Lightning Returns: Final Fantasy XIII (PC) im Test

Nachdem Lightning Returns: Final Fantasy XIII bereits im Februar 2014 auf den Konsolen der Last-Gen erschien, dürfen sich nun auch PC-Spieler auf den dritten Abschnitt von Final Fantasy 13 freuen. Da ich das Spiel auf den Konsolen nicht spielte, wird das hier ein vollständiges Review zur PC-Version und nicht nur ein Vergleich.

Wieso hatten Final Fantasy XIII-1 und XIII-2 eigentlich eine Story?

Ich habe mich schon lange auf die PC-Version des Titels gefreut und nun ist er da, kurz bevor ich den Review-Code erhielt, meinte ein Kollege noch, dass ich von der Story nicht all zu viel erwarten sollte. Nun hatte ich Zeit, dies selbst zu beurteilen und muss ihm leider recht geben.

Quelle: Square Enix

Seit den Ereignissen in Final Fantasy 13 -2 sind ein paar Jahrhunderte vergangen, 500 Jahre um genau zu sein. Die Welt wurde langsam immer weiter ins Chaos gestürzt und der Planet Grand Pulse besitzt nur noch eine große Oberfläche namens Nova Chrysalia. Wenigstens wurden die verbleibenden Menschen von der fortschreitenden Zeit verschont, denn Alterung, neue Kinder und ähnliches sucht man vergeblich. Doch das ist jetzt vorbei, denn der Schöpfergott Bhunivelze will in 13 Tagen die Apokalypse herbeiführen und eine neue Welt erschaffen. Doch um der neuen Welt Leben zu schenken, muss er die Seelen der verbleibenden einsammeln lassen. Genau da kommt Lightning ins Spiel, denn diese schickt er kurzerhand als Erlöserin der Seelen auf die Erde, damit sie genau diese Aufgabe innerhalb von den 13 verbleibenden Tagen erledigt. Als Gegenleistung möchte er ihre verstorbene Schwester wiederbeleben. Naja, was soll ich sagen, außer dass die Story absurd und ohne jegliche Dramaturgie ist? Ich habe die Story möglichst schnell auszublenden versucht und mich mehr auf das Spiel selbst zu konzentrieren. Eigentlich besteht die Story nur aus einem Grund, nämlich um die tickende Uhr im Nacken zu rechtfertigen. Dazu gleich mehr.

