Im Blood and Wine DLC von Witcher 3 häuslich werden

Nachdem der Witcher 3 im vergangenen Jahr nahezu alle Auszeichnungen in der Gamingszene abgeräumt hat und die erste große Erweiterung namens Hearts of Stone veröffentlicht wurde, folgt nun das große Finale der Witcher Serie. Mit der Blood and Wine Erweiterung soll die Geschichte um Geralt von Riva nun vollständig abgeschlossen werden. Wie sich Geralts letztes Abenteuer spielt, und ob es ein würdiger Abschied ist, lest ihr im folgenden Test.

Ein Abenteuer zwischen Weinreben

Quelle: CD Project Red

Durch Aushänge mit diversen Aufträgen an Anschlagbrettern, die über Velen, Novigrad und Skellige verteilt sind, sind schon viele Missionen für Geralt gestartet. Und auch nach dem Herunterladen des DLCs sieht es nicht anders aus. Ein Anschlagbrett und der Auftrag ein Monster zu erledigen. Doch hierbei läuft man nicht in das nächstgelegene Dorf, spricht mit einem Bauern und erledigt daraufhin irgendein Monster. Man trifft sich mit den beiden Rittern Palmerin von Launfals und Milton de Peyrac-Peyran, die sich in einem kleinen Dorf in einer Hütte aufhalten. Schon an den goldenen Rüstungen sieht man, dass diese wohl kaum nach Velen passen. Im Gespräch mit ihnen geht es zuerst um die hiesigen Banditen, die das Dorf bald überfallen wollen, was auch kurz darauf geschieht. Nun könnt ihr diese Bekämpfen oder die Bauern sich selbst überlassen. Egal für was ihr euch entscheidet, danach redet ihr erneut mit den Rittern, welche euch über den eigentlichen Auftrag informieren. In Toussaint , das außerhalb von Velen liegt, findet eine Reihe von Morden an Rittern statt, welche einfach nicht aufzuklären sind. Daher bat Herzogin Anna Henrietta darum, einen Profi der Monsterjagt zu engagieren. Nun könnt ihr, zusammen mit den beiden Rittern, in das völlig neue Gebiet Toussaint reiten.

Quelle: CD Project Red

Schon in den ersten Spielminuten bietet Toussaint eine Menge interessanter Kämpfe für euch. Erst zerstört ein wütender Riese ein Windmühle, dann will eine Bruxa eine abgehackte Hand stehlen und daraufhin muss man einem Ritter das Leben in der Turnierarena vor einem Glumaar retten. Moment -was war da mit der Hand? Diese wurde bei einer zerstückelten Leiche gefunden, gehört aber nicht zu dieser. Wie sich dann herausstellt, gehört sie nämlich zu einem Vampir namens Dettlaff. Und hier beginnt die Fährtensuche und Jagd nach dem Mörder. Während man Stück für Stück voranschreitet, findet man heraus, dass alle ermordeten Ritter, einen ihrer Eide gebrochen haben und einer sogar ein enger Freund von Dettlaff, dem Mörder, war. Man schreitet also Stück für Stück in der Geschichte voran und findet immer mehr kleine Teile des Gesamten heraus. (Ich verzichte lieber auf weitere Spoiler)

 

Man merkt, während man der Geschichte folgt, große Unterschiede zwischen den Gebieten Toussaint und den Gebieten aus dem Hauptspiel. Während in Velen oder Novigrad der Anstand wohl nicht gerade hoch im Kurs steht und jeder für sich selbst sorgt, sieht es in Toussaint ganz anders aus. Hier begegnet man edlen Rittern, die für ihre Angebetete ein Monster erledigen wollen oder einfach aus Gründen ihres Eides anderen helfen. Auch die normale Bevölkerung ist freundlicher und spricht völlig anders -einfach Blumiger. Einer der größten Unterschiede wird allerdings auch das allgemeine Design von Toussaint sein, das vom Krieg verschonte Gebiet weißt nicht die üblichen Zerstörten Dörfer oder ähnliches auf, stattdessen findet man hier schöne Schlösser und ruhige Weingute. Hinzu kommt noch, dass die Farben noch einmal um einiges heller und satter sind als in Velen zum Beispiel. Außerdem begegnet man über 20 völlig neuen und interessant gestalteten Gegnern in dem Land des Weines und der Eide.

