Alle Jahre wieder versucht auch der Entwickler Electronic Arts Basketballfans an mit NBA Live an die Konsole zu locken. Schon im letzten Jahr versagte der Titel gegen den 2K Konkurrenten, und ich befürchte, dass es dieses Jahr nicht anders aussehen wird. Was EA dieses Jahr anders gemacht hat, erfahrt ihr in unserem Test!
Letztes Jahr war der Unterschied zwischen NBA Live und NBA 2K so groß, dass es nicht einmal eine Art Wettstreit gab. Die Entwickler lernten jedoch daraus und versprachen einige Dinge zu verbessern..und sie hielten Wort! Das Schuss- und Passsystem wurde vollends überarbeitet und wirken nun viel intuitiver. Auch Angriffs-Passagen können nun gezielter kontrolliert werden, dadurch steigt die taktische Komponente höher.
Glücklicherweise ist der Einstieg recht einfach und benutzerfreundlich. Leider hat man aber auch dieses Jahr das Gefühl, dass der Titel zwar gut aussieht und man zwar ne Menge Spaß damit haben kann. Aber meiner Meinung nach verfolgt der Titel auch dieses Jahr eine Scheinsimulation ohne wirklichen Tiefgang. Altbackene Fans kennen das, ein gutes Basketballspiel wird immer an seiner Defensive gemessen, genauso wie ein professionelles Team. Die überzeugt bei NBA Live 16 leider gar nicht. Das mag aber wohl daran liegen, dass man beim abwehren des Balls regelrecht zum Gegner gesaugt wird. Ihr müsst also nichts weiter tun, als stupide L2 zu drücken und schon ist der Ball wieder in eurem Besitz. Aber auch die offensive passt nicht ganz – ein bisschen Rennerei und einige athletische Dribbler und schon kommt ihr zum Korb durch.
Übrigens bemerkt man den Ansaugeffekt auch dann, wenn man die Deny-Position einnimmt oder im Angriff einen Screen Stellt. Es ist zwar nett, dass uns die Entwickler zu Hilfe eilen möchte, doch leider sieht das Ganze einfach sehr unnatürlich aus. Die Verteidigung der Schüsse kommt immerhin viel besser weg, jedoch muss ich auch hier ein wenig meckern. Die Art wie die Spieler beim Blocken an Höhe gewinnen ist einfach sehr unrealistisch – dadurch wird das exakte Timing verfälscht. Besonders dann, wenn die Sprungkraft nicht berücksichtigt werden.
Unzufrieden stimmen mich leider auch die Rebounds, denn dort vergreifen sich perfekt postierte Spieler in regelmäßigen Abständen aus mir unerklärlichen Gründen. Gute Defensive ist als Glücksache in NBA Live.
Quelle: EAIch möchte nicht alles schlecht machen, denn nach vorne hin sieht es echt schon besser aus, auch wenn das Spiel weiterhin etwas träge und unflexibel ist. Das ist beispielsweise eines der Punkte, welche sich NBA 2K zur Brust genommen hatte. in NBA Live wirkt alles ein wenig steifer und ungelenkiger. Selbst die Animationen tun nicht immer das, was sie sollten – im Einzelnen sehen die Bewegungsabläufe zwar ordentlich aus, jedoch hapert es an den Übergängen, so dass Hände oder Füße flimmern bevor es weitergeht. Sie laufen nicht über einen Court, sondern bewegen sich eher über einen unsichtbaren Boden – schade.
Die Kommentatoren hingegen machen ein wenig gute Laune. Jalen Rose und Jeff van Gundy wissen genau wovon sie sprechen. Zwar wirken sie ein wenig lustlos und zu allgemein, dennoch macht es Spaß ihnen zuzuhören.
Auch die vertikale Schussanzeige, welche sehr intuitive den perfekten Zeitpunkt abfängt um den Ball zu versenken, wurde sehr überlegt implementiert und in Szene gesetzt. Positiv ist auch die dynamische Spielzugeinblendungen und einige der Steuerungseinfälle. Die Pick und Rolls sind in meinen Augen genau richtig geregelt. Um einen Pick auszuüben muss der linke Trigger gehalten werden und für das abzurollen zum Korb der linke Stick. Aber auch das Icon-Passing wurde besser in NBA Live besser gelöst als beim Konkurrenten. So werden die Tasten erst dann eingeblendet, wenn der Icon-Pass gedrückt wird. Solche Funktionen, wenn auch kleine, zeigen, dass sich die Entwickler wirkliche Gedanken gemacht haben.
Kommen wir zu den Modi von NBA Live 16, denn auch hier gibt es Licht und Schatten. Zwar wurde auch hier ein wenig nachgebessert, aber nicht wirklich gelungen. Neben der Möglichkeit einen Nachwuchsstar zu erstellen und mit ihm seine Karriere aufzubauen, sind auch wieder Modi wie Ultimate Team vertreten. Auch online gibt es wieder einige Verbesserungen: Es kann entweder kooperativ miteinander oder gegeneinander gespielt werden. Modi hierfür wären der Live-Pro und die Summer League.
Electronic Arts NBA Live 16 ist für Playstation 4 und Xbox One im Handel erhältlich und kostet an die 60 Euro. Die USK hat das Sportspiel ohne Altersbeschränkungen freigegeben.
Fazit
EA hat was getan, das ist sichtbar: NBA Live 16 ist viel besser als der Vorgänger. Vor allem der Online-Modus macht großen Spaß. Auch durchdachtere Züge sind möglich, wobei mich die Defensive nach wie vor ein wenig nervt. Über die Synchronisation kann ich ebenfalls nur gutes berichten und die Grafik wurde dieses Mal auch nach oben geschraubt. Trotz vieler Guter Argumente ist der Konkurrent NBA 2K 16 eine wesentlich bessere Alternative und dem EA-Vertreter deutlich überlegen. Eine Kaufempfehlung kann ich leider nicht rausschicken, ich hoffe jedoch, dass EA sich nächstes Jahr aufrafft und ein gleichwertiges Spiel liefert und 2K damit endlich ein Konkurrent wird.