Umbrella Corps im Test

Umbrella Corps ist ein taktischer Third-Person-Multiplayer-Shooter im Resident Evil Universum mit jeder Menge Zombies und für gerade einmal 29.99 Euro- das klingt doch schon mal super oder?  Leider stellt heraus, dass in Umbrella Corps viele tolle Ansätze enthält, welche nicht überzeugend umgesetzt werden konnten. Erfahrt hier, was das Spiel für Probleme besitzt.

Gute Ansätze, mehr aber nicht

Quelle: Capcom

Bei Umbrella Corps handelt es sich um einen taktischen Team-Shooter mit Fixierung auf den Online-Modus. Bevor man startet, kann man zwei kurze Tutorial-Missionen abschließen, um mit der Steuerung vertraut zu werden. Anschließend kann es auch schon losgehen. Geht man in den Online-Modus, so kann man zwischen zwei Spielmodi wählen: ein klassisches Team-Deathmatch, in welchem jeder der sechs Spieler nur ein Leben hat und einen Modus, in welchem sich verschiedene (im Kern gleiche) Missionen abwechseln. In jedem der Modi gilt es drei Runden zu Gewinnen. Bis hierher klingt es noch ganz in Ordnung, doch schon in der ersten Runde, bemerkt man eine ganze Menge Fehlentscheidungen der Entwickler. Die zu Beginn größte Überraschung wird wohl die Bewegungsgeschwindigkeit sein. Die „normale“ Geschwindigkeit ist bereits ein Rennen, während der Sprint diese nur sehr leicht erhöht. Das macht es zwar einfacher, von Gegnern nicht anvisiert zu werden, führt aber auch dazu, dass man schnell mal an Gegnern vorbei läuft. Dies liegt nicht zuletzt an den äußerst kompakten und unübersichtlichen Karten (welche zumindest Resident Evil Fans bekannt vorkommen sollten). Auf den meisten Maps kann man innerhalb von circa fünf Sekunden beim Spawnpunkt der Gegner sein und läuft währenddessen an dutzenden Stellen vorbei, wo ein Gegner Deckung suchen könnte. Was auch daran liegt, dass der Charakter fast ein Drittel des Bildschirm einnimmt und die Sicht somit nur noch weiter eingeschränkt ist (und beim Zielen sieht es aus, als halte der Kameramann die Waffe). Außerdem hat man immer wieder mal „Am Rande der Niederlage“ oder das positive Pendant über den kompletten Bildschrim stehen, wodurch man nun wirklich nichts mehr sehen kann. Wenn man dann  zum Beispiel in dem Modus „ein Leben“ tot ist und von jedem Team nur noch einer Lebt, kann man die Karte von oben anschauen und sieht die Position der verbleibenden Spieler -oftmals sieht man allerdings kaum mehr als zwei Punkte die immer wieder an sich vorbeirennen. Trifft man mal auf einen Gegner auf diesen Close-Combat-Maps so heißt es, wer den anderen zuerst sieht, der wird auch den Zweikampf gewinnen, denn sterben geht hier äußerst schnell. Dementsprechend ist es meist auch völlig irrelevant, welche Waffe man nutzt, solange sie schnell schießt. Zugegeben: die Waffenauswahl ist durchaus nett, sofern man sie durch Levelaufstieg freischaltet. Es sei denn, man will das Schlachtfeld dominieren, dann nimmt man einfach die Nahkampfaxt. Mit dieser sind Angriffe immer ein One-Hit-Kill und der Lock-On dieser Waffe ist einfach nur lächerlich groß. Selbst wenn der Gegner auf einen schießt, kann man locker zu ihm sprinten und ihm den Schädel spalten. Das macht in gewisser weiße auch Spaß, ist allerdings auch schnell ermüdend. Zumal es nicht gerade Skill erfordert. In meinem zweiten Match hatte ich bereits 15 Kills mit dem Beil gemacht und starb nur 2-3 mal. Daher nutzen bereits einen Tag nach Release fast alle Spieler das Beil, was auch daran liegt, dass das Nachladen einer Waffe im Vergleich zur allgemeinen Spielgeschwindigkeit ewig dauert. Gutes Waffen-Balancing sieht jedenfalls anders aus. Eigentlich ärgerlich, denn das Schießen an sich läuft ziemlich gut ab.

Quelle: Capcom

Zombies? Ach ja, da war doch noch was! Ein Resident Evil-Spiel ohne Zombies geht ja nicht. Daher sind die Maps auch schön mit Zombies durchsetzt. Allerdings besitzt jeder Spieler einen „Zombie-Jammer“, welcher die Zombies vom Leib hält. Daher laufen diese den Großteil der Zeit nur dumm rum und fungieren als Schutzschild für Spieler oder eben als nerviges Hindernis, wenn man einen Gegner anvisiert. Angreifen tun die Zombies jedenfalls nur dann, wenn auch sie beschossen werden oder wenn der Spieler so viel Schaden genommen hat, dass der Zombie-Jammer kaputt gegangen ist und die Zombies daher auch angreifen. Dies hat zur Folge, dass man entweder direkt eingekreist wird und stirbt, oder man wie ein Verrückter über die Map rennt und in der Regel von einem Gegner weggehauen wird. Kurz gesagt: Jammer kaputt, Spieler kaputt. Schade, da wäre ein Mittelding schöner gewesen -also weder komplett passive Zombies am Anfang, noch extrem aggressive am Ende.

Schlussendlich komme ich noch auf zwei kleine Aspekte zu sprechen: Die Charakteranpassung und den Singleplayer-Modus. Die Anpassungen sind alle optischer Art und beziehen sich eigentlich nur auf Helmfarbe, die Farbe des linken Arms und die Art und Platzierung der Aufnäher. Man kann auch verschiedene Körperrüstungen freischalten, welche allerdings auch nur kosmetischer Natur sind. Dementsprechend kann man die gesamte Anpassung schön vernachlässigen. Und was die Einzelspieler-Missionen angeht: Sie kommen einem vor, wie ein ewiges, langweiliges Tutorial. Alle Missionen lassen sich auf „töte haufenweise Zombies ohne zu sterben“ runter brechen. Langzeitmotivation ist in diesem Modus keine geboten.

Fazit

Als großer Fan von Resident Evil und Shootern aller Art, war ich von Umbrella Corps mehr als nur enttäuscht, obwohl die eigentliche Shooter-Komponente gar nicht mal schlecht ist. Auch die Bewegungsgeschwindigkeit hätte gut einsetzbar sein können, wenn die Maps nur besser gestaltet wären. Dank der Kampfaxt wird der Shooter-Part allerdings komplett verdrängt, da Nahkampf diesen ersetzt. Das alles wird noch etwas mit deplatzierten Zombies erweitert und man hat ein Spiel, in dem die Entwickler einfach zu viel wollten und somit kaum ein Feature überzeugen kann. Umbrella Corps ist einfach nicht das, was es verspricht zu ein. Selbst der Preis von gerade einmal 29,99 Euro ist dafür nicht angebracht.

Good

  • Shooter-Part funktioniert gut
  • Bekannte Maps

Bad

  • Maps zu klein und langweilig
  • Kampfaxt ist besser als jede andere Waffe
  • Zombie-Prinzip ist eigenartig
  • Langweiliger Singleplayer
5.4

Durchschnittlich

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