Was wir vom FIFA und PES Release diesen Herbst erwarten können

Die Videospielreihen FIFA und Pro Evolution Soccer (PES) sind die wohl beliebtesten und bekanntesten Fußball-Sportsimulationen und zugleiche auch die größten Konkurrenten. Jedes Jahr wird ein Nachfolger veröffentlicht, denn Teil der Brand ist die realistische Darstellung der Fußballvereine und ihrer Spieler, daher ist eine jährliche Aktualisierung notwendig, um Transfers, Ligaabstiege- und Aufstiege mit berücksichtigen zu können.
FIFA 18 wird am 29. September veröffentlicht, PES 18 kommt schon am 12. September auf den Markt. Beide Spiele werden für Konsole und PC verfügbar sein. Was wir von den Spielen erwarten können, wie sich in den Features unterscheiden und auch welche Neuerungen es zu den Vorgängern gibt werden wir diskutieren.

EA Sports Fifa WorldEA Sports FIFA World Is Now In Open Beta Worldwide‘ – BagoGames via Flickr ( CC BY 2.0 )

Zahlen und Fakten
Die FIFA-Reihe begann 1993 und wurde seither von Electronic Arts veröffentlicht. Das Spiel schaffte es auch als erstes Spiel die offizielle Lizenz des Namensgebers FIFA zu erlangen. Die Wurzeln hatten die ersten Spiele noch in Plattformklassikern wie MS-DOS oder dem Gameboy.
EA stellte die Spielereihe generell immer für ein breites Spektrum an Systemen zur Verfügung.
Pro Evolution Soccer wird vom japanischen Unternehmen Konami entwickelt. Der erste Release fand 2001 statt. Statistisch gesehen ist FIFA ein Riese. 2011 markierte das Jahr, in dem Electronic Arts es schaffte mehr als 100 Millionen Kopien der Videospielreihe zu verkaufen. Damit gehört das Franchise in die TOP 10 der meist verkauften Franchise in der Spielegeschichte. Generell ist FIFA der Einkommensgarant für EA schlechthin. 2013 war die Spieleserie für 27 % des Nettoumsatzes verantwortlich sowie für 23 % des Bruttogewinns. Außerdem hatten sich die Verkäufe massiv vergrößert. Im Vergleich zu 2010 mit 6,4 Millionen verkauften Kopien konnte das Unternehmen 2013 die Verkaufszahlen auf 12,45 Millionen nahezu verdoppeln. Der Trend setzte sich weiter fort. Wie schnitt dagegen die Pro Evolution Soccer-Reihe ab? 2011 durchbrach Konami die 70 Millionen- Marke und konnte einen 3,3-prozentigen Zuwachs seiner Umsätze verbuchen. Wenn man sich jedoch die reinen Zahlen der aktuellen 2017-Titel anschaut, ist das Ergebnis verheerend. FIFA 17 verkaufte sich 40 Mal so viel wie PES 17. Alleine in der ersten Woche waren es 1,1 Millionen Kopien im Vergleich zu den 50.000 von PES. Damit ist klar zu beobachten, dass die öffentliche Nachfrage FIFA zum Meister des digitalen Fußballs gekrönt hat. Zumindest in den Verkäufen, denn was geben die Spiele wirklich her, ist FIFA einfach nur aufgrund des traditionellen Titels ein überbewertetes Spiel? Kann PES auf anderen Gebieten FIFA schlagen?

