Need for Speed: Underground 2 Review: Im Rückwärtsgang ins Jahre 2004!

Die Story

Wie schon im ersten Teil von NFS: Underground – und mittlerweile fast typisch für die Serie – schlüpft man in die Rolle eines Nobodys, eines Niemands in der Racing-Szene, und macht sich nach und nach einen Namen. Anfangs hat man die Wahl aus ein paar Karren, die vermutlich noch mehr Retrofaktor haben als diese Review – ich habe übrigens immer den Peugeot 106 gewählt. Mit dieser geht’s dann auch schon mitten ins Stadtgetümmel von Bayview, wo einen wieder sowohl einiges an Verkehr als auch andere Streetracer erwarten. Und genau da ist schon der erste Punkt, der mich im Jahre des Releases wirklich vom Hocker gehauen hat: Erstmals bekam man keine Rennen vorgegeben, die wie an einer Kette aneinander gereiht waren, sondern konnte nun frei in der verhältnismäßig großen Stadt herumdüsen, das eine oder andere Straßenschild umbratzen oder einfach – wie mir als doch untalentierter Rennfahrer häufig passierte – mal wieder einen Crash bauen, durch welchen aber Eurem Auto nichts passiert.

So dackelt man also mit seinem doch noch sehr lahmen Wagen in Richtung der ersten Rennen, welche ganz an den Vorgänger der NFS-Reihe anschließen: Erneut müsst Ihr illegale Streetraces bestreiten, könnt euch – je nach Vorsprung – Ruhm dazu verdienen und gewinnt natürlich Preisgelder. So stehen euch die üblichen Rundkurs-, Sprint-, Drift- und Drag-Rennen als Renntypen zur Verfügung. Neu hingegen ist sowohl die Möglichkeit, einen deiner Mitbestreiter im Freilauf in der Stadt herauszufordern. Wer den Gegner abhängt, bekommt zwar nur eine vergleichsweise magere Geldprämie, aber dank diesen Features wird einem nie langweilig, wenn man gerade mal in Bayview unterwegs ist. Street X, die Müllpresse unter den Racings, und die Underground Racing League, bei der Ihr interessante Teststrecken zum Rasen benutzt, sind ebenfalls zwei Erneuerungen in Underground 2.

Je mehr Ihr gewinnt, desto mehr Kohle fließt natürlich in die Kasse. Diese kann dann einerseits dazu genutzt werden, um Euer Gefährt aufzumotzen: So könnt Ihr einzelne Bauteile wie Motor oder Fahrwerk verbessern oder auch ganze Kits kaufen. Richtig prunkvoll und spannend wird’s aber erst, wenn Ihr Eurer Kreativität freien Lauf lasst und das Aussehen eures Wagens je nach Belieben gestaltet. Das bringt zwar keine schnellere Beschleunigung oder bessere Chancen auf einen Sieg, allerdings Style-Punkte und es sieht einfach nur fett aus: Egal, ob Ihr einen absurd übertrieben großen Heckspoiler, abgefahrene Vinyls oder ein für Rennfahrer absolut überflüssiges Soundsystem in den Kofferraum wollt – hier sind Euch keine Grenzen gesetzt! Andererseits könnt ihr mit Eurem fleißig verdienten Geld auch neue Karren kaufen, was im Laufe der Story auch wichtig ist. Hier gibt es ebenfalls eine riesige Auswahl, die vom Hummer über den Ford Mustang bis hin zum Nissan Skyline reicht. Irgendwann steht Ihr also da, mit Wagen von immensem Wert, die nicht nur gut aussehen, sondern auch schnell sind, seit in der gesamten Racing-Szene bekannt und werdet von hübschen Frauen umjubelt. Wenn’s um Realismus geht, ist Underground 2 also genauso großzügig wie Dagobert Duck bei Geld – wo wir schon beim nächsten Punkt wären.

Das Gameplay

Wie mein Vorsatz vermuten lässt, kann hier das Spiel von 2004 nicht einmal annähernd mit den neueren Teilen der NFS-Reihe mithalten, geschweige denn mit Rennsimulatoren. So reicht es bei Sprint- und Rundenrennen großteils, einfach nur Gas zu geben, ab und zu mal die Bremse zu betätigen – achja, und Lenken wäre auch mitunter ganz angebracht. Drift-Racings lassen sich ebenso kinderleicht mit gigantischem Abstand gewinnen, sobald man einmal hinter das Prinzip gestiegen ist. Da bleiben letztendlich nur noch die Drag-Races, bei denen es darum geht, im richtigen Moment zu schalten, was nicht immer auf Anhieb gelingt. Dass aber genau dieser Modus in der Community der wohl unbeliebteste ist, zeigt, dass die Leute, die das Game zocken, auch scheinbar gar nicht auf Schwierigkeit aus sind. Mitunter konnte ich sogar Rennen gewinnen, indem ich nie von der Gastaste gegangen bin und mich einfach um die Kurven an der Railing entlang gebrasht habe, was heutzutage unvorstellbar wäre. Nichts desto trotz spürt man – nicht alleine durch den deftigen Sound der Karren – spätestens dann, wenn sein Vehikel schon richtig aufgemotzt ist, seine Power enorm, was Hand in Hand mit der Story einhergeht und dem Spieler das Gefühl verleiht, der King der Straße zu sein. À propos Sound…

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