Die Hunnen kommen! – Total War: Attila im Test

Quelle: Creative Assembly/ Sega/ Koch Media

Mit Total War: Attila entführt uns Creative Assembly einmal mehr in die dunklen Zeiten der Vergangenheit. Um genauer zu sein, in die Spätantike. Denn der neueste Teil der Reihe gliedert sich zeitlich an Total War: Rome II an und musste sich im Vorfeld oft als „besseres Addon“ bezeichnen lassen. Aber ist diese Reduzierung gerechtfertigt? So mancher Total War Veteran wird den Release von Attila skeptisch betrachtet haben. Denn schon mit dem damaligen Addon „Barbarian Invasion“ zum ersten Rome Teil erschien ein Spiel, welches dieselbe Thematik besitzt wie nun der neue Ableger. Unser Test zeigt aber, wo der feine Unterschied liegt. 

 

Eine Welt, viele Völker

Rom. Eine geschwächte Nation. Gespalten in ein westliches und ein östliches Reich. Letzteres wird später einmal als Byzantinisches Reich bekannt sein. Zudem befinden sich nomadische Stämme auf Plünderungszug. Sachsen, wie auch Franken machen dem römischen Reich das Leben schwer. Und zu aller Ungunst wäre da noch der namensgebende Attila, der mit seinen zahlreichen Hunnen in den Westen vordringt und den Untergang des römischen Reiches einläuten sollte. 

In der großen Kampagne, dem Glanzstück der Serie, können wir zwischen 10 verschiedenen Fraktionen wählen, die sich deutlicher voneinander unterscheiden, als man annehmen sollte. Sassaniden, Hunnen, Ostgoten, Vandalen, Sachsen und Weströmer sind nur einige Völker von denen. So wird aber schon von Beginn an zwischen nomadischen Völkern und sesshaften Fraktionen unterschieden. Während sich etwa die Römer oder die Goten in Dörfern oder Städten niederlassen, ist dies mit den Nomaden, wie etwa den Hunnen nicht möglich. Diese lassen sich höchstens in Zelten nieder um kurz zu verweilen. Schon dadurch spielen sich diese Gruppen schon völlig anders. Aber später mehr dazu. 

Die Kampagnenkarte ist sehr umfangreich. So reicht diese von Westeuropa, bis hin in den arabischen Raum, in dem das Reich der Sassaniden wächst. Diese unterteilt sich zudem in verschiedene Regionen. Besitzt ihr eine Stadt, bedeutet dies nicht, dass ihr eine Region besitzt. Oftmals müsst ihr drei Städte erobern um ein solches Gebiet zu verwalten.  

Quelle: Creative Assembly/ Sega/ Koch Media

 

 

West- und Oströmisches Reich haben zudem mehr mit Verwaltung zu tun, als etwa die barbarischen Völker. Die religiösen Differenzen innerhalb ihrer Provinzen führen schnell zu Unruhen. Allgemein spielen sich diese zwei Fraktionen sehr schwer, bedingt durch die historischen Gegebenheiten. Zudem stellt es sich als schwierig dar, den Überblick über die vielen Gebiete zu behalten. Stetig muss die Zufriedenheit des Volkes überprüft werden. Nahrung, religiöse Zufriedenheit und innere Sicherheit, sowie sanitäre Versorgung spielen eine immense Rolle bei der Administration eurer Fraktion. Ohne sanitäre Einrichtungen verbreiten sich schnell Krankheiten, Verschuldungen machen eure Bürger skeptisch. Es will an vieles gedacht sein. Vieles hängt zudem davon ab, wie ihr euer Domizil ausrichtet. Wollt ihr eine befestigte und militärisch befestigte Stadt, oder wollt ihr durch Weiden und Landwirtschaft eure Versorgung sicher stellen? Auch hier gilt: Die Mischung machts. Die verschiedenen Einflüsse bieten ein nicht ganz einfaches, jedoch vielseitiges Erlebnis. 

 

Ein weiser Herrscher sollst du sein 

Neue Gebäude lassen sich über den Forschungszweig freischalten. Dieser unterteilt sich in einen militärischen und einen zivilen Zweig. Die Vernachlässigung eines Bereiches kann euch später aber mitunter das Leben schwer machen. Um für Ruhe und Ordnung in den Städten und Dörfern zu sorgen, ist es zudem ratsam eine Streitmacht, sowie einen Stadtrat zu unterhalten, um Sicherheit und Vertrauen zu geben. Auch Steuersenkungen ist eine Methode, die schon über über 1500 Jahren die Bevölkerung erfreut hat.  

Es lohnt sich zudem einen Blick auf den Familienstammbaum zu werfen. Wir können unsere Familie erweitern, indem wir unserem Sohn mehr oder weniger freiwillig eine Frau nahe bringen, aber innerhalb dieses Gefüges können wir auch durch Mord oder andere Intrigen das Positionsgefüge verändern. Da jeder andere Eigenschaften besitzt, sind sie auch unterschiedlich wertvoll für die Entwicklung unserer Fraktion. Auch wichtige Posten können sie ausfüllen, und durch gewonnene Schlachten erhalten sich Fähigkeitspunkte, die wir frei verteilen können. Leider sind die Auswirkungen der Machtkämpfe innerhalb dieses Gefüges nur kaum zu spüren. Hier bleibt viel Potenzial auf der Strecke liegen. 

Quelle: Creative Assembly/ Sega/ Koch Media

In Total War: Attila ist zudem wieder die Diplomatie vertreten. Wieder einmal könnt ihr Handelsverträge schließen, Militärbündnisse eingehen oder Zahlungen einfordern oder ausschenken. Zudem könnt ihr adlige Frauen unter den verschiedenen Völkern verheiraten um deren Gefüge zu stärken oder auch Schutzbündnisse schließen. Leider scheint die Stimmung und der Wille zu Verträgen oftmals sehr von Willkür geprägt zu sein, was die Verhandlungen sehr schwierig gestaltet. Ob man hier die turbulente Zeit realistisch darstellen wollte, oder nicht so ganz akkurat gearbeitet hat, wissen wohl nur die Entwickler. 

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