Bisherige Features
Jedes Jahr werden Gamer vor die Frage gestellt, welchen Titel sie kaufen sollten. Anhand der vorherigen Installationen der Spielereihe nehmen wir die Gemeinsamkeiten und Unterschiede genauer unter die Lupe. FIFA 16 konnte gegenüber 15 mit Gameplayverbesserungen aufwarten, insbesondere im Feld der KI, die eine größere Herausforderung darstellte. Die KI wurde so gut im Verteidigen, dass Großteile des Spiels im Mittelfeld ausgetragen wurden. Bei PES legte man den Fokus eher darauf erweiterte Taktikeinstellungen zu ermöglichen, um eine größere Spieltiefe zu erreichen. Damit wirkte PES 16 etwas tiefgründiger als FIFA.
Grafisch änderte sich 2016 nur etwas bei PES. Mit einem verbesserten Engine (Fox Engine) wurde viel Liebe in detaillierte Gesichter und überzeugende Animationen gelegt. Bei den Spielmodi gab es keine großen Unterschiede zwischen den beiden Titeln, in beiden Franchises hatten Spieler die Möglichkeit eine virtuelle Fußballkarriere mit ihren Vereinen zu absolvieren. Ebenfalls waren die Kommentare bei FIFA vielfältiger, der Sound überzeugender.
Realismus
2017 fuhr EA mit der Frostbite Engine ins Feld, welche auch für andere Spielegiganten wie die Battlefield-Serie zum Einsatz kommt. Damit wurde grafisch ein großer Sprung nach vorne getätigt, Konami setzte weiter auf den Fox Engine, weshalb beide Spiele hochwertige visuelle Effekte boten und sehr überzeugten. Stadien und Spieler wirkten bei beiden Titel realistisch und gut entwickelt. Was das Thema Authentizität oder Atmosphärik angeht, hat FIFA allerdings immer schon einen Vorteil gehabt, was an einem wichtigen Grund liegt, nämlich den Lizenzen. Zwar besitzt PES exklusive Rechte für die Europa League und Champions League, kann diese aber oft nicht mit echten Teams füllen. Das wiederum beeinflusst die Stimmung im Spiel ebenfalls. FIFA hingegen kann mit viel mehr Teams, Ligen, Stadien und besseren Kommentatoren aufwarten.
Gameplay
Hier setzten beide Titel einen unterschiedlichen Fokus für das Spielgefühl auf dem virtuellen Platz. PES spielt sich langsamer, weniger auf Schnelligkeit ausgelegt als FIFA. Das Passspiel funktioniert genauer, die Bewegung der Spieler fühlt sich realistischer an, die KI-Torwarte und Verteidiger sind so entwickelt, dass das Toreschießen schwerer geworden ist. Obwohl das Gamplay Grund zur Freude brachte, sind verbundene Spielemechaniken schlecht gebalanced worden. Der Spielerwechsel ist oft irritierend und nicht intuitiv gestaltet, bei der Schuss- und Passempfindlichkeit ist es ebenso oft schwer einzuschätzen gewesen, wie stark man die Knöpfe drücken soll, ohne dass der Ball meilenweit über das Tor fliegt oder dem Torhüter harmlos entgegenkullert.
Fifa 17 hatte ebenfalls Gameplaybesserungen gegenüber seinem Vorgänger eingeführt, den Fokus auf Schnelligkeit gelegt. Das Ziel war mehr Torchancen zu ermöglichen und die Anstrengungen besser belohnen zu können. Angriffe nach vorne, ob über Flanken oder das Mittelfeld konnten schnell durchgeführt und Abschlüsse mit den Stürmern einfacher erzielt werden. Andererseits ist das reine Mittelfeldspiel oft nicht intuitiv genug gewesen, Passspiele der Spieler wirkten manchmal unbeholfen.

‚A Return to Form – Pro Evolution Soccer 2016 Review‘ – BagoGames via Flickr ( CC BY 2.0 )

September-Release von FIFA 18 und PES 18
Nun sind die heiß erwarteten Nachfolger von beiden Titeln nahezu am Horizont zu sehen. FIFA’s genereller Fokus auf seine verschiedenen Spielmodi wird weiterhin fortgesetzt, es wird anscheinend auf dem Gebiet aber keine allzu großen Veränderungen geben werden.
PES 18 allerdings kündigt sich mit verbesserter Grafik an, wie man in den offiziellen Trailern erahnt. Der generelle Fokus der Spielereihe, ein realistisches Gefühl der Spielerkontrolle zu ermöglichen, ist wieder ein Punkt, bei dem Konami weiter gearbeitet hat.

