Devil May Cry 4: Special Edition – Freudentränen im Test zur Current-Gen Version

Nach drei Devil May Cry Titeln machte Capcom einen plötzlichen Umbruch. Im vierten Titel spielte man neben Dante auch den neuen Charakter Nero und der fünfte Titel war dann ein Reboot mit einem neuen Dante. Beide Titel waren anders und die Community nahm auch beide mit gemischten Gefühlen auf. Nun bekam zuerst DMC: Devil May Cry eine Definitive Edition und nun erschien vor ein paar Wochen auch Devil May Cry 4 als Special Edition für Xbox One und PS4. Nachdem wir schon die erste Remastered Version testen konnten, tritt also der Vorgänger-Nachfolger in den Ring und wir können entscheiden, wer dieses Battle gewinnt. Nicht nur welches Spiel besser ist, sondern auch welches unser Herz erobert hat. Wenn ihr wissen wollt, warum ich Freudentränen vergoß, dann lest hier weiter.

Nero, Dante, Trish, Vergil, Lady alle sind bei der Party dabei

Nero und Dante in Alternativem Kostüm
Quelle: Capcom

Ach es könnte so ein schöner Tag sein in der Kirche des Orden des Schwertes. Es ist sonnig, ein schönes Mädchen singt ein Lied und auf dem Weg zur Kirche konnte Nero noch ein paar Dämonen schnetzeln. Und dann setzt das Oberhaupt noch zu einer Rede an, vor der großen Sparda Statue unserem Herrn. Doch dann plötzlich Chaos, als ein weißhaariger Mann im roten Mantel durch das große Fenster in der Decke stürzt, auf dem Altar landet und dem Priester eine Kugel in den Kopf schießt. Natürlich bricht großes Chaos aus, die Truppen des Ordens versuchen den unbekannten Mann aufzuhalten doch haben keine Chance. Folglich muss Nero einspringen und ihn aufhalten.

Neulinge werden sich natürlich nun fragen, was überhaupt los ist. Wer ist Sparda, was ist der Orden des Schwertes und wer sind Nero und der Unbekannte, muss man die kennen? Keine Sorge! Auch damals waren wir Kenner der Serie sehr verwundert was abgeht. So ist der unbekannte Mann nämlich Dante, der Held aus den anderen Teilen und Sparda ist bekanntermaßen sein Vater. Was jedoch der Orden ist oder Nero zu diesem Zeitpunkt, war auch für uns völlig verwirrend, aber ist ein kluger Schachzug gewesen. So wuchs Nero bei dem Orden auf unterscheidet sich aber schon durch seine Aufmachung von diesem und scheint eher der Rebell zu sein. Dennoch sieht er Dante als Bedrohung und macht Jagd auf ihn, um den Orden zu schützen. Dabei scheint Nero auch nicht einfach nur ein Mensch zu sein, sondern hat auch wohl dämonische Wurzeln, welches man sofort an seinem Arm erkennt, der als Sekundärwaffe funktioniert und alles andere als normal aussieht.

Quelle: Capcom

Erst im Laufe des Spiels gibt sich die Story um die Kirche und Nero zu erkennen, wer er ist, was das alles bedeutet und wer der Gute ist. Dabei spielen wir aber nicht nur Nero sondern auch zur Hälfte Dante, sodass kein Fan vergrault wird. Dabei sind sich beide Charaktere recht ähnlich und geizen natürlich nicht mit obercoolen Sprüchen und Auftritten. Fortan wird die Story sogar sehr gut erzählt, ist auch spannend, und hat durchaus mehr zu bieten als im Reboot. Alleine durch diese Präsentation hatte ich schon Wasser in den Augen, da die Sprüche natürlich auch hier alle trashig sind, aber einen immer noch subtileren und nicht so pubertären Humor haben wie in DMC: Devil May Cry von Platinum Games.

Schade ist, dass Trish, Lady und Vergil keine eigene Story bekamen. So ist es erstmals möglich mit diesen Charakteren die Kampagne durchzuspielen. Lady und Trish teilen sich dabei die Level wie Nero und Dante, während Vergil diese komplett alleine durchspielt. So bekommen zwar diese Charaktere eine eigene Eröffnungssequenz, aber sonst ist storytechnisch nichts anders, weswegen einige der Kämpfe wenig Sinn machen. Dennoch ist es schön diese Möglichkeit zu haben und gerade durch die Spielweise der verschiedenen Charaktere wird das Gameplay enorm erweitert.

Klingenwirbel, Kanonenschüsse, Saltos und abgefahrene Action

Dante mit seinen Lieblingen
Quelle: Capcom

Die Devil May Cry Serie ist und bleibt einfach ein Titel, der sehr skill basiert ist und nur durch Training sich meistern lässt. So schnetzeln wir uns wie in jedem Teil durch unzählige Dämonenhorden, überstehen nervige Sprungpassagen und blasen schließlich riesiege Endgegner das Lebenslicht aus, die die ein oder andere Taktik erfordern.

