Destiny – Der DLC „Haus der Wölfe“ im Test

Am 19. Mai haben Bungie und Activision Blizzard den zweiten DLC zu Destiny veröffentlicht mit dem Namen Haus der Wölfe. Nachdem der erste DLC Dunkelheit lauert zwar einen neuen Raid brachte aber im großen und ganzen leider keine wirklichen Neuerungen brachte, sondern Spieler teilweise sogar frustete, will Bungie nun für Besserung sorgen. Ob sich wirklich mit der neuen Erweiterung genug tut im Destiny Universum, um uns bei Laune zu halten, oder wir die neuen Inhalte wie die Wölfe zerfleischen wollen, lest ihr hier bei uns.

Verrat an der Königin

Geschichte war noch nie eine der wirklichen Stärken in Destiny, dennoch klingt der Auftakt zum neuen DLC recht spannend.

So wird die Königin der Erwachten von einem hochrangigen Gefallenen Sklaven namens Skolas verraten. Dieser ist nämlich der Kell der Haus der Wölfe und hat einen verwegenen Plan, nämlich Kell der Kells zu werden.

Folglich will er also die anderen Gefallenen Häuser übernehmen und unter einem Banner vereinen, um damit mehr Macht zu gewinnen um dann was auch immer zu machen. Da die Königin scheinbar es nicht alleine mit ihren Männern schafft Skolas aufzuhalten, öffnet sie das Riff für die Hüter und ruft nach diesen, um in dieser prekären Lage zu helfen.

Innerhalb der fünf Story Missionen reisen wir also zu diversen Planeten um Skolas Plan zu vereiteln. Dabei erzählen einerseits die Fraktionshändlerin Petra Venj und andererseits der Gefallene Variks, der Händler für das Gefängnis der Alten, immer wieder während der Ladezeit und auch auf dem Planeten, was wir gerade zu tun haben und sprechen auch zwischendurch mit uns. So kommt wenigstens ein bisschen Atmosphäre auf und auch die Idee, was Skolas am Ende plant ist überraschend und interessant.

Jedoch wird auch wie schon so oft einfach zu wenig erklärt. Bungie macht einerseits den Fehler uns nicht genau zu sagen warum Skolas eine Bedrohung darstellen soll, da wir immer noch zu wenig bis gar nichts im Spiel über die Motivation der Gefallenen erfahren. Dabei ist doch gerade jetzt die Möglichkeit gegeben, mehr darüber zu erzählen, wo wir doch sogar einen Gefallenen Händler haben. Doch Bungie setzt hier wieder einmal auf die Grimoire Karten, die ihr mit Browser oder dem Handy nachlesen müsst. Warum man hier nicht aus den Fehlern gelernt hat ist fragwürdig.

Auch unser kleiner Gefährte der Geist bleibt wie im ersten DLC vollkommen sprachlos. Jener charismatischer Begleiter der vom Reisenden abstammt erzählt auch hier kein einziges Wort. Es ist schon schade, dass ein Charakter, der im Hauptspiel noch von Belang war, inzwischen vollkommen nebensächlich ist. Hier hätte man locker noch Erklärungen einbauen können, dass der Ghost z.B. mehr über die Gefallenen herausfindet im Laufe der Geschichte und uns das mitteilt.

Somit macht Bungie zwar deutliche Verbesserungen, indem die Geschichte zwischen den Missionen zusammenhängend ist, wenn auch leider nicht besonders großartig ausgeschmückt. Aber die Idee dahinter und auch das Ende zeigt einmal mehr, dass der Titel auch in der Story Potential hat, würde man mehr Fokus darauf legen.

Neue alte Welt

Die neuen Story Missionen verschlagen uns dabei auf die verschiedenen Planeten und schönerweise zum Teil auch in neue Gegenden. Auf der Erde kommt man z.B. nun bei der Himmelswacht in einen Bereich der vorher durch eine Tür versperrt war. Zwar hat man sich schon immer gedacht, dass dahinter es wohl weitergehen wird, da der Weg zu der Tür seit Beginn im Spiel ist und man da nichts findet, aber besser als ein reiner Durchlauf der alten Gegenden ist es allemal.