Neue Features bei FIFA 18
Eine große Neuheit für FIFA 18 ist die sogenannte „Real Player Motion Technology“, die EA frisch entwickelt hat. Das neue Animationssystem basiert genau auf den Bewegungen der echten Spieler und soll die Reaktionsfähigkeit massiv verbessern. Auch hat die KI einen Overhaul erhalten. So sollen die Strategien der verschiedenen Vereine realistischer dargestellt werden. Erstmals wird der FC Barcelona daher zum Beispiel die sog. Tiki-Taka-Strategie anwenden. Diese neue Spieltiefe gibt eine authentische Simulation der echten Vereine wieder und kann auch genutzt werden, um Erfolgschancen von Teams in der Wirklichkeit zu simulieren, die zum Beispiel mit Oddschecker abgeglichen werden können. Doch damit nicht genug, denn in FIFA 18 wird es ebenfalls Spielerpersönlichkeiten und Attribute geben, die die Pendants in der realen Welt simulieren. Damit diese Attribute auch den Fähigkeiten von Messi, Ronaldo und Co. gerecht werden, wurde das Dribbling-System überarbeitet. In vorherigen FIFA-Titeln war es oftmals schwierig die Dribbling-Skills seiner virtuellen Fußballer auch in hitzigen Situationen voll ausnutzen zu können. Mit der neuen Mechanik soll eine größere Kontrolle ermöglicht werden, als es bislang der Fall war.
Der Journey Mode, FIFA’s Karrieremodus wird ein Upgrade bekommen und zum Beispiel Echtzeit-Pressekonferenzen beinhalten.

Neue Features bei PES
Wie bekannt ist, setzt Konami bei der Spieleserie seit jeher auf Realismus. Genau das Ziel wird in PES weiterverfolgt. Durch das „Real Touch + system“ wird den Spielern ermöglicht den Ball mit verschiedenen Körperteilen kontrollieren zu können. Das ermöglicht ein realistischeres Nutzen des Balls in verschiedenen offensiven und defensiven Situationen. Passend dazu hat Konami die Spielerbewegungen verbessert. Mit beiden Analogsticks ist es möglich zu dribbeln, abzublocken und Manöver auszuführen und gleichzeitig eine flüssige Kontrolle aufrechtzuerhalten. Ein echtes Highlight für den kommenden Titel wird auch wieder die Grafik sein. PES war immer schon bekannt dafür, eine der besten Grafiken in Sportspielen zu haben, das kommt dann besonders bei lizenzierten Stadien zum Vorschein. Man findet dort Zuschauermengen, Banner und Flaggen, wie sie auch in den jeweiligen echten Stadien vorzufinden sind.
Wie auch bei FIFA bekommt ein Spielmodus ein Upgrade. Der Managermodus Master League kommt mit einem überarbeiteten Transfersystem, Interviews vor und nach dem Spiel und sogar Einblicken in die Umkleidekabinen.

Fazit
EA versucht mit einer beeindruckenden Featureliste und einem schnellen Spielstil ein spannendes und frisches Spielerlebnis bei FIFA 18 zu ermöglichen. Die starken Lizenzen werden auch wieder dieses Jahr PES in den Schatten stellen können.
Dafür bleibt Konami seinen Prinzipien treu und baut seine altbewährten Stärken weiter aus, Veränderungen finden meist nur im Gameplaybereich statt. Das macht das Spiel zu einer besonderen Erfahrung, was nicht jedem Casual Player unbedingt gefallen mag. FIFA 18 ist breiter ausgelegt. Wie genau Spieler jedoch die neuen Titel empfinden werden, wird dann vollends nach dem Release geklärt werden.

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