Die Hunnen kommen! – Total War: Attila im Test

Wer schön sein will muss leiden

Aus technischer Sicht gleicht Total War: Attila dem Vorgänger Rome II. Die Kampagnenkarte ist wunderschön anzusehen. Unsere Krieger unterscheiden sich beinahe alle voneinander, die Animationen sind sehr gelungen und die Umgebung weiß zu gefallen. Über den grau-braunen, sehr tristen Stil kann man streiten. Er mag in die Epoche passen, wirkt aber zugleich auch „langweilig“. Doch schöne Grafik hat seinen Preis. Um eine solche zu erhalten bedarf es wirklich guter Hardware, denn schon auf einem Mittelklasse-PC werden Texturen schnell matschig. Zudem ist die Performance mitunter grenzwertig, falls ihr eurem PC zu viel abverlangt. Das Problem ist die hohe Beanspruchung der GPU, das hätte man besser balancen können.

Quelle: Creative Assembly/ Sega/ Koch Media

Der Sound ist gewohnt überzeugend, Effekte passen in das Geschehen und die Musikuntermalung ist ebenfalls gelungen. Die deutschen Stimmen schwanken zwischen ganz gut bis absolut erschreckend. In den Zwischensequenzen passen die Stimmen und auch die Erzählerstimme ergänzt sich gut in die Szenerie. Im Diplomatie-Menü wirken die Akzente der Fraktionen leider stark aufgesetzt, erträglich ist es dennoch. Am Rande der Grausamkeit balanciert leider die weibliche Tutorial- und Ratgeberstimme in der großen Kampagne. Hier leiert eine weibliche, mechanische Stimme in leidiger Monotonie ihren Text herunter, sodass man sich selbst oft beim wegklicken beobachtet. Schade, die männliche Ereignis- und Prologstimme macht ihre Aufgabe erheblich besser.

 

Fazit

 

Total War: Attila ist mehr als ein Addon. Die verschiedenen Fraktionen, die sich so in ihrer Spielweise unterscheiden, wie kaum zuvor und die cleveren Verbesserungen in der Kampagne machen Attila zu einer berechtigten Standalone Fassung, die im Detail sogar besser als Rome II ist. Die äußeren Umstände der Geschichte wurden sehr gut im Spiel umgesetzt und auch zeitliche Gegebenheiten wirken sich auf das Game aus. Creative Assembly konnte auch die KI einmal mehr verbessern, auch wenn diese immer noch nicht einwandfrei funktioniert. Aber neben den wirtschaftlichen und politischen Passagen, machen auch die großen Schlachten wieder eine Menge her und überzeugen einmal mehr. Somit braucht sich Total War: Attila definitiv nicht als überteuertes Addon beschimpfen lassen, sondern profiliert sich verdienterweise als eigenständiger Teil, der spielerisch sogar einige, wenn auch kleine Schritte nach vorne geht. Daher empfiehlt sich das Spiel für jeden Fan der Reihe. Auch Rome II Besitzer brauchen sich nicht scheuen zuzugreifen, denn Total War: Attila bietet für 39,99€ reichlich Umfang und Unterschiede, um sein Alleinstellungsmerkmal zu markieren. Wenn ihr allerdings das Spielprinzip der Reihe nicht mögt, werdet ihr sicher auch mit Total War: Attila Anlaufschwierigkeiten haben, denn man bleibt trotz Neuerungen der Serie treu. Aber als Liebhaber der Spiele und genereller Freund von Strategiespielen bin ich froh, dass sich Creative Assembly sich im Kern treu bleibt und den neuesten Teil durch die genannten Punkte clever nach vorn bringt. 

 

Inhaltsverzeichnis

Bildquelle: Creative Assembly/ Sega/ Koch Media

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