Wenn der Name Programm ist – Guns, Gore & Cannoli im Test

Quelle: Crazy Monkey Studios

Hinter dem Namen „Guns, Gore & Cannoli“ braucht man nicht einmal mehr vermuten worum es geht. In diesem Spiel geht es nicht zimperlich zu und dass hier ordentlich geballert wird erschließt sich ja aus dem Titel. Aber funktioniert dieses Prinzip heute überhaupt noch ohne zu eintönig zu werden? Ich habe die Steam-Version gespielt und verrate euch, was der Titel so kann. 

 

Mafia vs. Zombies?

Vinnie Cannoli arbeitet für die Mafia. Es ist vermutlich das frühe zwanzigste Jahrhundert, das zumindest lässt die Umgebung vermuten. Er ist ein harter Hund, der seine Aufträge immer ernst nimmt und dafür auch mal über Leichen geht. Doch wer hätte gedacht, dass er auf solche in den nächsten 3- 4 Spielstunden noch zur Genüge treffen wird. In einer Stadt geschehen merkwürdige Ereignisse und Vinnie soll dort einen Mann namens Frankie zu seinem Boss befördern. Doch schon die Ankunft verläuft nicht wie geplant. Das Schiff wird beim Anlegen von Untoten angegriffen und unser Protagonist muss sich somit durch eine Armada von Zombies durch kämpfen, um das Zielobjekt aufzufinden.  

Das Spielprinzip ist schnell erklärt: Einfach draufhalten!
Quelle: Crazy Monkey Studios

Zugegeben, einen Preis für eine besonders originelle Story erhält das Spiel nicht. Zombie-Apokalypsen geben an sich aber nicht mehr viel her, was man nicht schon von irgendwoher kennt. Aber das ist auch nur ein Nebenaspekt des Spiels. 

 

Alte Schule

Guns, Gore & Cannoli ist so richtig Oldschool. Von links nach rechts lauft ihr durch 2D Umgebungen und müsst in bester Metal Slug Manier alles wegschießen was euch vor die Flinte läuft. Vinnie verfügt anfangs nur über eine Pistole, später kommend Schrotflinte, Maschinengewehr, Flammenwerfer oder auch Raketenwerfer hinzu. Wie bereits erwähnt bewegt man sich stets von links nach rechts, manchmal geht aus auch auf Treppen hinauf oder hinunter.

Und da macht sich direkt eine Schwäche des Spiels bemerkbar. Unser Charakter schießt nämlich nur geradeaus, es gibt keine Möglichkeit die exakte Schussrichtung zu ändern. Gerade wenn das Spiel in die Vertikale geht ist das etwas ärgerlich. Aber ansonsten bewegt sich Vinnie butterweich durch die Stadt. Ducken oder Srpingen, man hat immer die exakte Kontrolle über den bewaffneten Ganoven.

Es geht oft sehr brutal zur Sache
Quelle: Crazy Monkey Studios

Die Waffen spielen sich ebenfalls einwandfrei und haben ihre eigenen Vor -und Nachteile. Leider gibt es keine Möglichkeit im Spiel seine Waffen zu skillen oder aufzurüsten. Auch im Weitwurf ist Vinnie geübt. Schließlich kann er Granaten, wie auch Molotow-Cocktails um sich werfen. Die Variation der Waffen bringen taktische Elemente in das Geschehen und das eigene Vorgehen kann so gut durchdacht werden. Das ist auch bitter nötig. Schließlich ist die Zombie-Meute nicht gerade zimperlich.

Das Spiel geizt nicht an der Menge an Zombies und auch nicht an der Variation von Zombies. Egal ob Zombie-Polizist, Zombie-Domina, Zombie-Metzger oder Zombie-Ratte. Die Untoten sehen nicht nur anders aus, sie verhalten sich auch anders. Manche schlurfen klassisch die Wege entlang, die nicht mehr lebendigen Polizisten betätigen schon mal aus Versehen den Abzug ihrer Pistole, manch einer stürmt hektisch auf euch zu, und der Metzger etwa schmeißt mit dicken Messern nach euch. Für Abwechslung und Herausforderung ist somit gesorgt.