Spieler, die noch keine Gelegenheit hatten den Raid „Die Gläserne Kammer“ zu sehen, können sich auch freuen, da eine Mission uns zum Teil auch in die Gebiete des Raids schickt, mit samt einen Kampf wo auch Orakel auftauchen.

Das Riff als zusätzlicher Social Space
Quelle: Activision Blizzard

Ansonsten hat sich vom Gameplay her nichts verändert und der Großteil besteht natürlich wieder aus Geballer gegen Gegnerhorden, die aber immer noch Spaß machen. Die Mechanik von Destiny ist einfach immer noch süchtigmachend.

Dennoch gibt es auch ein paar Neuerungen. So gibt es eine neue Special Waffen Klasse namens Sidearm. Dies sind Pistolen die ihr in dem Slot ausrüstet, die natürlich Elementarschaden machen und gut reinhauen. Teilweise können bei dieser Art Waffe auch Fähigkeiten freigeschaltet werden, die Gegner schwächen. Die erste Waffe davon bekommt ihr relativ früh umsonst in der Storyline geschenkt.

Dies kann dann bei den neuen Gefallenen Gegnern, wie unsichtbare Captains, explodierende Schweber oder gerade Gefallenen mit Versengungs-Raketenwerfern hilfreich sein. Gerade letztere Gegner findet ihr in neuen kleinen Mini Missionen auf Mond, Erde und Venus. Dort tauchen in bestimmten Enden nämlich Wolfsrudel auf, die aus mehreren Wellen Gefallener bestehen. An derem Ende gibt es immer einen Mini Boss, nach dessem Ableben in der Area eine Ätherische Truhe spawnt. Aus dieser bekommt ihr neben Engrammen auch Rohstoffe oder mit Glück ein Schlüssel für das Gefägnis der Alten.

Das Lichtlevel wurde auf 34 angehoben, das ihr aber auch nur erreichen könnt, wenn ihr Äterisches Licht besitzt. Dies gibt es in dem neuen Modus Gefägnis der Alten, aber natürlich auch in Nightfall Strikes und ähnlichem als Random Drop zu ergattern.

Übrigens ist auch der neue Strike „Der Schattendieb“ in einem neuen Gebiet angesiedelt. Auf dem Mond im Tempel Krotas im unbekannten Gebiet Dämmerbruch findet dieser statt. Zwar bietet der Strike keine großartigen Überraschungen mehr und der Endboss ähnelt ein wenig Omnigul, da ihr auch diesen mehrmals aus den Latschen schießen müsst, bis er endlich klein bei gibt.

Das Gefängnis der Alten

Das Tor ins Gefägnis der Alten
Quelle: Activision Blizzard

Das Gefängnis der Alten ist eigentlich neben dem neuen PvP Event das Hauptaugenmerk des DLC. So könnt ihr das in einer Level 28, 32, 34 und 35 Variante absolvieren, die sich vor allem in den Endbossen unterscheiden.

Im Grunde läuft das Geschehen hier wie ein Horde Modus ab. Sobald ihr ein Event startet gilt es insgesamt 5 Runden zu absolvieren. Vier dieser Runden bestehen aus jeweils drei Gegnerwellen, die von Welle zu Welle und Runde zu Runde stärker werden und in der 5. Runde gibt es dann einen Boss mit viel Kleinvieh. In der 28er Variante ist dies ein zufälliger von vier Bossen, auf den anderen Stufen ist es ein vordefinierter, der sich pro Woche ändert.

Ein Endboss aus dem Gefägnis der Alten
Quelle: Activision Blizzard

 

Jeder dieser vier ersten Runden besteht dann thematisch aus Gefallenen, Schar, Vex oder Cabalen und kommt in zufälliger Reihenfolge. Der Clou, der auch ein wenig Abwechslung reinbringt, beginnt ab der zweiten Runde. So wird zum einen ab genanntem Zeitpunkt pro Runde ein neuer Perk aktiviert. Dieser kann ein Vorteil sein, wie extra viel Schaden den Hüter im Nahkampf austeilen, aber auch das Gegenteil bewirken und z.B. die Aufladezeit eurer Fähigkeiten drastisch erhöhen. Dies macht das ganze ein Tacken spannender und je nach Perk auch ungemein schwieriger.

