Der Trend gegen das Vorbestellen

Quelle: Bethesda

Man beobachtet es in den letzten Jahren immer mehr – man kauft sich ein neues Spiel über das gerade alle reden und schon wenige Wochen später steht der nächste AAA-Blockbuster in den Startlöchern und das kurz zuvor vom Hype getragene Spiel gerät ins Hintertreffen. Oft heißt es dann „Jetzt noch schnell das alte durchspielen und das neue schon mal vorbestellen“, denn man möchte ja auch mitreden können. Das hat dann auch zur Folge, dass die teilweise bei 70 Euro zum Release angesetzten Spiele, schon kurze Zeit später für circa die Hälfte zu haben sind. Das hat sich inzwischen schon so weit entwickelt, dass einige Spieler bekanntermaßen gar nicht mehr vorbestellen oder das Spiel zum Release kaufen, sondern einfach den nächsten Steam-Sale abwarten, in welchem man das begehrte Spiel sowieso recht günstig bekommt – da verzichtet man auch gerne auf das Mitreden zum Release.

Spiele die sich gegen diesen Trend hin zu Sales und co. wehren, sind vor allem solche, in denen die Online-Komponente ein wesentlicher Bestandteil des Spieles ist. So zum Beispiel Online-Shooter wie etwa Call of Duty oder Battlefield, denn hier ist es oft der Fall, dass späten Einsteigern das Virtuelle Leben durch erfahrene Spieler mit besserer Ausrüstung und besseren Map-Kenntnissen schwer gemacht wird. Spiele, die größtenteils oder gar komplett auf eine Online-Komponente verzichten, wie etwa The Witcher 3 oder The Elder Scrolls V: Skyrim sind hingegen auf die allgemeine Erwartungshaltung, bzw. den Hype angewiesen, um bei den Vorbestellungen punkten zu können. 

Und genau hier liegt der springende Punkt. Baut ein Spiel durch Trailer, Events, Betas und natürlich positive Previews eine gute Erwartungshaltung, oder sogar einen Hype auf, so kann man sich zumindest bei den Vorbestellungen auf gute Zahlen freuen. Die eigentlichen Verkaufszahlen nach Release, richten sich dann selbstverständlich nach der eigentlichen Performance, und in Spielen wie No Manˋs Sky können diese auch trotzt Hype deutlich enttäuschen, was schlussendlich am Spiel selbst liegt. Und genau hier werfen viele das Argument ein, dass Vorbesteller schlecht für die Branche sind, da Entwickler und Publisher teilweise für das irreführen der Spieler, durch falsche Versprechungen, nochmal extra aufgehübschte Trailer und co., oder auch für eine schlichtweg unzureichende Arbeit teils sehr hoch entlohnt werden. Ob dieses Argument gerechtfertigt ist oder nicht, darf jeder für sich selbst entscheiden. Allerdings sind eben solche Beispiele auch der Grund dafür, dass sich Kaufinteressenten mehr und mehr die ersten Reviews und Gameplay-Videos abwarten, bevor sie schlussendlich eine Kaufentscheidung treffen.

Selbst wenn man sich von Anfang an sicher ist, dass man ein gewisses Spiel kaufen möchte, so sind die zyklisch auftauchenden Sales meist doch sehr verlockend, und gerade wenn es sich um ein Spiel ohne Online-Komponente handelt, kann man auch gut noch ein halbes Jahr warten und zahlt dafür statt 70 nur noch 30 Euro. Außerdem findet man dann ja eventuell noch ein paar andere Schätze, die man gar nicht auf dem eigenen Radar hatte. Der einzige Nachteil ist, wie bereits erwähnt, dass man nicht unbedingt „mitreden“ kann, was für viele Spieler doch noch sehr verkraftbar ist, immerhin spart man Geld, kann noch in Ruhe abwägen und bekommt viele Startschwierigkeiten, die durch Updates behoben wurden, nicht mit. Natürlich versuchen Publisher und Entwickler gegen diesen Trend vorzugehen und garantieren daher meistens einen Vorbesteller-Bonus, solange dieser allerdings nur eine extra Rüstung oder ein Skin für eine Waffe ist, wird das wohl kaum äquivalent zu der Geldersparnis im nachhinein sein.

Horizon zero dawn Preorder

Quelle: Sony

Bisher spielen Vorbestellungen noch eine deutlich große Rolle in den Verkaufszahlen der Spiele, doch sollte dieser Trend gegen das Vorbestellen weiter gehen und sollten noch mehr potentielle Vorbesteller aufspringen, so könnte sich daran recht schnell etwas ändern. 

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