PayDay 2: Crimewave Edition – Einmal ein Gangster sein

Die Erfolgsgeschichte von PayDay 2 ist noch nicht vorbei. Mit der PayDay 2: Crimewave Edition kommt das überaus beliebte Gangsterspiel auf die Current-Gen-Konsolen PlayStation 4 und Xbox One. Ob es auch heute so überzeugen kann, wie es das schon vor ca. 2 Jahren  konnte, erfahrt ihr in diesem Test.

Einmal bei den Bösen sein.

Quelle: 505 Games

Es ist ein Gedanke, den fast jeder einmal hatte: „Wie würde ich eine Bank ausrauben und würde es funktionieren?“. Genau auf diesem Gedanken baut PayDay 2 auf, jedoch ohne moralische Fragen aufzuwerfen oder die potentiellen Folgen Tod und Knast zu bieten. In der PayDay 2: Crimewave Edition schlüpft ihr in die Rolle von einem von der acht Gangster Dallas, Hoxton, Chains, Wolf, John Wick, Clover, Dragan, Jacket und Bonnie, die sich für keinen Job zu schade sind, sich allerdings nur durch die Stimme und das Aussehen unterscheiden. Nun zieht in einer vierer Gruppe los, um alles zu Stehlen, was Geld einbring. Das geht von normalen Banküberfällen über das ausnehmen von Methlaboren bis zu dem Datenklau in Militärbasen. Anders gesagt: Es gibt fast 30 unterschiedliche Missionen (mehr als das doppelte beim alten PayDay 2), die ihr oft sowohl Stealth erledigen könnt, als auch mit brachialer Gewalt, doch dazu später mehr.

Multiplayer oder doch mit KI?

Quelle: 505 Games

An dieser Frage scheiden sich meist die Geister. In der Crimewave Edition ist dies allerdings eher nicht der Fall. Der Offnline-Modus ist eindeutig nur für wahre Hardcore-Puristen, die den Auftrag komplett alleine durchziehen wollen. Ihr seid zwar wie gewöhnlich  in einem Team aus vier Leuten, doch ist die KI so nutzlos, dass ihr genauso gut versuchen könnt mit drei Schaufensterpuppen an eurer Seite die Bank auszurauben. Das einzige wozu die KI gut ist, ist das Wiederbeleben. Interaktionen mit dem Bohrer, der ausgefallen ist oder wirklicher Kampfeinsatz finden leider nicht statt. Da möchte man sich lieber unbemerkt vom Tatort verdrücken als mit diesen Leuten in Verbindung gebracht zu werden. Aber wer PayDay bereits kennt, dem sollte das nichts neues sein. Anders sieht es im Online-Modus aus. Wenn ihr mit drei anderen Spielern in einem Team seid, zeigt das Spiel seine Glanzseite und beweist wieder, wieso PayDay 2 so beliebt war. Logischerweise ist gutes Teamplay nicht immer gegeben und vor allem in niedrigen Leveln kann man auch ab und zu etwas überfordert sein, doch sieht es ca. ab Level 10-15 (welche man sehr schnell erreicht) schon ganz anders aus.

Eine Sache gibt es beim Multiplayer-Modus allerdings zu kritisieren: Es ist kein richtiges Matchmaking vorhanden und somit kann es passieren, dass ihr mit angemessenem Level in eine Mission mit dem Schwierigkeitsgrad Overkill startet, doch ein oder zwei Leute aus eurem Team sind gerade einmal Level 5 und wollen sich somit schnelle Erfahrungspunkte und schnelles Geld verschaffen, leider wissen diese meist nicht was sie tun sollen und ruinieren am Ende den ganzen Aufrag für welchen ihr und eventuell ein anderer schon eine Stunde gearbeitet habt. Andersherum kann es auch passieren, dass ihr trotz angemessenem Level und guter Leistung kurz vor Ende der Mission gekickt werden -doch dies liegt nicht am Spiel sondern an den Hosts des Auftrags.

Nicht jeder Bruch läuft wie geplant….

