Legend of Kay Anniversary – Die Neuauflage des Martial Arts Katers im Test

Vor zehn Jahren, also 2005 erschien das originale Legend of Kay für die PS2 und war ein sehr nettes Action-Adventure, auch wenn es kein komerzieller Erfolg war. Nun erschien vor anderthalb Monaten, von Publisher Nordic Games, Legend of Kay Anniversary und verfrachtete das Spiel in neuer Optik auf die aktuellen Konsolen und den PC. Wir nahmen uns nun auch endlich der PS4 Version an und klären euch auf, ob die Neuflage uns aus den Socken haut, oder ob am Ende sie auf den Matten liegt!

Quelle: Nordic Games

Ein ganzer Zoo im Asia Stil

Ach es hätte so schön sein können im Reiche Yenching. Dort lebten einst in Glück und Harmonie vereint die vier Völker der Pandaren, Hasen, Frösche und Katzen. Gemeinsam folgten sie dem einen Weg, doch über die Jahre wurde er vergessen ebenso wie die alten Lehren. Dies nutzten natürlich die fiesen Gorillas aus und unterwarfen die anderen Völker, die sich nicht großartig zur Wehr setzen konnte. Diese Besatzung hält nun schon einige Jahre an und die Gorillas paktieren seitdem mit dem Volk der Ratten um an noch mehr Macht zu gelangen.

Quelle: Nordic Games

Unser Hauptcharakter Kay ist Angehöriger des Katzenvolkes und kann sich nicht so recht mit der Situation abfinden und lässt sich daher auch in einem Dojo von einem angeblichen ehemaligen großen Meister der Kampfkunst ausbilden. Recht glauben kann man es dem alten greisen Kater, der gerne mal seinen Kopf in einen Schnapskrug versenkt, nicht. Lediglich ein letztes Aufbäumen seiner Kräfte sieht man, als die Gorillas dieses Dojo schließen wollen, doch gibt der Meister auf und lässt es über sich ergehen. Natürlich kann Kay dem nicht zustimmen, stiehlt in der Nacht heimlich das Schwert des Meisters und macht sich auf den Weg die Oberhäupter der Ratten und Gorillas zu finden und die Besatzung zu Ende zu bringen. Auf seiner Reise wird er dabei mit allen Völkern in Kontakt kommen und neue Freunde treffen. Dabei lernen wir natürlich auch andere „Tiere“ kennen, wie Bären, Vögel, Igel, Affen oder sogar Drachen. Generell hört sich die Geschichte wie eine klassische chinesische Geschichte an, wie man sie aus vielen Filmen kennt. Ein wenig befremdlich wirkt der ernste Unterton innerhalb der ansonsten relativ putzig gehaltenen Welt. Auch ist sie kein wahres Meisterwerk der Erzählkunst, da sie recht träge rübergebracht wird und zwischendurch hat man das Gefühl es fehlt etwas. Dennoch ist sie teilweise unterhaltsam und kann auch mit unerwarteten Überraschungen aufwarten. Kurze Zwischensequenzen sind vor allem in einer Art Comic-Strip gehalten und passen stilistisch sehr gut zum Gesamt-Konzept.

Hauen, Springen und Kameraprobleme

Quelle: Nordic Games

Im Prinzip spielt sich Legend of Kay Anniversary wie ein klassisches Action-Adventure mit RPG-Anleihen. Folglich springt ihr über Plattformen, schwingt euch an Seilen über Abgründe, haut Gegnern mit Schwert und Magie ins Nimmerland und löst Aufgaben für die verschiedenen Leute die ihr trefft oder reitet bei einem Rennen Wildschweine und andere Tiere. Die Jump’n Run Abschnitte sind leider kein großer Pluspunkt und wirken veraltet, gerade wenn man aus heutiger Sicht die flüssige Verbindung zwischen den verschiedenen Elementen wie Stangenschwingen, Wandlaufen und ähnliches kennt. Dabei spielt jedes der 25 Level auf einer großen Karte, die ihr relativ frei erkunden könnt, nachdem ihr Aufgaben gelöst habt. Der Großteil dieser beschäftigt sich damit, dass ihr etwas oder jemanden finden müsst und evtl. dafür auch Gegner besiegen. Im Gegensatz zu modernen Spielen, wo jedes Questitem inzwischen auf der Karte angezeigt wird, ist dies hier nicht der Fall. So ist eins der ersten Quests das finden von Kürbissen, und die müsst ihr dann wirklich selber suchen. Sicherlich mag das nicht jedem gefallen, andererseits hat es auch einen gewissen Charme, da man so wirklich denkt, man hat was getan, statt nur die 3 Sachen von ihren Plätzen zu holen, die ich dank der Questkarte schon weiß. Natürlich wird euch immer noch bei Lieferquests angezeigt, wohin ihr die Sachen bringen müsst, sonst wäre es auch zu nervig.

