenn die dort schwammige Steuerung den sonst so tollen Eindruck des Gefährts etwas trübt. Gerade jetzt für das Sommerloch ist Batman: Arkham Knight eigentlich schon ein Pflichttitel. Es wird in den nächsten Wochen sicher kein Titel kommen, der so viele Dinge so gekonnt umsetzen wird. Da trauert man schon beinahe der kampferprobten Fledermaus hinterher, denn die Arkham-Reihe stellt auch mit ihrem Abschluss Spiel unter Beweis: Hier haben wir eines der besten Lizenzspiele überhaupt.

Good

  • Umwerfende Grafik
  • Toller Soundtrack
  • Abwechslungsreiches Gameplay
  • Batmobil bringt erhoffte Innovation

Bad

  • Batmobil liegt sehr schmierig auf der Straße
  • Gotham wirkt mitunter etwas leer
8.8

Toll

The Guy who loves Videogames
Average User Rating
10
1 vote
Rate
Submit
Your Rating
0

Leave a Reply

Your email address will not be published.

You may use these HTML tags and attributes: <a href="" title=""> <abbr title=""> <acronym title=""> <b> <blockquote cite=""> <cite> <code> <del datetime=""> <em> <i> <q cite=""> <s> <strike> <strong>

Lost Password