Der Firmenname Creative Labs sollte eigentlich bei allen PC Gamern, sowohl den alten Hasen, als auch den jungen Burschen ein Begriff sein. Gerade im Soundbereich sind sie seit langem eine starke Marke, die fast immer zu überzeugen wusste. Natürlich hat nicht jedes Produkt Anklang gefunden oder war erschwinglich für den „Normalo-Gamer“. Nun schicken sie mit dem Draco HS880 Gaming Headset den Nachfolger zum HS850 ins Rennen. Was es für Neuerungen es mit sich bringt und ob es lohnenswert ist, sich dieses Teil um den Kopf zu schnallen, erfahrt ihr hier.
Alt vs. Neu, Draco HS850 vs Draco HS880
Bevor wir zum eigentlichen Kernstück des Artikels kommen, ist für einige von euch wohl doch wichtig zu wissen, was für Neuerungen die HS880 Version mitbringt, bzw. weswegen Creative meint, dass diese Variante besser wäre. Denn Features wie abnehmbares Mikro, Zusammenklappbarkeit oder Klinkeanschluss haben beide Modelle. So klingt es auf den ersten Blick ein bisschen wenig, wenn man liest und hört, dass neue Modell habe eine verbesserte ID, ist robuster und die Akkustikeinstellungen wurden verfeinert. Doch wenn man sich näher mit der Materie beschäftigt, wie die überarbeiteten Ohrmuscheln, mit Geräuschabschirmung von außen, oder die Nutzung qualitativeren Materials für das Headset, wird doch schnell klar, warum es sich lohnt eher dieses Headset zu holen, dass gerade mal um die 20€ teurer ist als der Vorgänger zum aktuellen Zeitpunkt. Doch werden wir erst gleich sehen, ob die schönen Worte reichen oder ob auch der Klang gut ist.
Design und Tragekomfort
Quelle: Creative Labs
Optisch ist das Draco HS880 relativ schlicht gehalten. Schwarzer Tägerbügel, schwarze lederdesign Ohrmuscheln mit schwarz-dunkel roten Ohrhalterungen. Der Kontrast zwischen Lackoptik an den Ohrhalterungen und das matte schwarz des Trägerbügels sind dabei ganz nett, aber ansich auch nichts, worüber man großartig Worte verlieren muss. Es ist halt ein Headset, bei dem der Klang wichtig sein soll, ohne LED-Schnickschnack, den du eh nicht siehst, wenn du alleine im Zimmer hockst und zockst oder Musik hörst. Auf den ersten Blick wirkt die Peripherie auf jedenfall sehr kompakt und durch die faltbaren Ohrmuscheln um bis zu 90 Grad kann man das gute Stück noch einen ganzen Tacken schmaler machen, also ideal zum mitnehmen. Eins der Kernfeatures des Headset liegt im abnehmbaren Mikrofon, dass einfach via Klinkestecker ans Headset angeschlossen wird. Man mag es vielleicht nicht glauben, aber dies ist ein kluges Feature, da man somit nicht immer das Ding vor dem Mund rumwedeln hat, wenn man es nicht braucht. Andere Headsets haben einfahrbare Mikrofone oder nichts dergleichen. Generell wage ich aber zu behaupten, dass in der Preisklasse des HS880, es doch eher selten ist, dieses Feature vorzufinden. Erwähnenswert ist wohlmöglich auch der Stahlkern des Tragbügels, wodurch das ganze halt viel robuster wirkt und ist, aber immer noch keinesfalls unbequem. Gewichtstechnisch sprechen wir hier ja auch von gerade mal 268 Gramm. Daher hab ich auch keine Probleme das Headset über mehrere Stunden zu tragen. Getestet hab ich das Headset nämlich zum ersten Mal auf einer LAN, die einer meiner Freunde aus Nostalgie Gründen veranstaltet hat. Da brauchte man dann schon gutes Ohrenfleisch zum Headset tragen. Und auch wenn es ein wenig stramm wirkt, ging es problemlos, ohne das ich Schmerzen oder heiße Ohren hatte. Der Druck mag natürlich nicht jedermanns Geschmack sein, lässt sich aber natürlich auch durch Größenanpassung verändern. Wobei natürlich nur mit einem feste sitzendem Headset auch eine entsprechende Abschirmung von den Umgebungsgeräuschen hat. Diese funktioniert auch hervorragend und Geräusche und Gequassel wird auf einen akzeptbalen Grad gedämpft.
Technische Details
So nähern wir uns doch langsam dem Technik Wirr-Warr aus Zahlen, der Sound-Enthusiasten natürlich erfreut, denen man aber auch dem Hersteller erstmal vollkommen glauben schenken muss. Wir meinen natürlich die technischen Details, was das Headset leisten können soll: Kopfhörer
- Frequenzumfang 20Hz ~ 20kHz
- Empfindlichkeit 106dB/mW
- Impedanz 32 ohms
- Audiotreiber 40-mm-Neodym-Magnet
- Schnittstelle 3,5 mm-Stereoeingang
Mikrofon
- Mikrofontyp Kondensatormikrofon mit Geräuschunterdrückung
- Frequenzumfang 100Hz ~ 18kHz
- Impedanz <2.2k ohms
- Empfindlichkeit -39dBV/Pa
Wie hört es sich denn nun an?
