Bei uns im Test: Rettet die Welt in – Citizens of Earth

Comic-Grafik mit Animationen von gestern

In Sachen Optik versuchten sich die Entwickler wirklich an eher klassische Grafik der 90’ziger Jahre Konsolen zu halten. So dürfen wir einen Grafikstil sehen, der stark einem Comic entsprungen sein könnte. Dies wirkt auch auf den ersten Blick sehr hübsch und nett, mehr aber auch nicht. Vor allem die Animationsarmut der Charaktere auf der Oberwelt fällt schnell auf, und dass sich diese nach 1-2 Animationen wiederholt.

Noch schlimmer ist dies im Kampfbildschirm. Wie in Spielen wie Lufia, Dragon Quest oder Phantasy Star, seht ihr euren Leuten über der Schulter zu. Gerade in diesen Spielabschnitten, die auch einen großen Prozentsatz des Spiels ausmachen, fällt einem auf, wo die Entwickler gespart haben. Attacken oder Spezialangriffe besitzen kaum eine Animation oder eigene Grafik. Lediglich ein kurzes Aufblitzen des Gegners, evtl. mit einem kurzen Symbol zeigen die Attacke an, wobei dann das Symbol je nach Art des Angriffes variieren kann. Auch Elementarangriffe werden lediglich dadurch angezeigt, dass der Gegner kurz in eine entsprechende Farbe eingefärbt wird, mehr nicht.

Dies ist sehr schade, da gerade die Angriffe mit Namen wie „Meckern“, „Mit Statistiken angreifen“ und ähnliches genug Potential gebracht hätten eigene Animationen zu entwerfen, um den Charme des Spiels weiter auszubauen. Zumindest in der Vielfalt der Aussehen der Charaktere und Gegner gibt es Abwechslung. Natürlich sind auch letztere oft äußerst merkwürdig gehalten, um passend in die verrückte Geschichte zu passen, auch wenn sie eher wenig Sinn ergeben. So trefft ihr z.B. auf Rehe, die ein Telefon auf dem Kopf tragen oder Bienen, die in Seifenblasen drin stecken. Klingt komisch, ist aber so.

Quelle: Atlus

Vertonung ohne Ende

Was man den Entwicklern ganz gewiss nicht vorwerfen kann, ist die Vertonung. Es wundert eh schon, dass ein eher kleines Projekt synchronisiert wurde, umso mehr wenn beinahe alle Texte synchronisiert wurden und das auch noch sehr gut. Zwar ist die Sprachausgabe komplett in englisch gehalten, dass ein solches Projekt aber überhaupt so einen Aufwand betreibt ist schon eine Ausnahme. Vielleicht mag das der Abstrich bei den Animationen gewesen sein. Die Soundkulisse und Musik ist dabei in Ordnung, aber nichts worüber man großartig sprechen bräuchte.

Generell möge man auch eher die Texte bei der englischen Sprache belassen, sofern man dieser mächtig ist. Zwar ist die deutsche Übersetzung gut gelungen, doch gingen unweigerlich einige der Wortwitze bei der Übertragung verloren. Im englischen wird der Anchory Bird im deutschen zum Anker-Vogel. Übersetzung soweit vollkommen richtig, jedoch verpasst man so die Anspielung auf die Angry Birds, wenn man den englischen Namen schnell ausspricht.

Quelle: Atlus

Unterschiede zwischen großer und kleiner Version?

Da Citizens of Earth nicht nur für Nintendos Konsolen rauskommt, wird das Wii U Gamepad nicht in besonderer Art und Weise unterstützt. Dennoch ist es schön, die Remote-Play Funktion darüber nutzen zu können. Generell sind die Unterschiede zwischen Wii U und 3DS Version auch eher optischer Natur.

Auf der großen Konsole sind die Farben alle kräftiger und wirken schärfer. Ladezeiten sind natürlich auch dort weitaus kürzer. Ansonsten sind aber alle Features in beiden Versionen enthalten und die Frage liegt eher, ob man das Spiel lieber unterwegs zwischendurch zocken möchte oder doch auf dem heimischen Bildschirm. Hier wäre ein Cross-Buy Feature mit austauschbarem Savegame sehr schön gewesen. Wieso die Entwickler dies jedoch nicht gemacht haben ist unbekannt. Daher liegt natürlich Qualitätsmäßig die Wii U Version vor dem Nintendo 3DS, wobei sich das Spiel für unterwegs auch sehr gut eignet, da ein Speicher jederzeit möglich ist. Das Spiel erscheint aber auch für die anderen Current-Gen Konsolen und den PC.

Quelle: Atlus

Fazit

Im Grunde macht es mir Citizens of Earth es doch schwer es zu mögen. Ich hatte wirklich auf ein RPG wie Earthboud gehofft, dass ein wenig den alten Charme versprüht. So finde ich ist die Grafik gut gewählt und passt auch zu der verrückten Geschichte. Jedoch in Sachen Gameplay und Grafik des Kampf- und Charaktersystems bin ich doch bitterlich enttäuscht. Spiele wie das genannte Earthbound, Lufia oder die Final Fantasy Titel für den SNES haben diese Punkte weitaus besser erfüllt und konnten auch allesamt mit Geschichte Punkten die sowohl witzig waren, als auch enorm viel Tiefgang entfalten konnten. Zwar ist Citizens of the Earth ein nettes Spiel für Zwischendurch und hat mir auch Spaß gemacht, aber meine Erwartungen nicht erfüllt. Dabei geht es noch nichtmal darum, dass ich zu anspruchsvoll geworden bin, sondern die Entwickler einfach einige Dinge unausgereift gelassen haben. So verkommen die Mechanik zu einem sehr simplen System, das einen leider gar nichts abverlangt und kaum eine Wahl lässt. Das Spiel wirkt daher zu geradlinig und lässt dem Spieler kaum Entscheidungsfreiheit.

Dennoch wäre ich gespannt zu sehen, was das Studio mit etwas mehr Geld, Zeit und vielleicht auch Hilfe von außen erreichen können, denn schlecht ist das Spiel nicht, aber eher für wirkliche RPG Fans zu empfehlen, die jeden Titel einmal ausprobieren wollen und die auch ein sehr simples RPG nicht abschreckt.

Inhaltsverzeichnis

Bildquelle: Atlus

Gamer aus Leidenschaft, Nerd aus Liebe, Liebhaber aller Konsolen Bei Fragen, Anregungen, Wünschen oder einfach Small Talk schreibt mir an sascha.mensfeld@gamersplatform.de

Lost Password