Zum Gruseln? – Episode 1 von Resident Evil: Revelations 2 im Test

Endlich wieder Resident Evil? 

Nach den letzten Resident Evil Ablegern, weiß man schon gar nicht mehr richtig, was Resident Evil eigentlich ist und wie es sich anfühlt. Revelations 2 lässt sich jedoch am besten mit Resident Evil 4 vergleichen. Man bewegt sich durch eine dunkle Umgebung, Munition ist knapp und hinter jeder Ecke kann Gefahr lauern, die man aufgrund der Dunkelheit aber vielleicht erst im zweiten Moment wahrnimmt.  Man fühlt sich, trotz dass man im Prinzip zwei Charaktere begleitet, doch ziemlich leer und allein gelassen. Das ist der durchweg dichten Atmosphäre zu verdanken, die gerade am Ende des zweiten Kapitels auch nochmal zu überzeugen weiß.

Munition ist rar, deswegen sollte man auf Kopftreffer setzen
Quelle: Capcom

Einige, wenige Schockmomente sind ebenfalls zu finden, aber dennoch bezeichne ich den Titel lieber als „Gruselspiel“, als „Horrorspiel“, denn dafür fehlt noch die bitter böse Angst und Panik, die das Spiel leider nicht erzeugen kann, ein Fortschritt zu Resident Evil 6 ist es jedoch auf ganzer Linie.  Ich hatte zudem auch nicht das Gefühl, der zweite Charakter würde mir die Angst nehmen, die das Spiel hätte erzeugen können, wenn nur ein spielbarer Charakter enthalten wäre. 

Rätsel sind ebenfalls wieder an Board, auch wenn diese nur sehr seicht ausfallen. Hier mal den Strom an und aus schalten, da mal ein Zahnrad einfügen. Auch die Koop-Rätsel sind keine Nussknacker. Mit Natalia könnt ihr etwas durch kleine Lücken hindurch schlüpfen, um eine Tür für den großen Barry  zu öffnen. Es sind keine besonderen Knobeleien dabei und den Preis für die anspruchsvollsten Rätsel wird zumindest die erste Episode von Resident Evil: Revelations 2 garantiert nicht erhalten. Davon hätte ich aber gerne mehr gesehen. Die wenigen implementierten Denkaufgaben sind eine nette Abwechslung, lassen den Anspruch aber doch vermissen. 

Barry besitzt neben diversen Wummen ebenfalls eine Taschenlampe
Quelle: Capcom

Aber die Möglichkeit zwei verschiedene Charaktere zu spielen und zwischen ihnen zu wechseln hat mir durchaus gefallen. Man hat hier die wohl beste Methode bisher in einem Resident Evil entwickelt, wie Koop in einem Spiel dieses Genres aussehen kann. Es wird sicher Stimmen geben, die sich einen Charakter gewünscht hätten, aber ich muss sagen, so wie es in Revelations 2 umgesetzt ist, hat es mich aber trotzdem überzeugt und rief in mir keine Abneigung gegen diese Entscheidung hervor, weil es sich einfach abwechslungsreich und unterhaltsam spielen lässt. Mit Natalia etwa den Weg zu erkunden, bevor man wirklich dort entlang läuft, oder mit Moira die dunklen Gänge entgegen zu leuchten, spielte sich durchaus sinnig.

Die verschiedenen Gegnertypen lassen sich aber an einer Hand abzählen. Es gibt auch nur eine Art von Gegner, die wirklich taktisches Vorgehen erfordert, um diese zu bezwingen, da diese auch als einzige Schwachstellen vorzuweisen haben. Auch gleichen sich die Monster zu oft, viel Variabilität hat man da nicht vorzuweisen. Bleibt zu hoffen, dass in den kommenden Episoden mehr Gegner das Leben erschweren. 