Doch gerade dieser Mix und gerade das Verkloppen der Gegner mit abgefahrenen Manövern und Kombos macht den Reiz des Spiels einfach aus. So verbinden wir nahtlos die einzelnen Fähigkeiten der Charaktere um eine wahre Explosion von Effekten auf den Bildschirmen zu zaubern, die in 1080p und den benötigten 60fps uns schon selber befürchten lassen, jeden Moment einen Epilepsie Anfall zu bekommen.

An Dante’s Spielweise ändert sich dabei nicht viel, weiterhin kämpft er Mittels Schwert und Pistolen. Natürlich gibt es noch diverse andere Waffen, die im Laufe der Kampagne gefunden werden und durch ihr abgefahrenes Design begeistern können. Wer wollte z.B. nicht schon immer mal die Büchse Pandoras nutzen, die sich gleich in mehrere Waffen verwandeln kann wie einen Raketenwerfer oder kreiselnden Ninja-Stern? Vor allem aber der Spielstil der anderen Charaktere ist schon ein wenig anders.

Nero und sein Dämonenarm
Quelle: Capcom

So hat Nero zum einen seinen Dämonenarm, mit den er Feinde ranziehen, werfen oder einfach zerschmettern kann. Aber auch Konter-Manöver können mit diesem Arm ausgelöst werden. Dabei kann er nicht nur Geschosse zurückwerfen, sondern sogar Movesets von Bossen aushebeln und all dies ohne QTE’s, sondern nur mit Skill. Als Hauptwaffe benutzt Nero natürlich auch das gute altbewährte Schwert namens Red Queen, welches mit Motor ausgestattet sogar für noch mehr Schaden sorgt. Vorrausgesetzt ihr drückt im richtigen Moment den Trigger. Timing ist einfach alles im Leben.

Wer die Kampagne mit Vergil durchspielen möchte, kann von Beginn an auf drei Waffen zurückgreifen. Er ist einer der schnelleren Charaktere, der sich nicht nur teleportieren kann, sondern auch mit jedem Treffer mehr Schaden austeilt. So steigt dabei seine Konzentrationsleiste, die aber wieder abfällt, wenn ihr zuviel lauft oder einen Treffer einsteckt. Präzises Vorgehen ist hierbei die Frage.

Auch Trish ist ein Charakter, die mit äußerster Vorsicht zu genießen ist. So ist ihre Spezialität ganz klar der Nahkampf, welcher wundervoll choreografiert ist, aber einiges an Geschick und Übung erfordert. Ihr im Gegenzug wird aber auch das genaue Gegenteil zur Seite gestellt, denn mit Lady habt ihr den wirklich langsamsten Charakter des Spiels erwischt, die vor allem auf Fernkampf setzt. Da ist dann der Raketenwerfer, die Maschinenpistole oder der Einsatz von Granaten Mittel der Wahl und das Bajonett eher die Notfall Lösung.

Trish ist sehr flink mit der Klinge
Quelle: Capcom Lady’s Baby
Quelle: Capcom

Daher sollte man über einen langen Zeitraum beschäftigt sein um die besten Strategien mit den unterschiedlichen Leutchen austüfteln zu können. Natürlich gibt es immer noch allerlei Geheime Missionen und Orbs zu finden um alles zu 100% zu meistern. Denn wie auch sonst sammelt ihr durch Gegner rote Orbs ein, die ihr gegen neue Attacken oder einige Items eintauschen könnt bzw. durch andere Orbs könnt ihr natürlich eure Lebensenergie oder ähnliches erhöhen.

Aus Alt mach Neu?

Vergil in Dämonenform
Quelle: Capcom

Neben der Möglichkeit auch mit den anderen Charakteren die Kampagne durch zu spielen gibt es jedoch nicht viele Neuerungen. Sicherlich sind die 1080p und 60fps bei einem Titel wo es auf Geschwindigkeit ankommt eine enorme Sache, aber ansonsten bietet der Titel nicht viel zusätzlichen Content, denn auch die neuen Charaktere lassen uns dieselben Level nochmal durchlaufen mit denselben bekannten Bossen und nervigen Sprungpassagen.

Dennoch gibt es eine neue Sache, die recht spaßig ist. So gibt es in dem Titel nun den Legendary Dark Knight Modus und ist eine witzige Verschmelzung aus Devil May Cry mit den Gegnermassen aus Spielen wie Dynasty Warriors. Innerhalb dieses Modus ist der Boden wirklich schwarz und wimmelt nur vor unzähligen Gegnern. Hier kann man dann einfach mal die Sau rauslassen und Gegner zerhauen bis der Arzt kommt. Selbst hier bleiben die Bildrate dann stabil bei 60fps und man könnte schon fast denken, dass die Entwickler einfach zeigen wollten, was sie nun können mit der Hardware Power.

