Vorschau: Tropico 6 – El Presidente meldet sich zurück!

Tropico 6

Quelle: Kalypso

Nicht nur Diktatoren zusehen, sondern selbst einen spielen. Das macht seit vielen Jahren die Tropico Reihe möglich. Die Aufbau-Simulation bekommt nach dem 2014 erschienen fünften Teil nun schon den sechsten Ableger spendiert. Wir haben auf der Gamescom nicht nur selbst Hand anlegen dürfen, sondern konnten auch einen tieferen Einblick dank eines Entwicklergesprächs erlangen. 

In Tropico 6 wird es natürlich wieder darum gehen, einer Insel in der Karibik zu Größe und Wohlstand zu verhelfen. Allerdings gibt es nun auch Konstellationen, bei denen man nicht nur eine Insel, sondern gleich eine Inselgruppe verwalten muss. Diese liegen allerdings sehr nah beieinander und finden sich auf derselben Map wieder. Erreichen kann man die anderen Inseln jedoch nicht ohne weiteres. So gilt es Brücken zu errichten, um das neue Land zu besiedeln. Allerdings stehen in frühen Zeitaltern nicht die Möglichkeiten zur Verfügung, um riesige Brücken zu bauen, die große Entfernungen überbrücken können. Ob es in früheren Zeitaltern überhaupt Brücken geben wird, oder ob diese mit jedem Fortschreiten an Reichweite gewinnen, das konnte man mir noch nicht sagen, da befinde man sich derzeit noch in einer Testphase. Alle Inseln zu erschließen kann für das Wachstum entscheidend sein. So weist eine Insel vielleicht Rohstoffe auf, die sonst nirgend vorhanden sind. Statt den oder die Rohstoffe teuer zu importieren, macht es durchaus Sinn, einmal einen teuren Brückenbau zu finanzieren, um dadurch dann wirtschaftliche Unabhängigkeit zu haben, und  Überschüsse sogar zu exportieren.

Tropico 6

Quelle: Kalypso

Die angesprochenen Zeitalter sind auch wieder mit dabei, vier an der Zahl. So gibt es bestimmte politische Ereignisse, Gebäude oder Fraktionen nur in der jeweiligen Epoche. Damit verändert sich das Gameplay auch mit den Jahrzehnten. In einer Epoche kann man etwa Piraterie betreiben, in der Moderne kann dagegen Energie aus Solarkraft gewonnen werden. In dem jeweiligen Zeitalter sind sogar nun ab Beginn alle Gebäude enthalten, freigespielt müssen diese nicht mehr. Dafür wurde das Forschungssystem nun komplett umgekrempelt und bezieht sich nicht mehr auf Gebäudetypen, sondern auf politische und wirtschaftliche Features, darunter auch weniger legale Formen.

Mit politischer Korrektheit muss man in Tropico auch nicht unbedingt seinen Karibikstaat beherrschen, Tropico 6 setzt es sich noch mehr zum Ziel, dass so regiert werden kann, wie man es möchte. Man kann kriminelle Machenschaften dulden und diesen Immunität gewähren, natürlich nur gegen einen kleinen Obolus aufs Schweizer Bankkonto. Es können auch politische Gegner „beseitigt werden“, falls diese etwa eine Wahl gefährden, die man natürlich auf Wunsch auch einfach aussetzen kann. Das wäre aber insofern schade, da die Wahlreden aus Tropico 4 wieder mit an Bord sind. In dieser können Versprechungen gemacht oder auch Probleme offen angesprochen werden. Während der Wahlrede steht El Presidente auf dem Balkon seiner Residenz und spricht zum Volk. Ob und wie viele Menschen in was für einem Abstand zum Palast dann aber zum Balkon strömen um der Rede beizuwohnen, konnte man mir noch nicht sagen. Man wolle die richtige Balance finden, da sonst während der Rede bei einer zu großen Menschentraube keiner mehr dem Arbeitsleben nachkommen würde. 