…und das ist auch gut so! PayDay 2 ist kein Taktik-Shooter und wird es auch nie sein. Mit dem neuen Feature mit welchem man vor dem Beginn des Einsatzes beispielsweise über einen Fluchtweg abstimmen kann kommt zwar eine Taktik-Komponente hinzu, doch hätte auf diese auch verzichtet werden können. Und auch wenn man es mit den Teamkammeraden über das Headset plant, funktioniert es selten so wie man es gern hätte. Irgendjemand läuft ja doch durch eine Kamera oder löst -wenn es ganz dumm läuft- ausversehen doch einen Schuss. Am Ende findet man sich doch immer wieder, wie man sich mit seinen Teamkammeraden stumpfsinnig durch Horden von KI Gegnern ballert. Das macht aber auch sehr viel Spaß, denn wozu hat man denn so viel Zeit am Skilltree und bei der Waffenauswahl verbracht, wenn man es nicht nutzt. Wenn es zum Kampf kommt, kann dieser allerdings auch schon auf normaler Schwierigkeit -gerade durch die vielen Gegner- ziemlich fordernd werden.

Quelle: 505 Games

Da kommen wir auch gleich zum nächsten Punkt. Die PayDay 2: Crimewave Edition bietet einen ewigen Kreislauf: Habt ihr eine Mission nicht geschafft, braucht ihr natürlich bessere Skills, Waffen und Gadgets. Diese bekommt ihr durch Erfahrungspunkte und das erbeutete Geld. Doch um davon viel zu bekommen, müsst ihr schwerere Missionen erledigen, wofür ihr -wer hätte es gedacht- besseres Equipment benötigt.

Grafik und Sound

Eins muss man gleich sagen: Die Crimewave Edition sieht für einen Current-Gen-Titel nicht gerade hübsch aus. Es fehlen an vielen Stellen feine Texturen oder allgemein schönere Modelle. Im Vergleich zu dem 2012 erscheinen PayDay 2 für die Last-Gen hat sich nicht sonderlich viel verändert. Abgesehen von einigen Details und der sehr gut aussehenden Ausrüstung liegt die Crimewave Edition eindeutig hinter dem machbaren. Aber das Spiel läuft mit 30FPS in 1080p und vor allem stabil. Dem Sound muss man aber ein großes Lob aussprechen. Der Soundtrack ist genial und die allgemeine Soundkulisse sehr realistisch. Durch die Schreie der Zivilisten, die kratzige Stimme durch das Funkgerät, und die Musik im Hintergrund wird eine außerordentlich gute Atmosphäre erzeugt. Auch die Vertonung ist sehr gut gelungen, welche durch die lustigen Oneliner nur noch einmal untermalt wird.  

Fazit

Die PayDay 2: Crimewave Edition kann mich heute genauso überzeugen wie es PayDay 2 vor zwei Jahren schon konnte. Ich selbst bin eigentlich ein Shooter-Veteran, daher wirkten die zum Teil hirntoten Gegner und das eigenartige Trefferfeedback zu Beginn etwas befremdlich. Für mich sehr unangenehm war, dass ich nach manchen Aufträgen weder Geld noch Erfahrung bekommen habe und einfach das nächste Spiel gestartet ist obwohl der Auftrag ein voller Erfolg war. Doch trotzdem war ich schon nach kurzer Zeit wieder voll im PayDay 2-Fieber. Das liegt nicht zuletzt an dem unverbrauchten Setting und der genialen Inszenierung. Ich bin mir jetzt schon sicher, dass ich noch viele dutzend Stunden in dem Spiel verbringen werde. Das Spiel bietet durch den immer anderen Ablauf und die verschiedenen Schwierigkeitsgrade einen sehr hohen Wiederspielwert. Solange euch die Grafik nicht all zu wichtig ist und ihr auch online spielen wollt, kann ich euch die PayDay 2: Crimewave Edition sehr empfehlen. Noch stärker, wenn eure Freunde sich das Spiel auch zulegen, denn in einem Team mit sympathischen Mitstreitern, die sich auch währenddessen unterhalten, kann man das Spiel noch einmal etwas mehr Spaß machen und es kann nicht passieren, dass ihr kurz vor Schluss doch noch vom Host gekickt werdet.

Außerdem haben die Entwickler gesagt, sie wollen die Crimewave Edition noch bis 2017 mit Updates und DLCs versorgen obwohl diese bereits alles enthält, was für den PC bisher erschien.

 

Good

  • Großer Umfang
  • Unverbrauchtes Setting
  • Gelungenes Balancing

Bad

  • Hirntote KI
  • Detailarme Texturen
  • Fehlendes Matchmaking
8.4

Toll

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