Im Test: Diablo 3 Reaper of Souls – Ultimate Evil Edition: Mehr als nur ein Konsolenport

Grafik

Steht dem PC in nichts nach

Das Erste, was man wohl über Diablo 3 sagen muss ist, dass es sowohl auf der PlayStation 4, als auch inzwischen auf der Xbox One, in flüssigen 1080p mit 60fps läuft mit voller Kantenglättung. Aber auch sonst steht die Konsolenversion optisch dem PC in nichts nach. In leuchtenden Farben mit einem leichten Comic Touch, laufen wir durch die Welt Sanktuarios und erleben verschiedene unterschiedlich gestaltende Orte. Diese sind auch immer gut mit Details vollgestopft, sei es Sand der durch die Wüste weht, plätscherndes Wasser im Dschungel oder einfach die Umgebung im Gesamten, die einen schönen Ort zaubert mit Pflanzen, verfallenen Hütten oder Ruinen und anderen Details. Dass man leider immer wiederkehrende Elemente findet, muss man hinnehmen. Die Gebiete von Diablo sind halt zufallsgenerierte Assets und dementsprechend findet man immer wieder die Tilesets wieder, die genutzt werden. Dass diese dann natürlich nicht so ausgearbeitet sein können, wie ein ganzes Level für ein Storylastiges Spiel, sollte klar sein, macht es dennoch aber besser als die Wiederverwertung der Gegenden aus z.B. Dragon Age 2.

Schade jedoch ist, dass die Charaktere nicht überarbeitet wurden. Während die Umgebung und die geränderten Hintergründe knackig scharf daher kommen, wirken die Charaktere ein wenig verwaschen. Sicherlich sind Ausrüstung und Waffen liebevoll gestaltet, aber im Ausrüstungsbildschirm wirkt der Charakter weitaus schärfer als im eigentlichen Spiel, obwohl er da kleiner ist. Auch generell sind die Rüstungen bei weitem nicht so detailliert wie der Rest der Welt und bildet so einen kleinen Kontrast zum eigentlichen Spiel.

Dafür lag das Hauptaugenmerk der Entwickler vor allem auf die Effekte, die die verschiedenen Skills auslösen. Ob Blitzgewitter, Feuerschläge, Giftwolken oder ein einfacher Skill, der mit jedem Schlag Gegner anzünden kann, alles hat einen grafischen Effekt bekommen, damit dieser Skill sofort auf dem Bildschirm erkennbar ist. Auch die Möglichkeit, die Skills durch verschiedene Runen zu modifizieren ist optisch auszumachen, indem jeder dadurch eine veränderte Animation bekommt. Dies führt im späteren Spielverlauf und gerade im Coop Modus dazu, dass der Bildschirm eigentlich nur von Effekten und Explosionen wimmelt, die den Rest überdecken. Positiv dabei, selbst bei noch so vielen Gegner und gleichzeitigen Skills, ließen sich auf der von mir getesteten PS4 Version keinerlei Slowdowns feststellen, es lief konstant flüssig. Nachteil daran, durch dieses effekgeladene Spektaktel geht zumindest im Multiplayer zwischendurch mal die Übersicht verloren, ist auf niedrigen Schwierigkeitsstufen nicht schlimm, könnte aber auf höheren doch zum Tod im Effektgewitter führen.  Somit sieht das ganze beeindruckend aus ist aber Geschmackssache, worauf der Spieler Wert legt. Lieber mehr schöne Effekte oder doch Bewundern der Landschaft und Kreaturen.

Zu letzteren gibt es natürlich eine große Vielfalt von Skeletten, über Sandhaie, Ziegendämonen, Geister und unzähliges andere. Teilweise füllen einige Gegner im späteren Verlauf auch mal einen Teil des Bildschirms aus. Schade ist natürlich dabei, dass einige Gegnerarten natürlich recycelt werden, mit einem anderen Farbset aber im Großen und Ganzen gibt es überwiegend eine Abwechslung der Gegnerarten, die thematisch in die jeweiligen Gebiete passen.

Eine gute Arbeit hat Blizzard vor allem in den Charakteranimationen gepackt. Nichts sieht abgehackt aus, sondern so als würde der Skill diese Bewegung auch benötigen, die ausgeführt wird. Auch die Ausweichrolle, die extra für die Konsolenversion eingeführt wurde, ist schön animiert und sieht gut aus. Man merkt Blizzard macht keine halben Sachen. Wenn etwas neues eingeführt wird, dann soll es auch gut aussehen und nicht lieblos dahin geklatscht werden.