Schade ist jedoch, dass sie dann nicht mehr an den Grafiken überarbeitet haben. Sicherlich sieht alles ein wenig hübscher und schärfer aus, dennoch lässt sich nicht verleugnen, dass der Titel aus der Anfangszeit der PS3 und Xbox 360 stammt, da hätte man auch ein wenig mehr machen können stattdessen entschloss man sich aber die Energie auf fragwürdige Projekte zu verwenden.

So gibt es nun die Möglichkeit gegen Echtgeld sich Ingame Items freizuschalten, z.B. neue Orbs um mehr Leben zu erhalten für einen Euro. Sicherlich ist dies optional und man kann auch so im Spiel genug eigene finden, dennoch fühlt sich es irgendwie falsch an, dass man sowas anbietet und wirklich brauchen tut man es halt auch nicht. Da wünschte man sich doch Capcom hätte die Energien woanders reingesteckt.

Coole Mucke und Stimmen

Quelle: Capcom

Grafisch hab ich den Titel schon in ein-zwei Sätzen während des Tests abgehandelt und mehr muss auch dazu nicht gesagt werden. Er sieht gut aus, läuft flüssig und kann mit seinen Effekten schon fast für Epilepsie sorgen und damit hab ich mich wiederholt, aber so ist es. Das ist kein negativer Punkt, aber mehr gibt es zu dem Titel, dessen Original 7 Jahre alt ist, nicht viel zu sagen oder ich hab es bereits getan.

Auch soundtechnisch kann man immer noch nur ein Lob aussprechen. In allen Teilen, auch dem Reboot, passt die musikalische Untermalung perfekt zum schnellen Kampfgeschehen und lässt das Herz im Rhythmus zum Button Mashing schlagen, während wir dann stimmungsvolle Momente in Cut Scenes oder bei Erkundungen haben. Auch die englischen Sprecher erledigen immer noch einen hervorragenden Job, gerade Dante dessen Stimme einfach weitaus besser klingt, als beim Jugendlichen aus dem Reboot und Vergils Original Stimme die man hier in seiner Eröffnungssequenz wieder hört, wofür extra der Sprecher aus Teil 3 nochmal herangezogen wurde. Einfach herrlich!

 

Fazit

Oh Dante, oh Devil May Cry! Auch ich könnte heulen, wenn ich daran denke, wie viele Stunden meines Lebens du mich inzwischen gekostet hast und ehrlich: Ich bereue keine einzige davon. Von den fünf DMC Spielen sind vier meine Lieblinge und einer steht weit unten. Der vierte steht dabei relativ weit oben, wobei es eh relativ schwer ist wirklich zu sagen, welcher der Teile wo platziert ist. Mit der Special Edition hatte ich auch wieder äußerst viel Spaß gehabt und ich konnte mich lange nicht losreißen. Es macht einfach immer noch Spaß sich durch Gegnermassen zu schneiden und sich die coolen Sprüche von den Protagonisten und Bossen anzuhören. Es wird einfach ein trashiger B-Charme versprüht, den man entweder liebt oder hasst. Ein wahres Zwischending gibt es dabei nicht. Ich bin auf jedenfall sehr froh, dass dieser Teil eine Erfrischungskur erfahren hat, auch wenn er an einigen Stellen altbacken wirkt. Aber mit dem ganzen Szenario, dem Humor und der Welt gefällt mir das ganze immer noch wesentlich besser als das Reboot oder dessen Definitive Edition. In den alten DMC Teilen (okay bis auf Teil 2, den vergesst schnell) wirkt das ganze Konzept viel schlüssiger und auch erwachsener und deswegen ist es immer noch mein Favorit. Zwar war auch das Reboot gameplay-technisch ein guter und solider Titel der viel Spaß macht, aber er kommt einfach nicht an den Charme des Originals dran. Diesen noch einmal zu erleben hat mir immense Freude bereitet und rieb mir wirklich das Pipi in die Augen (oder es waren Zeichen eines epileptischen Anfalls) und ich hoffe Capcom besinnt sich auch darauf, was die Atmosphäre dieser Serie ausmachte. Denn Gameplay, das können sie immer noch, aber atmosphärisch haben sie geschwächelt wie man an RE6 oder dem DMC Reboot sah. Vielleicht wird dies in Zukunft wieder anders, wenn die Verkaufszahlen zu Devil May Cry 4: Special Edition stimmmen und man sah an RE Reveletions 2 schon, dass sie es doch noch können. Für gerade mal 25 Euro ist der Titel definitiv zu empfehlen, wer auf coole Macho Sprüche und schnelle Action steht!

Good

  • Der "echte" Dante ist dabei
  • Kein pubertärer Humor
  • Unterschiedliche Charaktere
  • Rasante Action

Bad

  • Warum Ingame Käufe?
  • Nervige Sprungpassagen
  • Leider nur wenige grafische Verbesserungen
8.9

Toll

Gamer aus Leidenschaft, Nerd aus Liebe, Liebhaber aller Konsolen Bei Fragen, Anregungen, Wünschen oder einfach Small Talk schreibt mir an sascha.mensfeld@gamersplatform.de

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