Wenn man das Looten von dem Leveln trennt – Tales from the Borderlands im Test

Von Vize-Hausmeistern und Trickbetrügerinnen

Das Spielprinzip weicht auch in Telltales neusten Werk nicht vom bekannten Adventure-Prinzip ab und somit rückt wieder einmal die Story in den Vordergrund. Neben Rhyse steht euch diesmal mit Fiona auch ein zweiter spielbarer Charaktere zur Verfügung, in dessen Rollen ihr je nach Verlauf der Geschichte automatisch wechselt. Beide Charaktere unterscheiden sich nicht nur in ihrer Vorgeschichte sowie ihren Persönlichkeitsmerkmalen stark voneinander auch ihre Handlungsmöglichkeiten differenzieren sich.

Foto: Telltale Games

So ist Rhyse beispielsweise mit einem sogenannten Echo-Eye ausgestatten, welches ihm erlaubt bestimmte technische Items zu analysieren und zu scannen. Des Weiteren kommt ihm gleich zu Beginn des Abenteuers ein eklektischer Metallstab zu gute, den er in Kämpfen vor allem zur Verteidigung nutzt. Ein Weiteres interessantes Detail sind die aus der Borderlands-Universum bekannten Loader Bots. Die mechanischen Ungetüme kämpfen anders als im Original nicht gegen euch, sondern mit euch. So hat Rhyse ganz zu Anfang die Wahl zwischen zwei verschiedenen Versionen des tödlichen Roboters. Später im Spiel kann dieser sogar noch einmal individuell verbessert werden.

Fiona hingegen erhält zu Anfang eine kleine Pistole mit einem einzigen Schuss, über dessen Nutzung ihr im späteren Verlauf des Abenteuers selbst entscheiden könnt. Andere Waffen oder Selbstverteidungsmechanismen stehen ihr in der ersten Episode nicht zur Verfügung und so schlägt sie sich mit Hand, Fuß und allen möglichen greifbaren Objekten durch. Was für Rhys das Echo-Eye ist, ist für Fiona offensichtlich das Geld. In bester Point&Click-Manier habt ihr die Möglichkeit immer mal wieder etwas von der Währung zu finden und einzusammeln um an bestimmten Punkten in der Geschichte eurer Repertoire an Handlungsmöglichkeiten zu erweitern. So könnt ihr beispielsweise andere Charaktere bestechen oder das Geld auch für bestimmte Missionsgegenstände ausgeben.

Wer die Wahl hat, hat die Qual!

Ganz Tellatle-typsich greift auch Tales from the Borderlands auf bekannte Spielmechaniken zurück. So ist es euch nur in einigen Momenten gewährt auf vorgefertigten Bahnen durch die Spielwelt zu reisen und mit einigen Objekten zu interagieren. Die brisanten Kämpfe verlaufen generell mit eingeblendeten Quick-Time-Events, was den Spieler insgesamt nicht sonderlich fordert und auf Dauer das Spielerlebnis sehr einseitig gestaltet.

Den Rest der Spielzeit verbringt ihr wie gewohnt in spannenden und mitreißenden Dialogen zwischen den einzelnen Handlunsgträgern. Innerhalb dieser Zwischensequenzen hab ihr aber immer wieder die Wahl die Handlung mit euren Antworten zu beeinflussen. So könnt ihr Charaktere auf eure Seite ziehen, ihr Vertrauen gewinnen oder ganze Gruppen gegen euch richten, wobei die möglichen Entscheidungen noch keine allzu große Spanne an Auswirkungen haben bzw. diese in der ersten Episode noch nicht vollends abzusehen sind. Das alles reicht aber aus um den Spieler in seinen Bann zu ziehen und ihn an der Geschichte von Rhys und Fiona aktiv teilhaben zu lassen. Oft genug wurde unsere moralische Entscheidungsfähigkeit durch simple Fragen auf die Probe gestellt: Einen Roboter das Leben retten, der uns zuvor geholfen hat oder doch lieber eine riesen Explosion auslösen, die alle umstehenden Feinde in Stücke reißt?

So absurd das klingen mag, als Borderlands-Fan ist das wohl keine leichte Entscheidung. Grade aufgrund solcher Entscheidungen hat der Titel natürlich auch einen gewissen Widerspielwert. Mit rund 2 Stunden Spielzeit liefert man hier außerdem ein vergleichsweise recht umfangreiches Adventure ohne auffällige Längen.

Foto: Telltale Games

Insgesamt bietet Borderlands sehr viele aktionlastige Passagen, die sich gut in das aufregende und überspitze Borderlands-Universum einfügen. Gerade die humorvolle Inszenierung des Adventures verweist auf die Wurzeln des Franchises und zeigt, dass Entwickler Telltale neben dramatischen und düsteren Titeln auch andere Emotionen und Zielgruppen bedienen kann. Tales from the Borderlands büßt kein bisschen von dem Charme und Humor der Vorlage ein, was wohl nicht zuletzt auf die gute Zusammenarbeit mit 2K Games und Gearbox zurückzuführen ist.

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