Quelle: Creative Labs
Das alles liest sich auf den ersten Blick nett, doch wie klingt das Headset nun? Sowohl in Musik Bereich, als auch im Gaming Bereich hat es sich für seine 50€ Klasse hervorragend behauptet kann ich nur sagen. Gerade wenn man das Vorgängermodell kennt, und sich anschaut dass die technischen Daten fast dieselben sind, wundert es einen umso mehr, dass der Bass mehr Tiefen, aber die Höhen auch versteckte Spielereien offenbaren. Es ist also schon ein deutlich hörbarer Unterschied zwischen den Produkten, nur halt schade, dass man dies nicht vorher sehen kann. Zumindest macht die Box ihre Sache schon richtig, wenn sie anpreist, dass gerade der Bass ein vorstechendes Merkmal sein soll.
Die Kabel sind leider ein wenig dünnQuelle: Creative Labs
Somit ist die Klangqualität die eine Sache, das Mikrofon ist jedoch eine andere. Natürlich ist es klar, dass je nach Zusatzhardware und Durchschleifung sich die Qualität eines solchen Produktes verändert, doch darauf können wir nicht eingehen. Denn das Mikrofon ist nicht mein ganz persönlicher Favorit. Sicher es ist flexibel und austauschbar und hat auch eine Noise Cancelling Funktion, aber bei dem Preis muss man auch irgendwo Abstriche machen. Folglich kann man das Mikro natürlich schon beim Zocken ohne Probleme nutzen, wenn es nur um kurze Kommandos geht oder ähnliches. Jedoch bei längeren Gesprächen gerade über TS, Skype oder auch in anderen Spielen, wurde mir von mehreren Leuten mitgeteilt, dass man recht dumpf wirken würde, dies lässt sich natürlich mit entsprechenden Schiebereglern anpassen, aber optimale Qualität ist was anderes. Nun gut jeder YouTube Lets‘ Player oder ähnliches wird dafür natürlich dann tiefer in die Tasche greifen müssen und ja, Qualität hat seinen Preis, sonst würde Creative Labs nicht auch Headsets anbieten, die weit über 100 Euro kosten. Daher ist auch der Regler für Lautstärke mit einem simplen Rad verbaut und ein Slider für das Ein- und Ausschalten des Mikrofons. Da bieten natürlich andere Headsets auch deutlich mehr, wie Zuschaltung von Bässen, umswitchen von Stereo auf 7.1 und mehr, aber wie gesagt, quanta costa!
Fazit
Bei Headset Reviews finde ich es immer schwierig auszudrücken wie gut oder schlecht ich etwas finde, gerade wenn ich Aspekte hervorheben möchte. Es bringt dem Otto-Normalverbraucher nichts, wenn ich sage die Frequenzangaben stimmen, da viele nicht wissen welche Bereiche für sie wichtig sind und auch sich nicht vorstellen können wie es klingt. Somit kann ich dann nur sagen dieses klingt sehr gut und das meine ich dann auch so. So ist es auch hier. Das Gaming Headset Draco HS880 ist ein spitzen Headset im unteren Gaming Segment Preisbereich. Für relativ wenig Geld erhaltet ihr ein Produkt, das zwar nicht auf ganzer Länge in der Sprachqualität besticht, aber bei weitem in der Klangqualität. Gerade letztere ist sogar besser als andere namhafte Hersteller mit teureren Produkten ablieferten, wenn ich in mein Regal blicke. Dafür hat sich Creative dann aber auch auf wesentliche Merkmale konzentriert. Während heutzutage viele Hersteller versuchen gerade über Surround Features Punkte abzugreifen, war es eine sehr gute Entscheidung von Creative auf Stereo zu setzen. So brauchten sie nicht extra die Treiber für mehrere Ebenen anzupassen und konnten mit dem Klinke Anschluss auch auf technischer Seite punkten, der im Gegensatz zum USB Anschluss doch immer noch Vorteile bringt. In dieses Metiér möge sich doch jeder aber bitte selbst einlesen. Definitiv merkt man aber die Erfahrung die Creative Labs im Soundsektor hat und dadurch für ein geringes Budget ein spitzen Headset auf den Markt bringen kann, das von qualitativer Seite durchaus zu überzeugen weiß. Abzüge gibt es in der B-Note, dank des Mikrofons, dass zumindest bei mir nicht ganz so pralle ankam und wegen des Verbindungskabels. Dies ist ein wenig dünn, und da ich weiß, wie ich mit Kabeln die zum Boden hängen umgehe, hätte ich die Befürchtung dass mein Stuhl irgendwann damit ritsch-ratsch macht. Ansonsten bin ich jedoch rundum zufrieden.