So viele Quests, so wenig Zeit

Quelle: Square Enix

Eines liebe ich an Rollenspielen ganz besonders: Den Umfang. Während man jedes Jahr 70 Euro für das nächste Call of Duty ausgibt, welches vom Umfang her höchstens 9 Stunden bietet, bekommt man mit Lightning Returns: Final Fantasy 13 für knappe 15 Euro eine große und abwechslungsreiche Welt, die schön mit Nebenquests vollgepackt ist. Die Spielwelt ist in vier unterschiedliche Areale eingeteilt, welche sich schön voneinander abheben und angenehm weitläufig sind. Die großen Städte sind dicht Bevölkert und erwecken das bereits bekannte Bild einer belebten Spielwelt. Entfernt man sich von Städten und Siedlungen, so wird die Landschaft allerdings schnell sehr karg, was an die Vorgänger erinnert. Selbst Gegner tauchen oft alleine auf, wodurch man oft von vorn herein weiß, dass es kein spannender Kampf wird und man doch immer wieder versucht, diesem einfach aus dem Weg zu gehen. Die Nebenquests sind ebenso zweischneidig wie die Spielwelt. Klar, jeder macht gerne hin und wieder ein paar Nebenquests, allerdings sind diese meistens generische Hol- und Bringdienste, was auf Dauer ermüdend wird. Glücklicherweise gibt es aber immer wieder einmal ein paar abwechslungsreiche oder zumindest etwas andere Quests. Als Belohnung winken hier allerdings keine XP im klassischen Sinne, sondern eine vollautomatische Charakterentwicklung. Das heißt, nach Abschluss einer Mission verbessern sich eure Attribute automatisch. Ob ihr nach Quest XY allerdings mehr Lebenspunkte erhaltet oder doch eine erhöhte magische Angriffskraft (etc.) lässt sich im Voraus nicht erahnen. Man kann sich allerdings sicher sein, dass man durch die Storymissionen immer die viel besseren Belohnungen erhält. In jedem anderen Rollenspiel würde ich jetzt sagen: „Egal wie klein der Bonus, meine Zeit ist es allemal wert.“ Doch das kann ich in Lightning Returns: Final Fantasy 13 nicht, denn da ist ja die bereits erwähnte Uhr im Nacken. Ein Ingame-Tag sind in etwa 70 Minuten, was bedeutet, dass man insgesamt nur 910 Minuten / ca. 15 Stunden für die Komplettierung der Hauptstory Zeit hat. Und wenn man dann gesagt bekommt, man soll durch die halbe Welt reisen um etwas zu besorgen und daraufhin nur eine kleine Attributsteigerung als Lohn dasteht, so möchte man die Uhr doch lieber zurückdrehen. Gerade die Zugfahrten durch die Welt sind äußerst zeitintensiv. Nicht zu Vergessen, wenn man Missionen nur zu einem bestimmten Zeitpunkt abschließen kann und somit wertvolle Zeit „totschlagen“ muss. Durch die Chronostatsis-Fähigkeit kann man die Zeit zwar hin und wieder anhalten, allerdings sind das nur wenige Minuten und die Energie füllt sich nur in Kämpfen langsam wieder auf. Ein viel größerer Bonus winkt mit Glück am Ende des Tages auf euch. Jeden Tag um 6:00 Uhr werdet ihr auf die Arche geholt, wo ihr erfahrt, ob sich das Ende der Welt noch etwas hinauszögert oder nicht. Zu Beginn habt ihr zum Beispiel auch nur 7 Tage, wobei die weiteren 6 Tage durch Abschluss von Missionen hinzugefügt werden.

Wenn man nicht immer die Uhr im Hinterkopf hat, kann es passieren, dass man den „Game Over“-Screen noch vor dem Ende der Story zu Gesicht bekommt. Es heißt also immer Abwägen und Planen, welche Missionen sinnvoll erscheinen und welche eine reine Zeitverschwendung sind, sowie ob eine reine Erkundungstour so schlau wäre. Dies erzeugt jedes Mal beim Spielen einen gewissen Stresslevel, welcher gegen Ende des Spieles, durch das fortwährende Ablaufen der Zeit immer weiter ansteigt. Sollte die Zeit zu früh ablaufen, so kann man entweder einen früheren Speicherstand laden oder einen Re-Run starten, wobei man bei diesem eine Menge der Ausrüstung und des Fortschritts beibehält. Ohne Re-Run ist es schlichtweg unmöglich alle Missionen zu schaffen, zumal manche auf der Ausrottung einer kompletten Monsterrasse basieren.

Kleine Verschnaufpausen

Quelle: Square Enix

Bevor ihr jetzt denkt, ihr müsst durch die Kämpfe und Dialoge hasten, so kann ich euch beruhigen. Das Spiel weiß, wie man einen Stresslevel erzeugt, der sich nicht negativ auf das Spielgefühl auswirkt, denn in Gesprächen, Kämpfen und im Menü steht die Zeit still. Aber gerade die Kämpfe können trotzdem ganz schön auf die virtuelle Uhr gehen, denn wenn ihr sterbt und flieht, so müsst ihr jedes mal eine ganze Stunde eures Tages opfern. Es sei denn, ihr spielt auf leicht, sollte auf dieser Schwierigkeitsstufe der (unwahrscheinliche) Fall eintreten, dass ihr sterbt, so könnt ihr trotzdem noch ungeschoren davonkommen und außerdem regeneriert sich eure Lebensenergie zwischen den Kämpfen. Diese Schwierigkeitsstufe ist also eher für Anfänger in diesem Genre gedacht, da sie jedem anderen sehr viel Spannung nehmen wird. Die Kämpfe selbst sind mal spannend und mal kaum eine Herausforderung. Man muss nur damit rechnen, dass man nur einen Charakter steuert – Lightning. Allerdings kann man drei Fertigkeiten-Sets mit jeweils vier Slots anfertigen. Diese lassen sich während dem Kampf wechseln, wodurch zumindest ein wenig Abwechslung der Spielweise geboten wird. Jeder der Sets hat außerdem eine eigene Energieleiste, welche durch das Ausführen von Aktionen aufgebraucht wird. Diese regeneriert sich nur langsam, es sei denn, man wechselt auf ein anderes Set, wodurch die nicht ausgerüsteten die Energie schneller wiederherstellen.

