Im Test: Life is Strange – Episode 2 Out of Time

Waren unsere Entscheidungen echte Entscheidungen?

Was ich hoch loben muss, sind die Entscheidungen, die scheinbar wirkliche Konsequenzen tragen. Immer wieder werden wir auf kleinere Aspekte aus der ersten Episode hingewiesen und dafür verurteilt, gelobt oder gefragt ob wir das so ernst meinen. Man fühlt sich hier weitaus mehr involviert, als in den Telltale Titeln. Gerade gegen Ende des Spiels werden bestimmte Entscheidungen aus Episode 1 gewertet, die uns daraufhin nicht mehr alle Möglichkeiten zur Auswahl geben in den Szenen. Denn die Charaktere verhalten sich anders und verurteilen uns durch unsere Taten. Habt ihr z.B. Nathan verraten an den Direktor, habt ihr Kate geholfen mit David. All das spielt wirklich eine Rolle.

Die Entscheidungen, vor denen wir in dieser Episode gestellt werden verlangen dem Spieler auch einiges ab. Hier gibt es kein schwarz oder weiß, sondern alles hat irgendwie Konsequenzen und sowohl positive als auch negative Aspekte. Daher blieb auch ich bei einigen Szenen bewegungslos am Controller und überlegte wirklich paar Minuten lang, was ich tun soll. Vor allem am Ende geht es heiß her. Natürlich können wir euch hier nicht verraten, welche Szenen hier uns besonders aufgewühlt haben, da diese massiv die Story verraten würden.

Natürlich gibt es auch wieder kleinere Entscheidungen, wie zum Beispiel, dass wir ein Mädchen mal wieder davor bewahren können, dass ihr was an den Kopf geworfen wird.

Wer ist Frank?
Quelle: Square Enix

Nicht jede kleinste Entscheidung wird hier aufgegriffen, könnte aber noch in späteren Episoden Auswirkungen haben. Dennoch fühlt man sich schon jetzt ernster genommen, als in den vergleichbaren Spielen.

Zeit zurück drehen für Fortgeschrittene

Gameplaymäßig hat sich natürlich nicht viel geändert. Wir laufen immer noch rum, schauen uns Dinge an und nehmen sie auf und unterhalten uns mit den Leuten. Wobei es hier durchaus von Vorteil sein kann, die Plätze näher zu erkunden und sich alls anzuschauen, statt einfach durchzuhhetzen.

Jedoch wird das Element der Zeitreise öfter genutzt in den Rätseln, als im letzten Teil. Natürlich hat dies damit zu tun, dass wir nun vertrauter mit unseren Kräften sind und diese öfter gebrauchen. Dabei sind die Rätsel nicht fordernd, aber es gibt nette Ideen. Zum Beispiel sollen wir im Diner, wo wir uns mit Chloe und ihrer Mom treffen, die nächsten 30 Sekunden eine Szene beobachten und dann Chloe erzählen, was passieren wird. Nicht sonderlich schwierig, aber eine nette Idee.

Wir werden in das Büro des Direktors gerufen
Quelle: Square Enix

Natürlich gibt es aber auch die typischen Trial und Error Momente, wo wir dann die Zeit einfach zurück setzen und etwas anderes tun. Den nächsten Absatz sollten Spieler, die die Episode noch nicht gespielt haben am besten überspringen, wenn sie einen vermeintlichen kleinen Spoiler nicht lesen wollen.

Interessant ist zudem der Aspekt, dass es sein könnte, dass Max vielleicht nicht immer ihre Fähigkeiten einsetzen können wird. So sehen wir im Spiel immer öfter, wie die Fähigkeit Max belastet und in einem Moment kann sie diese auf einmal gar nicht mehr einsetzen und wir können dann unsere Entscheidung nicht rückgängig machen. Natürlich können wir die Szene neu starten und unsere Auswahlen ändern, aber der Effekt der in dem Moment erzeugt wird ist wunderbar. Wir machen uns plötzlich viel mehr Gedanken, was wir jetzt sagen, da wir nicht einfach unbeschwert das Ergebnis korrigieren können.

Fazit

Nach der zweiten Episode von Life is Strange bin ich noch mehr begeistert als nach der ersten. Nicht nur, dass die Story langsam immer mehr Fahrt aufnimmt und zeigt, welche Geheimnisse in Arcadia Bay offenbar vor sich gehen. Gerade, dass ich mich stärker involviert fühle, durch das was ich getan hab, fand ich unglaublich. Hier sehe ich meine Konsequenzen nicht nur viel früher, als in Titeln wie The Walking Dead, sondern sie verändern wirklich in bestimmten Maße die Geschichte und kommen nicht auf einer anderen Schiene zum selben Ergebnis. Sicherlich können nicht alle Major Plots sich dadurch verändern, da sonst das Spiel kaputt gehen würde, aber was ich bisher gesehen habe gefällt mir sehr gut. Dontnod zeigt wirklich, dass sie eine spannende Geschichte nicht nur sehr gut, sondern auch unglaublich atmosphärisch erzählen können. Gerade das Ende dieser Episode hat mich gefesselt und ich habe mitgefiebert ohne Ende. Es war auch ein super Kontrast zum eher seichteren Anfang, der ruhiger vor sich hin floss. Kleine Designfehler, wie das blöde Flaschen suchen auf dem Schrottplatz, kann man so ohne weiteres verzeihen. Mehr und mehr spitzt sich alles zu und ich kann es kaum erwarten die nächste Episode zu sehen. Zu schade, dass sie erst im Mai erscheinen wird.

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Gamer aus Leidenschaft, Nerd aus Liebe, Liebhaber aller Konsolen Bei Fragen, Anregungen, Wünschen oder einfach Small Talk schreibt mir an sascha.mensfeld@gamersplatform.de

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