Zum anderen gibt es ab der zweiten Runde Missionsziele, die auch zufällig ausgewählt werden, aber dann für jede Welle gleich bleiben. Dabei können zum Beispiel Minen auftauchen die ihr entschärfen müsst, indem ihr in einem bestimmten Umkreis steht oder ihr müsst ein besonders starken Gegner zerstören, bevor er einen bestimmten Punkt erreicht. Auch dies sorgt für zusätzlichen Anspruch, denn sollte ein Missionsziel nicht erfüllt sein in der Zeit, sterben alle Hüter und die Runde wird von neuem gestartet. Schade ist jedoch, dass es neben den beiden genannten Zielen bisher nur ein weiteres noch gibt. Vielleicht kommen mit der Zeit aber neue hinzu.

Wenn dann alle 5 Runden absolviert wurden, gelangen die Spieler in die Schatzkammer. In dieser gibt es dann zwei kleine Truhen, die Kram wie Lichtpartikel, Münzen, selten Engramme oder auch Schlüssel enthalten können, für die große Truhe, die auch dort steht. Denn nur mit einem Schlüssel kann diese geöffnet werden, in der es dann die richtig guten Sachen gibt, wie Rüstungs Kerne oder exotische Engramme.

Die Prüfungen des Osiris

Somit klingt der PvE Umfang trotz fehlendem Raid relativ gehaltvoll. Doch was ist mit PvP Anhängern? Wie sollen diese bei der Stange gehalten werden?

Die Prüfungen des Osiris
Quelle: Activision Blizzard

Hier hat Bungie nun das Prüfungen des Osiris Event eingebaut, welches immer am Wochenende stattfindet. Dort können sich dann drei Spieler zusammen anmelden, solange jeder ein Ticket für einen kleinen Obulus gekauft hat, und dann daran teilnehmen. Es treten auf verschiedenen Karten immer 3vs3 an. Ziel ist es, das gegnerische Team auszulöschen, wobei gestorbene Teamkameraden auch wiederbelebt werden können.

Mindesten 5 Partien müssen gespielt werden am Stück, vorher Aussteigen ist nicht, es sei denn ihr verliert 3 Matches. Denn darum geht es in dem Modus. Jeder Sieg und jede Niederlage werden gezählt. Sobald ein Team 3 Niederlagen gesammelt hat fliegen sie raus und müssen ein neues Ticket einkaufen um wieder daran teilzunehmen. Beim Händler der Fraktion kann man dann Items kaufen für die Anzahl der Siege die man hatte.

Das Team, welches sogar 9 Siege am Stück schafft, ohne Niederlage, darf sogar zum Merkur fliegen um von dem dortigen Händler noch exklusivere Items zu bekommen. Jedoch auch nur einmal und danach muss man wieder einen makellosen Run schaffen. Um das ganze ein wenig zu vereinfachen bietet der Händler aber auch Items an, wodurch eine Niederlage zum Beispiel nicht gewertet wird.

Wer lieber im normalen PvP Modus, dem Schmelztiegel, weitermachen möchte darf sich freuen, dass es auch dafür drei neue Karten gibt und doppelt so viele Erfahrungspunkte wie bisher.

Was immer noch nicht verbessert wurde

Die meisten Neurerungen sollten nun abgedeckt sein, doch gibt es immer noch Sachen, die Bungie nicht ausgebessert hat, was sich aber viele Fans wünschten.

Quelle: Activision Blizzard

Die Thematik bzgl. Story sprach ich schon oben an, aber ein großes Manko ist immer noch die Spielersuche. Da Bungie den Nightfall Strike, die Raids oder auch das Gefägnis der Alten ab der 32er Variante nicht als Matchmaking anbietet, müsst ihr schon vorab mit Leuten in einem Fireteam sein und euch dafür anmelden.

Da Bungie keine Art Gruppensuche im Spiel implementiert hat heißt es für Spieler, die nicht unbedingt sofort neue Kontakte knüpfen oder Freunde haben die den Titel auch spielen, im Internet suchen. Per Facebook oder auf der Bungie Seite sieht man eigentlich im Minutentakt Anfragen von Spielern die andere Leute für eine Gruppe suchen um ein bestimmtes Event im Spiel zu machen.