Quelle: Nordic Games

Das Kampfsystem ist gegen meiner Erinnerungen des Originals teilweise sogar recht anspruchsvoll. Zwar habt ihr nur eine Taste um zuzuschlagen und Kombos auszuführen, aber gerade solche Sachen wie Blocken, Parieren oder um den Gegner mittels Tastenkombo herumzurollen und von hinten anzugreifen, sind sehr wichtig. Nur auf Gegner Einzuschlagen führt zwar auch zum Erfolg, erschwert euch jedoch die Arbeit. Die Bosskämpfe sind nett inszeniert und erfordern ein bisschen Taktik um zu erkennen wo die verwundbare Stelle ist. Generell macht das Kampfsystem sogar einiges besser als verhleichbare moderne Titel. Dabei habt ihr im Laufe des Spiels auch noch zwei weitere Waffen wie Klauen oder einen Hammer zur Verfügung, die alle das Gameplay ein wenig verändern. Ansonsten sammelt ihr noch Münzen und eine Art von bunten Diamanten. Mit erstem könnt ihr an kleinen Läden Flaschen mit diversem Inhalt kaufen, Herzcontainer oder Bomben und anderes Zeug. Die Flaschen sind dabei unterschiedlich, wie Tränke die euch stärker machen oder Magiepunkte aufladen, Bienen die Gegner angreifen und weiteres. Bomben und ähnliche Spielereien dienen Zelda-Technisch dazu um neue Wege zu erreichen. Mit den Diamanten wird am Ende eines Levels Bonuszeugs freigeschaltet, wie Videosequenzen, Artworks und der ganze Kram. Jedoch merkt man die Probleme der damaligen Zeit an. Gerade die Kameraführung ist ein großes Manko. Zwar lässt sich diese frei drehen und ran und rauszoomen, aber egal wie man sie dreht, wirklich da wo man sie haben möchte ist sie nicht. Kein Wunder also, dass ihr bei diversen Sprungpassagen oder auch Kämpfen mal fluchen werdet, wenn ihr dadurch das virtuelle Ableben erleidet und Kay eins seiner Leben verliert oder ihr einfach ein Secret nicht finden könnt.

Glitzernde Fußböden und Detailarme Landschaften

Trotz der überarbeiteten Grafik sieht man dem Titel sein Alter an. Die Entwickler gaben sich große Mühe das ganze Spiel auf eine HD Optik zu portieren und dies gelang auch problemlos. Die Böden in den Häuser sind so blankgeputzt, dass man von ihnen essen könnte oder sich auch einfach in ihnen spiegelt. Alle Texturen sind scharf dargestellt und gerade die flauschigen Tiere sind mit ihrem Fell gut getroffen. Aber auch nur in dem Rahmen, was möglich war. Ob es jedoch wirklich neue Texturen sind, weiß ich nicht. Spontan kann ich mir aber eher vorstellen, dass die alten nur an HD Optik angepasst wurden. So fällt vor allem in der Welt die eher relativ leere Umgebung auf und gerade der Boden ist eher eine Tapete statt detaillierte Textur. Auch sonst sind die Details jetzt nicht groß ausgearbeitet, außer an wichtigen Charakteren wie Kay. Somit ist zwar einerseits der die Optik ganz hübsch, gerade für Kinder, auf Grund des kunterbunten Looks, aber zeitgemäß ist es definitiv nicht. Realistische Grafik hat man nicht erwartet, wäre sogar fehl am Platz, aber von einer Neuauflage verspricht man sich mehr, gerade da man auch jugendgerechte Titel hat, die einem vormachen wie es heut geht. So erinnert es leider eher an eine Portierung. Dabei ist generell die Welt auch relativ abwechslungsreich gehalten, von Dörfern, über Wälder oder sogar Vulkanlandschaften oder Sümpfen.

