Test: Destiny – Hat uns Bungie ein MMO-Halo gezaubert?

Schöne, große Welt?

Wie wir aus den wenigen Stücken der Story aber wissen, gibt es eine Stadt, die sicher vor den Gefahren der Außenwelt ist. Dort befindet sich auch ein Turm, der der Rückzugsort für die Hüter ist, also auch eurem Charakter. Leider ist es nicht möglich die Stadt zu erkunden, aber immerhin ist der Turm ist ein schöner Ort, um mit anderen Spielern zusammen zu kommen, seinen Charakter mit Ausrüstung zu versorgen oder Inventar zu verwalten. Aber Destiny bietet noch mehr Orte, die man erkunden kann, so etwa die Erde, den Mond und die Planeten Venus und Mars. Doch die schaltet man erst nach und nach frei. Drum gilt es zunächst Missionen zu absolvieren. Diese hören sich oft anders an, verlangen im Prinzip aber immer dasselbe. Ihr müsst euch bis in ein bestimmtes Gebiet vorkämpfen und zuletzt meist einen Boss bezwingen. Auch wenn diese Missionen meist als relevant für die Story gekennzeichnet sind, so treiben diese eigentlich keine Geschichte voran. Ihr werdet auf dem Planeten abgesetzt und könnt dort auch dort selbst in einer Mission tun und lassen was ihr wollt. Die Mini-Map zeigt euch lediglich an, wo es für die Mission weiter geht. Aber natürlich könnt ihr auch den ganzen Planeten erkunden.

Tatsächlich hört es sich nach mehr an, als es letztlich ist. Jeder Planet besteht in Destiny aus einer Map, die tatsächlich groß ausfällt. Doch jede der Missionen, die man auf einem Planeten absolviert, finden auf dieser einen Map auf dem Planeten statt. So groß die auch ist, aber nach einigen Missionen kennt man sich auch dort aus und es stellt sich etwas Ernüchterung ein die immer gleichen Orte zu besuchen. Für ein MMO ist das etwas wenig. Auch vor Leben strotzen die Planeten nicht gerade. Keine NPC’s, keine Figuren mit denen ihr interagieren könnt. Zwischendurch trefft ihr höchstens auf andere Mitspieler. Auch Truhen mit Gegenständen sind sehr rar gesäht.Dafür aber überzeugen die Landschaften optisch auf ganzer Linie. Man streift durch teilweise malerische Landschaften auf der Venus, durch beklemmende alte Gemäuer auf der Erde, oder durch dunkle imposante Höhlen auf dem Mond. Die Abwechslung und schöne Gestaltung der Planeten schafft eine wunderbare Atmosphäre, die die Welt von Destiny doch zu etwas Besonderen macht. Dazu kommt das dynamische Wetter. Während bei einer Mission noch schönstes Wetter ist, kann es am selben Ort in einer andere Mission schon ganz anders aussehen. So findet ihr euch ein anderes Mal etwa in einer völlig verschneiten Umgebung wieder.

Ein weiterer Faktor dafür ist die teils grandiose und epische Musikuntermalung. Das macht Destiny zu einem atmosphärisch starken Spiel, in einer leeren Welt, die eigentlich größer und epischer sein sollte, als es der Soundtrack darstellt. Dennoch gibt es an der Technik wenig auszusetzen, zumindest auf den Next-Gen Konsolen läuft das Spiel in scharfen 1080p, die Landschaften sind wunderschön inszeniert und der leichte Comic-Anstrich steht dem Spiel ebenfalls sehr gut. Die Charaktere haben einen passenden, futuristischen Stil, der sich gut in das Spiel einbindet. Destiny weiß technisch einfach zu überzeugen, ohne große Maßstäbe zu setzen. 