Auf dem Weingut häuslich werden

Quelle: Bandai Namco / CDProkect Red

Hexer besitzen für gewöhnlich keine Häuser, was vielleicht auch daran liegt, dass die meisten sich so etwas nicht einmal leisten können. Doch Geralt bekommt, durch das Annehmen des Auftrags, gleich ein ganzes Weingut von der Herzogin als Bezahlung im Voraus und verspricht zusätzlich noch eine weitere großzügige Bezahlung. Leider ist das Weingut zu Beginn nicht gerade in bester Verfassung, denn an Einrichtung des Haupthauses ist kaum Komfort geboten, der Garten ist verwahrlost und Plötze hat nicht einmal einen Stall. Allerdings lässt sich dies durch eine ordentliche Summe ändern. Man kann die Fassade erneuern, die Einrichtung aufwerten und Rüstungs- sowie Schwertständer hinzufügen, einen Stall für Plötze bauen, einen Kräutergarten anlegen,…. Das einzige Problem ist nur, dass es circa 20.000 Kronen kostet, alles auf Vordermann zu bringen. Solltet ihr so viel Geld noch nicht besitzen, ist das allerdings halb so wild. Die Auftraggeber für normale Hexeraufträge oder sonstige Nebenquests sind hier um einiges Großzügiger als im Hauptspiel. Teilweise sind die Belohnungen 1000 Kronen hoch, was zusammen mit gefundener Ausrüstung zu Verkaufen und Händlern mit teilweise weit mehr als 10.000 Kronen Kapital schnell gute Einnahmen bringt. Wenn man am ausgebauten Weingut rastet, erhält man je nach Stufe der Ausstattung verschiedene Boni, wie etwa mehr Erfahrungspunkte im Kampf, einen zusätzlichen Trank pro Slot und weiteres. Was die Einrichtung angeht, so kann man leider kaum etwas ändern. Es ist möglich verschiedene Rüstungen und Schwerter auszustellen, sowie Bilder oder Schilde an ausgewählten Plätzen an die Wand zu hängen. Doch gerade von letzterem hätte ich etwas mehr erwartet, denn es gibt durchaus interessante Gemälde in Toussaint zu ergattern, allerdings ist das Haus derart dunkel, dass diese nur sehr schlecht zur Geltung kommen. Wenn draußen die Sonne hell scheint, sollte es im Haus nicht nach tiefer Nacht aussehen. Mehr Kerzen würden hier sicher Wunder bewirken.

Neue Mutationen und Ausrüstung für Geralt

Neben der allgemein neuen Standartausrüstung, welche man bei Händlern kaufen oder zum Beispiel in Truhen finden kann, gibt es nun auch eine neue Stufe an Hexerausrüstung. Diese kann von dem Großmeister-Schmied in der Hauptstadt angefertigt werden, sofern man zuvor die Schemata findet. Die Ausrüstung kann allerdings schon ab Level 40 getragen werden, was selbst beim Starten des DLCs mit Level 34 relativ schnell erreicht wird. Dadurch kann es gut sein, dass man die Großmeister-Hexerausrüstung schnell durch 08/15-Ritterrüstungen ersetzen kann. Etwas interessanter hingegen ist ein Brief von Yennefer, in welchem sie einen Experten für Hexermutationen erwähnt, welche diese anscheinend verstärken wollte und sein Labor irgendwo in Toussaint hatte. Durch das Lesen des Briefs, startet das dazugehörige Quest. Folgt man diesem schön aufgebauten Quest, so findet man schlussendlich auch das Labor. In diesem findet man heraus, dass es eigentlich Experimente waren, um die Mutationen rückgängig zu machen, da der Experte seinen Sohn durch das Gesetz der Überraschung an den Hexer verlor und dieser dann auch zu einem Hexer wurde. Das Experiment lief allerdings schief und die Mutationen wurden nur noch weiter verstärkt. „Glück für mich“ sagt Geralt in dem Labor, und unterzieht sich der Prozedur. Daraufhin kann man ganz neue, teilweise regelrecht mächtige Mutationen erlernen und erhält zudem von Zeit zu Zeit einen neuen Slot für Fertigkeiten.

Fazit

Blood and Wine ist eine sehr willkommene Abwechslung zu den leider oft vorkommenden Abzock-DLCs, welche für 15-20 Euro mit ein paar Multiplayer-Maps oder wenigen Stunden Spielzeit aufwarten. In Toussaint warten hingegen circa 100 neue Aufträge, welche mal mehr und man weniger lange dauern, allerdings meistens über das klassische geh dahin und erledige Monster XY hinausgehen. Vor allem Erzählerisch haben viele Nebenquests nun auch einiges mehr zu bieten und besitzen oft auch einen gewissen Witz in sich. Und das nicht nur, weil man die Hoden einer Statue suchen muss oder in einem anderen Quest den Passierschein A38 benötigt. Natürlich gibt es auch hier die gewohnten Monsterlager usw. aber selbst diese haben nun auch Auswirkungen auf die Umgebung. Das Beste Beispiel ist wohl: Zerstört man das Hauptlager der Banditen, so wird man auch allgemein weniger mit Banditen im Umfeld zu tun haben. Dazu kommen noch über 20 neue und interessante Gegner, neue Rüstungen (welche sich übrigens nun auch einfärben lassen) und das neue Mutationssystem. Außerdem ist Toussaint an sich bereits ein sehr interessantes und schön gestaltetes Gebiet. Am wichtigsten allerdings: In dieser 20 bis 30 Stunden langen Erweiterung wird Geralt von Rivas Geschichte zu einem verdienten und perfekt gemeisterten Abschluss gebracht. Ich weiß nicht, wann ich das letzte man einen so guten DLC spielen durfte.

Good

  • Umfang
  • Durchdachte Gestaltung
  • Neue Gegner
  • Ein Weingut für Geralt
  • Starker Kontrast zu Velen/Novigrad/Skellige

Bad

  • Erst ab Level 34 sinnvoll
  • Straßen der Hauptstadt zu leer
9.7

Hervorragend

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