Vor einiger Zeit erschienen zweit Titel Namens DanganRonpa: Trigger Happy Havoc und dessen nachfolger DanganRonpa: Goodbye Despair. Beides zwei Titel für die PS Vita, die am ehesten eine Visual Novel sind mit Adventure Elementen, wobei es da vor allem um das Lösen von Morden ging. Nur wirkt das ganze so wie eine Mischung aus Saw und Phoenix Wright und japanischem Irrsinn. Die ganze Story innerhalb der Titel ist ein reiner Mindfuck mit mehreren Twists, die man bei weitem nicht kommen sieht, dabei aber unglaublich spannend bleibt. Im neuen Titel namens DanganRonpa Another Episode: Ultra Despair Girls, hat man nicht nur einen irre langen Namen gewählt, sondern geht auch ein paar andere Wege. Von Adventure geht es über in einen Third Person Shooter, der dabei dem Ursprung der Serie treu bleibt und euch auch hier eine Mindfucking Story um die Ohren wirft. Kann dieses Stück Wahnsinn uns entzücken oder sind wir reif für die Klapsmühle? Das erfahrt ihr hier!
Ein Roboter Bär stürzt alle in Verzweiflung
Der „neueste“ DanganRonpa Titel spielt zeitlich zwischen Happy Havoc und Goodbye Despair. Theoretisch wird vieles erklärt, was im ersten Teil vorgefallen ist, dennoch sei dazu angeraten diesen am besten zu spielen, da er nicht nur eine gute Story erzählt, sondern vieles verständlich macht, was in Another Episode passiert. Doch worum geht es?
Quelle: NIS AmericaIn Another Episode übernehmt ihr die Rolle der Schülerin Komaru Naegi, die die Schwester des Hauptprotagonisten Makoto Naegi aus Happy Havoc ist. Diese wurde von unbekannten entführt und 1 1/2 Jahre in einer kleinen Wohnung als Gefangene gehalten, wo es ihr zwar so körperlich gut erging, aber nicht weiß, was in dieser Zeit in der Welt passiert ist. Als eines Tages plötzlich ihre Tür aufgerissen und sie aus ihrer Isolation befreit wird, trifft sie der Schock. Überall laufen Monokuma-Roboter (das sind mechanische Bären) herum, die Menschen töten, vor allem Erwachsene.
So wird sie kurzerhand vor ein Gericht gezerrt, welches aus unter zwölfjährigen Kindern besteht mit Monokuma Masken, die sie zum Tode verurteilen. Doch davor wollen sie ihren Spaß haben und inszenieren mittels eines tödlichen Spiels eine Jagd auf sie. Doch zum Glück trifft sie schnell auf andere Charaktere aus dem ersten Teil, wie Byakuya Togami, der ihr zur Verteidigung eine Hacking-Gun gibt oder die schüchterne Toko Fukawa, die ein wenig schizophren ist und noch eine todbringende Persönlichkeit hat. Zusammen versuchen sie einen Ausweg aus diesem Wahnsinn zu suchen.
Auch in diesem Ableger strotzt das Spiel nur vor Story, immer wieder gibt es viel zu erfahren und knüpft wunderbar die Verbindungen unter allen Titel und beantwortet einige Fragen, die nach Happy Havoc offen blieben. Dabei bleibt es meist auch äußerst spannend und sorgt mit Twists wieder für offene Münder und Hirnknoten, da die Story zwar verdammt komplex ist, aber auch irgendwo Sinn macht. Jedoch solltet ihr nicht unbedingt zimperlich sein. Die ersten beiden Titel waren schon relativ brutal und auch dieser steht denen kaum nach. Zwar wird vieles entschärft durch einen Filter, aber die Vorstellung bleibt natürlich trotzdem.
Statt Beweise sammeln, wird geschossen
Wie schon eingangs erwähnt ist Another Episode kein Adventure mehr sondern ein Shooter, der trotz der eigentlichen Visual Novel Teile sich sehr gut in das verrückte Universum einfügt und durchaus Spaß macht. So ist Komaru mit der so genannten Hacking-Gun ausgestattet, die es erlaubt bis zu 8 verschiedene Munitionsarten wie Druckwellen oder Feuerkugeln zu nutzen, die meist aber eher rar sind. Folglich gilt es bei den Gegnern gut aufzupassen, Schwachstellen zu finden und diese auszunutzen. Zum Beispiel gibt es eine Munitionsart, die es erlaubt elektrische Schaltkreise zu aktivieren. Am besten also eure Gegner auf einen Fleck locken, auf dem z.B. ein Kabel im Waser hängt, mit der Waffe Strom einschalten und Gegner bruzeln. Wer stumpf drauf los ballert, wird sehr schnell merken, dass er keine Chance hat.
