Deus Ex: Human Revolution – Der DLC The Missing Link im Test

The Missing Link spielt nicht nur auf besagtem Schiff, auf dem es von feindlich gesinnten Söldnern nur so wimmelt, sondern auch auf einer Basis mitten im von Wasser umgebenden Nirgendwo. Allein des Szenarios wegen sind hier klare Parallelen zu Metal Gear Solid 2 zu erkennen.

Cool: Spitzfindige Spieler treffen im Frachtraum auch auf den Ort, an dem Adam nicht ganz kampflos aus seinem Cargo-Pod gezerrt wurde. Außerdem gibt es ein Porträt des Art Directors Jonathan Jacques-Belletete, der seinen gelungenen Cyber-Renaissance-Stil in The Missing Link fortführt, zu entdecken. Doch keine Angst: Wie in Human Revolution gibt es noch mehr Anspielungen, auch auf andere Deus Ex-Spiele.

Gameplay

Das bringt uns auch schon zum nächsten Punkt: Den Augmentierungen. In The Missing Link machen sich einige auf Adams verwandlungsfähigem Körper mühelos aktivierbare Verbesserungen noch mehr bezahlt als im Hauptspiel. Im Frachtraum beispielsweise ist die „Höher springen“-Augmentierung sehr sinnvoll. Dort könnt ihr auch eine der wenigen Nebenziele erfüllen, deren Lösung später im Spiel auch honoriert wird. Ein Cargo-Pod wurde von lebenserhaltenen Maschinen getrennt und eure Aufgabe ist es, das Behältnis wieder funktionstüchtig zu machen. Was sich darin befindet, verraten wir natürlich nicht.

Wie im Hauptspiel wird auch The Missing Link von Hacken, Schleichen, Ballern und Dialogen dominiert. Ihr habt dabei die Wahl: Wollt ihr mit ratterndem Maschinengewehr die Feinde niedermähen, einen Geschützturm hacken und fortan als Lebensversicherung vor euch hertragen, Patrouillen umschleichen oder sie einen nach dem anderen ins Reich der Träume schicken. Schon Human Revolution machte Ego-Shooter-Fans das Leben schwer. Der ständige Munitionsmangel und die Tatsache, das Adam selbst mit aufgerüsteter Panzerung nicht gerade viel Schaden aushält, lässt auch Call of Duty-Fans den ein oder anderen Soldaten lieber umgehen.

Die großflächigen Verladehallen, die den Großteil des DLCs ausmachen, laden mit ihren zahlreichen Deckungsmöglichkeiten zu bedachtem Vorgehen und Schleichen ein. Der große Star ist dabei die Taserkanone, die Gegner mit einem Schuss außer Gefecht setzt. Gepaart mit der Unsichtbarkeits-Augmentierung und verbesserter Kapazität für Adams Nahkampfattacken, die ihm eine Form von Energie abknöpfen, macht Eidos das Schleichen doch etwas leicht. Die überall verstreuten Lüftungsschächte nicht zu vergessen. Hier wird der Entscheidungsfreiheit etwas der Riegel vorgeschoben: Entscheidet ihr euch dafür, einen bestimmten Weg einzuschlagen und  nehmt dann noch den zweiten, der verfügbar gewesen wäre, so bekommt ihr doppelte Erfahrungspunkte.

Das Hacken ist in The Missing Link weniger wichtig als im Hauptspiel. Da ihr viele der Kameras und Verteidigungsanlagen relativ einfach umgehen könnt und die Türschlösser ohnehin häufig zu optional zu öffnenden Büros führen, lohnt es sich hier wenig mühevoll gesammelte Praxis-Punkte zu investieren, um diese Fähigkeit zu verbessern. Der Social-Enhancer, der den Gesprächspartner genau analysiert und die auf seine Persönlichkeit zugeschnitten beste Reaktion präsentiert, ist dafür in Dialogen empfehlenswert, um dem Gegenüber mehr Infos zu entlocken, als er eigentlich gewillt ist preiszugeben.

Das Leveldesign ist Eidos sehr gelungen. Neben feuchten Abschnitten am Rande der Plattformen und großräumigen Hallen gibt es auch verschachtelte Gänge und Büros. Schade, dass man die wirklich verbesserte Außengrafik nicht wirklich oft zu Gesicht bekommt. Stattdessen läuft man häufig gleiche Schauplätze zwei bis drei Mal ab. Dieses Backtracking ist sicherlich eines der größten Mankos des DLCs.

Intelligentere Bossfights?

Auch eure Widersacher haben die ein oder andere nützliche Technik entwickelt. In einem Gefängnisblock müsst ihr an zirkulierenden Laserfallen vorbei und patrouillierende Wachroboter ausschalten. Deus Ex-typisch gibt es auch wichtige Entscheidungen, die getroffen werden müssen, und auch einen Bossgegner.

Eidos Montreal verkündete im Vorfeld zur Veröffentlichung von The Missing Link, dass man mit den extern entwickelten Bosskämpfen nicht ganz zufrieden gewesen war. Diese erforderten kaum Taktik, sondern einen gut gestärkten Abzugsfinger. Für den DLC gelobte man Besserung, doch ist Eidos das Kunstwerk gelungen?

Eine klare Antwort hier zu finden ist schwierig. Der vermeindliche Bossgegner verschanzt sich am Ende einer der drei Verladehallen. Nachdem wir seine Leibgarde erledigt haben, kommt es leider nicht zum erhofften Kampf gegen den Bösewicht. Wenn wir ihn ungesehen ausschalten, gibt es zumindest ein Achievement. Der Kampf gegen den Obermotz ist daher nicht wirklich als Bossfight anzusehen, sondern integriert sich homogen in das Gameplay des DLCs.

 

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