Bound by Flame: Das Action-Rollenspiel bei uns im Test

Gameplay


In Bound by Flame startet ihr Genre-Typisch mit der Erstellung eures Charakters. Jedoch gibt es nicht so viele Möglichkeiten, wie anfangs erwartet bzw. von anderen RPGs gewohnt. Erst müsst ihr euch entscheiden, ob ihr einen männlichen oder weiblichen Charakter spielen wollt. Anschließend könnt ihr das Gesicht und die Frisur eures Charakters anpassen. Es gibt jedoch, ob männlich oder weiblich, nur 5 verschiedene Gesichter und 6 unterschiedliche Frisuren zur Auswahl. Das hätte meiner Meinung nach gerne mehr sein können.

Als nächstes wählt ihr den Schwierigkeitsgrad aus. Es stehen hier vier zur Auswahl, nämlich: Rekrut, Falke, Büffel und Hauptmann. Wobei Rekrut als leicht zu verstehen ist und Falke als normal. Die beiden anderen, sind für Einsteiger viel zu anspruchsvoll. Denn selbst die normale Einstellung „Falke“ ist sehr fordernd und setzt einiges an Taktik und Timing voraus.

Habt ihr eine Einstellung gewählt, seid ihr auch schon mitten im Geschehen. Zu Beginn seid ihr mit einem Zweihänder-Schwert unterwegs. Mit Druck auf die Viereck- Taste macht ihr einen normalen Schlag und mit Druck auf die Dreieck-Taste einen Rundumschlag um mehrere Gegner gleichzeitig zu treffen. Mit R2 könnt ihr die Schläge der Gegner blocken. Blockt ihr im richtigen Moment, läuft das Spiel kurz in Zeitlupe und ihr könnt den Gegner per Schlagtaste Kontern. Die Kreis-Taste ist für harte Tritte gut, welche die Schilder der Gegner durchschlagen. Trotzdem ist das Ganze System Waffenabhängig. Habt ihr anstatt eines Schwertes, zwei Dolche in der Hand, könnt ihr per Kreis-Taste eine Ausweichbewegung nach hinten machen. Denn in Bound By Flame, gibt es (nachdem Vulkan mit dem Dämon in Kontakt gekommen ist) drei verschiedene Kampfarten. Den Krieger, den Waldläufer und den Pyromane. Den Pyromane habt ihr dem Dämon zu verdanken. Ohne ihn wären die Feuerzauber nicht möglich.

Mit Druck auf die R1-Taste, lassen sich die Kampfhaltungen ändern. So könnt ihr je nach Situation zum starken Zweihänder oder zu den schnellen Dolchen wechseln. Wenn ihr L1 drückt, öffnet sich das Taktik Menü. Die Zeit steht in diesem Menü still bzw. läuft nur minimal weiter. Ebenfalls bekannt aus Mass Effect und Dragon Age. Im Taktik Menü könnt ihr Heiltränke zu euch nehmen oder Fallen auswählen. Außerdem könnt ihr Gegenstände und vor allem die Pyromanten Zauber, einer beliebigen Taste zuordnen. Euren Begleitern könnt ihr im Taktik-Menü Befehle wie  „Heil Mich!“ und „Bleib Defensiv“ zuweisen. Somit könnt ihr dafür sorgen, dass sich eure Begleiter der Situation anpassen. Trotzdem sterben eure Begleiter immer wieder aus Dummheit, allerdings sind sie noch lange nicht so nervig wie in anderen Spielen. Auch dieses Feature, ist bekannt aus anderen RPGs.

Das Level-System gibt euch die Möglichkeit eure favourisierte Kampfhaltung zu verbessern. Mit jedem Level-Aufstieg bekommt ihr Punkte, welche ihr frei verteilen könnt. Verbessert ihr beispielsweise den Waldläufer, so fügen eure Dolche dem Gegner automatisch Giftschaden hinzu. Als Waldläufer habt ihr außerdem die Möglichkeit, in den Tarnmodus zu gehen, um Gegner zu überraschen und mehr Schaden anzurichten. Als Krieger hingegen, könnt ihr eure Gesundheitsregeneration erhöhen und im Pyromane-Talentbaum verstärkt ihr den Radius und die Stärke eurer Feuerzauber.

