Final Fantasy X/X2: Die Neuauflage bei uns im Test

Wie lange ist der Release von Final Fantasy X und X2 her? Mal rechnen..ungefähr 12 Jahre müssten es nun schon sein. Und warum versorgt Square Enix die Fangemeinde nun mit einem HD-Remake..? Tja..die Frage ist wohl eher warum nicht? Für alle, die beide Klassiker versäumt haben und dieses nun nachholen möchten, bekommt zwei Titel und einigen weiteren Zusatzcontent, welcher hierzulande nie erschien. Ob die HD-Umsetzung gelungen ist, lest ihr in unserem Test.

Beginnen wir also unsere Geschichte: Tidus, ein gutaussehender, junger Blondschopf ist in seiner Heimat Zanarkand Abes ein Idol. Er zählt mit seinem Blitzball Team zu den erfolgreichsten Sportler in ganz Spira (soll was heißen). Während eines Spiels passiert dann die Katastrophe, eine riesige Flutwelle und Kreatur vernichten Zanarkand. Bei seiner Flucht bekam er Hilfe von einem geheimnisvollen Auron, welcher ihm mit einem Schwert ermutigte einige der Kreaturen, die Zanarkand befallen haben, zu besiegen. Wie es das Schicksal aber wollte, wurden beide in der Zukunft abgesetzt, um genau zu sein sind sie nun 1000 Jahre nach der Katastrophe in Spira. Eine Abenteuerliche Reise beginnt.

Zwei Jahre sind nun vergangen nach der 1000 jährigen Odysee. Sin ist besiegt und Ruhe kehrt in Spira ein. Ab hier wird die Handlung von Final Fantasy X fortgeführt. Die Bevölkerung beginnt sich weiter zu entwickeln und setzt auf Maschinen – man möchte ja kein Höhlenmensch bleiben 😉 In der Fortsetzung suchen Yuna, Paine und Rikku nach einem Mann, welcher Ähnlichkeiten mit Tidus hat. Warum Sie nach so jemandem suchen, werde ich euch an der Stelle nicht verraten, ihr wollt schließlich auch noch was von der Geschichte haben 😉 Was ich euch jedoch verraten kann ist, dass Final Fantasy X2 leider mit weniger tiefgründiger Handlung kommt. Auch die Charakter verfallen in das Schema.

Passen storytechnisch X und X2 noch zusammen, so könnten Sie vom Gameplay her nicht unterschiedlicher sein. Dies mag wohl größtenteils an dem ATB-Balken bei der Fortsetzung liegen. Während man bei Final Fantasy X noch auf rundbasierte Kämpfe setzt, also planen und überlegen bevor man sich in den Kampf stürzt, hat man sich bei X2 gegen diese Ruhe entschieden. Der Spieler wird in den Kämpfen unter Druck gesetzt und auch die Gegner agieren dadurch actionlastiger. Zugegeben, beide Kampfsysteme haben so ihre Vor- und Nachteile, aber hätte man sich nicht für ein Kampfsystem entschieden und es behalten können? Strategisch handeln kann man bei X2 in Sachen Kleiderwechsel. Denn jedes davon hat seine ganz eigenen Fähigkeiten und trägt so etwas zum Kampf bei. Im späteren Spielverlauf sorgt dies für mehr strategisch ausgelegte Kämpfe.

Auch was das Leveldesign angeht, könnten beide Titel nicht unterschiedlicher sein. Während Final Fantasy X auf das Spährobrett setzt, wird in X2 auf die guten alten Levelaufstiege gesetzt. Ich erkläre euch das einmal näher: Spähroide verbessern Kraft, Magieabwehr, etc. – setzt man also die Spähroide ein, verbessert man seinen Charakter. Beispielsweise trefft ihr auf eurem Weg auf ein Ability Feld, so müsst ihr nur das entsprechende Spähroid einsetzen und erlernt anschließend die Fähigkeit. Diese Fähigkeiten sind selbstverständlich sehr nützlich für Kämpfe und haben wirklich gigantische Ausmaße. Bei Final Fantasy X2 hingegen, steigt man einen Level auf, wenn ihr genug Erfahrung durch das Besiegen von Monster erhalten habt. Das wirklich interessante ist wie oben erwähnt die Garderobe. So erlernt ihr nach und nach neue Kampftechniken in X2.

Alles was ich euch bisher erzählt habe, wussten sicher viele schon. Immerhin hat Final Fantasy X/X2 einige Jahre auf dem Buckel. Was nun wirklich interessant ist, sind die Inhalte der HD-Auflage. Hatte man als Spieler mit einer PAL-Version noch keine Chance, die Inhalte in Augenschein zu nehmen, so darf man sich wirklich auf die Remaster Version freuen, whoop whoop. Eines der Inhalte sind mehr Monster, die einen im Kampf unterstützen. Außerdem gibt es mehr Abilities und auch härtere Bosskämpfe. Wer also nun sagt: „HD-Auflage? Immer das selbe, wir bekommen nur aufgewärmtes Zeug unter die Nase gehalten“, darf sich nun auf neuen Content freuen. Natürlich waren das Kleinigkeiten, die ich aufgezählt habe. Die Entwickler packten noch die fünfzehnminütige Full-Motion-Sequenz mit drauf, welche bisher wirklich nur japanischen Spielern zur Verfügung stand. Die Sequenz erzählt übrigens die Geschichte, die X und X2 verbindet. Zusätzlich gibt es noch die Last Mission als Content. Hier spielt man 80 Dungeons und versucht an die Belohnung ganz oben ranzukommen. Für rund 40 Euro bekommt man hier also zwei Spiele + Erweiterungen geliefert, nicht schlecht Herr Specht!