Gegen diesen Gesellen muss das gute, alte Messer reichen
Quelle: Capcom

Sollte man aber dennoch mal Energie verlieren, heilt man sich mit den üblichen grünen Kräutern. Diese lassen sich auch mit roten Kräutern kombinieren. Auch das Waffen Tuning gestaltet sich noch vielseitiger. Eine leere Flasche könnt ihr entweder, je nach Material das ihr findet, zu einer Explosivflasche, oder Brandflasche umfunktionieren. An vorgegebenen Werkbänken ist es auch möglich Waffen zu verbessern, falls man auch dort die möglichen Teile für findet, wie etwa Schadensboni oder Kapazitätsboni. 

 

Das hätte auch anders aussehen können 

Gespielt habe ich die Xbox One Fassung, wenn man es nicht aber besser wüsste, hätte es genauso gut die Xbox 360 Version sein können. Das Spiel ist durch die Bank weg gestochen scharf, die grafische Qualität ist jedoch eher mittleres Niveau der PS3 und 360 Technik. Zu keiner Zeit wird die neue Konsolengeneration in irgendeiner Form beansprucht, gerade deswegen verwunderten mich die, zum Glück sehr seltenen, Framedrops zwischendurch. Zwei, drei von ihnen sind mir durchaus in Erinnerung geblieben, was mir wirklich ein Rätsel ist, denn das Spiel zeigt häufig matschige Texturen. Auch die Charaktermodelle wirken aus vergangenen Tagen. Gerade die Texturen der Felswände im Außenareal sehen wirklich nicht gut aus. Dennoch schaffen es die Entwickler durch Kleinigkeiten das Spiel optisch aufzuwerten.

Wer immer das war, aber diese Person scheint euch ebenfalls zu verfolgen
Quelle: Capcom

Blut verschmierte Wände und Relikte aus anderen Zeiten tragen positiv zur Atmosphäre bei. Solche Details werten die Grafik nicht auf, aber man merkt, dass die Entwickler viel Hingabe in das Spiel investiert haben und das erkennt man wirklich an vielen Ecken, auch wenn das Budget für die Entwicklung gering gewesen zu sein scheint. Das merkt man besonders an der deutschen Vertonung. Platte Dialoge, wenig Variabilität in der Stimme und oftmals plumpe Zeilen lassen das Spiel „billig“, fast schon trashig wirken. Wer kann sollte sich lieber die englische Sprachausgabe zu Gemüte führen, es sei denn man kann über die mäßigen deutschen Stimmen hinweg sehen. Sound und Musik überzeugen dagegen absolut und tragen wunderbar zur finsteren Stimmung bei und gliedern sich passend in das Spielgeschehen ein. 

 

Ein bisschen Ballern darf nicht fehlen 

Ganz ohne Geballer kommt Revelations 2 dann doch nicht aus. Die ca. zweistündige Hauptkampagne bleibt zwar davon glücklicherweise verschont, aber neben dieser gibt es noch den Raid-Modus. Hier könnt ihr euch zunächst einen Charakter aussuchen, diesen anpassen und daraufhin werdet ihr in einen Schlauch-Parkour geworfen und könnt mit voll geladenen Waffen Horden von Gegnern niederschießen, wobei ihr Punkte für besondere Treffer oder Manöver bekommt.

In bester Arcade-Manier: Der Raid Modus
Quelle: Capcom

Je mehr Punkte ihr erreicht und je weniger Hilfsmittel ihr dabei nutzt, desto mehr könnt ihr dann auch in Fähigkeiten investieren. Das spielt sich durchaus spaßig und ist eine willkommene Abwechslung. Ihr könnt euch aber noch anderweitig bei der Stange halten, denn Capcom bietet euch die Möglichkeit, unter verschiedenen Bedingungen das Hauptspiel erneut durchzuspielen, wie etwa dass die Gegner unsichtbar sind, oder dass ihr in einem bestimmten Zeitrahmen die Hauptstory durchspielen müsst. Mich hat es eher weniger motiviert, aber der ein oder andere dürfte seinen Gefallen daran finden. 

 

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