Doch leider sieht das Kampfsystem auf dem Papier besser aus als im Spiel. Es gibt kaum, bis gar keine Kollisionsabfrage bei Gegnern. Würde es kein Blut und keine Lebensanzeige geben, wäre man sich nicht einmal sicher, ob der Gegner getroffen wird. Es wirkt sehr leblos, obwohl die Kampfanimationen des Helden gut aussehen. Zudem gibt es keine Schadenszahlen. Somit ist nur das Gefühl dafür zuständig, um zu merken, ob man nach einiger Zeit stärker geworden ist. Das Anvisieren der Gegner funktioniert selten reibungslos, denn oft wechselt man zu Gegnern, die man eigentlich nicht anvisieren wollte.

Dazu kommt noch der viel zu hohe Schwierigkeitsgrad auf „Normal“. Gegnergruppen sind anfangs kaum zu bändigen. Stirbt man, fängt der Kampf immer wieder von vorne an. Dies ist, besonders bei Gegnern welche nicht umgangen werden können recht nervig. Schnell ist man von dem  Kampf, den man immer wieder von Vorne beginnen muss, sehr gefrustet und man wird leider nicht, wie bei Dark Souls, motiviert weiter zu machen um eine tolle Belohnung zu bekommen. Der Spieler wird einfach gezwungen es über sich ergehen zu lassen, da Bound by Flame sonst nicht weiter geht. Da stellt sich mir die Frage, wieso die Entwickler vier Schwierigkeitsgrade einbauen, wo doch schon die normale Stufe so anspruchsvoll ist. Allerdings muss auch gesagt werden, dass man nach einiger Zeit warm wird und Gegner schafft, an denen man vorher gescheitert ist.

Spieler, die gerne große Welten erforschen, werden enttäuscht sein. Bound by Flame ist für ein RPG, wirklich sehr schlauchig. Man kommt von Areal zu Areal, welche sich in der Größe unterscheiden, aber mal einen Ausflug zu irgendwelchen Nebenpfaden zu starten ist nicht möglich. Somit läuft der Spieler stupide den Weg, welcher ihm aufgezwungen wird und das wiederum wirkt unfertig. Der Spieler bekommt kaum das Gefühl, das etwas tolles irgendwo versteckt sein könnte. Hinzu kommen noch die langen Ladezeiten beim Betreten von neuen Arealen oder Gebäuden. Somit verliert die Welt schnell an Charme und Glaubwürdigkeit. Nicht einmal 20cm hohe Stufen, kann der Held runter oder hochspringen. Es muss an den Stellen gemacht werden, an denen auch „Springen“ gekennzeichnet ist. Das führt dazu, dass man teilweise einen sinnlosen Umweg laufen muss, ansonsten hat man unsichtbare Barrieren im Weg.

Es ist auch möglich mit seinen Begleitern eine Art Beziehung einzugehen. Diese sind jedoch nicht so ausgeprägt wie bei Mass Effect und enden aufgrund weniger falscher Antworten, in Dialogen, auch mal in einem Schwertkampf.

Die Quests sind teilweise sehr abwechslungsreich, allerdings wird man mehrmals nacheinander ins gleiche Gebiet geschickt. Da die Gegner an der gleichen Stelle respawnen, ist man oft dazu gezwungen, sich die Köpfe immer und immer wieder mit den selben Gegnern einzuschlagen. Trotz des gelungenen Gegnerdesigns, fängt dies schnell an zu nerven. Man neigt nach einiger Zeit dazu einfach durchzurennen, was eher schlecht als gut ist.

Das Crafting-System hingegen, ist sehr gelungen. Es ist simpel und motivierend, Materialien zu finden und sie in seine Rüstung einzubauen. Damit wird man nicht nur stärker, sondern verändert auch das Aussehen der Rüstung. Alte Gegenstände die man nicht mehr braucht, können recycled werden, um weitere Materialien zu gewinnen.

Euer Held verändert sich auch äußerlich, je nachdem wieviel Freiraum ihr dem Dämon gibt. So kann es sein, dass ihr später im Spiel, Dämon-Hörner und Flammen am Körper habt.

Trotz dieser ganzen Kritikpunkte, macht das Kämpfen in Bound by Flame Spaß. Allerdings verschenkt man viele Punkte an die sehr schlauchige, unfertige Welt und das schlechte Balancing. Bosskämpfe sind teilweise einfacher, als ein Kampf gegen 2-3 normale Gegner. Man sieht, dass die Entwickler wirklich viel Herzblut in das Spiel gesteckt haben, jedoch hatte die Idee zum Spiel wohl mehr Potential als das fertige Spiel selbst.

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