Kommen wir nun einmal zum „Aussehen“ der beiden Titel, denn Kleider machen bekanntlich Leute..oder Games! So gibt es endlich keine PAL-Balken mehr. Außerdem wurde das Bild von 4:3 auf 16:9 angepasst. Auch hier kann man nicht mehr meckern, das Bild wirkt dennoch natürlich. Zusätzlich hat man den wichtigsten Spielcharakteren und NPCs ein HD-Gewand aufgesetzt. Auch detailliertere Texturen wurden eingebaut. Dadurch sehen einige no name Charaktere nun bei einem eins zu eins Vergleich mega lieblos aus. Da kann Final Fantasy X2 ein wenig mehr Punkten, hier sehen Mimik und Bewegungen der Charaktere nicht mehr hölzern und mechanisch aus. Doch bleiben wir einmal bei dem Thema hölzern und lieblosen Charakteren, gerade in Zwischensequenzen ist mir das aufgefallen. Wenn Hauptcharaktere mit no name Personen interagieren, sieht man die Unterschiede deutlich. Auch Clipping-Fehler habe ich schon entdeckt. So sind Beine in die Erde gerutscht und Haare durch Kleidung gegangen. Ich hätte irgendwo schon gewünscht, dass man wenigstens in den Sequenzen dafür sorgt, dass alle Charaktere, welche einen Auftritt darin haben auch gleich gut aussehen. Das Auge isst in solchen Momenten schließlich mit. Man darf jedoch nicht vergessen, dass Final Fantasy X/X2 12 Jahre hinter sich hat, die Kritikpunkte, die ich in Sachen Grafik habe, ist also Meckern auf höchstem Niveau.

Die Entwickler haben sich in allen Sachen Mühe gegeben, so auch mit dem Sound. Für Final Fantasy X HD-Auflage wurde der komplette Soundtrack des Spiels nochmal neu aufgelegt. Die alten Stücke wurden dabei nicht einfach vollkommen verändert, sondern aufgewertet und aufgehübscht. So ist im Vergleich beispielsweise das Prelude Theme schöner anzuhören. Aber auch Kampftracks des Spiels wurden noch poppiger, in die heutige Zeit integriert. Selbstverständlich ist das hier gerade nur meine Meinung, eventuell findet der ein oder andere die Tracks im originalem besser, über Geschmack lässt sich eben streiten 😉

Doch wie sieht es mit der deutschen Synchro aus? Tja..gibt es nicht. Zumindest habe ich hier keine Einstellungen vornehmen dürfen. Zur Auswahl steht daher nur die englische Tonspur. Noch merkwürdiger, dass man es nicht einmal gebacken bekommt, die deutschen Untertitel so auszulegen, dass sie zu dem auf englisch gesagtem passen. Lippensynchron ist das Ganze in einigen Momenten ebenfalls nicht. Mag vielleicht daran liegen, dass man sich nach der japanischen Sprachfassung gerichtet hat. Doch warum nimmt man dann die japanische Tonspur heraus? Gerade für die HD-Remaster Version wäre das ein toller Bonus gewesen.. Wenigstens überzeugt der Soundtrack: Durch die neuen Tracks, wurde die Stimmung des Spiels aufgefangen und trägt mega zur Atmosphäre bei. Übrigens: Wer sich die Retail-Version kauft, bekommt Final Fantasy X2 zusätzlich als Download-Code für die PlayStation Vita. Alle Einstellungen, die ihr auf der Vita speichert, sind auch gleich auf der PlayStation 4 Version drauf, genial!

Ich habe bisher nicht das Vergnügen gehabt, einen Final Fantasy Teil zu spielen. Ehrlich gesagt, habe ich mich auch nie dafür interessiert, da Rollenspiele nicht ganz meins sind. Abgesehen vom Kampfsystem überzeugt mich Final Fantasy X/X2 aber absolut, vor allem die Story gefällt mir total. Das Kampfsystem mag ich aus dem Grund nicht, weil es das gesamte Spiel wenig abfedert und lahmer macht. Für jemanden, der sowas eigentlich nicht gewohnt ist und gerne draufhämmert, ist Final Fantasy also nichts (zumindest X und X2).

Abgesehen davon, haben jedoch beide Titel immens unterhalten. Zusätzlich freut es mich als Gamer, wenn man noch was für sein Geld geboten bekommt, gerade für die zusätzlichen Erweiterungen. Alle Inhalte unterhalten daher um die 200 Stunden, für die heutige Zeit ist das eine Menge! Aber auch die Tatsache, dass man unterwegs die Cross-Save-Funktion in Anspruch nehmen darf, ist ganz nett.

Schade sind immer mal wieder auftretenden Clipping und Textur Fehler. Aber auch die Zwischensequenzen, die man nicht mal überspringen darf, langweilen und fallen durch enorme Grafik unterschiede zwischen No Name und Hauptcharakteren auf. Auch der Verzicht auf die japanische Tonspur ist schade, aber tragbar. Dafür überzeugt der Soundtrack auf ganzer Linie!

Wer also bis dato noch nicht in den Genuss der Klassiker gekommen ist, sollte das jetzt auf jeden Fall nachholen.