Portierung

Als PC-Spieler muss man immer Angst vor schlampigen Konsolenports haben. Lightning Returns: Final Fantasy 13 würde ich nicht so bezeichnen, lediglich etwas eigenartig. So ist zum Beispiel neben der „Einstellungen“ Kategorie im Hauptmenü noch eine andere Möglichkeit, die Grafik anzupassen, sowie das Spiel zu beenden. Wenn man mit der Maus an den oberen Rand des Bildschirms geht (wenn in Vollbild) erscheint eine klassische Fenster-Leiste, in welcher man diverse Einstellungen vornehmen kann. Klar, denn das Beenden brauchte an der Konsole sowieso niemand. Wichtig ist, dass man den bereits inbegriffenen DLC-Inhalt ebenfalls erst in den Einstellungen aktivieren muss. Dass die Maus im gesamten Spiel keine Verwendung findet, wird sicherlich auch für viele ungewohnt sein. Daher ist es auch  eher empfehlenswert, mit dem Gamepad zu spielen, schließlich wurde das Spiel auch dafür entwickelt. Wenn ich allerdings gleich zu Beginn lesen muss „Bitte das PlayStation 3-System nicht ausschalten, solange das Speichersymbol eingeblendet ist.“ stellt sich mir die Frage, ob überhaupt irgendjemand nach der Fertigstellung noch einmal drauf geschaut hat. Mir wirkt es an manchen Stellen einfach so, als haben die Entwickler die PC-Features notgedrungen eingebaut und das Spiel dann auf den Markt gebracht. Es ist zum Beispiel auch komisch, dass die Voreingestellten Grafiksettings alle auf dem PS3-Niveau sind, weswegen man sich als PC-Spieler erst einmal mit dieses auseinandersetzen muss. Bis auf Bildrate, Auflösung und Schatten kann man sich die Einstellungen allerdings sowieso sparen. Die Unterschiede in den anderen Kategorien sind marginal.

Fazit

Ich muss leider sagen, dass ich nach Final Fantasy 13-2 etwas mehr von diesem Spiel erwartete. Dass die Gruppendynamik durch das Wegfallen von Teammitgliedern fehlt, ist ärgerlich aber nach meiner Auffassung noch verkraftbar. Dass die Charakterentwicklung völlig automatisiert und dem Spieler so jegliche Möglichkeit, Lightning in eine bestimmte Richtung zu lenken genommen wurde ist ebenso nicht gerade ein Schritt in die richtige Richtung. Doch was ist denn nun mit der Uhr? Vergessen wir mal das merkwürdige Story-Gerüst, welches drum herum gebaut wurde. Die durch sie künstlich erzeugte Dringlichkeit tut dem Spiel mit Sicherheit gut, denn ohne diese, würden mehr Schwächen zum Vorschein kommen. Auf der anderen Seite ist es aber nervig, dass man nicht einfach mal auf Erkundungstour kann und so die vielen –sowieso nicht implementierten- Einzelschicksale nicht erleben kann. Eventuell hätte man einfach etwas mehr Zeit zur Verfügung stellen sollen. Doch die Fülle an Nebenquests und die interessanten Kampf- und Ausrüstungoptionen, sowie die Abwechslungsreiche Spielwelt wirken sich positiv auf das Endergebnis aus.

Good

  • Kampfgarnituren (Fertigkeiten-Sets) gut konfigurierbar
  • Weit über 100 Nebenquests
  • Abwechslungsreiche Spielwelt
  • Echtzeitkämpfe sehr dynamisch und z.T. sehr spannend
  • Lightning

Bad

  • Etwas zu viel Zeitdruck
  • Charakterentwicklung automatisiert
  • Lahme Story
  • Quests nach Schema F
  • Eindeutig für Konsole ausgelegt
6.7

Okay

Lost Password