Dabei kann sich auch die Gegnerauswahl sehen lassen. Serienkenner werden natürlich die klassischen Monokumas erkennen, doch haben wir nun natürlich verschiedene Varianten, die uns das Leben schwer machen. Einige fliegen, andere rollen, nutzen Schutzschilde, Schusswaffen oder blitzende Metallklauen. Folglich heißt es also, aufpassen, lernen, Munitionssparend ausschalten. Um es nochmal genauer zu verdeutlichen, muss man z.B. die Schild-Monokumas erstmal mittels einer „Knockback“-Kugel (diese wirft Gegner um oder ähnliches) beschießen, damit dieser den Schild verliert und dann kann man diesen normal unter Beschuss nehmen. So gibt es mit den ganzen Munitionsarten verschiedene Kombinationsmöglichkeiten. Gerade für die abgedrehten Mecha-Bosse werdet ihr das erlernte von den normalen Gegnern benötigen.
Natürlich habt ihr auch die Chance im Nahkampf mitzumischen. Mittels Taste wechselt ihr nämlich zu Toko, die sich dann in ihr Alter Ego Genocide Jack verwandeln kann. Damit rast ihr mit Scheren bewaffnet durch die Monokumas nur so durch und zerlegt sie in ihre Einzelteile und seid zudem noch unverwundbar. Jedoch geht dies nur eine bestimmte Zeit lang und muss sich danach wieder aufladen.
Rätsel und Levelsystem
Trotz der ganzen Kampfpassagen wird aber auch ein Großteil des Titels mit Story und Dialogen belegt, so wie Kenner der Titel das gewohnt sind. Ist dabei natürlich weniger als in den Adventure Teilen, aber immer noch weitaus genug.
Zudem gibt es auch nicht nur Kämpfe, sondern hin und wieder Rätsel zu lösen. Zum einen sind da die Räume, in denen ihr als „Rätsel“ nur alle Gegner auf eine bestimmte Art erlösen sollt. Aber auch kleinere Hirnverwinder, die im Laufe des Spiels zunehmen schwerer werden, werdet ihr finden. Das erfreut natürlich vor allem Fans der Serie.
Übrigens könnt ihr wie üblich heutzutage auch die Fähigkeiten von Toko und Komaru stärken. Während ihr Gegner besiegt sammelt ihr zum einen XP, als auch Monocoins. Mit ersterem bekommt ihr Skillpunkte, die ihr nutzen könnt damit Komaru mehr Skills nutzen kann, die sie aus Büchern lernt, die ihr findet. Für Toko müsst ihr jedoch vor allem die Monocoins nutzen um neue Fähigkeiten oder Verbesserungen freizuschalten. Jedoch braucht ihr diese auch, um Komarus Waffe zu stärken. Folglich müsst ihr mit den Monocoins euch ein wenig entscheiden, wen ihr verbessern wollt. Darüberhinaus findet ihr in jedem Level auch immer wieder Papiere, Bücher oder ähnliches, die euch weitere Einblicke in den Hintergrund der Geschichte geben, was passiert ist und was vor sich geht. Solltet ihr übrigens ein sehr guter Schütze sein, kann es auch weitere Extras für euch geben als Belohnung.
Grafik und Sound
Die ersten beiden Titel hatten vor allem gezeichnete Modelle und Charaktere und eher auch Cel-Shading Optik. Da wir uns hier natürlich in einer 3D Welt bewegen, gibt es entsprechend natürlich 3D-Modelle der Charaktere, statt den bekannten 2D-Charakteren, wobei letztere auch auftauchen. Die 3D-Konstrukte sehen dabei recht gut aus für das Handheld, auch wenn gerade im Gesicht natürlich ein wenig Details fehlen.
Die Umgebungen sind jetzt nicht zeitgemäß und man hätte gerade auf der Vita noch mehr aus dem Titel holen können, gerade da wir hin und wieder mit Framerate Einbrüchen zu kämpfen haben, da manchmal die Menge der Gegner oder Effekte nicht gerade wenig ist. Dennoch ist es im gesamten ein schönes Handheld Spiel von der Optik und kann trotz Backtracking uns manchmal durch neue Wege in die Irre führen.
