PES 2019 im Test – König des Fußballs?

Konami schickt mit PES 2019 seinen neuesten Spieler aufs Feld, mit noch mehr Gameplay-Realismus, besserer Atmosphäre und zahlreichen Detail-Verbesserungen will man das ohnehin etwas schwächere Lizenzpaket und den Wegfall der beiden UEFA Club-Wettbewerbe kompensieren. Aber geht das auch auf?

Der Lizenz-Rückschlag

PES 2019

Quelle: Konami

Wie bereits erwähnt muss Konami einen echten Rückschlag einstecken, denn die Japaner verlieren mit der UEFA Champions-League und der Euro-League zwei ganz große Aushängeschilder der Serie. Nicht nur das, auch aus deutscher Sicht gibt es einen Verlust, denn mit Borussia Dortmund verliert Pro Evolution Soccer einen wichtigen Exklusivpartner. Dennoch: PES 2019 ist das Spiel der Reihe, mit den meisten echten Teams. Was natürlich erstmal toll klingt, liest sich auch tatsächlich besser, als es wirklich ist. Statt dass Europa’s Top-Ligen vertreten sind, müssen wir uns mit Ligen wie der dänischen, schottischen, argentinischen oder der russischen Liga zufrieden geben. Selbstverständlich sind das gute Nachrichten, aber die meisten Teams und Spieler kennt man ohnehin nicht, weshalb die neuen Ligen größtenteils eher nette Dreingaben sind, bis auf einige positive Ausnahmen. Darunter gelten die Partnerschaften mit einigen großen Clubs, etwa dem FC Liverpool, FC Barcelona, Arsenal FC oder dem deutschen PES Dauergast Schalke 04. Insgesamt hinkt das Lizenzpaket aber der großen Konkurrenz schwer hinterher, das ist eigentlich nichts Neues und dennoch ist die PES Community sehr fleißig, sodass zumindest PS4 und PC Spieler dank diverser Patches doch den vollen Lizenzumfang genießen können. Das geht zwar nicht ganz so authentisch wie bei FIFA, aber es kommt dem sehr nah.

Auf dem Platz gewinnt man das Spiel

 

PES 2019

Quelle: Konami

Auf dem Platz war PES ja eigentlich immer in guter Form, da macht die diesjährige Version keinerlei Ausnahme. Konami hat an vielen kleinen Schrauben gedreht, so ist das Spieltempo in meinen Augen nun absolut perfekt. So und nicht anders muss die Geschwindigkeit auf dem Platz sein, wenn man sich die Realität als Vorbild nimmt. Ebenfalls perfekt ist die Ballphysik. Auch hier harmonieren Speed, Effet, Schwerkraft und Flugkurve wunderbar. So viel kann ich vorweg nehmen, das wird FIFA 19 dieses Jahr in der Form nicht erreichen.

Auch die Bewegungen setzen noch einen oben drauf. Konami spendierte den virtuellen Kickern noch mehr Animationen, wodurch die Abläufe noch runder wirken, insbesondere Zweikämpfe fühlen sich noch körperbetonter an, da die Kollisionen und Reibereien teils wirklich realistisch wirken. Naja aber auch nicht immer, denn in guter alter PES Manier schleichen sich auch im neuesten Ableger wieder einige KI Fehler ein, während die Torhüter mittlerweile nur noch selten zum Kopfschütteln anregen, laufen die Kollegen auf dem Feld schon hin und wieder etwas desorientiert gegeneinander oder laufen verwirrt aneinander vorbei, die Regel ist das zwar definitiv nicht, aber es reicht um aufzufallen. Auch beim Timing der Läufe nach vorne in den Raum ist nach wie vor Luft nach oben, der Kritikpunkt meinerseits lässt sich somit direkt aus dem Vorjahr übernehmen, das bekommt der Konkurrent ein wenig besser hin.

Ein neues Feature, was Konami auf der Gamecom angepriesen hat ist „First Touch“. Das liest sich wie eines dieser 08/15 Features, die man erwähnt, wenn es sonst nichts zu verkünden gibt, aber tatsächlich ist die Auswirkung größer als ich vermutet habe. Darunter fällt nämlich der erste Ballkontakt eines Spielers, was ganz entscheidend im Spiel nach vorne sein kann. Denn hier ist entscheidend, wie ich den Ball zum Mitspieler bringe, denn je präziser das Anspiel, umso besser kann die Ballmitnahme gelingen. Das kann die berüchtigte Nano-Sekunde sein, die man dadurch schneller als der Gegner ist. Die Auswirkungen dieser Verbesserung darf man somit nicht unterschätzen.