Guns, Gore & Cannoli ist nicht übermäßig schwer, aber stets immer fordernd. Die Deckung ist stets euer Freund, aber auch der eurer Feinde. Besonders die Bosskämpfe haben es in sich. Die sind immer besonders inszeniert und bedarf es immer einer klaren Strategie, die sich besonders gut für den Kampf eignet. Ein Muster wie ihr spielen „müsst“ wird euch nicht aufgezwungen, aber indirekt empfohlen. 

Langweilig wird einem hier wirklich nicht.
Quelle: Crazy Monkey Studios

Aber wird einem vom vielen Ballern und von links nach rechts laufen nicht langweilig? Absolut nicht. Ich hab mich in den gut 3 Stunden zu keinem Zeitpunkt gelangweilt. Die immer neuen Gegner, die mit immer neuen Waffen in einer immer anderen Umgebung bekämpft werden können, wissen immer eine neue Herausforderung darzustellen, der man sich auch wirklich immer stellen möchte. Solltet ihr dennoch nicht zurecht kommen, könnt ihr entweder den Schwierigkeitsgrad runter schrauben, oder einfach mit Freunden auf Zombie-Jagd gehen. Bis zu vier Spieler können dabei den Bildschirm erobern. 

 

Ein spielbarer Zeichentrickfilm

Dazu kommt noch das tolle Art-Design. Die ganze Welt und die Charaktere könnten wie aus einem Zeichentrickfilm entstammen. Alles sieht wie von Hand gezeichnet aus, auf aufwendige 3D-Effekte verzichtet man. Die würden allerdings auch einiges vom schönen Flair zunichte machen. Zudem bringt der Stil auch einen Schuss Humor mit. Das überspielt auch die Brutalität von Guns, Gore & Cannoli. Nicht selten fliegen feindliche Köpfe vor eure Füße, oder auch andere abgetrennte Gliedmaßen. Der zeichnerische, abgedrehte Stil komprimiert dies aber. Gegner und Charaktere sind teilweise sehr markant und überzeichnet und schon das Aussehen hat etwas Lustiges an sich. Das ist auch gut so. Das Spiel will sich gar nicht ernst nehmen, das unterstreichen immer wieder die Dialoge des Spiels.

Die tolle Kulisse weiß zu überzeugen
Quelle: Crazy Monkey Studios

Vinnie hat immer makabrere und flotte Sprüche auf den Lippen, und auch die Konservationen mit den wenigen anderen Menschen denen ihr begegnet kommen mit Witz und Charme daher. Die englische Sprachausgabe kann zudem sehr überzeugen. Aus deutscher Sicht muss man sich mit deutschen Untertiteln zufrieden geben. Auch die sonstige Sounduntermalung stimmt. Musikalisch wird ein Mix aus zeitgenössischen Jazz-Arten geboten, hauptsächlich aber Swing. Und das passt wunderbar, obwohl Zombies abknallen wenig mit Jazz zu tun hat, aber es fängt den zeitlichen Rahmen des Spiels großartig ein und die Stücke laden zum mitwippen ein. 

 

 

Fazit: 

Ein spaßiger Ausflug, dieses Guns, Gore & Cannoli. Meine Befürchtungen im Vorfeld, das Spiele könne doch bei all der Schießerei schnell langweilig werden, wurden schnell zerstreut. Die belgischen Entwickler haben einen sehr unterhaltsamen Ausflug kreiert, der nicht nur wunderbar aussieht, sondern sich dazu auch noch toll anhört. Das Zusammenspiel aus toller Kulisse und Gameplay weiß einfach zu überzeugen. Ohne unübersichtlich zu werden bekommt man ein grandioses Actionfeuerwerk geboten, gewürzt mit einer schönen Portion Humor. Wenn ich dem Titel etwas ankreiden kann, dann dass der Umfang doch etwas knapp bestückt ist und mich heute es auch gefreut wenn den Schusswinkel der Waffe ändern könnte, um genauer auf Gegner zu zielen. Auch hätte ich gerne meine Waffen aufwerten können. Wer aber Lust auf ein schnelles und forderndes Spiel hat, der kann ruhigen Gewissens zugreifen, denn bei einem Preis von 10€ macht man nicht viel falsch. Und wenn doch der beinahe unmögliche Fall eintreten sollte, dass man so etwas wie Langeweile verspürt, dann spielt man die Hatz einfach mit Freunden und das macht das Game noch einen Schritt abgefahrener. 

 

 

Bildquelle: Crazy Monkey Studios

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