Kolumne: 3D, VR, AR oder 4K? – Was ist das „Next Big Thing“ der Gaming Branche

NVidia Shutter

Quelle: NVidida

Wie sieht die Zukunft des Gaming aus. Eine Frage die sich viele stellen, aber keiner so wirklich beantworten kann. Denn der Markt lebt auch von Trends oder Hypes, dennoch nur kurzzeitig. Doch was beflügelt die Branche so sehr, dass sie in einigen Jahren kaum wegzudenken ist? 

Einige Ideen sind bereits gescheitert, wie 3D etwa. Im Kino boomte die Technik, alle wollten plötzlich 3D Filme sehen. Und im Gaming Bereich? Da ist die Technik zwar da, Spiele die dafür optimiert wurden gibt es jedoch nur kaum, gerade für Konsolen. Aber auch dafür muss es Gründe geben. Doch die führen uns etwas woanders hin. LG und Sony etwa kündigten bereits an, keine 3D Fernseher herstellen zu wollen. Das bedeutet also es muss an der Technik liegen, dass sie einfach keiner nutzt. Und ja, es gibt Nachteile. Denn durch ein 3D Bild wird die Auflösung heruntergeschraubt, was für ein schwammigeres Bild sorgt, da mag im Kino noch zu verkraften sein, beim heimischen Bildschirm fällt das aber eher ins Gewicht. Zudem ist der Effekt nur bei einem richtig großen Bildschirm immersiv. So können Objekte im 3D Modus auch weiter nach vorne treten, da der Kinobildschirm einen Großteil unseres Sichtfeldes abdeckt.

HTC VIVE VR

Quelle: HTC/ Valve

Bei einem deutlich kleineren TV zuhause deckt der Bildschirm ein deutlich geringeres Sichtfeld ab, die Folge: der 3D ist weit weniger intensiv. Zudem kommt es dann noch auf den Blickwinkel an, der unter Umständen den Effekt noch weiter verringern kann. Somit ist das Ende von 3D recht einfach erklärt, aber gibt es vielleicht ein Comeback? Zumindest das Problem mit der Auflösung umgehen ja schon die Shutter Brillen, dank kommenden 4K Trend wäre es auch weit weniger schlimm „nur“ 2K davon genießen zu können. Aber das Problem mit der zu geringen Immersion bleibt, da müsste es schon Brillen geben, die den 3D Effekt über den Bildschirmrand hinaus transportieren könnten, und das halte ich für schwierig, das geht schon in Richtung Mixed Reality, und um diesen Zweig geht es jetzt.  

VR ist auch mittlerweile angekommen. Vive, Rift und PSVR duellieren sich in den Hardware Charts, ein paar Spiele gibt es auch, kommen aber meist nicht so recht über den Status „Tech-Demo“ hinaus, lediglich das Horror Genre scheint dort ein neues Heim gefunden zu haben. Doch VR bringt ein Problem mit, das in unserem Kopf entsteht. Nehmen wir Battlefield 1, an dieser Stelle dürft ihr aber gerne nahezu jedes x-beliebige schnellere Action Spiel einfügen. Die Erfahrung aus der Ego-Sicht ist in VR natürlich deutlich immersiver, als auf einem normalen Monitor. Die ganze Erfahrung ist ohnehin deutlich intensiver. Doch sobald es nicht nur um den Effekt geht, sondern um das Spiel, wendet sich das Blatt etwas. Angefangen beim Zielen, Profis werden mir zustimmen, genauer als mit der Maus, geht’s derzeit einfach nicht. Selbst Controller sind deutlich genauer, als das was unsere Hand mit der Knarre macht. Das lässt sich mit Wii Motion Plus oder den Playstation Move Controllern nachempfinden. Denn schnelles, und präzises Zielen, geht auf kompetitiver Ebene hier einfach nicht mit Bewegungssteuerung. Im Singleplayer, mit weniger Druck, ist es aber vielleicht sogar die spaßigere Angelegenheit. Das weitaus größere Problem ist aber das Movement. VR ist so immersiv, dass man denkt, man sei nun der Soldat.