PES 2019

Quelle: Konami

Damit spielt sich Pro Evolution Soccer so rund wie noch nie, Luft nach oben gibt es dennoch für die KI. Auch Tempodribblings von technisch sehr begabten Spielern führen sich noch nicht ganz so dynamisch an, wie sie es könnten, Die spielerischen Schwächen halten sich dennoch sehr in Grenzen. Auch kommt ein guter Spielfluss zustande, da die Entwickler wohl endlich die richtige Balance bei den Schiris gefunden zu haben scheinen. Während man in den letzten Jahren oft noch mit unfairen Grätschen ungeschoren davon kam, sind die Unparteiischen nun großzügig , und dennoch streng.

Neu dazugekommen ist zudem die Schnellauswechslung. Hier hat man zwar von EA abgekupfert, aber seis drum. Denn mit der Schnellauswechslung kann man Spieler auswechseln, ohne erst ins Pausenmenü zu gehen und sich durch Menüs zu arbeiten. Auch Schnelltaktiken wurden per Steuerkreuz hinzugefügt, das kennt man zwar ebenfalls schon von jemand anderem, aber anders herum haben wir es ja schließlich auch oft genug schon erlebt.

Und sonst?

Optisch legt PES 2019 merklich zu, man merkt, dass mit der alten Konsolen-Generation endlich der alte Ballast abgeworfen wurde. Damit kann die Fox Engine richtig auftrumpfen. Klar, die unbekannten Spieler sehen teils immer noch befremdlich aus, aber die bekannteren Gesichter machen echt etwas her. Auch in einige der Stadien wurde viel Arbeit gesteckt, besonders die Veltins Arena wurde aus deutscher Sicht mit besonderer Liebe zum Detail nachgestellt. Konami hatte dank der Partnerschaft Zugang zum Spielertunnel oder der Kabine, die genauestens im Spiel nachgestellt wurden. Damit ist PES 2019 klar der hübscheste Teil der Reihe und macht auch dank 4K Unterstützung einen großen technischen Sprung nach vorn.

PES 2019

Quelle: Konami

Der Rest des Spiels kann leider nicht mit ganz so vielen Neuerungen aufwarten. Der Meisterliga-Modus kann zwar mit einem neuen News-Feed aufwarten, aber das ist lediglich eine kleine optische Verschönerung. Verändert wurde jedoch das Transfersystem. Vertragsbestandteile sind nun detaillierter, und nun in Spielervorstellungen und Vereinsvorstellungen aufgeteilt. Das geht in die richtige Richtung, geht aber noch besser. Während der Werde-zur-Legende Modus komplett stagniert sticht immerhin der MyClub Modus positiv hervor. Es gibt Annäherungen an Fifa Ultimate Team, etwa mit den Spielerkarten und den Online-Events. Es gibt nun mehr Agenten und Übungsleiter, auch die Aufmachung macht einen Satz nach vorn. Der große Unterschied zu Fifa Ultimate Team ist und bleibt aber: Es ist fairer! Während es in FUT deutlich eher auf Pay2Win ausgelegt ist, kann man auch in MyClub eher an Top-Spieler kommen. Um möglichst viele Top-Stars einsetzen zu können, muss jedoch auch der Trainer verbessert werden. Ein kleiner, aber feiner Unterschied, der mir im MyClub einfach wirklich gut gefällt, wenn es um taktische Möglichkeiten in diesem Modus geht.

Trotz einiger tollen Neuerungen und einiger zumindest kosmetischer Änderungen, eine Konstante bleibt. Der Kommentar ist nach wie vor unterirdisch. Viele Sätze sind abgehackt gesprochen, viel zu leise abgemischt, unemotional gesprochen. Einzig Hansi Küpper sorgt dafür, dass ich den Kommentar nicht ganz ausmache. Die ordentliche Stadionatmosphäre und die stimmigen Stadiongesänge werten das Feeling dafür auf.

Fazit

Dieses Jahr ist PES 2019 auf dem Rasen eine größere Macht denn je. Dank First-Touch, genialer Ballphysik, besseren Animationen und einem perfekten Spieltempo spielt sich Pro Evolution Soccer stimmiger und realistischer. Die große Stärke wird noch stärker. Das magere Lizenzpaket ist schade, aber dank Editor nicht unbedingt ein K.O. Kriterium, denn PES 2019 bringt so viel Freude auf den virtuellen Rasen, da kann man auch über kleine, immer noch vorhandene Schwächen hinweg sehen. Konami schafft es nur leider nicht in allen Belangen Innovationen zu integrieren, denn abseits des Platzes gibt es immer noch einiges zu tun. Nichtsdestotrotz bekommt jeder Fußball-Fan von den Japanern einen hervorragenden Kick spendiert, den selbst FIFA Spieler zumindest mal Probe spielen sollten.

Good

  • Herausragendes Spieltempo
  • Grandiose Ballphysik
  • Verbesserte Ballmitnahme/ Animationen
  • Optisch sichtbar detailverliebter
  • Gelungene MyClub Verbesserungen

Bad

  • Meisten Modi mit wenig Neuerungen
  • Furchtbarer Spielkommentar
  • Geringer Lizenzumfang
8.8

Toll

The Guy who loves Videogames

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