Auch wieder muss ich die Fans der Serie ansprechen, die sich sehr Zuhause fühlen werden, da viele Soundeffekte und die musikalische Untermalung zu Teilen aus den andern Titeln übernommen und ein wenig abgeändert wurde, dabei aber immer noch bekannt bleibt. Dabei gibt es aber natürlich auch neue Musikstücke und auch die schaffen es wunderbar diese absurde und gleichzeitig beängstigende Atmosphäre aufzubauen, man kann die Verzweiflung, die die Story der Titel ausmacht, fast schon ergreifen. Synchrontechnisch gibt es keine deutsche Variante, sondern standardmäßig die englische und kostenlos als Download auch die japanische Spur. Die englische ist dabei gewohnt sehr gut und da wir weniger Text haben als in den Adventure Teilen, sind fast alle Dialoge diesmal vertont.
Technik und Besonderheiten
So Cool das Spiel in Sachen Story, Musik und ansich auch Gameplay ist, gibt es dennoch auch ein paar kleine Makel. Die Auswahl der Waffen erfolgt z.B. über das Digikreuz, welches aber nicht immer vernünftig reagiert, gerade über die diagonale Anwahl. Bei größeren Horden von Gegner oder auch bei Bosskämpfen oder engen Arealen haben wir zum einen Kameraprobleme, als auch Probleme mit der Kollisionsabfrage. Auch werdet ihr zwischendurch die Unterbrechungen hassen, denn nicht nur weil sie mit kurzen Ladezeiten daherkommen, sondern weil sie manchmal zu oft und unpassend kommen. Mitten im Kampfgetümmel dann eine Dialogsequenz zu haben kann nervig sein. Zuletzt solltet ihr aufpassen wo ihr hintretet. Gegner können nämlich respawnen, wenn ihr statt nach vorne versucht euch defensiv zurück zu bewegen. Ansich kein Problem, aber eure Munition ist dann futsch und davon habt ihr nur begrenzt viel.
Natürlich gibt es auch paar nette Zusatzsachen in Another Despair und damit meine ich nicht die niedlichen Pippistationen, an denen ihr speichern könnt. So könnt ihr z.B. zwischen drei Schwierigkeitsgraden wählen, wobei es auch einen Genocide-Modus gibt. Bei diesem seid ihr eigentlich unverwundbar und rast durch die Gegner. Er ist halt dafür gedacht, wenn Spieler eher die Story erleben wollen. Natürlich kann man auch den Despair-Modus wählen, wer wirklich in dem Titel gefordert werden möchte.
Erwähnt hab ich eigentlich schon, dass ihr an allen möglichen Ecken Collectables Sammeln könnt, die euch aber nur Fluff bieten, wodurch aber die Geschichte einfach stimmiger wird und man extra Szenen bekommt, die gerade die Entwicklung zwischen den beiden Protagonisten vertieft.
Fazit
Als großer DanganRonpa Fan, welches ich erst letztes Jahr entdeckt hatte, war ich eigentlich vorab sehr skeptisch gegenüber Another Episode. Ich hatte eher damit gerechnet, dass es ein spaßiger Spin-Off wird, statt die Geschichte weiterzuerzählen. Da hatte ich aber weit daneben gelegen. Sicher ist das Gameplay ein ganz anderes, dennoch hatte ich meine pure Freude endlich mal aktiv gegen meinen Lieblingsmechabären vorgehen zu können. Dabei wird aber immer noch Fokus auf die wirre und verstörerische Story gelegt und ausgebaut, was wunderbar gelungen ist. Immer wieder gibt es diese WTF! Momente, die ich schon so liebe, die einen erst denken lassen, dass kann doch gar nicht sein und im Nachhinein man merkt, wie genial dieses Gedankenspiel ist. Natürlich ist gerade diese Inszenierung und komplexe Geschichte nicht für jeden etwas, aber Serienfans sollten sich den Titel auf keinen Fall entgehen lassen. Somit ist der Titel trotz kleiner technischer Mängel für alle Spieler, die wert auf eine originelle Story legen empfehlenswert und ich kann es gar nicht abwarten, wann der nächste DanganRonpa Titel erscheint. Endlich ist mal wieder wert die PS Vita einzuschalten. Spike Chunsoft hat wunderbare Arbeit geleistet.