Der Winter ist da mit Game of Thrones – A Telltale Games Series im Test

Gameplay wo versteckst du dich?

Irgendwie entwickelt sich Telltale in eine Richtung mit ihren Games, die man in den letzten Spielen schon deutlich merken konnte. Während ihre ersten Spiele doch eine gewissen Menge an, sehr simplen, Rätseln beinhaltet hatten, fiel dies immer mehr weg. Auch in Iron from Ice werdet ihr vergeblich danach suchen. Gewohnt könnt ihr gewisse Schauplätze bedingt erkunden. Ihr schaut euch hiermal ein Gegenstand an, könnt selten dort einen mitnehmen und unterhaltet euch mit diversen Personen. Das ihr Gegenstände aber irgendwo nutzen könnt, werdet ihr hier nicht finden. Irgendwie fragt man sich wieder, warum es überhaupt dann ein Inventar gibt.

Telltale geht immer mehr in die Richtung, dass sie eine Geschichte erzählen wollen, die interaktiv abläuft. Entweder durch Quick Time Events in Kämpfen oder durch die Wahl von Dialog Optionen. Daher wird auch wieder einmal am Anfang groß angekündigt, dass die Entscheidungen, die der Spieler während des Spiels trifft, die Geschichte nach seiner Wahl beeinflusst. Inwiefern dies wieder einmal makulatur ist und eine Entscheidung im Großen und Ganzen den gleichen Ausgang hat und nur der Weg dahin das Ziel ist, ist noch abzuwarten. Es gibt Entscheidungen, da hoffe ich, dass diese wirklich mir eine etwas abgewandelte Geschichte erzählen und mich im Nachhinein nicht mit einem Gefühl des Gleichmuts zurücklassen. Doch das werden wir erst später herausfinden.

©Telltale Games

Somit ist also wie gewohnt das Gameplay schon nicht mehr seicht zu nennen, sondern als fast nicht vorhanden darzulegen. Sicher ist das Storytelling eine Stärke der Entwickler, aber wenn ich an Visual Novels wie die Ace Attorney Serie oder Professor Layton denke, merke ich, dass es auch anders geht und man Gameplay einbauen kann in gewissem Maße. Ich hoffe das Telltale da sich auch irgendwann wieder bisschen mehr traut, wage es aber aktuell doch zu bezweifeln.

So erkunde ich halt mehr oder weniger freudig kurz die Umgebung und gehe dann zu den nächsten Dialogen, um die Story fortzuführen, sowie ich mit dem nächsten Abschnitt des Reviews jetzt beginne.

Licht und Schatten in der Grafik

Telltalte benutzt wieder ihren üblichen Comic Stil, der hier aber deutliche Schwächen hat.  Klar sind wir die Sachen wie detailarmut und schwache, abgehackte Animationen ein wenig gewohnt, aber hier verbergen sich komischerweise mehr Schwächen. Generell ist der Grafikstil ein wenig gewöhnungsbedürftig für die Serie. Bei The Walking Dead und Wolf Among Us hatten wir beides ursprünglich Comic Vorlagen, während wir hier eine Buchvorlage haben, die weitaus mehr Realismus beinhaltet. Daher wirken die Comic Zeichnungen auf dem ersten Blick ein wenig merkwürdig und leicht unpassend, auch wenn man sich daran schnell gewöhnt.

So sind sicher die Schauplätze hübsch gezeichnet und man versuchte die wichtigen Sachen mit paar mehr Details zu versehen, aber irgendwie hätte man sich hier wohl doch mehr gewünscht, da wir auf Grund der Vorlage uns mehr vorstellen und detaillierter als es ist. Dabei sind vor allem aber die Filmcharaktere, auf die man trifft, sehr gut eingefangen…zumindest meistens. Tyrion und Cersei sehen ihren Schauspieler sehr ähnlich, Margaery Tyrell jedoch… Ähnlichkeit ist definitiv da, aber immer wenn ich sie ansah, sah ihr Gesicht ein wenig unförmig aus und wirkte leicht wie ein Gesicht eines Frosches, ich weiß nicht ob es an dem Grafikstil liegt oder der Designer da ein wenig geschlampt hat.

Margaery Tyrell ©Telltale Games

Auch die eingeschalteten Untertitel tauchen kurzfristig in der Mitte des Bildschirms auf, bevor sie unten an den Rand verschwinden. Mehrere Grafikglitches, wie Hände die durch Schwerter gehen und ähnliches konnte man entdecken und vor allem wirkt die verwaschene Optik sehr merkwürdig. So dachte ich zu Beginn, dass alles im Hintergrund leicht verwaschen gezeichnet wurde, um einen Unschärfe-Effekt darzustellen. Jedoch ist dieses „Verwaschene“ sehr oft zu finden, auch wenn man genau vor Objekten steht. Es sieht so aus, als hätte jemand dort die Konturen mit einem Schwamm verwischt. Manchmal werden diese dann schärfer und manchmal auch nicht. Genau einen Grund konnte ich dabei nicht entdecken.

Hierbei weiß ich einfach nicht, ob mir das nur bei dem Spiel besonders ins Auge fällt, aber ich meine die anderen Telltale Spiele hatten nicht mit solchen Problemen zu kämpfen. Vor allem da wir die PC Version getestet haben, die von Telltale eigentlich bisher immer die stärkste und beste Version war, wenn man sie mit den Konsolen vergleicht. Scheinbar hätte ein bisschen mehr Entwicklungszeit dem Spiel doch ganz gut getan.

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Gamer aus Leidenschaft, Nerd aus Liebe, Liebhaber aller Konsolen Bei Fragen, Anregungen, Wünschen oder einfach Small Talk schreibt mir an sascha.mensfeld@gamersplatform.de

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