Dies ist einfach unnötig und äußerst umständlich und bisher meinte Bungie immer, dass es notwendig sei, da man die Inhalte nicht mit Random Leuten bestehen könnte. Es ist dabei einfach schleierhaft warum das ganze dennoch nicht möglich ist zu versuchen und man gezwungen ist nach Leuten dafür zu suchen außerhalb des Spiels, da sich hier auch oft Random Gruppen zusammen tun.

Da hätte man doch dann eine Suche nach Gruppe Funktion einbauen können… wobei das dann auch wieder Random wäre. Irgendwie ist das ganze immer noch unverständlich, vor allem da Bungie inzwischen darüber auch nachdenkt doch ein Matchmaking im Gefägnis der Alten noch zuzulassen.

Ein anderer Knackpunkt ist bei dieser Suche nämlich auch, dass viele Spieler auf bestimmte Items fixiert sind und Bungie einige vielleicht zu stark gemacht hat. Hier spricht man vor allem von dem Raketenwerfer Gjallahorn. Oft werden Spieler nur mitgenommen, wenn sie diese Waffe besitzen und maximal augestuft haben.

Fazit

Ich bin ehrlich. Die letzten Monate hatte ich Destiny kaum noch angerührt, weil ich nicht mehr wusste was ich tun sollte. Doch mit dem DLC Haus der Wölfe kam meine Motivation zurück und ich habe die letzte Zeit das Spiel sehr stark gesuchtet. Das Gameplay und auch der neue Inhalt macht einfach sehr viel Spaß und bietet weitaus mehr Abwechslung als der erste DLC Dunkelheit lauert. Über den Umfang der Erweiterung kann man nicht meckern, auch bei dem Preis von 20€ nicht. Auf der anderen Seite frage ich mich natürlich, wie es mit der Langzeit Motivation ist. Da wir hier keinen Raid haben, gibt es kein Raidset zu sammeln. Zwar gibt es auch hier wieder besondere Exotische und Legendäre Ausrüstung, die man aber auch im normalen Modus bekommen kann mit viel Glück. Das Ziel ist eigentlich Lichtlevel 34 und einmal allen Content absolvieren und das ist eigentlich relativ leicht zu erreichen. Lichtlevel 32 bekommt man schon fast nur durch aufwerten alter Items oder im Tausch durch Vanguard Marken. Danach heißt es ätherisches Licht farmen. Danach muss man sich selber ein wenig Motivation suchen, wenn man nich ein Itemjäger ist und alles besitzen möchte. Trotz der Mängel, die ich genannt hatte macht der Inhalt aber riesen Spaß und auch andere Spieler konnte ich motivieren wieder Hand an Destiny zu legen. Dennoch muss Bungie aufpassen, dass die Durststrecke bis zur nächsten Erweiterung nicht zu lang wird und vor allem langsam die Fehler, die seit dem Hauptspeil von der Community angemäkelt werden entfernen. Gerade der für mich gezwungene Part des Suchens von Spielern für bestimmte Events per Browser stößt mit immer noch übel auf. Einiges haben sie schon getan und der Titel wird immer runder, doch perfekt ist es leider noch nicht. Ich hoffe, dass gerade das Gefängnis der alten in den nächsten Wochen durch kleinere Updates noch zusätzlichen Content bieten wird.

Good

  • Neue Bereiche
  • Herausfordernder Horde Modus
  • Story Missionen hängen zusammen...
  • Großer Umfang...

Bad

  • Immer noch kein Matchmaking für bestimmte Sachen
  • Unser Geist bleibt wieder stumm
  • ...aber immer noch zuviel nur in Grimoire Karten erzählt
  • ...aber vielleicht keine Langzeitmotivation
8.3

Toll

Gamer aus Leidenschaft, Nerd aus Liebe, Liebhaber aller Konsolen Bei Fragen, Anregungen, Wünschen oder einfach Small Talk schreibt mir an sascha.mensfeld@gamersplatform.de

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