Das kommt mir so bekannt vor

In den Missionen ballert ihr euch also meist durch große, schnell respawnende Gegnerhorden. Dabei gibt es verschiedene Typen mit verschiedenen Angriffen und Schwachstellen. Viel Abwechslung gibt es da nicht. Das Prinzip lautet nahezu immer: Laufe nach A, vernichte alle Gegner, laufe nach B, vernichte alle Gegner, und laufe nach C, vernichte den Boss und alle anderen Gegner. Dieses Schema zieht sich durch das gesamte Spiel hindurch. Daneben haben wir noch andere Missionstypen, wie etwas die Patrouille. Hier gilt es verschiedene Aufgaben zu lösen, wie etwa: Töte 20 Gegner dieses Typs, töte 20 Gegner dieses Typs. Also vom Prinzip genau das, was man schon in den anderen Missionen macht. Hin und wieder starten zufällige Events, es erscheint ein großes Schiff , setzt Feinde ab und ihr könnt innerhalb eines begrenzten Zeitfensters dorthin und die Gegner ausmerzen. Ist auch nicht viel anders, aber es gibt nette Boni, von denen man im Spiel sonst eher selten etwas sieht. Gegner lassen nur selten Ausrüstung fallen. Nach erfolgreicher Mission erhaltet ihr solche Gegenstände und auch Erfahrungspunkte, die euch durch aufsteigenden Level neue Upgrades eures Charakters ermöglichen. Natürlich gibt es auch Geld. Das könnt ihr im Turm auf den Kopf hauen, für etwa Waffen, Rüstungen, Helme oder ihr könnt euch ein Raumschiff kaufen. Die seht ihr kurz wenn ihr einen Planeten bereist, aber sonst hat ein Schiff nur einen optischen Sinn. Auch so die Sparrow-Gleiter. Mit denen könnt ihr über die Planeten-Oberfläche flitzen und so große Strecken schnell überwinden. Ihr könnt neue Modelle kaufen, die den Vorteil bringen mehr Schaden auszuhalten. Attribute wie Schnelligkeit oder Handling gibt es nicht. Alles nette Ansätze, aus denen man aber zu wenig heraus gekitzelt hat. Das klingt so negativ, aber ich verrate euch, warum ich trotzdem großen Spaß mit Destiny habe.

Lasst die Waffen glühen

Destiny spielt sich einfach hervorragend. Das Gameplay ist sehr gelungen, auch wenn es so einseitig klingt. Natürlich besteht Destiny fast nur aus Schießereien. Aber die spielen sich einfach wahnsinnig gut. Das kann Bungie und sie haben es hier unter Beweis gestellt. Die Waffen fühlen sich einfach toll an. Das Treffer-Feedback ist gelungen und die Spezialfähigkeiten bringen noch etwas mehr Schwung in die Kämpfe. Die Waffen spielen sich auch sehr unterschiedlich, auch weil es interessante Typen wie etwa die Impulswaffen gibt. Der gute Sound steuert seinen Teil dazu bei, sodass sich die Waffen und das gesamte Spielgefühl sehr mächtig und imposant anfühlen. Dazu kommt das flinke Movement und die Boost-Sprünge, die durch Jetpacks unterstützt werden. Mit ihnen kann man hoch gelegene Plattformen erreichen oder einfach mal aus der Luft seine Gegner attackieren. Diese suchen oft Deckung, gehen aber oft auch auf offener Fläche auf euch zu. Gerade aber auf Venus und Mars sind einige spielerisch abwechslungsreichere Gegner dabei. Die Spielmechanik von Destiny fühlt sich schlichtweg so ausgereift und so durchdacht an, wie man es leider zu selten in Shootern erlebt. Dadurch machen die Kämpfe, die den Hauptteil des Spiels bestimmen, auch einen wirklich großen Spaß.

So macht Destiny an sich schon Spaß, aber Destiny kann viel mehr Spaß machen. Und zwar indem ihr mit einem Einsatztrupp los zieht. Ihr könnt mit ein, zwei Freunde im Team den Spielspaß auf einfache Art verdoppeln, denn das ist das was Destiny auch will. Das Spiel will, dass du es mit Freunden zusammen erlebst. Und das lohnt sich auch. Bungie hat damit ein tolles Mehrspielererlebnis erschaffen, ohne besondere Multiplayer-Features zu integrieren. Munition oder Heilpacks wie in Battlefield abwerfen? Besondere Koop-Elemente? Nichts davon werdet ihr in Destiny finden, und dennoch macht es mit mehreren einen großen Spaß die Gegnermassen zu plätten und am Ende einen 30-minütigen Kampf mit einem gigantischen Boss aufzunehmen. Somit kann Destiny als Alleingang Spaß machen, aber mit Freunden wird es zu einem schönen und spannenden Erlebnis.

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