Tropico 6

Quelle: Kalypso

Denn in Tropico 6 wird jeder einzelne Tropicaner simuliert und geht einem geregelten Tagesablauf nach. Im Spiel geht ein Bewohner so zum Beispiel morgens zur Arbeit und abends wieder nach Hause, auch El Presidente streift durch die Stadt und genießt seine Einrichtungen. Während der Präsentation torkelte er einmal aus einer Taverne zurück zu seinem Palast. Das Zuhause des Diktators kann jetzt auch individualisiert werden, es gibt somit verschieden Palastelemente mit jeweils anderen Variationen, woraus sich eine Vielzahl von Möglichkeiten ergeben. Diese Vielfältigkeit findet sich auf bei Gebäuden wieder, so gibt es oft nicht nur eine Darstellung eines Gebäudes, sondern bis zu drei verschiedene Modelle, wo etwa Anordnung und Farbe leicht verändert wurde, damit die Stadt realistischer und vielfältiger aussieht.

Eine ebenfalls große Neuerung in Hinblick auf das Gameplay sind die Raubzüge. Diese gestalten sich sehr unterschiedlich und bieten reichlich Tiefgang. So können Ressourcen erbeutet, Technologien gestohlen, Handelspreise manipuliert und Diplomatiewerte beeinflusst werden. Es können Supermächte ausspioniert werden, ja sogar gefälschte Tourismus Bewertungen für Tropico können veröffentlicht werden. Zudem können Wahrzeichen erbeutet werden, wie etwa Stonehenge, der Eifelturm oder die Freiheitsstatue. Pro Epoche kann ein Wahrzeichen aus dem Ausland gestohlen werden, damit ist die maximale Anzahl auf vier begrenzt, daher gilt es genau zu überlegen, welches der etwa 17 Wahrzeichen man für sich beanspruchen will, denn jedes von ihnen hat ganz eigene Auswirkungen auf das Gameplay. Die Freiheitsstatue beeinflusst so etwa die Zufriedenheit der ankommenden Migranten positiv, wodurch sie eher gewillt sind für El Presidente zu stimmen, Stonehenge dagegen bewirkt, das um das Wahrzeichen herum schneller neue Bäume und Kokosnusspalmen nachwachsen. Allerdings können diese Aktionen auch auffliegen und immensen Einfluss auf die Beziehungen zu anderen Staaten haben. Raubzüge wird es auch im Multiplayer geben, den man entweder kooperativ oder kompetitiv spielen kann.

Tropico 6

Quelle: Kalypso

Aber auch einen Kampagnenmodus wird es wieder geben, unabhängig von Tropico 5 wird dieser 15 verschiedene Szenarien bieten, die es abzuschließen gilt. In einem Szenario gewinnt der Ostblock den kalten Krieg und nimmt Tropico in den Bund der kommunistisch geprägten Staaten auf. In einem anderen Szenario will El Presidente den Profi-Sport beherrschen und entführt somit eine amerikanische Baseball-Mannschaft. Wie man anhand dessen schon ablesen kann, der Humor wird auch wieder einen ganz wichtigen Anteil haben. Trotz oder gerade wegen des neuen Autoren-Teams können wir uns auf neue Gags freuen.

Tropico 6 macht auf mich einen richtig tollen Eindruck. Die neuen Features ergänzen sich wunderbar in das bekannte Spielprinzip und lassen in mir schon Vorfreude aufkommen. Die neu gewonnene Tiefe, die besonders politische und wirtschaftliche Bereiche betreffen, überzeugt genau so wie die tolle Optik des Spiels, denn dank Unreal Engine 4 sieht es gegenüber dem Vorgänger eine ganze Ecke schicker aus. Auf Basis der Engine sind, zumindest in der PC Version, auch Mods möglich. Neben eigens erstellbaren Karten können sogar nahezu alle Bereiche des Spiels Mods im Steam Workshop erhalten. Für Fans und Modding Freunde ein sicher wichtiger Punkt.

Tropico 6 erscheint zunächst Anfang nächsten Jahres, wahrscheinlich Januar, für den PC. Auf dieser Version liegt laut Kalypso der Fokus, erst dann werde man die Konsolen-Version für Xbox One und Playstation 4 veröffentlichen, was für den Sommer 2019 angedacht ist.

 

Bildquelle: Kalypso

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