Charme auch durch Synchronisation

Quelle: Nordic Games

Generell ist die Soundkulisse sehr lobenswert. Die Musik hat in der Regel diesen fernöstlichen Touch, der wunderbar die Szenerie untermalt und je nach Situation, ob humoristisch, im Kampf oder Untermalung sich wunderbar in die Szene fügt. Ebenso die Soundeffekte und Sprachsamples der Gegner im Kampf sind sehr gelungen und machen das ganze ein wenig glaubwürdiger als Feinde, die stumm auf mich zu laufen. Der Titel kommt übrigens in mehreren Synchronisationen mit, wobei die deutsche gar nicht mal schlecht ist. Andererseits kommt mir Kay dabei sehr überheblich vor und neunmalklug, aber andererseits passt das auch zu ihm. Die englische Synchronisation ist dabei natürlich immer noch ein wenig besser, gerade dadurch dass die vier Völker auch durch verschiedene Nationalitäten gesprochen werden ergibt das ganze schöne Akzente. Dies ist auch in der deutschen Version der Fall, nur lustigerweise wurden da die Nationalitäten teilweise ausgetauscht. Ein großes Manko ist aber definitiv nicht die Möglichkeit zu haben, Dialoge oder Sätze zu überspringen. Egal ob ihr wegen eines Speicherstandes oder Todes zurückversetzt werdet, ihr müsst jeden Dialog euch nochmal anhören. Dies war schon 2005 altbacken und ist neben der Kamera eines der größten Fauxpax die hier geleistet wurden.

Fazit

2005 war Legend of Kay ein solides Spiel, dass mir viel Spaß gemacht hat, aber an dem ich leider keine großen Erinnerungen behalten habe. Auch 2015 macht mir die Neuauflage des Titels Spaß, kostet mich aber einiges an Überwindung. Dabei ist dies nicht wegen der Grafik, obwohl ich gestehen muss, dass ich bei einem PS2 Titel doch mehr erwartet hätte, wenn es für die PS4 als Neuauflage und nicht als Portierung angekündigt wird. Titel wie God of War 1 oder 2 sahen da auf der PS3 deutlich besser aus bei ihrer Portierung, wobei man auch gestehen muss, dass der Fokus der Titel komplett verschieden ist. Dennoch sieht Legend of Kay Anniversary sehr liebevoll aus, selbst wenn ich mehr gehofft habe. Aber schlimmer sind wirklich die Kameraprobleme, die einen immer wieder fluchen lassen und die nicht überspringbaren Dialoge. Sowas muss heutzutage wirklich nicht sein, da mein Geduldsfaden zu kurz dafür ist. Letzteres einfach, weil es unnötig Zeit kostet und ersteres im Prinzip auch. Klar wenn ich bei Dark Souls sterbe weiß ich warum, weil es meine eigene Schuld ist, hier eil oft die Kamera einfach falsch steht, wobei man nicht unbedingt stirbt, aber Passagen wiederholen muss. Wenn man darüber hinwegsieht, erlebt man wirklich eine kleine niedliche Geschichte und hat sogar Spaß am Gameplay. Diesen hatte ich jetzt auch wieder, aber nicht soviel wie 2005 und auch hier muss ich sagen, dass Legend of Kay leider kein Titel ist, der viele Szenen hat, die einem im Gedächtnis bleiben. Somit war es insgesamt eine nette Idee den Titel neu rauszubringen, aber ich hätte mir mehr erwartet. Wäre jedoch einer der ersten, sollte jemand auf die Idee kommen ein Nachfolger zu entwickeln, da ich denke mit der richtigen Mannschaft hätte man in dem uniquen Setting sicher Potential, gerade für jüngere Gamer.

Good

  • Einzigartiges Setting
  • Kunterbunte Charaktere und Welt
  • Gutes und forderndes Kampfsystem
  • Synchronisation und Musik
  • Steigender Schwierigkeitsgrad

Bad

  • Geschichte nicht spannend erzählt
  • Kameraführung aus den Neunzigern
  • Nicht überspringbare Dialoge
  • Für Neuauflage mehr erwartet
  • Grafik nicht zeitgemäß
7.6

Gut

Gamer aus Leidenschaft, Nerd aus Liebe, Liebhaber aller Konsolen Bei Fragen, Anregungen, Wünschen oder einfach Small Talk schreibt mir an sascha.mensfeld@gamersplatform.de

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