Sicherlich ist Diablo 3 nicht zu vergleichen wie andere Spiele, die die Frost Byte Engine 3 oder Unreal 4 Engine nutzen, diese haben aber auch einen anderen Fokus. Blizzard schafft es dennoch, ein Spiel zu entwickeln, dass eine Grafik Engine nutzt, die auf vielen Systemen läuft und dazu noch gut aussieht. Manchmal muss man halt Kompromisse schließen zwischen Grafik und der Anzahl an Systemen die man bedienen möchte und diesen Spagat hat Blizzard geschafft. Für den Mechanismus, den Blizzard mit ihrem Spiel verfolgt, ist dies vollkommen ausreichend. Die Optik passt sehr gut und beleuchtet atmosphärisch die Welt aus. Gerade Lichteffekte in Höhlen oder Tempeln wirken sehr stimmungsvoll. Kleinere optische Schnitzer, wie fehlende Fußspuren im Sand sind zwar schade aber nicht tragisch.

Gerade die CGI Filmchen zwischen den Akten sind wieder atemberaubend. Charaktere, Umgebung, Stimmung! Dort passt einfach alles und wieder einmal versteht man, warum man sich ein Film von Blizzard wünscht, wenn man diese Szenen sieht. Hierbei muss ich erwähnen, dass komischerweise in meiner Presseversion, in einigen der Filmen, doch Slowdowns zu bemerken waren, die aber nicht großartig störten.

Sound

Geräusche und Effekte vom Feinsten

Die Geräuschkulisse von Diablo 3 passt hervorragend zur Atmosphäre. Jedes Gebiet hat seine eigenen Klänge die thematisch angelehnt sind an den Abschnitt. Sei es das Hallen von Geräuschen in großen Tempelräumen, das Plätschern von Wasser oder das Knarzen der Holzdielen wenn man über eine Hängebrücke geht. Schade ist zwar, dass nicht jede Animation der Umgebung vertont wurde, so stand ich z.B. in der Kanalisation sah auf meinem Bildschirm 3 Rohre aus denen Wasser floss, gehört habe ich davon jedoch nichts. Da Diablo aber nicht gerade zu den ruhigeren Spielen ist, wo man rumsteht und die Umgebung begutachtet, sondern sich in Schlachtgetümmel stürzt, fällt dieses in der Regel nicht auf. Und gerade in den Kämpfen hört man neben den Lauten der diversen Monster ansonsten nur das Klirren von Stahl oder die Geräusche der Effekte, die allesamt relativ pompös daherkommen und vieles übertönen.

Dies ist auch ein bisschen schade, tritt dadurch der Soundtrack ein wenig in den Hintergrund. Jener orchestralische Soundtrack besitzt ein hohes Niveau, den man sich gerne auch mal außerhalb des Spieles anhören kann. Dieser ist sehr gut zu den Gebieten und Endgegnern abgemischt, so dass er ein Spannungsgefühl aufbauen kann und eine gewisse Epicness vermittelt. Auch sind natürlich die altbekannten Klänge wie die Gitarrenakkorde von Tristram vorhanden, die einem eine wohlige Gänsehaut und das Gefühl des „Hier bist du Zuhause“ vermitteln. Jedoch kam es mir, wie oben erwähnt, zu leise vor im Spiel. Selbst mit dem Optionsmenu gelang mir keine vernünftige Abmischung, dass die Effekte diesen nicht übertünchen, außer ich hätte sie ganz leise gestellt, was dann aber auch ein Teil des Diablo Gefühls wieder weggenommen hätte.

Die Synchronisation des Spiels ist im Englischen nicht hervorragend aber doch sehr gut. Gerade Deckard Cain oder Adria hören sich ihrer Rolle nach sehr atmosphärisch an. Aber auch hier gibt es Stimmen die für mich persönlich von der Klangfarbe doch ein wenig verwundert haben. Keine davon hört sich schlecht an, und Emotionen werden in den Zwischensequenzen sehr gut rübergebracht, in den Dialogen wird es versucht, aber für einige Rollen hätte ich mir doch andere Sprecher gewünscht ohne zuviel spoilern zu wollen. In der deutschen Version sind die Synchronsprecher dann auch wieder weniger gut geglückt. Z.b. tue ich es mir schwer die Stimme von Deckard Cain einem wirklich alten Mann zuzuordnen und auch Leah geht mir da nach kurzer Zeit auf die Nerven. Schauspielerisch sind sie zwar immer noch sehr gut, aber nicht unbedingt passend zu ihren jeweiligen Charakteren gewählt.

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Gamer aus Leidenschaft, Nerd aus Liebe, Liebhaber aller Konsolen Bei Fragen, Anregungen, Wünschen oder einfach Small Talk schreibt mir an sascha.mensfeld@gamersplatform.de

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