Kolumne: Abwärtskompatibilität – Vom Standard zum Business

Quelle: Microsoft

Der nächste Schritt in eine Konsolengeneration ist in vielerlei Hinsicht auch ein Schritt für einen selbst. Neben der Euphorie über neue Möglichkeiten und Technik, freut man sich auch auf die neuen Spiele. Doch nicht immer ist dort gerade der Nachschub an Wunschtiteln, den man sich wünscht und so greift man gerne auch zu älteren Titeln zurück, oder einfach der Nostalgie wegen, natürlich auch falls man unbedingt etwas nachholen möchte. Nun haben nicht alle Menschen die günstige Situation sich neue Konsolen einfach neben die Alte zu stellen, preislich gesehen. Denn oft muss die alte Kiste für die neue weichen. Vor zig Jahren war das ein kleines Übel, denn die Spiele konnte man schließlich behalten und auf der neuen Plattform nutzen. In den letzten Jahren hat sich das leider zum Negativen gewendet.

Nintendo und Sony waren die Garanten für Abwärtskompatibilität, naja zumindest Sony. Kaufte man sich eine PS2, so konnte man normal seine PSOne Spiele dort weiter nutzen, gleiches galt für die erste Version der PS3. Danach, wie Sony betonte, sah man davon ab, es sei kein Kaufanreiz und daher sehe man keine Notwendigkeit mehr darin. Somit wurde die PS3 schon bald das erste Opfer der neuen Strategie, und das mitten in ihrer Laufzeit.

Nintendo sicherte über Jahre hinweg, dass Game Boy Spiele noch bis zum letzten Game Boy Modell, außer dem Micro, hinweg abwärtskompatibel waren. Das waren ca. 15 Jahre ein wahrer Luxus. Auf den Heimkonsolen war das leider nicht möglich, da Nintendo immer wieder auf neue Module oder DVD Formate setzte, immerhin konnten Game Cube Spiele auf der Wii abgespielt werden und Wii Spiele auf der Wii U. Weiter im mobilen Sektor stellte Nintendo sicher, dass GBA Spiele auf dem DS abgespielt werden konnten und DS Spiele auf dem 3DS. Sprich: Seit dem Game Cube ist Nintendo komplett abwärtskompatibel aufgestellt. Wäre da nicht die Switch, die weder zu den mobilen, noch zu den anderen Heimkonsolen kompatibel ist.

Quelle: Sony

Stattdessen nutzt Nintendo die Nostalgie nicht mehr als Service für die Nutzer, sondern bittet zur Kasse. Per Virtual Console und Neuauflage alter Konsolen im regelmäßigen Abstand, sichert sich Nintendo dicke Einnahmen mit Spielen aus der Vergangenheit. Immerhin sind so alte Klassiker auf modernen System spielbar, auch wenn wir, selbst wenn wir noch das Original besitzen, erneut zahlen müssen.Einen ähnlichen Weg geht nun auch Sony. Die PS4 verkauft sich auch so, wofür als Abwärtskompatibilität denkt sich Sony. Da das Thema die letzten Jahre dennoch hochgekocht ist, warum nicht auch ein Business daraus machen. Sony hat die Möglichkeit die PS4 abwärtskompatibel zu gestalten, verzichtet jedoch darauf. So müssen wir uns mit PS Now begnügen, einem Streaming Service mit alten und neuen Playstation Titeln. Die Auswahl ist üppig, wenn auch nicht all umfassend, aber immerhin können wir so einige Spiele nochmal genießen, auch wenn es nicht das Wunschmodell der Fans ist. 

Wäre da noch die Nummer 3 im Bunde. Microsoft führte mit der Xbox 360 eher kleckerhaft Abwärtskompatibilität ein, nur mit offizieller Festplatte und permanenter Xbox Live Verbindung ist dies hier möglich. Es wurden zwar viele Spiele in die Liste kompatibler Spiele aufgenommen, der digitale Kauf alter Perlen war jedoch überteuert. Ein echtes „Ja, aber-System“. Dann kam mit der Xbox One die komplette Enttäuschung, denn während die 360 gegenüber der erste Xbox richtig erfolgreich war und viele ihre alten Spiele weiterhin nutzen wollten, verzichtete man auf der neuen Konsole komplett auf das Abspielen alter Spiele. Ähnlich wie Sony, wahrscheinlich aus einer Arroganz heraus. Nun hatte die One einen schwierigen Stand. Zu teuer, ein halbes Kinect, gefeuerten Xbox Chef…die Umstände hätten besser sein können. Unter Neu-Chef Spencer entschied man sich also dem Trend ein Ende zu setzen und man kündigte an, dass 360-Spiele auch auf der One spielbar sein werden, erst nur etwa hundert Games, mittlerweile sind es über 400 Spiele. Nicht nur das, entgegen weiterer Trends konnte man alte Spiele normal weiter verwenden, ohne einen Cent drauf zu zahlen. 

Und man ging einen Schritt weiter, denn nun sind auch die ersten Spiele der alten Xbox auf der One spielbar, damit ist die One die einzige Konsole, die über all ihre Generationen hinweg abwärtskompatibel ist, naja gut, es gibt ja auch nur drei davon. Und auch wenn es vielleicht arrogant klingt, aber Sony hat Recht, sie brauchen nicht nachziehen, ihre Konsolen werden so oder so gekauft, bei Microsoft wurde aus der Not eine Tugend, an Sony’s Stelle hätten sich wahrscheinlich ebenfalls nicht reagiert. Und bei Nintendo wird es durch die neue Architektur schwierig. Wird das Thema auch für die Zukunft relevant sein? Ja! Ich wette Sony wird mit der PS5 groß und überraschend damit werben, dass man alte PS4 Spiele mit übernehmen kann, wodurch ein enormer Erfolg ja quasi vorprogrammiert ist. Microsoft wird denselben Weg gehen, aber weil sie müssen. Und Nintendo? Wenn sie clever sind versuchen sie so viel Service zu bieten wie nur möglich. Fest steht, alte Spiele haben immer noch einen hohen Stellenwert und werden den auch nicht verlieren.

The Guy who loves Videogames

1 Comment

  1. Auf der 360 hatte ich GTA San Andreas als „Xbox Original“- Titel geholt,diesen kann ich allerdings nicht auf der One Spielen

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