Quelle: Oculus VR

Aber was ist das, wir bewegen Stick oder drücken „W“ auf der Tastatur und wir bewegen uns nach vorn. Was für uns immer selbstverständlich war, wird nun kompliziert für unser Hirn. Denn alles bewegen wir mit unserem Körper, nur unsere Beine, die bleiben beim Gehen still, und das passt nicht zusammen für unser Gehirn. Es fühlt sich unnatürlich an, viele klagten an Übelkeit. Das hat auch die Industrie erkannt, und daher hat sich das Feature etabliert, sich voran zu porten. Man klickt also auf eine Stelle und man wird automatisch dorthin gebeamt. Das ist träge, aber man kann die Immersion einigermaßen aufrecht erhalten. Für einen schnellen Shooter, in dem man auch mal so seine Entfernung zu laufen hat, aber eigentlich keine Option. Was bleibt als Alternative? Selbst laufen? Mit der Vive funktioniert die Raum Erkennung ja sehr gut, aber wollt ihr in Battlefield selber laufen? Es wäre zwar gut für eure Fitness, aber ihr wärt schon nach kurzer Zeit echt erschöpft. VR scheint doch nicht den Controller, oder Maus und Tastatur ablösen zu können, gerade aus kompetitiver Sicht. VR wird sich ohne Frage weiterentwickeln und seinen Markt haben, der Mainstream wird es aber nicht werden, dafür ist VR zu eingeschränkt, es sei denn es entwickelt sich ein fähiges Konzept zur Fortbewegung im Raum.  

Anthem Game

Quelle: EA/ Bioware

Oder ist es einfach nur die Auflösung die das nächste, große Ding ist? Klar, Auflösung spielt immer eine Rolle, und ich behaupte, 4K wird in Zukunft der Standard sein. Während unser TV Programm noch mit Full HD zu kämpfen hat, wird der Support eher von den Streaming Diensten und der Gaming Branche ausgehen. 4K TV’s sind bereits in Massen auf dem Markt und sind mittlerweile zu erschwinglichen Preisen erhältlich. Mit PS4 Pro, Xbox One X und dem PC sind zudem drei Geräte auf dem Markt, die 4K in den nächsten Jahren vorantreiben, bevor es mit der nächsten Konsolengeneration dann endgültig der Standard werden könnte. Es ist also nur eine Frage der Zeit. Aber die Art wie wir Games konsumieren wird es auch nicht ändern. Doch was bleibt? 
 

Das Rezept ist die Eier legende Wollmilchsau. Ein Konzept, dass Immersion und Zugänglichkeit gewährleisten kann. Ist es vielleicht Augmented Reality? Nein auch das ist wieder mit Nachteilen verbunden. Die goldene Mitte nennt sich dagegen Mixed Reality, und das ist es, was unser nächstes großes Ding sein könnte. Zumindest Microsoft glaubt darin die Zukunft zu sehen, mit HoloLens hat man da bereits ein Produkt in den eigenen Reihen, auch arbeitet der Konzern hinter Azure Cloud, Xbox und Office mit Herstellern wie Dell, Lenovo oder HP an Mixed Reality Geräten für Windows 10. Hier verschmelzen AR und VR zusammen und  kompensieren die Nachteile beider Konzepte, dafür ist die Immersion natürlich nicht so extrem gut wie in VR, aber hier den roten Pfaden zu finden ist noch ein langer Weg. Denn Mixed Reality steckt noch nicht mal in den Kinderschuhen, was Microsoft mit der HoloLens auffahren möchte, ist quasi erst die Geburt. Wirklich ausgereift ist aber auch das Gerät nicht, so beeindruckend es anmutet und auch ist. Doch hier ein Gerät zu entwickeln, dass uns  etwas Immersion aus der VR Weltbringen kann, die reale Welt aber wie in AR beherrscht, und dann noch unser 3D wieder auferstehen lassen kann, scheint doch irgendwie ein interessanter Gedanke zu sein. Da die Immersion nicht so intensiv ist wie in VR, könnte unser bewährtes Steuerungskonzept sich vielleicht sogar darin eingliedern, ohne dass sich unser Hirn wegen Überlastung verabschiedet.

Quelle: Microsoft

Aber bis wir so weit sind, werden noch sehr, sehr viele Jahre ins Land ziehen, wenn es denn überhaupt so kommt. Ich halte dies aber trotz der zeitlichen Entfernung, für ein Konzept, das sowohl Alltag als auch Gaming Welt abdecken und bereichern kann, außer es fällt den VR Architekten ein Plan ein, unser Hirn zu überlisten. Wir dürfen daher gespannt sein, was die Zukunft bringt. Daher glaub ich nicht an die Frage, welches Konzept sich durchsetzen wird, sondern da ich hoffe und überzeugt bin, dass alle davon das Potenzial zu haben, stelle ich mir eher die Frage: Wann ist es denn soweit? 

The Guy who loves Videogames

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